Fast drei Wochen sind vergangen, seitdem James Lucenos Roman Tarkin erschienen ist.
Vielleicht für manche, die wie meine Wenigkeit das Buch bereits gelesen haben, Anlass genug, sich ein Interview zu Gemüte zu führen, welches sich mit den Inhalten des Romans befasst.
Ein solches Interview hat DenOfGeek geführt – wir haben es für euch ins Deutsche übertragen:
Was inspirierte die Idee über Tarkins Übergangsritus auf dem Carrion Plateau?
Ein Foto – eigentlich eine Farbfolie – welche ich in einer Box mit Zeugs gefunden habe, welches sich auf die frühen 70er-Jahre zurückdeuten lässt. Ich habe etwa ein Jahr auf einer Überlandreise von Ägypten durch den Sudan und Äthiopien zugebracht, irgendwann war ich in Ostafrika. Das Foto, welches ich vermutlich irgendwo in der Serengeti oder der Maasi Mara geschossen habe, zeigt ein Rudel Löwen, welche auf einer Felszunge in der Sonne lagen. Es gibt keine Vulkannadel wie auf dem Carrion Plateau in Tarkin, aber das Foto übermittelt ein Gefühl wonach, zumindest in diesem Umständen, die Löwen – beherrscht und selbstsicher – die Herren all dessen waren, was sie betrachten konnten.
Nehmen Sie an, dass Fans über die Szenen Tarkins in Episode IV anders denken werden, nachdem sie den Roman gelesen haben? Gibt es eine besondere Botschaft, welche sie in diesem Szenen anfügen oder bestärken wollten?
Während ich nicht implizieren möchte, dass Tarkins Handlungen an Bord des Todessterns gerechtfertigt sind, bestand ein Ziel des Buches darin, nahezulegen, dass diese scheinbar herzlose Gleichgültigkeit dem Leben gegenüber mehr seinem Dasein als Instrument der imperialen Amtsgewalt erwächst als tiefer Psychopathie. Es könnte sein, dass Alderaan als eines mehrerer Aufstandsziele erwählt wurde – sowohl, um die Station einsatzbereit zu machen, als auch um die Furcht vor imperialen Vergeltungsmaßnahmen zu allen Sektoren der Galaxis zu bringen. Alderan mag vielleicht nicht so unschuldig oder 'friedlich' gewesen sein, wie die Prinzessin behauptet. Leia ist schließlich nicht lediglich eine Senatorin – sie ist, wie Vader sagt, eine Lügnerin und eine Spionin der Rebellen und Tarkin betrachtet sie als Diebin und potenzielle Gefährdung für die Ordnung des Imperiums. Als solche ist sie eine Feindin; ihre Exekution wird daher gerechtfertigt.
Ich wollte auch nahelegen, dass Tarkin – als er Vader mit "mein Freund" anspricht, eine gewisse Portion Wahrheit verlauten lässt. Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit und tiefen persönlichen Respekt voreinander. Genauer gesagt ist Tarkin einer der wenigen, der weiß, dass Vader einst Anakin Skywalker war, da er nicht überrascht ist, als Vader Obi-Wan offen als seinen alten Meister bezeichnet.
Auf ähnliche Weise hat Tarkin eine persönliche Beziehung zum Imperator. Als er erfährt, dass der Imperiale Senat aufgelöst wurde, nehme ich nicht nur an, dass er die Nachricht vom Kaiser persönlich persönlich erfahren hat, sondern, das Tarkin der Auffassung war, dass diese Handlung längst überfällig war. Schließlich nehme ich nicht komplett ab, dass Tarkin die Verwundbarkeit des Todessterns leugnete. Ja, das kommt als schockierende Überraschung, aber Tarkin ist bereit, mit seinem Schiff – seiner Festung – unterzugehen. Während seiner militärischen Karriere ging es stets um Tod oder Ruhm.
Ich fand, dass eine der Stärken des Buchs die Stimmen der Charaktere war, die Kadenz. Wie hält man die Register von Charakteren wie Tarkin, Sidious oder Dooku fest?
Dadurch, dass man ihr Verhalten in den Filmen studiert. Ich habe schon seit Schleier der Täuschung über Palpatine/Sidious geschrieben, ich habe allerdings die gesamte Star Wars-Saga angeschaut, ehe ich Tarkin angegangen bin. Im Falle von Tarkin und Dooku gab es nicht nur die Star Wars-Filme, sondern auch viele erstklassige Horrorfilme, die ich im Laufe der Jahre genossen haben. Was Peter Cushings Tarkin angeht, habe ich mich von seinen Darstellungen von Dr. Frankenstein, Dr. Who und Sherlock Holmes inspirieren lassen; im Falle von Christopher Lees ebenso genialem Count Dooku gab es Dracula, Fu Manchu und Jekyll und Hyde. Als ich einmal Worte in ihren Mund legte, lese ich sozusagen die Dialogzeilen laut und setze meine Arbeit an Kadenz, Kontraktionen und Flexion fort, bis ich mir die Charaktere vorstellen kann – die Schauspieler, wie sie diese Zeilen sprechen.
Palpatines erster Name hat bei seiner Enthüllung für einigen Wirbel im Internet gesorgt. Was halten Sie vom Namen 'Sheev Palpatine'?
Wie viele Fans hatte ich mich im Laufe von Jahrzehnten an Quellen aus dem Erweiterten Universum an einen eher gräkoromanischen Erstnamen gewöhnt – einen, der einerseits mit dem Nachnamen Palpatine wohlklingen würde und zur selben Zeit einen interessanten Hinweis auf die Natur der Figur abgeben würde. Palpatine ist sicher nah genug an 'Palatin', um Gedanken an das römische Reich aufzubeschwören, ebenso Patrizierleben und Macht. Selbst wenn der Name in Bezug auf Palpatine merkwürdig klingen mag, bietet er dennoch diesen Hinweis – für mich jedenfalls suggeriert er Shiva, sheave und natürlich shiv, ein Slangname für eine improvisierte Klingenwaffe.
Ich würde gerne George Lucas Begründung anhören, aber im Star Wars-Universum gefällt mir die Möglichkeit, dass auf Palpatines Heimatwelt Naboo der Name eine so negative Konnotation beherbergt, dass er selbst ihn abgelegt hat und ihn nur seinen engsten Vertrauten gegenüber enthüllt – so kommt jeder davon in Palpatines inneren Zirkel.
Was haben Sie aus ihren vorangehenden Star Wars-Büchern gelernt, das Ihnen bei der Arbeit an Tarkin geholfen hätte?
Star Wars-Romane, die sich auf einen einzelnen Charakter beziehen, sind rar und dünn gesät. Die Filme der originalen Trilogie sind Ensemble-Werke, ihre Höhepunkte erreichen sie gewöhnlicherweise im Rahmen von drei oder vier verschiedenen Handlungsstränge. Dieser Formel allerdings zu folgen hätte die Fokus von Tarkin genommen; ich entschied also, politische Intrigen und ein bisschen Mystik durch übliche Handlung zu ersetzen. Selbst in der Schlachtsequenz des Werks habe ich versucht, Tarkin so nahe wie möglich am Zentrum der Handlung zu behalten.
Ich hatte bereits eine Art Umgangsweise mit ihm als Charakter, ihn aber als galaktischen 'Kolonist' anstatt als Teil einer galaktischen Elite darzustellen war etwas Neues. Ich wollte auch, dass Tarkin, anstatt eines allwissenden Erzählers, die Leser über Hintergründe und Motivationen seiner Gegner aufklärt; selbig stellen sie ungenannte Informationen über Tarkin in biographischen Flashbacks.
Wie in Darth Plagueis spinnen sich Sheevs Machenschaften um Tarkin. Hat Sidious Sie jemals überrascht oder ist er jemals zu einer Schlussfolgerung gekommen, die Sie nicht erwartet hätten?
Viele Jahre lang denke ich nun über Sidious letztliche Ambitionen nach – sozusagen sein finales Ziel – jenseits der Rache der Sith, der Auslöschung des Jedi-Ordens, seinem Aufstieg zum galaktischen Imperator, weiter noch als ewiges Leben. Wenn dies seine Ziele waren, so hat er die meisten davon gegen Ende von Episode III erreicht. Vielleicht ist da aber noch mehr – etwas im Stile eines Siegs im Game of Thrones oder 'die Länder in einer zweite Dunkelheit zu stürzen', wie sie Sauron in Der Herr der Ringe anstrebt. In Tarkin enthüllt Sidious etwas über sein typisches Endspiel, das mich überrascht hat. Ich hoffe, dies noch detaillierter erkunden zu können.
