Via Hitfix gibt es heute Neues zum ersten Ablegerfilm, den Gareth Edwards inszenieren wird. Während unklar bleibt, ob der Godzilla-Regisseur tatsächlich einen Boba-Fett-Film drehen wird, gibt es inzwischen immerhin einen weiteren Mitarbeiternamen: Zero-Dark-Thirty- und Snow-White-and-the-Huntsman-Kameramann Greig Fraser wird an dem namenlosen Projekt mitwirken.
Hitfix sagte er:
Ich drehe ehrlich einen Krieg-der-Sterne-Film, und das ist einfach unglaublich, denn Krieg der Sterne war meine erste große Filmliebe. Prinzessin Leia war die erste Frau, bei der ich dachte: Jepp, die ist in Ordnung.
Das Ganze wird ein eigenständiger Film werden. Und klar, ich kenne einige Einzelheiten, aber natürlich muss ich meine Nieren verkaufen, wenn ich etwas sage. Ich darf also nicht verraten, worum es sich dreht, sonst geht meine linke Niere an Disney und meine rechte an George Lucas. Einen Arbeitstitel gibt es auch schon.
Seit Monsters bin ich ein Fan von Gareth [Edwards], denn es ist schwierig, einen Film zu machen. Wirklich schwierig. Und dieser Typ hat einfach eine Kamera mit nach Mexiko genommen und mit einem Typen für den Schnitt, zwei Schauspielern und einem Toningenieur mal so einen Film gedreht. Und was noch beeindruckender ist: Er hat sich nicht auf diese typische Filmemacherart eingeschränkt. Er hat nicht gesagt: Buhu, ich habe keinen Panzer, der diese Straße langfährt, also können wir diese Einstellungen nicht drehen. Er hat einfach gesagt: Na schön, wir haben keinen Panzer, aber wir haben einen Lastwagen. Dann drehen wir halt den und machen hinterher einen Panzer daraus.
Dieses Scheuklappendenken der meisten Regisseure findet man bei ihm gar nicht. Er wartet nicht darauf, dass ihm irgendwer die Erlaubnis für irgendetwas gibt. Diese Einstellung hat mich ehrlich beeindruckt. Einfach einen Film zu drehen, komplett außerhalb der Branche, und noch dazu einen guten Film, das ist enorm. Godzilla hatte ich noch gar nicht gesehen, als ich das Angebot für Krieg der Sterne angenommen habe. Und selbst die Filme hatte ich ewig nicht mehr gesehen, aber mit ihm habe ich mich hingesetzt, und wir haben uns die Filme angesehen und dann über die guten und schlechten Aspekte geredet. Im Grunde ging es bei unserem Gespräch also darum, was wir an den einzelnen Filmen besonders gut oder besonders grausig finden.
Das Seltsamste an all dem ist, dass ich nie "große" Filme drehen wollte, weil ein großer Film an sich nicht sonderlich interessant für mich ist. Ich mag große Filme nicht einfach nur, weil sie groß sind, und jetzt welche zu drehen, war nie mein großer Traum. Aber es ist einfach unglaublich aufregend, weil das so ein großer Teil meiner Kindheit war. Und wenn ich das vermassele, ruiniere ich mir meine Kindheit. Der Druck ist also enorm.
Und wer sich nun fragt, ob dieser Film wie Episode III digital oder wie Episode VII auf Zelluloid gedreht werden wird, bekommt immerhin noch ein allgemeines Statement zum ewigen Materialstreit:
Das ist eine sehr persönliche Sache. Wenn man [Christopher] Nolan oder [dessen Stamm-Kameramann Wally] Pfister fragt, werden sie hundertprozentig für Film plädieren. Roger Deakins [der Kameramann der Coens und von Filmen wie Skyfall, True Grit oder Die Verurteilten] dreht den neuen Film der Coens meines Wissens auf Film. Er wechselt also wieder zurück. Und ich glaube nicht, dass er das tut, weil er seine frühere Kamera, die Alexa, für schlecht hält, sondern weil die Coens es so wollen.
Das dürfte interessant werden, nachdem er jetzt so lange digital gedreht hat. Ich meine, ich bete den Boden an, auf dem Deakins läuft. Was er auch anfasst, ist reines Gold. Rein zum Erfahrungsaustausch freue ich mich deshalb, vor und nach seiner Rückkehr zum Zelluloid mit ihm zu reden.
Aber ganz allgemein gibt es aus meiner Sicht keine richtige Antwort. Episode VII wird auf Film gedreht, aber wer weiß, wie sie Episode VIII drehen werden. Für unseren Film haben wir jedenfalls noch keine Entscheidung gefällt. Nichts steht fest. Es gibt Gründe, die für, und Gründe, die gegen beide Medien sprechen.
Ich meine, es gibt Regisseure wie Fincher oder Michael Mann, die sich mit Leib und Seele dem Digitalen verschrieben haben. Und ich habe immer mal wieder mit Filmemachern debattiert, die Film für unverzichtbar hielten, und ich hatte dann irgendetwas digital gedreht und habe ihnen gegenüber argumentiert, dass das für dieses Projekt eben aus diesem oder jenem Grund die bessere Wahl war. Und sie waren da vielleicht anderer Auffassung. Ich meine, ich habe auch schon diese Anrufe vom Labor bekommen, wo sie einem dann mitteilten, dass sie diese oder jene Filmrolle ruiniert haben. Und ich habe gehört, dass diese oder jene Einstellung nicht abspielbar wäre. Beide Medien sind nicht perfekt, und idiotensicher sind sie sowieso nicht.
Eines der großen Argumente von Leuten wie Nolan ist die Archivierung. Und ganz ehrlich: Das ist ein wichtiges Argument. Wenn wir uns Filme wie Ben-Hur ansehen, dann ist es jederzeit möglich, das Originalnegativ zu nehmen und es in 4K einzuscannen, und dann könnten sie diesen Film in 4K im Kino zeigen, und er würde brandneu aussehen. Was aber macht man mit einem Film, der in 1080p oder 720p gedreht wurde? Wie bringt man den neu ins Kino?
Das Problem ist, dass viele Leute mit einem beinahe religiösen Fanatismus an dieses Thema herangehen, und das finde ich reichlich albern, weil es ganz objektiv einfach Argumente für beide Seiten gibt. Und dann kann ich jetzt schon sagen, dass ich wegen solcher Dinge Probleme mit bestimmten Regisseuren bekomme. Das ist früher schon passiert. Diese ewigen Debatten mit Filmemachern beider Lager, und ich stehe dazwischen und weiß auch nicht, was ich sagen soll. Das mag jetzt alles etwas wischiwaschi klingen, aber ich meine ja bloß, dass jedes Projekt es verdient, mit eigenen Augen gesehen zu werden. Meinen neuesten Film, Foxcatcher, hätte ich nie und nimmer digital drehen wollen. Unser Regisseur, Bennett [Miller], ist sowieso ein Zelluloid-Mann, also wollte er sowieso in Richtung Film gehen, aber ich habe ihm da absolut beigepflichtet: Das war die richtige Entscheidung. Für diesen einen Film.
Danke an Jörg für den Hinweis.
Seite 1
Anakin 68
unter anderem @ ankanin 68 bzw. Digitalthema.
Auch ich finde es gut das der Mann bei jedem Film sorgfälltig abwegt. Auch mir gefällt diese Einstellung. Er ist wie Anakin 68 schon betonte kein Hardcoreverfechter der einen oder anderen Technologie.
Auch stimme ich Greig Fraser (der Kameraman um denn es hier geht) zu das es für beide Meidien / Meidums für und wieder gibt. Es gibt Vorteile aber auch Nachteile bei jedem der beiden (Film sowie Digitgal) Es gibt nicht die eine Standart Antwort bzw. Standart Lösung. Tja man muss sich halt immer damit auseinandersetzen was besser für den jeweiligen Film ist / was besser zu den jeweiligen Film passt. Er (der Kammeraman Fraser) wird es ja wohl wissen, da er Kameraman ist bzw. Experte ist in seinen Gebiet. Mal sehen wie das Enprodukt aussieht. Dauert aber bis das Spinoff kommt. Kommt eh erst 2016. Insofern... abwarten.
Ich nehme die News als das hin was sie ist: Sie haben einen Kameran angagiert. Nicht weiter, fürs erste.
Darth HLT. (Ps.: Schönes Wochenende noch an alle User)
(zuletzt geändert am 25.10.2014 um 01:42 Uhr)
Darth HLT
Yavin4
MeisterTalan
Was ich persönlich mittlerweile schon für krankhaft halte ist diese Geheimhaltung.
Warum kann man nicht wenigstens mal bekanntgeben um wen sich der Film dreht? Oder wollen die dass wir den Haupcharakter erst auf dem Filmplakat sehen? Das wäre ja nur für die Leute ein Spoiler die blind eine Kinokarte lösen und sich völlig unwissend in den Saal setzen und warten was für ein Film kommt.
Auch bei den Marvel-Filmen weiss man ja auch dass ein neuer Thor- oder Iron Man-Film kommt. Dort wird ja auch nicht gesagt "wir machen neuen Marvel, veraten Euch aber nicht über welche Figur".
Kleiner Böser Ewok
,,Episode VII wird auf Film gedreht, aber wer weiß, wie sie Episode VIII drehen werden."
Also ich hoffe das sie in der ST keinen Stillbruch begehen,
wie in der PT (EP1 Film und EP 2+3 Digi).
Was die Spin-Offs machen ist mir relativ egal obwohl ich bei allen kommenden SW Filme, mir einen einheitlichen Look wünsche und der wäre das alle auf Film gedreht werden.
BeTa
"und meine rechte an George Lucas. "
Damit dürfte dann wohl klar sein das man auch für den Spin Off Material verwendet das GL vermutlich schon ewig bei sich rumliegen hatte.
Allerdings wundert mich was. GL wollte ja diese Untergrundstory mit Boba Fett machen. Wenn ich mich recht erinnere gibt es dafür schon haufenweise Treatments und Skripte (glaube es waren um die 40?). Warum macht man nicht da eine Trilogie draus? Sone Kopfgeldjägertrilogie wäre doch was feines...
OvO
STARKILLER 1138
Redakteur
@OvO:
Im letzten Full of Sith Podcast wurde da noch drüber gesprochen.
Es gibt/gab 50 Drehbücher für Episoden für Star Wars Underworld. Teilweise von Ronald D. Moore (Battlestar Galactica, Star Trek usw.) geschrieben. Insider sagen es war alles sehr ähnlich zu "der Pate" und anderen Verbrechens-Familien-Dramaserien.
Elemente dieser Drehbücher wurden schon in TCW verbaut. Weitere Teile davon kann man natürlich für Filme nehmen. Aber ich persönlich hätte diese "Der Pate"-TV-Show lieber in ein paar Jahren als TV-Show.
@STARKILLER 1138:
Alles okay, oder sollen wir einen Arzt rufen?
(zuletzt geändert am 25.10.2014 um 11:39 Uhr)
McSpain
@ Kleiner Böser Ewok: "Was ich persönlich mittlerweile schon für krankhaft halte ist diese Geheimhaltung."
Das ist Marketing. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass man erst nach Episode VII die das Geheimnis lüften möchte. Wobei das echt spät wäre. Aber der derzeitige 100%ige Augenmerk auf Episode VII macht sinn.
Ich meine, haben wir vor dem Release von Hobbit 1, schon irgendetwas von Hobbit 2 gehört?
Ich denke nicht (aktiv habe ich die Zeit jetzt nicht verfolgt, aber ich vermute dies mal so).
@ BeTa: "Also ich hoffe das sie in der ST keinen Stillbruch begehen,
wie in der PT (EP1 Film und EP 2+3 Digi)."
Ich hoffe auch, dass es keinen Stilbruch geben wird. Aber da Abrams bei Episode VIII nicht mehr Regie führt, kann es sich ändern. Oder wer entscheidet sowas eigentlich überhaupt?
Die PT hatte denke ich keinen gewollten Stilbruch.
Einige wenigen Szenen wie die Verarztung von Anakin von Qui-Gon, soll digital gedreht worden sein. Zumindest habe ich das in der Zeit der 2011er Blu-Ray mitbekommen und soll eine der schönsten (?) Szenen gewesen sein.
Kyle07
Immerhin sieht es langsam jeder ein, dass die digitale Kamera kein Teufelswerk ist. Wenn man sich mal zurück erinnert, wie Lucas/McCallum/Tattersal vor 15 Jahren von Traditionalisten im "alten" Hollywood teils angefeindet wurden, nur weil sie als erste größere Produktion digital gedreht haben....
Heute haben wir die Situation erlebt, dass - auch dank der Pionierarbeit von AOTC - die letzten drei Oscar-Gewinner für die "Beste Kamera" digital aufgenommen wurden.
Ich hoffe, dass bei den neuen Filmen jeder Regisseur selbst entscheiden darf, ob er mit Film-oder Digitalkameras arbeiten will und es keine Anweisung von Disney gibt.
Klingt alles sehr vernünftig was der Mann sagt. Auch wenn ich noch keines seiner Werke gesehen habe. In Sachen Stilbruch in der PT, muss ich leider auch sagen, dass es schon deutlich auffällt. AOTC ist ja zudem nur in einem 1080p Format gedreht worden - 4K digital war da noch kein Thema. Wie Greig Fraser schon sagt, es gibt kein 4K Master von Ep II & III. Selbst wenn die Filme mal als 4K Version rauskommen sollten, besteht nur die Möglichkeit die beiden Filme hochzuskalieren.
Ich freue mich jedenfalls darüber, dass das auf Film drehen nicht verschwindet. Ich bin sicherlich keiner der digital drehen verteufelt, jedoch sind sowohl der Archivierungsgrund sowie der "magische" Look weiterhin starke Argumente für den Film.
P.S. ein wenig Klugscheißen zum Wochenende: Zelluloid als Filmmaterial wurde bereits in den 1950er Jahren wegen leichter Entzündbarkeit nicht mehr verwendet. Das heutige Material besteht meist aus Polycarbonat.
(zuletzt geändert am 25.10.2014 um 18:22 Uhr)
WedgeBL
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare