Seit der Ankündigung neuer Legacy-Comics sind wir gespannt wie ein Flitzebogen, wie die neue Solo-Erbin in die Welt von Cade Skywalker passen könnte. Nun haben sich mit Corinna Bechko und Gabriel Hardman CBR über ihre Arbeit unterhalten:
Sie sind mit Sicherheit schon auf die neuen Krieg der Sterne-Filme gespannt. Fühlen Sie einen besonderen Druck, weil Sie über 100 Jahre nach der Schlacht von Yavin arbeiten und wissen, dass die Lucasfilm-Autoren diese Zeitspanne für mindestens drei neue Kinofilme nutzen werden?
Hardman: Natürlich. Wir haben keine Ahnung, was in den Filmen passieren wird. Wir versuchen nur, eine spannende Geschichte zu erzählen, die so oder so funktionieren kann. Und unsere Geschichte spielt wohl in jedem Fall nach den neuen Filmen.
Wird das erste neue Heft Legacy 1 oder Legacy II - 1 oder Legacy 1 mit einem Untertitel heißen?
Hardman: Es wird wohl einfach 1 werden, da wir einen neuen Abschnitt einleiten. Die Geschichte folgt zwar auf die vorherige, aber nicht direkt: Es geht nicht um die gleichen Figuren.
Die letzten Dark-Horse-Geschichte aus dieser Epoche - Legacy - War - spielte 138 Jahre nach der Schlacht von Yavin. Wieviel später spielt Ihre Geschichte?
Hardman: Wie gesagt: Unsere Geschichte folgt relativ dicht auf den Abschluss des alten Star Wars: Legacy. Sie spielt in der gleichen Epoche.
Sollte man Legacy oder Legacy - War gelesen haben, um die Geschichte zu verstehen?
Bechko: Nein, überhaupt nicht.
Hardman: Wir bauen natürlich auf allem auf, das John Ostrander und Jan Duursema in den früheren Geschichten gebracht haben und wir arbeiten in der gleichen Welt, aber die Geschichte sollte sowohl Leute ansprechen, die das Material bereits kennen, als auch Neueinsteiger.
Bechko: Wenn man unsere Geschichte liest und sie einem gefällt, wird man aber hoffentlich auch die früheren Comics lesen und diese in über 50 Einzelheften entwickelte Welt kennenlernen wollen.
Die Hauptfigur dieser Geschichte ist die Urenkelin [sic] von Han Solo und Prinzessin Leia. Was können Sie uns sonst über sie erzählen?
Hardman: Ihre genaue Abstammung und wie sie nun genau mit Han und Leia in Verbindung steht, ist ein kleines Geheimnis, das wir nicht zu bald lüften wollen. In der Legacy-Epoche ging es bislang vor allem um überlebensgroße Gestalten - Kaiser und ähnlich Hochgeborene -, während wir uns eher auf Bodenebene mit dieser Zeit befassen wollen. Ania Solo gehört nicht zu dieser Welt und steht persönlich auch in keiner Verbindung damit. Vielleicht hat sie sich sogar bewusst davon abgewandt.
Bechko: Sie lebt in der Provinz, in einem der äußeren Systeme. Ihr gehört ein Schrottplatz, und sie hat keine großen Aufsichten auf mehr, und genau an diesem Punkt setzt unsere Geschichte ein.
Hardman: Hier kommt es dann zu der großen Änderung in ihrem Leben. Sie wird in ein Abenteuer verwickelt, in dem es um viel mehr geht als bisher in ihrem Leben.
Bechko: Sie besitzt die Kühn, eine Gelegenheit zu ergreifen, wenn sich ihr eine bietet. Das hat nicht unbedingt etwas mit Mut zu tun, aber es ist nicht unbedingt das, was eine weisere Person an ihrer Stelle tun würde.
Und was für eine Gelegenheit bietet sich ihr?
Hardman: Sie findet ein Lichtschwert.
Klasse! Weiß sie etwas damit anzufangen?
Bechko: Nein, überhaupt nichts. [lacht]
Hardman: Wir sind so weit im Nirgendwo, dass niemand so recht weiß, worum es sich da überhaupt handelt. Sie ist nicht übermäßig für die Macht empfänglich. Als Persönlichkeit verlässt sie sich auf ihren Verstand, und als sie das Lichtschwert findet, bekommt sie nur eine Menge Probleme und zieht - ganz gegen ihren Willen - sehr viel Aufmerksamkeit auf sich. Dadurch gerät sie in diese Geschichte hinein.
Normalerweise werden Krieg der Sterne-Abenteuer von männlichen Helden bestimmt. Wieso haben Sie sich für eine weibliche Hauptfigur entschieden?
Hardman: Uns wurde vorgeschlagen, es mit einer Heldin zu versuchen, und das war einer der Gründe, wieso wir dieses Projekt übernehmen wollten. Im Grunde ging es uns darum, etwas Neues im Krieg der Sterne zu versuchen. Mit einer weiblichen Hauptrolle eröffnen sich neue Blickwinkel auf dieses Universum, und es bietet uns eine neue Herangehensweise und eine neue Perspektive für das Erzählen einer mehr oder weniger klassischen Krieg der Sterne-Geschichte.
Bechko: Außerdem ist Krieg der Sterne nicht gerade arm an starken Frauenfiguren. Es ist schön, dass diesmal eine die Hauptrolle spielen darf. Und sie lässt sich nicht viel gefallen. Es ist schön, mit einer Figur zu arbeiten, die so ist und trotzdem nicht gleich das Klischee eines weiblichen Hau-drauf-Macho-Typen erfüllt. Denn das tut sie nicht, aber ihre Haltung gefällt mir.
Hardman: Sie entstammt natürlich auch einer Familie, die auf sich aufzupassen versteht, und das kann auch sie. Aber sie hat ihre Schwächen und ist, wie Corinna schon sagte, kein traditionelles, zweidimensionales Klischee. Sie hat das Potential, eine inspirierende aber auch zutiefst menschliche Figur zu werden.
Kennt sie denn ihre Familiengeschichte?
Hardman: Das werden wir in der Reihe ansprechen, und ich will da auch nichts verraten. Aber das ist ein Punkt, mit dem wir uns befassen werden. Wir erzählen eine Geschichte und laden unsere Leserinnen und Leser ein, uns dabei zu begleiten und diese Dinge zusammen mit uns zu entdecken. Uns geht es nicht darum, ein Stamm- oder Lehrbuch zu verfassen. Wir wollen, dass sich unsere Leser in die Geschichte vertiefen und ein großes Abenteuer erleben, das all ihre Fragen beantworten wird.
Wer ist die eindrucksvolle Figur links neben Ania?
Hardman: Das ist Yalta Val, ein imperialer Ritter. Und imperiale Ritter haben in der ersten Legacy-Reihe eine große Rolle gespielt und sind eine wirklich interessante Neuerfindung des Erweiterten Universums. Er vertritt die neue Triumviratsregierung und bekommt in Anias Randsystem einige Probleme. Mehr will ich gar nicht sagen, aber er sorgt mit dafür, dass ihre Geschichte überhaupt zustande kommt.
Und der Mon-Calamari? Ist er der Urenkel von Admiral Ackbar?
Hardman: [lacht] Nein, das ist Sauk. In der ersten Legacy-Geschichte wurde seine Heimatwelt infolge einer schrecklichen Katastrophe unbewohnbar, und einer von vielen Flüchtlingen ist Sauk, der einfach nur versucht zu überleben. Aktuell arbeitet er in einer Eis-Mine.
Bechko: Wofür er bei weitem überqualifiziert ist.
Hardman: Richtig. Aber er versucht eben, zu überleben. In Wahrheit ist er ein fähiger Ingenieur und ein Freund von Ania. Er wird durch sie in dieses Abenteuer verwickelt.
Bechko: Wir lieben die Mon-Calamari. Wir sind ehrlich große Fans von ihnen.
Hardman: Ich war schon immer von Admiral Ackbar begeistert. Er ist eine meine Lieblingsfiguren in Krieg der Sterne. Ich liebe diese Szene in Die Rückkehr der Jedi-Ritter, wo sie gewinnen und alle feiern, und Admiral Ackbar schaut nur traurig drein, weil sie zwar gewonnen haben, aber der Preis so hoch war. Diese Einfühlungsvermögen gehört in meinen Augen einfach zu den Mon-Calamari dazu, und wir wollten eine neue Figur einführen, die zwar völlig anders ist als Ackbar, aber trotzdem diese Sichtweise verkörpert.
Bechko: Ich fand es toll, so viel von den Mon-Calamari im ersten Legacy zu sehen. Deshalb wollten wir sie unbedingt auch in unserer Geschichte zeigen.
Hardman: Wir wollten an einige Punkte anknüpfen, die in der vorherigen Geschichte vorkamen. Wir sehen zwar nicht, was ganz oben passiert, wo nun eine neue Regierung oder ein neues Imperium aufgebaut werden muss - ein Triumvirat, um genau zu sein -, aber wir verfolgen einige Handlungsfäden weiter, die John und Jan entwickelt haben, und all das ist immer noch Teil dieser Welt, aber wir konzentrieren uns zu Beginn eben auf ganz kleine Details in diesem unbedeutenden kleinen System, das als eine Art Mikrokosmos für all das dient, was in der Galaxis vor sich geht. Darauf bauen wir im weiteren Verlauf der Reihe dann auf.
Auf dem ersten Titelbild ist im Vordergrund ein Lichtschwertduell zu sehen. Heißt das, dass die Macht - und damit die Jedi und die Sith - auch in dieser Reihe eine Rolle spielt?
Bechko: Ja, natürlich.
Hardman: Am Ende von Johns und Jans Geschichte wurden die Sith besiegt und verteilten sich in der Galaxis, um sich zu verstecken und auf eine neue Chance zu warten. Unsere Geschichte könnte damit durchaus etwas zu tun haben.
In Legacy war Darth Krayt die meiste Zeit über der Hauptgegenspieler. Er ist schon einmal von den Toten auferstanden und sollte das erneut passieren, werden Sie es uns sicher nicht sagen, aber gibt es einen großen Dunklen Lord der Sith in Ihrer Geschichte?
Hardman: Wir haben einen Sith in der Geschichte.
Bechko: Wer es ist, ist allerdings vermutlich ein Spoiler.
Und Cade Skywalker? Ist er Teil dieser Geschichte?
Hardman: Im ersten Kapitel taucht er nicht auf, und das war unsererseits eine bewusste Entscheidung, weil wir nicht auf Johns und Jans Arbeit herumtrampeln wollten. Sie hatten 50 Hefte, um sich mit Cade zu befassen, und ich weiß nicht, was wir nun damit anfangen sollten, wenn wir seine Geschichte sofort weitererzählen würden. Das würde in meinen Augen ihre Arbeit herabsetzen. Aber er lebt in dieser Welt, und wir werden ihm wohl irgendwann begegnen.
Und nebenbei: Es ist uns eine große Ehre, in Johns und Jans Fußstapfen zu treten.
Bechko: Das ist ein echtes Privileg.
Hardman: Ich war schon als Kind ein Fan von John Ostranders Arbeit. Suicide Squad war großartig, und ich habe seinen Stil immer bewundert. Es ist toll, mit Legacy daran anknüpfen zu können.
Eine letzte Frage: Werden wir R2-D2 oder eine andere Figur der klassischen Trilogie wiedersehen? Mir ist klar, dass wir uns über 100 Jahre später bewegen, aber für Droiden sollte das kein Problem sein, und vielleicht hat sich ja jemand in eine Jedi-Schlaf-Trance versetzt?
Hardman: Wir haben aktuell keine Pläne, besondere Anspielungen auf die Filme einzubauen. Uns geht es darum, uns in dieser Welt zu bewegen und darin eine neue Geschichte zu erzählen. Natürlich beziehen wir uns auf die bekannten Völker und Schauplätze, aber vor allem geht es uns darum, dass sich alles wie Krieg der Sterne anfühlt.
Wir arbeiten jetzt seit über einem Jahr an Planet der Affen und waren auch große Fans der Filme. In der ersten Geschichte, die wir gebracht haben, ging es uns auch vor allem darum, die Comicwelt als Teil der Filmwelt darzustellen. Und das ist auch hier unser Ziel. Natürlich bewegen wir uns in der Zukunft, und diese Figuren sind vielleicht neu, aber trotzdem wollen wir unsere Leser davon überzeugen, dass dies die Welt von Krieg der Sterne ist, die genauso spannend und voller Energie steckt wie immer.
Bechko: Und voller Romantik, Humor und Action.
Stichwort Romantik: Hat Ania in dieser Beziehung Aussichten?
Bechko: Ich dachte eher an Romantik im allgemeinen Sinne, aber auch das ist natürlich ein Teil von Krieg der Sterne. Ich will nichts Genaueres dazu sagen, aber wir werden diesen Aspekt nicht ausklammern.
Eine Vorschauseite aus der neuen Legacy-Reihe findet ihr hier.
Seite 1
Na ja, das klingt eigentlich ganz gut. Die Legacy-Reihe konnte mich nicht überzeugen, aber vielleicht schaffen es Bechko und Hardman, das Boot in die richtige Richtung zu steuern. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie gut sich auf der Vorlage aufbauen lässt. Bis auf die imperialen Ritter gab es in Legacy leider nicht viel Neues, das war alles wie gehabt: Ein Skywalker als Erlöser, ein Krieg zwischen Rebellen und Imperialen, eine böse Sith-Gruppierung...
Etwas seltsam an den Interview: "Wir wollen nichts verraten", aber gleichzeitig haben sie das erste Heft praktisch überflüssig gemacht. "Sith tauchen in der Galaxis unter", "[imperialer Ritter bekommt in Anias Randsystem einige Probleme", "Ania hat einen Schrottplatz, findet ein Lichtschwert".
Ergo folgo: Der imperiale Ritter sucht im Auftrag der Regierung nach untergetauchten Sith, einer davon ist in Anias System, es gibt eine Bruchlandung oder was auch immer, der Ritter stirbt, Ania findet sein Lichtschwert (und vielleicht eine letzte Botschaft/Mission), der Sith hält sie für eine Jedi, sie kriegt Probleme und muss fliehen, der Mon-Cal begleitet sie, und... Abenteuer.
Zugegebenermaßen haben sie ungewöhnlich viel preisgegeben, aber ein paar Weichen, Stellschrauben usw. usf. sehe ich schon noch. Unsere Erwartungen sprengen dürfte die erste Geschichte aber voraussichtlich nicht.
Mir wollen bereits der Ansatz zu Anias Existenz und der Umstand, dass ein Imperialer Ritter im Auftrag des neuen Triumvirats (anstatt allein auf Befehl von Marasiah) unterwegs ist, gefallen. Und ich werde hellhörig bei der Ankündigung weiterer Handlungsbögen.
Fixit
Es ist ein klein wenig off-topic, aber es handelt sich um Comics. Es sind nur Gerüchte, aber der Betreiber dieser Seite hat einige sehr gute Kontakte ins Disney Management und liegt meistens richtig mit seinen Infos. Laut BluesSkyDisney wird Dark Horse keine Vertragsverlängerung bezüglich der Comics bekommen. Marvel dürfte tatsächlich so um 2015 die Star Wars Comics wieder veröffentlichen.
http://www.blueskydisney.com/2012/12/a-marvelous-dark-horse.html
Sherlock
ArcCaptain Rex
Ich werd die Reihe wohl lesen, aber sie interessiert mich nicht genug, als das ich mir die US-Ausgaben zulegen würde. Hier reicht mir die um einige Monate später erscheinende, deutsche Variante.
Was wirklich Neues sehe ich hier auch nicht, schließlich hatten wir in "Knight Errant" auch schon ne weibliche Protagonistin. Gut, die war ne Jedi, aber wenn Ania aus dem Solo-Skywalker-Clan ist, muss sie doch zwangsläufig machtsensitiv sein.
Lord Sidious
Interessanter hätte ich es gefunden, wenn die Verwandtschaft zum Skywalker-Clan nicht sofort sichtbar ist, sondern sich erst nach und nach herausstellt. So bleibt nämlich die Frage offen wie eine Solo unbemerkt am Rande der Galaxie ein einfaches Leben führen kann... Nun ja, vielleicht lösen sie das mit einem cleveren Kniff, wer weiß.
Master Talon
Fixit
" Aber man sah offenbar die Not zu einem zugkräftigen Namen."
Die Erklärung hatte ich auch schon im Hinterkopf. Letztendlich macht man die Comics auch nicht nur für Fans, sondern auch für "Gelegenheitskäufer", die sich vom Cover, der Inhaltsangabe und anderen Schnipseln beeindrucken und zum Kauf animieren lassen. Da klingt die "Ur(ur)enkelin von Han und Leia" natürlich besser als "ein Mädchen mit unbekannter Vergangenheit...".
Master Talon
"Das würde in meinen Augen ihre Arbeit herabsetzen." Mal aus dem Kontext heraus gegriffen...
Da gibt es nicht viel herab zu setzen. Die Legacy-Comics sind gelinde ausgerückt, die Bank durch von 1 bis 10 Schrott. Eine solch oberflächliche, stereotype und vorhersehbare Geschichte findet man nicht oft, da ist jedes lustische Taschenbuch besser. Die Dialoge hätte auch jeder nicht-begabte Schreiberling so grottig hingekommen. Die Figur Cade Skywalker als Muskelprotz-Jedi-Pirat hat den Zacken dann abgeschossen.
Habe mich nur geärgert, mir diese 10 Helfe auf einmal zugelegt zu haben -.-
Es kann fast nur besser werden.
(zuletzt geändert am 22.12.2012 um 00:07 Uhr)
Vafer
DarthSeraph
Das wusste ich eben vorher nicht. Habe mir, wie schon geschrieben, die Hefte alle auf einmal zugelegt, kurz vor der Erscheinung des 10ten Teils die neun Teile, bei amazon und teils ebay, dann den 10ten Teil noch zum Schluss, der Vollständigkeit halber... und der Hoffnung, das wenigstens der Schluss etwas Gänsehaut aufkommen lässt. Dem war leider nicht so.
Edit: Die Kundenrezensionen bei amazon waren/sind da auch recht durchwachsen, weshlab ich dachte "wird schon passen".
(zuletzt geändert am 24.12.2012 um 11:46 Uhr)
Vafer
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