Tarkin ist ein Buch über die einflussreiche Männer: Sidious, Tarkin und Vader. Seit vielen Jahren verlangen die Fans mehr prominente weibliche Charaktere in Star Wars-Büchern. Tarkin beinhaltet einige davon, wie die Botschafterin von Murkhana. Haben Sie einen Charakter jemals bewusst ein Geschlecht zugewiesen, als sie Charaktere wie die Botschafterin oder Anora erschaffen haben?
Wie es in Darth Plagueis der Fall war – ebenso, wenn man soweit wie Schleier der Täuschung zurückgeht – war ich mir gut bewusst, dass ich etwas verfasste, was früher 'Abenteuer für Männer'-Fiction genannt wurde. Nicht nur sind die Hauptprotagonisten Männer, einige Mitglieder des Ausführenden Rats oder Admiräle sind Männer. Viele dieser Figuren allerdings stammen direkt aus den Filmen der klassischen Trilogie und es nicht besonders schwer, sie als Nazis im Weltraum vorzustellen – wenn auch ohne Eva Braun. In Tarkin habe ich die Botschafterin Murkhanas und die Aufklärungsjournalistin des HoloNet von Anfang an als weibliche Charaktere dargestellt. Ich habe allerdings bewusst Auswahl getroffen, was die Staffmitglieder Tarkins angeht, sowohl auf der Sentinel Base, als auch auf seinem Schiff, der Carrion Spike. Ich schätze, ich hätte versuchen können, die Admiralin Daala in die Mischung einzurühren, aber, na ja, ich sah nicht wirklich eine angemessene Rolle für sie.
Der Roman nimmt Bezug auf Charaktere wie Armand Isard und Orte wie Murkhana, die bereits zuvor im Legends-Kanon erschienen sind. War es heikel, diese einzubauen? Oder wird der neue Kanon so ähnlich wie der Alte aussehen?
Als es dazu kam, stand ich vor der Wahl, entweder eine Welt wie Murkhana zu erfinden – welche EU- bzw. Legends-Geschichte für Darth Vader aufweist und eine glaubhafte Quelle von separatistischen 'Shadowfeeds' darstellt – oder einfach Murkhana selbst zu nehmen. Dasselbe galt für den Geheimdienstchef Armand Isard, der – auch wenn er nie in einem Film vorkam – in vielen früheren Büchern aufgetaucht ist. In manchen Fällen habe ich im Voraus um Feedback der Storygroup gebeten; in anderen bin ich meinem Bauchgefühl gefolgt und zur Schlussfolgerung gekommen, dass diese Dinge während des Bearbeitungsprozesses ermittelt werden könnten.
Ich denke tatsächlich, dass der sogenannte neue Kanon viel mit dem Alten gemein haben wird – besonders in Bezug auf Schiffe, Planeten und einige 'historische' Ereignisse und Nebencharaktere – aber diese Entscheidung liegt nicht bei mir.
Wenn Sie ein Star Wars-Charakter wären, welche Fraktion würden Sie wählen? Hell, dunkel oder etwas anderes?
Ich würde unzweifelhaft versuchen, schlussendlich als Grabräuber oder Gewürzschmuggler zu enden.
Wie waren denn eure Eindrücke bei der Lektüre des Romans – so ihr ihn schon gelesen habt?
Das Interview – danke übrigens an Chrissi für den Hinweis darauf! - mag gerne ein Anlass zu einem Meinungsaustausch über das Werk sein.
Seite 1
"Dasselbe galt für den Geheimdienstchef Armand Isard, der – auch wenn er nie in einem Film vorkam – in vielen früheren Filmen aufgetaucht ist."
Sollte es hier nicht eher "Büchern" statt "Filmen" heißen?
Ansonsten wieder mal ein sehr sympathisches Interview mit Herrn Luceno, ich mag seine direkte Art ohne viel Blabla unheimlich gern
loener
Redakteur
Als ausgesprochen gelungen sind mir in diesem Werk die Dialoge aufgefallen - ich finde, dass James Luceno besonders, aber nicht ausschließlich zwischen Vader und Tarkin die passenden Tonfälle - und damit auch deren Beziehung - sehr gut getroffen hat. Auch gefiel mir die Tatsache, dass der Autor bereits aus dem EU bekannte Gegebenheiten eingebaut hat - in meinen Fall fand ich es beispielsweise sehr schön zu sehen, dass Murkhana nun Teil der offiziellen Kontinuität ist.
Murkhana als Welt mochte ich schon seit dem ersten Auftreten der Welt in Dark Lord sehr gerne - wie auch den Roman und seine Handlung als Gesamtes. Ich fand es klasse, zu lesen, wie sich Murkhana nach dem Ende der Klonkriege weiterentwickelt hat. Danke dafür!
Soweit zum Positiven...nun zu den Dingen, die mir eher missfallen haben:
Leider finde ich nicht, dass Luceno mit diesem Werk eine gute Anknüpfung an Darth Plagueis geschaffen hat: Nicht nur finde es schade, dass Tarkins Aufstieg ebenso wie die damit verbundene Förderung desselben durch Palpatine nur wenig thematisiert wurde - wobei exakt diese beiden Elemente den Roman hätten prägen müssen.
Schön fand ich, wie Tarkins Kindheit und Jugend dargestellt wurde - auch die Übergänge zwischen der 'Gegenwart' und den Flashbacks fand ich enorm gelungen und fließend. Leider hat man dann, meiner Meinung nach, gemerkt, dass die Story Gegenden betreten hat, welche die Einheitskontinuität vielleicht in Form von Rebels noch gerne füllen möchte: Soll heißen, der Roman wird ab einem gewissen Punkt aus meiner Sicht geradezu unerträglich unexplizit - man hat hier aus meiner Sicht ganz klar gemerkt, dass die Story Group Luceno zu Schweigen bzw. 'Vagueness' verpflichtet hat, um nicht mit Dingen zu interferieren, die erst noch thematisiert werden.
Dieses Element der absichtlichen Vagueness und damit verbundenen Farblosigkeit habe ich - gerade, was Hera und Kanans Vergangenheit betrifft - auch in 'A New Dawn' bemerkt und hier auf SWU bereits thematisiert. Traurig, dass ich diese mehr oder wenige bewusste Farblosigkeit und Unexplizität auch in Tarkin wieder spüren musste - wobei gerade ein biographisch konzipierter Roman von prägnanten Momenten lebt, die leider mit Ausnahme der ziemlich genialen Plateau-Szenen im Roman aus meiner Sicht sehr zu kurz kommen. Stattdessen geht die Hälfte des Buchs für die Jagd nach aus meiner Sicht enorm beliebig wirkenden Dissidenten drauf, die keine Relevanz für Tarkins personale Entwicklung haben und auch sonst egal sind.
Schade, dass besonders im imperialen Zeitraum - der die meisten Leute mindestens so sehr interessiert, wie die republikanische Zeit - so viel ausgespart wurde. Vielleicht hätte man den Roman besser nach dem Abschluss von Rebels schreiben sollen - und dann die bekannten Elemente aus TCW, Episode III und eventuell Rebels mit inneren Monologen und neuen Elementen bzw. Erinnerungen paaren sollen. Auch finde es enorm schade, dass Tarkins Tod auf dem Todesstern und die Schlacht um Yavin nicht vorkamen.
Byzantiner
@ Byzantiner: Außerdem steht an einer Paragraphenüberschrift "Sheen" statt "Sheev".
Ich persönlich finde, Star Wars braucht diese ganzen "Biographie"-Romane nicht. Sicher, es gab da die Han Solo- und Lando-Trilogien, die echt toll waren, aber das waren eben Trilogien. Aber bei eine Charakter wie Tarkin alles in ein Buch zu quetschen? Geht gar nicht. Entweder man macht es ausführlich oder gar nicht! Und ganz ehrlich: Biografien über einen Bösewicht sind von vornherein etwas unangenehm, weil ein Bösewicht meiner Meinung nach von dem Mysterium lebt, das ihn umgibt. Tarkin ist ein machthungriger, kaltblütiger Militär, Punkt. Das reicht für seinen Charakter. Im Im Gegenteil, dass macht ihn gerade so eindrucksvoll. Er ist einfach DA, er hat eine Präsenz, unabhängig von seiner Geschichte. Er steht, anders als Vader, der in Episode IV nur eine Art Erfüllungsgehilfe war, für das Imperium als Apparat. Man hat eben keine persönliche Beziehung zu ihm, er hat nie Menschen persönlich getötet. Er gibt die BEFEHLE, von denen er weiß, was sie bewirken, er ist niemand, der sich hinter irgendwelchen Anweisungen verstecken kann, sondern er ist derjenige mit der absoluten Verantwortung und Befehlsgewalt, und er ist unterm Strich persönlich ein Niemand, er ist aber der Großmufti. Er lässt eine ganzen Planeten vernichten und niemanden interessiert es, denn es war der Großmufti und sein Wort ist Gesetz. Und Tarkin selbst macht es, weil er weiß, dass er es kann. Er ist nicht von der dunklen Seite der Macht verführt. Er hat keine Angst vor Vader. Und er ist zufrieden damit, der Großmuftizu sein. Warum auch nicht? Er hat Macht, er hat Ansehen und alle Privilegien, die damit einhergehen, solange er seinen Job macht. Und er macht ihn gut. Er zeigt Intelligenz und Kaltblütigkeit, wo Vader nur primitive Kraft aufbietet. ER steckt dahinter, und nicht Vader. Und er ist nur einer von vielen, vielen Militärs des Imperiums. Schlussendlich ist Tarkin als Person egal. Es ist sein Rang, der beeindruckend ist. Wenn du Großmufti des Imperiums BIST, kannst du Welten vernichten und allein die bloße Tatsache geht damit einher, dass dir die nötige Kaltblütigkeit zu eigen ist, es auch zu machen. Und das ist das eigentlich Schreckliche. Ich will ja schließlich auch nix über die Kindheit und Jugend von Ernst Stavro Blofeld wissen, obwohl er einer der besten James Bond Bösewichte schlechthin ist. Allein die Tatsache, dass er das ist, was er ist, sagt uns über ihn alles aus, was wir wissen müssen, um Furcht zu empfinden. Alles darüber hinaus ist unnötig und bedroht den Charakter.
Vader war bedrohlich und furchteinflößend, bis der weinerliche Anakin Skywalker in Episode II und III es ruiniert hat. In dieser Rüstung steckt kein Mann ,der von der Macht als solcher verführt worden ist, in ihr steckt ein erbämlicher, dummer Junge, der nur durch viel Glück und fehlgeleiteten pubertären Zorn zu dem geworden ist, was er ist.
(zuletzt geändert am 23.11.2014 um 02:28 Uhr)
Jarik Kiray
Ich habe das Buch bereits als Hörbuch gehört (bei täglicher Pendelei von 55km einfache Strecke geht das schnell!) und muss sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat. Die Einblicke in Tarkins Kindheit waren sehr aufschlussreich und spannend erzählt. Auch die Interaktionen zwischen Tarkin und Vader waren klasse, das ambivalente Verhältnis der beiden hat mich fasziniert, so dass ich direkt die Clone Wars Folgen mit Tarkin schauen musste (hatte die bisher verpasst), um noch mehr zu erfahren.
Ich finde auch, dass, wie im Interview gesagt, die Sprechweise der Figuren gut gelungen ist. Im Hörbuch wird dies vom Sprecher auch sehr gut rübergebracht, der die Stimmen der Filmcharaktere recht authentisch imitiert.
Was ich ein bisschen schade fand, war, dass die Rebellen, die das Schiff gestohlen haben, doch recht blass blieben. Ich konnte mir diese Leute nie so recht bildlich vorstellen oder eine Verbindung zu ihnen aufbauen. War aber letztendlich auch nicht so tragisch, da ja Tarkin die wichtigste Figur in diesem Buch war und in dessen Kopf konnte man einen sehr guten Einblick bekommen.
Ich muss auch sagen: Respekt an Herrn Luceno! Genial, wie er es geschafft hat, so viele Details aus seinem Werk "Darth Plagueis", das jetzt ja zu den Legends gehört, so mal am Rande zu erwähnen und somit kanonisch zu machen! Well played! Habe mich besonders gefreut, dass auch mal der Planet Falleen in einem Nebensatz erwähnt wurde. Somit ist meine Lieblings-Alienrasse auch noch kanonisch. Danke, James Luceno!
MaraJade333
Eure Übersetzung ist stellenweise nicht besonders gut. Ziemlich wörtlich geraten. Als Beispiel:
1.Die Löwen überschauen die Gegend, man betrachtet eher das Foto, eine etwas ungeschickte Wortwahl.
2.Tarkin lernt nicht, dass der Senat aufgelöst wird, er erfährt davon.
3.Leias Exekution als Rebellin ist sprachlich doch eher gerechtfertigt als gewährleistet.
4.Luceno erwähnt Tarkins Meinung als letzten Punkt einer Art Aufzählung. Das schließlich im deutschen Text ist daher eher unpassend.
Eine geschicktere Übersetzung wäre: Zu guter letzt glaube ich nicht, dass Tarkin die Verwundbarkeit des Todessterns leugnete, sondern willens war mit seinem Schiff -seiner Festung- unterzugehen. Während seiner ganzen Karriere ging es immer um Alles oder Nichts.
5. Das englische Death or Glory lässt sich wörtlich zwar mit Tod oder Ruhm übersetzen, doch ist im Deutschen doch eher das Alles oder Nichts geläufiger, auch wenn es nicht so martialisch klingt.
6. Lucenos Schlusswort ist allerdings komplett falsch übersetzt.
To make ends meet bedeutet nicht als etwas zu enden, sondern durchkommen/über die Runden kommen.
Luceno würde also nicht versuchen als Grabräuber oder (!!!) Schmuggler zu enden
sondern
er würde zweifellos versuchen als Grabräuber und Schmuggler durchzukommen.
And heisst und. Oder heisst or.
"Hand me the keith, cocksucker!*"
"In english please!"
"Hand me the keys you cocksucker*, what the fuck?"
"What country you're from?"
"What?"
"Well, What ain't no country i've ever heard of. Do they speak english in What?"
"What?"
"English, Motherfucker*, do you speak it?"
*hier als Filmzitat verwendet, NICHT als Beleidigung von "Byzantiner" gedacht!
Cmdr Perkins
@Jarik Kiray:
Oh, da habe ich mich wohl vertippt...auch wenn der Vertippser hier ziemlich witzig ist, hab ich's mal korrigiert. Danke für den Hinweis.
Ich weiß nicht, ob man diese ganzen biographischen Werke nicht braucht - dazu war die Han Solo-Trilogie mit ihren zumindest partiell biographischen Inhalten einfach zu genial, aber 'Tarkin' war aus meiner Sicht in Hinblick auf 'Biographie' einfach nur ein Fehlgriff. Um diesem Anspruch zu entsprechen, ist das Werk einfach viel zu teilweise.
Man hat wieder ganz klar gemerkt - ähnlich wie in 'A New Dawn' – was bzw. welche Erlebnisse der Autor über seine Figuren enthüllen durfte und was nicht thematisiert werden durfte. Darth Pevra spricht an, dass viel zu Tarkin wohl noch in Rebels thematisiert werden dürfte – wobei ich ihr recht gebe. Das geht in diesem Fall aber total zu Lasten der Biographie – da ab der imperialen Ära leider kaum mehr biographische Infos vorkommen und man sich fast nur auf die Verfolgung irgendwelcher einsimensionalen Gurken konzentriert. Die inhaltliche Zäsur zwischen der Jugend (und dem Carrion Plateau) und der imperialen Zeit, wo Luceno enorm implizit und vage wird, schlägt einem buchstäblich ins Gesicht. Schade, hätte man das Werk – genauso wie 'A New Dawn' - nach Rebels publiziert, hätte man an manchen Stellen nicht so inhaltsleer bzw. expliziter arbeiten können. Wie leicht hätte man dann 'Planet der Verräter', die Tarkin-TCW-Folgen und das dann existierende Rebels-Material mit Episode IV koppeln und durch neue, aufklärende Infos verbinden können. Dann wäre ein Schuh draus geworden. Sehr schade auch, dass die ganzen Episode IV-Szenen nicht vorkamen – Tarkins letzte Gedanken auf dem Todesstern wären ein perfekter und mega-interessanter Schluss geworden.
