Nach seinem Interview mit EW, in dem Oscar Isaac Tausende von Sturmtruppen ankündigte, hat sich der Schauspieler nun mit der Huffington Post unterhalten. Und sich dabei in erster Linie zu nachträglichen Veränderungen von Filmen positioniert:
Wie ist es, inmitten des Geheimhaltungsdrangs rund um den Krieg der Sterne zu arbeiten?
Man darf absolut nichts sagen. Kein Wort. Aber das ist schon in Ordnung. Ich weiß gar nicht, wieso die Leute so davon besessen sind, im Vorfeld etwas zu erfahren. Es macht so viel mehr Spaß, ohne das ins Kino zu gehen. Ich meine, ich mache das wenigstens so. Ich suche nicht nach dem Zeug, das mich interessiert, und versuche auch nicht, auf Krampf Fotos zu finden oder die Handlung zu ergründen. Es macht einfach mehr Spaß, überrascht zu werden.
Können Sie uns trotzdem irgendetwas über Ihre geheimnisvolle Figur verraten?
Absolut nichts, nein, aber ich darf sagen, dass ich - und das wird leicht nerdig klingen - besonders davon begeistert bin, dass J. J. Abrams den Film auf Zelluloid dreht. Und das meine ich nicht nur vom ästhetischen Standpunkt - und ja, da macht es einen Unterschied -, sondern auch in der Hinsicht, wie die Verwendung von Film die Dreharbeiten und den Aufbau beeinflusst. So viele Dinge ändern sich dadurch. Ich musste einige Takes immer wieder durchspielen, weil ein Haar auf der Linse war, und das ist sowas von altmodisch, fühlt sich aber auch viel besser an. Und genau darum geht es ja: Ums Gefühl. Ich finde, das ist also echt etwas, über das man sich freuen kann, mal ganz abgesehen davon, dass das gedrehte Material phantastisch aussieht. Voller Texturen und richtig lebendig.
Dann versuchen wir es mal mit einer Nostalgiefrage, die Sie sich beantworten dürfen: Wie stehen Sie zu den Veränderungen, die George Lucas an seinen Filmen umgesetzt hat?
Tja, das ist kompliziert: Einerseits hat er das Zeug als Künstler produziert, also wieso soll er dann damit nicht machen dürfen, was er will? Ein Teil von mir findet es fast schon klasse, dass es ihm komplett egal ist, ob er die Leute damit in den Wahnsinn treibt. Er hat beschlossen, dieses Ding in die Welt zu setzen und will es jetzt wieder ändern, alles klar. Aber als Fan sehe ich mir dann doch lieber die Originale an, die einfach ein Produkt ihrer Zeit sind. Sie zeigen, was mit den Mitteln der Zeit machbar war. Und das hat diesen Film so grandios gemacht. Er hat dieses Teil mit der damaligen Technik umgesetzt, und es war absolut abgefahren. Und sich jetzt hinzusetzen und an den Stellschrauben herumzuspielen oder neues Zeug hinzuzufügen, macht das Ganze für mich als Zuschauer nicht interessanter, sondern eher im Gegenteil uninteressanter. Aber ich kann ihm da trotzdem keine Vorwürfe machen.
Keine Sorge, Herr Isaac, die Vorwürfe machen ihm schon genügend Leute. :-)
Seite 1
Olli Wan
Venamis
Ich mache ihm aber Vorwürfe! Ich hab' nix dagegen, wenn er die Effekte ein bisschen aufmotzt, aber wenn er Hayden Christensen reinmontiert und Vader ein absolut unnötiges "Noooooo!" in den Mund legt, da hört für mich der Spaß auf...
@Olli Wan: Tja, dass wird wohl davon abhängen, wieviel Zeit sie den Coloristen geben. Bei zu wenig Zeit: "Fuck that, everybody likes teal and orange!"
http://www.cracked.com/article_18664_5-annoying-trends-that-make-every-movie-look-same.html
(zuletzt geändert am 29.09.2014 um 14:49 Uhr)
Jarik Kiray
Darth Revan 1
@Darth Revan 1:"Die einzige veränderung die ich befürworte war die mit jabba in Episode 4,damals wurde es ja auch schon gefilmt" das ist wiederum die einzige Szene sie ich furchtbar finde. Man sieht total wie unecht Jabba ist. (Außer in der Urfassung wo er noch ein Mensch ist ) In ROTJ wirkt er dagegen viel lebendiger.
"aber die Gungans in Ep 6 auftauchen zu lassen und den podrennfahrer in jabbas Palast"
...fand ich dagegen gut. Sonst sieht es ja so aus, als ob Spezies innerhalb von wenigen Jahren aussterben.
"Hayden plötzlich als Machtgeist da stehen zu haben,das ging gar nicht"
Verstehe ich eigentlich gar nicht, warum sich immer alle darüber aufregen. Ich find es sehr passend. Lediglich ein Qui-Gon und Mace Windu-Geist hinter ihnen könnte sogar mich aufregen.
Venamis
Die Änderung mit Jabba war einer der Schlimmsten überhaupt.
Zum Einen sieht er, rein optisch kein Stück nach Jabba aus (falsche Farben usw.), zum Zweiten ist die CGI Qualität der Figur miserabel, zum Dritten ist der Dialog total unnötig und stört die Wirkung der Trilogie und des Charakters.
Denn ich fand diese Art des Dualismusses das wir die 2 größten Bösewichte ihres jeweiligen Milleus erst im letzten Film in ihrer Gänze erleben (und sonst immer nur von ihnen hören) immer großartig.
Zu dem wirkt Jabba in Episode 4 auf mich einfach zu verweichlicht. Klar, Gangsterbosse sind teilweise so aber ich finde trotzdem nicht das sein Verhalten zu dem aus Episode 6 passt.
Und der Dialog bringt den Film kein Stück weiter denn das Han ihn im Nacken hat wissen wir schon durch Greedo.
Die Änderung mit dem Nooo fand ich ebenso unpassend denn auch hier stört es die Magie des Films aufrecht zu erhalten. Gerade das man nicht weiß was in Vader vorgeht macht die Szene aus.
Der Christensen Geist macht dramaturgisch einfach keinen Sinn.
Ansonsten fand ich die restlichen Änderungen glaub ich akzeptabel.
(zuletzt geändert am 29.09.2014 um 16:13 Uhr)
OvO
DJ Skywalker
LinQ
OvO
Venamis
@DJ Skywalker:
Mag sein, aber Isaacs Vergleich mit dem Haar auf der Linse ist in dem Kontext sinnfrei. Weil ob ein Haar auf einer Linse einer Film- oder Digitalkamera ist, macht keinen Unterschiede ob er takes wiederholen muss oder nicht.
Auch kann ich im nachhinein mittels roto Dinge aus einem take entfernen, egal ob analoge oder digitale Kamera.
Kaero
"Ich weiß gar nicht, wieso die Leute so davon besessen sind, im Vorfeld etwas zu erfahren. Es macht so viel mehr Spaß, ohne das ins Kino zu gehen."
Die Wahrheit kann so einfach sein. Wenn man unbelastet in einen Film geht, ist man ihm gegenüber viel offener. Und das ist wichtig. Wer weiß, wie die Welt über Episode I gedacht hätte, wenn eine ebenso strikte Geheimhaltung praktiziert worden wäre? Auch was Isaac über Technik sagt, entspricht ganz meiner Meinung. Vielleicht sind es nicht die Ansichten eines Fachmannes, aber seine Verweise auf Gefühl und Nostalgie halte ich für wichtig. Ich möchte einfach nicht, dass Star Wars von Technokraten übernommen wird, denen nichts heiliger ist, als der Fortschritt.
(zuletzt geändert am 29.09.2014 um 17:18 Uhr)
George Lucas
TiiN
@Kaero noch nie was von nem Fussel Check gehört?
Wenn man auf Zelluloid dreht, kommt es desöfteren vor, dass sich sogenannte Fussel vor der Linse oder im Bildrahmen festsetzen und somit bei der Belichtung Bildfehler auftreten. . Und das war nicht nur früher so, sondern heute immer noch.
Also hat der Herr Isaac sehr wohl Ahnung wovon er da spricht.
(zuletzt geändert am 29.09.2014 um 20:05 Uhr)
gonzo
@gonzo:
Was ist dann ein digitaler Fusselcheck?
http://www.bvkamera.org/berufsverband/bb_dit.php
Kaero
Volth
@ Jarik Kiray: Danke für den interessanten Link über heutige Filme. Clash of Titans habe ich nur in 2D auf Blu-Ray gesehen. Erst den Nachfolger sah ich in 3D im Kino. Fand ich eig ok, war aber auch 3D-konventiert wenn ich nicht irre.
Ja, der Mann hat recht. Man sollte ohne Vorwissen in den Film gehen. Dann ist das Kribbeln umso mehr da. Ganz ehrlich, schaut mal wie jetzt schon alle abgehen. Stellt euch vor ihr seht erst im Kino die ersten Szenen. Was da wohl mit einem SW-Fan innerlich geschieht?
Was ist aber damit gemeint, dass JJ mit Zelluloid dreht? Ich weiß dass Episode IV auf Zelluloid vorlag, aber dieses ist ja Angeblich durch das Alter kaputt gegangen...
Ist Zelluloid ein anderes Wort für analoge Filmrollen?
Kyle07
Thema Zelluloid:
Umgangssprachlich wird es so verwendet, auch wenn das Filmmaterial wegen der Brandgefahr schon lange nicht mehr Zelluloid ist sondern Zelluloseacetat oder anderer Kunststoff.
Siehe auch hier:
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Sicherheitsfilm
(zuletzt geändert am 30.09.2014 um 10:27 Uhr)
Shtev-An Veyss
Ich würde schon gerne definitiv erfahren, ob das Legends-EU nun komplett überschrieben wird oder ob einige (wesentliche) Teile erhalten bleiben. Von daher finde ich die Situation eine andere als vor einem normalen Film. Die Prequels habe ich nebenbei bemerkt völlig ungespoilert angeschaut und trotzdem nicht gemocht. Vielleicht wäre es da sogar besser gewesen, ich wäre auf einige Dinge vorbereitet gewesen.
Bzgl. der nachträglichen Änderungen von GL bin ich nicht so diplomatisch wie Oscar Isaac. Ich denke, jeder, der schonmal etwas veröffentlich hat (und sei es nur eine Diplomarbeit) weiß, dass man später immer Stellen findet, wo man beim Lesen am liebsten in die Tischkante beissen würde ob der früheren Ergüsse. Aber ich finde, dass man mit der Veröffentlichung sein Werk nunmal aus der Hand gegeben und der Öffentlichkeit präsentiert hat, und dass die dann auch ein gewisses Recht darauf hat, dass das Werk so erhalten bleibt. Wobei es mir als Filmschauer oder Buchleser reichen würde, wenn es die Originalversion weiterhin gibt (was bei SW ja leider nicht der Fall ist); ob es weitere Versionen gibt, kann mir an sich ja ziemlich egal sein. Allerdings denke ich grundsätzlich, dass man irgendwann abschliessen sollte (idealerweise mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung); dauernde nachträgliche "Verbesserungen" machen ein Werk selten wirklich besser.
Ich habe kürzlich ein Interview mit JK Rowling gelesen, wo sie sagt, dass sie aus heutiger Sicht Ron und Hermione nicht mehr zusammenbringen würde, da sie nicht zusammen passen. Das kann man sicher so sehen, aber würde es wirklich die Bücher besser machen, wenn sie nun hinginge und das alles neu schreiben würde?
"Einerseits hat er das Zeug als Künstler produziert, also wieso soll er dann damit nicht machen dürfen, was er will?"
Ich kann immer wieder nur müde schmunzeln, wenn jemand dieses tausendmal vorgekaute Nullargument hervorbringt. Ja klar, Künstler können mit ihrer Kunst tun, was sie wollen, aber Star Wars ist kaum ein einfaches Kunstwerk, das einzeln da steht, wie die Mona Lisa im Museum, es ist ein Produkt, das sich millionenfach verkauft. Es ist Teil eines Geschäftes. Leute investieren ihre hartverdienten Kröten für dieses Produkt. Wenn es also auf einmal nicht das ist, als was es ursprünglich vermarktet wurde, dann ist das keine kluge Geschäftsstrategie, man vergrault seine Kunden.
Wenn beides in der gleichen Qualität zum gleichen Preis verfügbar ist, dann gibt es da kein Problem. Aber wenn der Lucas, der Schorsch, einem eine der Fassungen, vor allem die Originale, vorenthält, kann er keine bedingungslose Liebe erwarten. Eine Beziehung ist ein ständiges Geben und Nehmen, auch in einer so anonymen Beziehung wie zwischen Künstler und Publikum.
Darth Amok
Seite 1
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