In ursprünglicher Konzeption seit dem 7. November (tatsächlich allerdings schon seit etwa dem 26. Oktober) ist das Death Star Manual auf Englisch im Handel erhältlich. Mehr als genug Zeit für eilige Fans, sich das Buch zu Gemüte zu führen und erste Fragen an den Autor - Ryder Windham - zu richten.
Exakt das ist an mancher Stelle geschehen und so sind in den letzten Tagen an verschiedenen Stellen des Internets mehr oder minder ausführliche Interviews mit Ryder Windham erschienen, in denen der Autor über das Buch, sein Schaffen und verschiedene weitere Dinge spricht.
Genug Anlass für uns, sich eingehender mit mindestens einem der Interviews zu befassen und hier davon zu berichten. Gesagt, getan - hier folgt die Übersetzung des Interviews von Club Jade.net:
Jawajames: Der Todesstern ist eines der kultigsten Konzepte aus Star Wars. Wovon genau, denken Sie, geht die Anziehungskraft der Raumstation aus, welche Vader als "technologisches Schreckgespenst" bezeichnete?
Ryder Windham: Die schiere Idee einer Kampfstation, welche ganze Planeten vernichten kann, ist gleichzeitig fantastisch und jenseits von entsetzend. Nicht nur die Idee, dass eine raumreisende Superwaffe existieren könnte, sondern, dass jeder so ein Ding bauen würden wollte. Außerdem ist der Todesstern sowohl in visueller, als auch in konzeptioneller Hinsicht faszinierend und hat eine großartige Einführung im ersten Star Wars-Film. Bis der Millennium Falke in einen der Hangare des Todessterns geschleppt wird, können wir die enorme Größe der Station nicht vollständig erfassen.
James: Die Haynes-Handbuchreihe beeinhaltet typischerweise techische und reparationsbezogene Informationen bezüglich des Fortbewegungsmittels, welches im jeweiligen Handbuch abgehandelt wird. Kann ich das Imperial Death Star DS-1 Orbital Battle Station Owner’s Workshop Manual (Titel der britischen Ausgabe) dazu nutzen, mir mit meinem eigenen Todesstern zu helfen - wie zum Beispiel dabei, diesen fehlerhafterweise unabgedeckten Ventilationsschacht zu beheben?
RW: Das Handbuch wird Ihnen definitiv dabei helfen, Ihren Weg zu verschiedenen Gegenden des Todessterns zu finden und Ihre Aufmerksamkeit auf die wenigen Sektionen zu lenken, welche Verbesserungen nötig gehabt hätten. Ich nehme allerdings an, dass auch die fähigsten Mechaniker bei weiten Teilen von Maschinerie und Technologie des Todessterns verloren wären, wenn sie kein Spezialtraining an der Akademie erfahren würden und nichts außer einigen Droidenassistenten hätten.
James: Dieses Handbuch steckt voller Informationen über Teile des Todessterns, welche wir in den Filmen nicht sehen: Sicherheitszentren, Krankenflügel und sogar Fitness Centers – wie haben Sie und die Künstler diese Sektionen gebaut?
RW: Die meisten nicht in den Filmen enthaltenen Gegenden wurden dem Death Star Technical Companion von Bill Slavicsek entnommen, welches von West End Games vor über zwanzig Jahren veröffentlicht wurde. Wir haben einen großen Teil der Daten aus Slavicseks Buch einbezogen, aber ein Vergleich, welcher Seite für Seite vorgeht, wird zeigen, dass sie ganz anders dargestellt werden, wie die Informationen und ganz besonders die Bebilderungen aufgezogen werden. Die Künstler dieses Handbuchs, Chris Reiff und Chris Trevas, nutzen den den Technical Companion als Bezugselement, aber sie waren nicht dazu verpflichtet, jeden einzelnen Bauplan nachzubilden und wurden dazu ermutigt, eigene Ideen zu entwickeln. Beispielsweise wiesen die Sturmtruppenkasernen im Technical Companion geschichtete Schlafkojen auf, aber Mr. Reiff und Mr. Trevas ließen sich von der TV-Serie The Clone Wars inspirieren und gestalteten abgeschlossene, über Leitern begehbare "Schlafkammern", ähnlich denen, welche von Klontruppen genutzt wurden.
James: Mir gefiel diese Rückbesinnung auf The Clone Wars, auch wenn es tatsächlich wenig effizient in Bezug auf die Raumnutzung und potenziell gefährlich wirkt, Sturmtruppen in abgeschlossenen Kapseln zu beherbergen, welche ziemlich hoch geschichtet sind – manche Jungs trennt tatsächlich ein Fehltritt oder ein fehlerhafter Türmechanismus von ihrem Verderben. Aber unter Betrachtung des Mangels an Sicherheitsgeländern entlang dieser Lücken scheint Sicherheit am Arbeitsplatz keine große Angelegenheit für das Imperium zu sein. Wie anders passt die Gestaltung des Todessterns in die imperiale Philosphie?
RW: Um sicher zu gehen, dass imperiale Piloten wissen, wer das Kommando innehat, sind die TIE-Jägerhangare des Todessterns so gestaltet, dass Abreise und Ankunft vollständig von Traktorstrahlprojektoren kontrolliert werden. Und wenn Sie sich das ganze Altmetall in der Müllpresse anschauen, scheint es so, dass die Imperiale Flotte auch nicht gerade ein Vorbild in Bezug auf Recycling ist.
James: Worin bestanden einige der Schwierigkeiten, wenn es darum ging, das beste Standardwerk über den Todesstern zusammenzustellen?
RW: Für mich bestand die anfängliche Herausforderung darin, all die Informationen auf eine Reihe Spreads herunterzubrechen, aber dann verstand ich eine geringfügig größere Herausforderung darin, die Erzählperspektive auszuwählen. Ich zog die Möglichkeit in Betracht, den gesamten Text dahingehend zu verfassen, wie eine offizielle Veröffentlichung der Imperialen Flotte gelesen werden zu können, aber die Tatsache, dass praktisch jeder Leser bereits über das Schicksal des Todessterns Bescheid weiß, ermutigte mich dazu, die meisten Einträge so zu schreiben, dass sie sich auf den Todesstern in der Vergangenheitsform bezogen. Ich musste außerdem eine plausible Erklärung dafür finden, dass Fotografien von Luke Skywalker, Han Solo und ihren Freunden nicht in der Zerstörung des Todessterns verloren gingen. Die größere Herausforderung lag definitiv auf der Seite der Künstler, da ihre Arbeit zeitraubender als meine war.
James: Neben dem Einbezug lediglich der technischen Aspekte dieses "kleinen Monds" deckt das Handbuch auch Geschichte und Politik ab, welche mit den Todessternprojekt zu tun hat. Gab es Informationen, welche Sie ursprünglich einbeziehen wollten, aber schließlich nicht einbezogen? Wie steht es mit Star Tours?
RW: Ich schätze Star Tours sehr und ich zog es tatsächlich in Betracht, aber ich entschloss mich dazu, dass es praktisch sei, bei den Todessternen zu bleiben, welche in Eine Neue Hoffnung und Die Rückkehr der Jedi-Ritter erschienen. Ich bereue außerdem, dass ich niemals das Onlinespiel Death Star Designer gespielt habe, aber ich bezog durchaus die Erwähnung einiger Elemente aus diesem Spiel mitein, wie Ankermasten für Sternenzerstörer.
James: Gab es im Buch eine spezielle Sektion, auf die Sie am meisten stolz sind, entweder, weil sie neue Informationen verfasst oder potenzielle Diskrepanzen aus früheren Quellen ausgeräumt haben?