In diesem Fall sehe ich es zu 100% so wie Jarik Kiray: Lieber mehr Bücher und dafür expliziter. Oder die Figuren bewusst exkludiert lassen und ihnen das Mysterium lassen. Der Name 'Sheev' zeigt es in Tarkin sehr gut – diese Enthüllung hätte ich jedenfalls nicht gebraucht.
@MaraJade333:
Ja, das waren auch die Punkte, die mir positiv aufgefallen sind – leider kamen dann ab dem zweiten Drittel des Werks die imperialen, bzw. leider, wie oben erklärt, eher inhaltsleeren Stellen, die nicht wirklich etwas mit dem zu tun hatten, was ich als 'Biographie' sehen würde.
Die Falleen dürften übrigens, wenn mich nicht alles täuscht, bereits durch The Clone Wars kanonisch geworden sein – bzw. haben ihren Kanonstatus eigentlich nie verloren.
@Cmdr Perkins:
Das Beispiel mit den Löwen habe ich im Text jetzt nicht gefunden. Kannst du mir expliziter zeigen, wo du das gelesen hast? Dann denke ich nochmals drüber nach. Was die Verwendung des Wortes "lernen" in Zusammenhang mit dem imperialen Senat angeht ebenso wie die Sache mit Leias Exekution gebe ich dir absolut recht. Da habe ich unsauber gearbeitet - danke für deine Hinweise, werde ich gleich anpassen.
Byzantiner
@Cmdr Perkins:
Was die Verwendung des Wortes 'schließlich' angeht: Ich verstehe, was du meinst – aber ich teile deine Meinung nicht. Das Wort kann nicht nur kausal bzw. konsekutiv verwendet werden, sondern auch, um ein weiteres Element einer Aufzählung einzuleiten, im Sinne von 'im Weiteren': Ich gebe Wasser und Eier in eine Schülle, füge Hefe dazu. Schließlich kommt das Backpulver. Eine eher alte und leider rar gewordene Verwendungsweise des Wortes, zugegeben, aber deshalb aus meiner Sicht nicht fehlerhaft.
Mit 'Death or Glory' bietest du mir die Möglichkeit, noch etwas generell zum wörtlichen bzw. nicht-wörtlichen Übersetzen zu sagen: Ja, wenn man den Text 'deutscher' klingen lassen will, kann man die von dir angesprochen Alternative nutzen – wenn man den Roman allerdings gelesen hat, versteht man, dass 'Tod' in diesem Fall auch 'Tod' bedeutet. Denk mal an die Passagen auf dem Carrion Plateau – bzw. führ dir diese Argumentation vor Augen, wenn du diese Passagen eines Tages liest und kontextualisiere damit 'Death or Glory'.
Ich verstehe, dass die anglophone Wort Todeslexeme wesentlich häufiger einsetzt – und man diese gerade in pragmatisch uneigentlichen Kollokationen oft nicht wörtlich übersetzen kann/sollte/möge. In diesem speziellen Fall allerdings ist genau diese denotative Lesebene gemeint – genauso wie viele Medien im Kontext von Susanne Boyle die Schlagzeile 'It's not over until the fat lady sings.' verwendet haben. Dieser Punkt verdeutlicht sehr passend, was ich generell vom Übersetzen denke – und wo meine Auffassung von der der meisten Übersetzer diveriert: Ich finde, ein Text hat in erster Linie 'eigentlich' zu sein – und nicht 'deutsch' zu klingen. Es ist ein aus einer Fremdsprache übertragenes Konstrukt – warum sollte man ihm dann einen Anstrich verpassen, der ihm gar nicht inhärent ist und ihn dadurch verzerren? Insofern arbeite ich gerne mit syntaktisch und lexikalisch im Deutschen vielleicht gelegentlich etwas eigentümlichen/unkonventionellen Formulierungen – weil mir die ursprüngliche Eigentlichkeit/Authentizität/Textnähe wichtig ist.
Was nicht heißt, dass ich keine Fehler mache bzw. meine Fehler in Abrede stelle. Mit einigen Punkten hattest du ja definitiv Recht und ich bin aufrichtig dankbar, aus diesen Fehler bzw. deinen Hinweisen zu lernen. Wobei ich das Filmzitat am Schluss nicht nicht lexikalisch, sondern auch sonst in jeder Hinsicht ziemlich daneben fand – auch wenn du mich bewusst davon ausgenommen hast, klingt aus dem Zitat (und übrigens aus jedem Zitat) eine gewisse Implikation mit, die mich wirklich beleidigt hat und meine Bemühungen hier aus meiner Sicht ziemlich verlacht. Das nehme ich dir übel – hätten freundliche Hinweise wie in der Mitte deines Beitrags nicht gereicht?
Byzantiner
Jarik Kiray
@Jarik Kiray:
Danke dir für deine Empfehlung - den Roman habe ich in den vergangenen Jahren zwei Male gelesen. Und ich schließe mich deiner Ansicht an.
Ziemlich geniales Buch, muss man schon sagen. Ursprünglich hatte ich mir etwas ganz anderes darunter vorgestellt - eher eine Art Sachbuch mit narrativen Elementen. Die schlussendliche Umsetzung war im Gegenteil eher Prosawerk als Sachbuch - aber auf eine Weise, die ich wirklich enorm gelungen fand. Großes Kino - und ja, schade, dass das Werk nicht mehr Teil der Kontinuität ist.
Byzantiner
Also ich habe den Roman (noch?) nicht gelesen, verfolge aber die Diskussionen und Meinungen um ihn. Von daher könnte ich nur ziemlich halbgar mitreden.
"Soll heißen, der Roman wird ab einem gewissen Punkt aus meiner Sicht geradezu unerträglich unexplizit - man hat hier aus meiner Sicht ganz klar gemerkt, dass die Story Group Luceno zu Schweigen bzw. 'Vagueness' verpflichtet hat, um nicht mit Dingen zu interferieren, die erst noch thematisiert werden."
"...dass viel zu Tarkin wohl noch in Rebels thematisiert werden dürfte..."
Habe ich auch schon vermehrt gelesen. Schade, dass - sofern es wirklich so ist - ein solcher Roman dieser Kinderserie nachgeben muss.
"Ich persönlich finde, Star Wars braucht diese ganzen "Biographie"-Romane nicht."
Ich persönlich freue mich hingegen über so etwas und würde mich auch freuen, wenn andere Personen einen solchen auch noch bekämen (Dooku zum Beispiel). Aber in deinem Fall ist es ja ganz leicht - einfach nicht lesen. Wer nicht mehr über den Charakter erfahren möchte, braucht es ja nicht.
"Respekt an Herrn Luceno! Genial, wie er es geschafft hat, so viele Details aus seinem Werk "Darth Plagueis", das jetzt ja zu den Legends gehört, so mal am Rande zu erwähnen und somit kanonisch zu machen!"
Hier ist es wohl, wie er es auch sagt: Nur weil altes Material kategorisch zur Legende wurde, heißt es nicht, dass es das Zeugs nicht mehr gibt. Solange neues Material dem alten nicht widerspricht (TFU hier als Gegenbeispiel), kann es weiterhin als "wahr" angesehen werden, warum auch nicht? Ist ja nicht so, als ob alles Bestehende jetzt plötzlich überschrieben werden wird.
"Einheitskontinuität"
Ganz ehrlich, wo kam dieser Begriff eigentlich her? Und finde eigentlich nur ich den so fürchterlich schrecklich?
Übrigens: Ist vielleicht nicht ganz so interessant und bedeutend für die meisten wie Teaser für Trailer für Filme oder Animationsserien, aber auch K.J. Anderson hat im Rahmen seines 20-jährigen Star Wars Jubiläums ein paar Fragen beantwortet. Sind ganz nette Sachen bei.
Chrissi
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare