Nachtrag
Der Seite Deadline Hollywood zufolge, beläuft sich die Gesamtzahl an Stellenstreichungen bei Lucasfilm in dieser Woche auf um die 30. Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy erklärte dazu Anfang des Monats in einer Rundmail an ihre Mitarbeiter, dass das Unternehmen seine größten organisatorischen Veränderungen bis Ende April abschließen wolle. Die jüngsten Entlassungen sollen laut Deadline voraussichtlich auch die letzten gewesen sein.
Originalmeldung vom 17. April, 12:15 Uhr
Wie der Webcast Rebel Force Radio berichtet, wurden bei Lucasfilm weitere Stellen gestrichen. Diesmal gab es Entlassungen in den Bereichen Lizenzverwaltung und Marketing. Gerüchte über Stellenstreichungen im Verlagsbereich wurden von der LucasBooks-Chefherausgeberin, Jen Heddle, umgehend dementiert.
Die jüngsten Entlassungen passen ins bekannte Schema, wonach Disney offenbar nach wie vor bestrebt ist, überflüssig gewordene Doppelstrukturen aufzulösen. Die Werbung für die Lucasfilm-Marken soll künftig offenbar das Mutterunternehmen direkt betreuen, für die Lizenzverwaltung verfügt Disney über das Tochterunternehmen Disney Consumer Products und die dazugehörige Abteilung Disney Licensing.
Auch abseits von Lucasfilm ist Disney aktuell mit umfassenden Umstrukturierungsmaßnahmen in allen Unternehmensbereichen befasst. Erst vergangene Woche wurde die Abteilung für traditionelle Zeichentrickproduktionen faktisch aufgelöst, in den verschiedenen Filmabteilungen des Unternehmens wurden in den letzten Tagen über 150 Stellen abgebaut. Wie das Wirtschaftsblatt Bloomberg berichtete, erklärte Disney zu den getroffenen Maßnahmen:
Im Rahmen einer laufenden Revision der Unternehmensstrukturen und wirtschaftlichen Gesamtlage unserer Studios und angesichts der aktuellen Marktsituation haben wir schweren Herzens die Entscheidung getroffen, die Personalausstattung in verschiedenen Abteilungen unseres Studios zu reduzieren.
Diese interne Revision wurde laut dem Business Insider von Disney-Chef Bob Iger persönlich angeordnet und ist die Folge schlechter Geschäftszahlen in Kernbereichen des Unternehmens.
So musste Disney im vergangenen Jahr Umsatzeinbußen von bis zu 10 Prozent in seiner Home-Entertainment-Sparte hinnehmen. Die Verkaufszahlen fielen gleichzeitig um 12 Prozent. Auch im Videospielbereich gab es einen zweistellen Umsatzrückgang: Die Einnahmen fielen dort um 20 Prozent, die Verkaufszahlen von Konsolenspielen gingen gar um fast 30 Prozent zurück.
Gegenüber dem Business Insider erklärte ein ehemaliger Berater von Disney, die schlechten Zahlen im Home-Entertainment-Bereich seien unter anderem dem Aufschwung bei den digitalen Vertriebswegen geschuldet, die unmittelbar einen Rückgang im DVD- und Blu-ray-Geschäft zur Folge hätten. Die aktuellen Stellenstreichungen seien dabei nur eine Wiederholung dessen, was bereits nach dem Abflauen der DVD-Welle zu beobachten gewesen sei.
Weitere Stellenkürzungen seien die Folge einer internen Neuausrichtung auf Projekte unabhängig agierender Tochterfirmen wie Pixar, Marvel und nun Lucasfilm und der gleichzeitigen Abkehr eigener Filmproduktionen. Im Gegenzug rechnet der Berater mit einem Stellenplus in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Konsumgüter und Freizeitparks, da Disney sich strategisch auf den Vertrieb dieser Tochterproduktionen und deren Vermarktung ausrichten werde.
Das Aus für die Spieleentwicklung von LucasArts kommentierte der Berater abschließend wie folgt:
Großprojekte wie das dort in Entwicklung befindliche Star Wars 1313 dürften vom Ton her nicht zu den Filmen und Fernsehserien gepasst haben, die nun für die Marke geplant werden. Glücklicherweise gibt es allerdings Anzeichen, dass einige der Talente aus diesem Firmenbereich nun in die Filmproduktion von Lucasfilm übernommen werden.
Lucasfilm hat die jüngsten Stellenstreichungen bislang nicht kommentiert.
Seite 1 2
nächste Seite »
Seite 1 2
nächste Seite »
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare