Auch heute gibt es wieder einen Web-Extraartikel der Vanity Fair, und diesmal geht es um John Williams' Rückkehr zum Krieg der Sterne:
Sie arbeiten jetzt an Ihrem siebten Krieg der Sterne. Gehen Sie an diese Filmreihe anders heran als an andere Projekte?
Ganz anders. Wir knüpfen an eine Reihe ursprünglicher Ideen an, und das Ganze ist ein wenig so, als wenn man über Jahre Absätze an einen Brief anhängt. Wenn ich an einem völlig neuen Film arbeite, dessen Geschichte und Figuren ich nicht kenne, gehe ich ganz anders damit um. Ich versuche dann, eine Identität herauszuarbeiten, den Figuren, so weit das nötig ist, Melodien zuzuweisen, und so weiter. Das geschieht auch hierbei, aber hier geht es tatsächlich mehr darum, etwas Bestehendes auf natürliche Weise zu erweitern und wachsen zu lassen. Der Prozess ist also ein ganz anderer. Und das ist aktuell tatsächlich die beste Analogie, die mir einfällt: Ich schreibe seit Jahren an dem gleichen Brief, anstatt immer einen neuen anzufangen.
Finden Sie sich leicht wieder in die musikalische Hintergrundgeschichte, also Ihre früheren Kompositionen für den Krieg der Sterne, hinein? Oder setzen Sie sich jeweils hin, um sich die alten Aufnahmen noch einmal anzuhören, bevor Sie neue schreiben?
Das habe ich nicht getan, wobei es vielleicht hilfreich gewesen wäre. Aber ich kenne das Material oder glaube es zumindest. Ich denke, ich habe die Musik insgesamt im Griff. Ich weiß, wie ich sie empfinde und musste die alten Aufnahmen deshalb nicht noch einmal hören. Der Übergang von einem Film zum nächsten verlief jedesmal sehr harmonisch. Ich habe auch diese Analogie schon dutzendfach verwendet, aber es ist ein wenig so wie beim Fahrradfahren: Auch wenn man es seit seinem 10. Lebensjahr nicht mehr getan hat, erinnert man sich doch. Ähnlich geht es mir bei Indiana Jones, Superman oder auch Harry Potter, auch wenn die Musik dort etwas anders ist. Ich hoffe zumindest, dass sie anders ist und dass die Projekte zumindest teilweise einzigartig klingen. Aber von einem zum anderen zu wechseln ist mir noch nie schwergefallen.
Bislang hatten Sie mit George Lucas zu tun, nun ist J. J. Abrams an der Reihe: Welche Unterschiede sind Ihnen aufgefallen?
Es war eigentlich sehr ähnlich. Bei meinen Gesprächen mit George ging es immer sehr darum, den Film durchzugehen und Abschnitte auszuwählen, die musikalisch untermalt werden sollten. Wir waren da eigentlich immer einer Meinung, und er hat mir freie Hand gelassen. J.J. hat das gleiche getan. Es gab einige kurze Begegnungen, ich habe ihm am Klavier einige Stücke vorgespielt, und er war anscheinend sehr angetan. Das letzte, was er mir gesagt hat, war: Machen Sie Ihr Ding. Und das gibt mir viel Freiraum. Ich weiß nicht, wie gut Sie ihn kennen, aber er ist ein sehr angenehmer Mensch. Ein sehr kluger Kopf. Ich habe ihn in Gesprächen mit unterschiedlichen Leuten erlebt und war beeindruckt. Er führt mit sicherer Hand, aber auch warm, einladend und offen. Wenn ich das sagen darf: Er ist ein fabelhafter junger Mann, auf den eine brillante und vielversprechende Zukunft wartet. Nun, er ist vielleicht kein junger Mann mehr, aber für mich ist er jung. Er ist wirklich sehr beeindruckend.
Wissen Sie schon, ob Sie Melodien aus der ersten Trilogie wiederverwenden werden, vom Hauptthema einmal abgesehen?
Es gibt einige Szenen, in denen wir auf frühere Motive anspielen werden. Noch ist die Musik natürlich nicht fertig, aber so haben wir es geplant. Ich glaube, es wird in diesen ausgewählten Momenten sehr natürlich und richtig wirken, solche Zitate anzubringen. Viele gibt es davon nicht, aber die wenigen sind meines Erachtens wichtig und werden in positiver und konstruktiver Weise als Teil des Gesamtwerks wirken.
Diese Frage mag abgedroschen wirken, aber haben Sie einen Lieblings-Krieg-der-Sterne-Soundtrack?
Ganz ehrlich: Nein. Nein, wirklich nicht. Ich habe diese Stücke so oft bei Konzerten aufgeführt, und ich fühle mich jedem einzelnen auf sehr konstante Weise nahe. Ich schätze, ich könnte meine Konzertprogramme durchgehen, und dann würde sich herausstellen, dass ich bestimmte Stücke mehr gespielt habe als andere, aber selbst da bin ich mir nicht sicher. Ich glaube allerdings ehrlich, dass ich keinen besonderen Favoriten habe.
Danke an gufte für den Hinweis.
Und wenn ihr John Williams einmal in ausführlicherer Weise bei der Arbeit erleben wollt: Zu Das Imperium schlägt zurück gibt es eine entsprechende Kurzdoku.
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McSpain
@ Tedsolo
Ahso, ja hast recht habe gerade nochmal nachgeblättert. Entschuldige dann war das nicht Dein Fehler sondern meiner jetzt gewesen. Ich dachte erst Du hast das an mich geschrieben, aber die Ausführungszeichen sagten ja, es gehörte noch mit zum Zitat von Mc Spain, war mir vorher gar nciht aufgefallen. Also noch mal Verzeihung an Dich.
(zuletzt geändert am 22.05.2015 um 20:24 Uhr)
WARSLER
@ DerAlteBen
Die Leitmotiv-Technik ist sogar noch älter. Richard Wagner benutzte diesen Stil für seine Opern.
Williams hat sich dann aber natürlich eher die frühen Hollywood-Filmmusiken von Newman, Steiner aber vorallem von Korngold als Vorbild genommen.
Man höre sich nur mal Korngolds Hauptthema des Filmes KINGS ROW aus den 40er Jahren an:
https://www.youtube.com/watch?v=CgZAZJGziFk
(zuletzt geändert am 22.05.2015 um 20:26 Uhr)
"@ Tedsolo
Ahso, ja hast recht habe gerade nochmal nachgeblättert. Entschuldige dann war das nicht Dein Fehler sondern meiner jetzt gewesen. Ich dachte erst Du hast das an mich geschrieben, aber die Ausführungszeichen sagten ja, es gehörte noch mit zum Zitat von Mc Spain, war mir vorher gar nciht aufgefallen. Also noch mal Verzeihung an Dich."
@Warsler
no problemo^^
Tedsolo
@ Stempel
Vielen Dank für den Hinweis, vielleicht kaufe ich die CD mal. Mars von Williams eh Gustav Holst ist auch drauf, ich verwechsle die beiden irgendwie immer ...
Jeder, der Filmmusik mag, sollte sich überhaupt einmal die Planeten anhören, denn gerade dieses Stück scheint viele Filmkomponisten inspiriert zu haben.
(zuletzt geändert am 22.05.2015 um 20:33 Uhr)
Das mit Holsts Planeten ist manchmal auch eine Folge der Temp-Tracks.
Da setzt der Regisseur dann schonmal bekannte Stücke ein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie er sich das musikalisch vorstellt. Da kommt oft auch raus, dass der Komponist im Gespräch zu hören bekommt, dass der Regisseur sich da etwas im Stile von XYZ vorstellt.
Der Komponist setzt das dann mehr oder weniger stringent um. So kommt es, dass man häufig heraushören kann, was im Temp-Track ursprünglich mal an klassischen, bekannten Stücken vorhanden war.
Ist immer eine Frage des Arbeitsprozesses, der Vorlieben des Regisseurs, des Zeitdrucks und letzten Endes der Herangehensweise und des Stils des Komponisten.
Interessant auch, wie hoch oft der Anteil der Orchestratoren am typischen Sound eines Komponisten ist. Dieser hat ja die Aufgabe, aus Melodie und Begleitung etc. wie sie vom Komponisten kommen, die letzliche Verteilung auf das Orchester auszuarbeiten und teilweise noch etwas zu ergänzen, damit das dann entsprechend funktioniert.
Je nachdem, wie gut die beiden sich kennen, läuft das mal so und mal so. Mal leistet der Komponist mehr Vorarbeit, mal weniger.
(zuletzt geändert am 22.05.2015 um 20:46 Uhr)
Shtev-An Veyss
@Stempel:
Au man! Da hat Williams ja ganz schön geklaut bei Korngold. Das Star Wars Thema setzt doch sehr ähnlich an wie bei Kings Row...
Ich dachte immer Horner wäre der große plagiator unter den Soundtrack-Komponisten.
https://www.youtube.com/watch?v=AJwa9mX0bxA
https://www.youtube.com/watch?v=b9IV5u9iwuQ
(zuletzt geändert am 22.05.2015 um 23:45 Uhr)
Rieekan78
McSpain
LinQ
Was John Williams geleitet hat ist doch absolut außergewöhnlich. Man kann seinen Beitrag zu Star Wars meiner Meinung nach einfach nicht hoch genug einstufen. Es gibt keinen Soundtrack auf der Welt, der markanter, einprägsamer, oder kultiger ist. Hier kann ja mal einer gerne versuchen, drei, fünf oder sieben Melodien anderer großer Filme zu summen, Herr der Ringe, Terminator, Avatar, Age of Ultron.. bei Star Wars klappt das für die meisten hier spielend, oder etwa nicht? Und dazu muss man nicht einmal ein großer Fan sein..jeder kennt die Melodien.
Und genau deswegen bin ich froh über jeden einzelnen Ton, den John Williams noch zur ST beitragen möchte.
Mir steht auch nicht zu darüber zu philosophieren, ob oder wie lange er noch kann, möchte, ob er privat anderes tun oder lassen soll etc.
Für mich ist er der beste Mann für diesen Job. Es interessiert mich auch an dieser Stelle überhaupt nicht, ob ein anderer Komponist ebenfalls gute Musik komponieren kann. Wenn es irgendwann ein anderer sein sollte, dann bekommen wir das noch früh genug mit.
-Mp
Mindphlux
George Lucas
WARSLER
@George Lucas:
Sagen wir mal so. Bei den von dir genannten Scores sind es doch eher die Hauptthemen, die einem in Erinnerung geblieben sind. Bei der OT sind es - wie Mindphlux durchaus richtig anmerkt - gleich mehrere Themen.
Hinzu kommt noch, dass man beim OT-Score den Eindruck gewinnt, dass es sich um ein Gesamtkunstwerk handelt, das perfekt auf die Visualisierung abgestimmt ist. Der oft für die OT gebräuchliche Ausdruck "Weltraum-Oper" rührt auch maßgeblich von der symphonischen Untermalung her, weniger vom Inhalt.
DerAlteBen
Invisible Hand
@ DerAlteBen:
Ich denke, "Main Theme" und "Imperial March" sind die einzigen beiden Themes aus Star Wars, die wirklich jeder kennt. Aber da das schon mehr ist, als bei den von mir genannten anderen Titeln, hast du natürlich recht.
Für die Bewertung des OT-Soundtracks als Gesamtkunstwerk muss man aber garnicht nach Popularität gehen. Die Melodien, die in die Populärkultur eingehen, sind immer nur wenige, während der Rest den Kennern vorbehalten ist. Und da fallen mir ausser Star Wars auch nicht viele Soundtracks ein, die so ein stimmiges Gesamtbild von dieser Bedeutung für den Film erreichen. "The Lord of the Rings" kann ich da nur spontan nennen, der an diese Qualität heranreicht. Und vielleicht noch "Indiana Jones".
George Lucas
OvO
@OvO
"Naja Indy nun nicht. Dessen Popularität wird mMn sehr überschätzt. Star Wars, LOTR und POTC wären für mich die einzigen Kandidaten."
Indy nicht? Wie kommst du denn darauf? Ich sehe da eher Herr der Ringe dahinter. Ich denke wer die Indy Filme nicht kennt, erkennt trotzdem die Melodie. Bei Herr der Ringe wäre ich mir da nicht so sicher, auch bei Fluch der Karibik nicht, trotz einiger Disco Remixe.
Nein wirklich nicht. Aber du kannst es ja mal versuchen. Die Melodie verschiedenen Altersgruppen vorstellen. Die Indy Ära ist mMn so langsam vorbei. Lustig das grad ich das sage.
Aber ich find das Thema eh schwierig muss ich sagen weil das sicher einfach etwas Generationsdefiniert ist. Mal sehen was Disney da zukünftig mit macht. Vllt gibt es ja ein Erwachen des Jones. Wird ohne Ford aber schwer.
(zuletzt geändert am 23.05.2015 um 19:22 Uhr)
OvO
Hat ja nix damit zu tun das die Ära vorbei ist, sondern wie das in unsere Popkultur integriert ist. Und da sehe die Indy Theme weiterhin weit vorne, aber gut, ist natürlich auch von mir ein subjektiver Eindruck, den ich jetzt schwer mit irgendetwas beweisen kann.
Obwohl, doch ein Test hat grade funktioniert. Meine Freundin hats auf Anhieb erkannt, obwohl der Rütter im Hintergrund lief.. Aber okay, dass ist halt auch meiner jahrelangen Anleitung zu verdanken.
Hat einer von euch schon einige der TV-Spots von "Jurassic World" gesehen? Sehr starke Musikuntermalung von Giacchino, der Williams Komposition eindrucksvoll erweitert.
(zuletzt geändert am 23.05.2015 um 19:29 Uhr)
Ja davon sprech ich ja. Seine Ära in der Popkultur. Meine Schwestern zb die sind jetzt zwischen 25 und 18 Jahre alt. Die können damit nichts anfangen. Sowohl mit dem Lied wie mit den Filmen. Und ihren Freundinnen gehts da, nach deren Auskunft, auch so. Eine Integrität in der Popkultur ist auch nicht für ewig. Beim Imperial March wissen sie zumindest dass das iwas mit Star Wars zutun hat.
OvO
WARSLER
OvO
Die Wendung um John Connor. Ja, ist interessant. Der Rest sah allerdings besonders optisch ziemlich mau aus. Zumal mit der Storyausrichtung die Teile 1 und 2 ziemlich ad absurdum geführt werden. Nee, von allen TFA Blockbusterkonkurrenten in diesem Jahr sieht Genisys bisher am wenigsten vielversprechend aus.
Mir hatt die Atmosphäre gefallen im ersten T Genesis Trailer hatt wieder voll an T2 erinnert, bin aber bissel zwiegespalten bei den Film hoffe aber das beste, auch wenn es warscheinlich in die selbe Richtung gehen wird wie X-Men Zukunft ist Vergangenheit oder Star Trek (2009)^^.
Stimmt das Terminator Thema is wirklich sehr markant^^. Mein liebstes is immernoch das Indy Thema^^.
(zuletzt geändert am 23.05.2015 um 22:22 Uhr)
Tedsolo
So sehr bin ich da garnicht mehr drin. Mir ist nur wichtig das er wieder die Stimmung, Athmo, Feeling der ersten Beiden einfängt. Und ich finde das hat der Trailer bislang sehr gut gemacht. Und optisch sah das hammer aus. Nicht so übertrieben pompös wie das derzeit gängig ist. Aber qualitativ auf jeden Fall gut.
OvO
Yavin4
Tedsolo
OvO
"Ich wusste bis zum T5 Trailer nichtmal dass es einen 4. Teil schon gibt und hab mich dann über die Zahl gewundert. *lach*
Muss wohl sehr schlecht gewesen sein wenn ich nedmal was von gehört habe. *lach*"
Vieleicht ist er auch untergegangen bei den ganzen Blockbustern der letzten 10 Jahre . Er hieß übrigens "Terminator die Erlösung"
Tedsolo
Ich glaub es lag daran das offenbar Arni nicht mitgemacht hat. Nach der Info habe ichs wahrscheinlich dann einfach nicht mehr beachtet. Terminator ohne Arni is ja wie Jones ohne Harri oder Carribean ohne Johnny...
https://www.youtube.com/watch?v=TgEQgEVkYlY
OvO
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