RW:Wenn ich die Wahl habe, etwas Neues zu gestalten oder die Kontinuität mit zuvor veröffentlichten Quellen aufrecht zu erhalten, wähle ich generell die Aufrechterhaltung der Kontinuität. Ich habe Slavicseks Death Star Technical Companion bereits erwähnt, nutzte allerdings auch andere Bücher als Nachschlagewerke, als ich jedwede Informationen auflas, welche ich über den Todesstern ausfindig machen konnte. Informationen, auf welchen bereits das Prüfsiegel von Lucasfilm prangte. Ich führte einige kleine Retcons hier und dort durch, allerdings nichts weltbewegendes, da die meisten Informationen nach wie vor einwandfrei waren.
Das wird jetzt schmalzig klingen, aber worauf ich bei diesem Projekt am meisten stolz bin ist die Zusammenarbeit mit Chriss Reiff und Chris Trevas. Das Handbuch des Todessterns war unser fünftes gemeinsames Projekt und unser zweites Projekt mit Haynes-Editor Derek Smith und Haynes-Designer Lee Parsons. Ich genieße die kollaborative Art unseres Zusammenarbeitens und ich denke, wir sind ein gutes Team.
Die Fotografie eines bislang unidentifizierten imperialen Soldaten gab mir die Gelegenheit, einen Namen für den Kerl zu erfinden. Es ist für Schriftsteller nicht ungewöhnlich, den Namen eines Freundes für eine erdichtete Figur zu verwenden, aber in Star Wars-Büchern haben solche Namen gewöhnlicherweise eine etwas andere Schreibweise. Ich entschied mich dazu, den Kerl nach meinem Freund, Jad Bean, zu benennen, welchen ich durch unser geteiltes Interesse an Star Wars-Spielzeugen von Galoob, der Micro Machine and Action Fleet series traf. Ich hatte erfahren, dass Jad sich vor einigen Jahren auf spielerische Weise bei LucasFilm dafür eingesetzt hatte, einen Star Wars-Charakter namens "Jad" zu erschaffen und ich wusste, dass er davon begeistert sein würde, seinen unveränderten vollständigen Namen in einem Star Wars-Buch zu sehen.
James: Ich habe Jad's Antwort darauf gefunden, dass er zu einem Imperialen gemacht wurde (welcher in Rückkehr der Jedi-Ritter zu sehen ist). Machen Sie sich nun, da diese Geschichte draußen ist, darüber Sorgen, dass alle Ihrer Freunde durch Star Wars Nebencharaktere möchten, welche nach ihnen benannt sind?
RW: Unter dem Risiko, bereits bezwungen zu klingen: Ich habe eine großzügige Anzahl an Freunden und ich kann nur erwägen, ob ich weiter Gelegenheit dazu haben werde, obskure Charaktere zu benennen. Also nein, ich kann mir darüber keine Sorgen machen. Jad ist ein klasse Kerl und er hat mir einige unfassbar coole Star Wars-Sammlerstücke gegeben, ohne seinerseits etwas zu fordern und ich wollte einfach auf eine lustige Weise "Danke" sagen. Ich wusste, dass er beim Anblick seines unabgeänderten Namens in einem Star Wars-Buch total ausflippen würde. Ich reichte die Idee zunächst bei LucasFilm ein, um sicher zu gehen, dass es für sie in Ordnung wäre und ich bin froh darüber, dass sie zugestimmt haben.
James: Zurück zur Teamwork mit Chris Reiff und Chris Trevas, wie hat die Zusammenarbeit geklappt? Ich konnte sehen, dass sie manchmal ein Schema entwarfen und Sie dann geeignete Komponenten daran identifizieren mussten oder, dass Sie eine Liste von Items entwerfen würden, die sie dann zu einem Diagramm verarbeiten mussten. Oder gestaltete sich die Zusammenarbeit anders?
RW: Ich verfasste eine knappe Übersicht des Buches, dann sahen Chris Reiff und Chris Trevas sie durch und fügten der Übersicht mehr Zeugs hinzu. Nachdem wir einen groben Plan darüber erarbeitet hatten, wie man den Buchinhalt verbreiten könnte, begann ich damit, Texte für verschiedene Teile zu verfassen, während sie sich daran machten, an den Illustrationen zu arbeiten. An einem gewissen Punkt gab ich dem Editor Derek Smith den gesamten Text, den ich bis dahin geschrieben hatte und er fügte einen sehr groben Entwurf des Buches zusammen, damit wir sehen konnten, wie der Text in den verschiedenen Teilen herauskäme und welche Seiten noch Text benötigten. Als die Illustrationen bereit zu stehen begannen, überarbeitete man die Layouts, um sowohl Text, als auch Illustrationen Platz zu bieten und es war nicht ungewöhnlich, dass Derek mich bat, hier und da einige Zeilen mehr zu schreiben und die Seiten zu füllen. Ich stellte Text für Annotationen und callouts zur Verfügung - die kleinen, nummerierten Bullets, welche dem Leser dabei helfen, spezifische Details der Illustrationen zu identifizieren – aber die Künstler erweiterten diese Annotationen, indem sie Bullets hinzufügten, um mehr Informationen zu bieten.
Einige Male schlug ich leichte Designänderungen der Layouts zu, indem ich einfach Textteile verschob oder die Position der Fotos variierte, um die Informationen klarer lesbar zu machen. Ich denke, wir müssen fast jede Doppelseite mindestens drei Male geändert haben, ehe wir zufrieden waren.
James: Die britische Version des Handbuchs wurde von Haynes mit leicht verändertem Cover und Titel veröffentlicht. Gibt es zusätzlich zu dem noch weitere Unterschiede zwischen der britischen und der us-amerikanischen Version?
RW: Ich glaube nicht, dass es da weitere Unterschiede gibt. Ich habe beide Versionen eben durchgeblättert und das Wort "neighboring" wird in beiden Versionen selbig geschrieben, nicht "neighbouring" in der britischen Version. Ich wäre nicht überrascht, wenn imperiale Offiziere mit britischem Akzent die britische Version bevorzugen würden, einfach weil imperiale Offiziere in dieser Hinsicht eigenartig sind.
James: Wo das Owner’s Technical Manual aus einer In-Universe-Perspektive verfasst ist – wer wäre in der weit, weit entfernten Galaxis als Leserschaft beabsichtigt?
RW: Eine herausragende Frage! In der Star Wars-Galaxie würde jeder mit Interesse an Raumfahrttechnik, Waffentechnologie oder dem Krieg zwischen dem Imperium und der Rebellenallianz das Death Star Owner’s Technical Manual lesen wollen. Aber nun, wo ich daran denke, wird das Buch in unserer Galaxis dieselbe Zielgruppe anziehen. Ich hoffe, es gefällt euch.
James: Es ist also nicht nur für Möchtegern-Todessternbesitzer! In Anbetracht des Mangels an gebrauchten Todessternen war ich darüber besorgt, dass es vielleicht nur einen begrenzten Markt in sowohl unserer, als auch in der Star Wars-Galaxis geben würde, besonders da das Weiße Haus die Petition darum, einen zu bauen, abgelehnt hat. Es gibt viele Fans auf der Erde, welche sich sowohl für die Raumfahrzeuge in Star Wars, als auch die Filme der originalen Trilogie interessieren. Als Nachschlagewerk fußt es auf einer beeindruckenden Menge an bereits bestehendem Material, gleichzeitig bleibt es sehr leicht zugänglich für Fans, die es vielleicht als ihr erstes Star Wars-Buch in die Hand nehmen. Danke nochmals dafür, uns die Geheimnisse des Death Star Owner’s Technical Manual ohne einen einzigen toten Bothanspion zu übergeben.
RW: Plötzlich bereue ich, dass der Klappentext nicht den folgenden Text beihaltet: Keine Bothaner starben, während dieses Buch verfasst wurde.
James: Jetzt weiß ich, wie ich mein Exemplar haben will!
Wer nach diesem Interview nochmals Interesse am Manual gefunden hat, es aber noch nicht besitzt, findet es bei Amazon.de zum Preis von aktuell 19,80 €.
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