Die Comicserie Knight Errant läuft in den USA schon eine ganze Weile, seit gestern ist der Roman offiziell im Handel erhältlich (was wie so üblich allerdings nicht unbedingt heißt, dass er auch schon da ist; er sollte es nur sein ;-)):
Knight Errant
Autor: John Jackson Miller Zeitliche Einordnung: 1T Jahre vor der Schlacht von Yavin Verlag: Del Rey ISBN: 0-345-52264-8 Preis: ca. 5,99 € Art: Taschenbuch, 320 Seiten Ersch.Termin: Januar 2011 Inhalt
Eintausend Jahre vor Luke Skywalker, eine Generation vor Darth Bane, in einer weit, weit entfernten Galaxis....
Die Republik befindet sich in einer schweren Krise und ist von Seuchen und Krieg zerrüttet. Die Sith ziehen ungestört von Welt zu Welt und ringen miteinander um die Vorherrschaft in der Galaxis. Doch eine einsame Jedi-Ritterin mit Namen Kerra Holt ist entschlossen, die Dunklen Lords zu Fall zu bringen, mit einem Sabotageakt nach dem anderen. Ihre Feinde sind so sonderbar wie zahlreich: Lord Daiman, der sich für den Schöpfer des Universums hält, Lord Odion, der es zerstören will, das eigenartige Geschwisterpaar Quillan und Dromika und die rätselhafte Arkadia. Gegen all diese miteinander im Streit liegenden Sith und ihr Flechtwerk aus Brutalität steht nur Kerra Holt, um die Unschuldigen zu verteidigen, die ins Kreuzfeuer geraten sind. Sie spürt ein finsteres Muster in diesem Chaos und begibt sich auf eine Reise, die sie zu vielen Welten und in harte Kämpfe gegen noch härtere Widersacher führen wird. Da sie allein gegen viele steht, kann sie nur dann Erfolg haben, wenn sie Bündnisse mit den Dienern ihrer Feinde schließt, darunter ein mysteriöser Sithspion und kluger Söldnergeneral. Doch werden sie sich als ihre Gegner oder ihre Retter erweisen?
Bereits vor einigen Tagen haben sich die Kollegen von Club Jade John Jackson Miller vorgeknöpft und ihm einige Aussagen zum Roman und zu den Comics entlockt:
Kerra Holt ist als einsame Jedi hinter den feindlichen Linien unterwegs - was soll sie dort überhaupt tun?
Genau das fragt sie sich auch schon seit dem Start der Comicreihe. Im 4. Heft erfahren wir ein wenig mehr über ihren Auftrag, aber im Grunde ist sie unsicher, welchem ihrer Jedi-Vorbilder sie nun folgen soll, Vannar Treece oder Gorlan Palladane. Vannar wollte auf dem Territorium der Sith die Macht der Jedi öffentlich unter Beweis stellen, einfach aus Prinzip. Gorlan agiert lieber durch die Blume: Er will heimlich vorgehen, um das Leben der Leute in den Randgebieten zu verbessern. Kerra beobachtet diese beiden Vorgehensweisen aufmerksam und tendiert zunächst eher zu Vannars Variante, aber zur Zeit des Romans hat sie bereits erkannt, dass sie beide Ansätze nutzen muss, um ihre eigene Rolle zu begreifen.
Sie würde liebend gern zum großen Schlag gegen die Sith ausholen, aber sie ist sich stets der Auswirkungen einer solchen Vorgehensweise für das einfache Volk bewusst. Die Kollateralschäden wären gigantisch, und das muss sie in ihr Verhalten einbeziehen. Wenn sie handelt, darf es entweder keine Zeugen geben oder sie muss sichergehen, dass sich aus ihrem Vorgehen keine negativen Folgen für die Leute vor Ort ergeben, die den Sith nicht entkommen können.
In Krieg der Sterne sehen wir so etwas nur selten: Für gewöhnlich bedeutet ein Sieg über die Sith, dass der Galaxis die Freiheit wiedergegeben wird, hier werden die Befreiten nur zur einfachen Beute für den nächsten marodierenden Kriegsfürsten. In den Comics haben wir bereits einige von Kerras Sith-Gegnern kennengelernt, aber gegen wen tritt sie im Roman an?
All unsere Sith interpretieren die Philosophie ihrer Bewegung unterschiedlich. Alle haben sie ihre eigene Theorie. Entsprechend ist jedes Teilreich unterschiedlich und Ausdruck des individuellen Wahnsinns des lokalen Herrschers. Die Leser sollten deshalb nicht nach Klonen späterer Darths suchen, denn die wird es erst geben, nachdem sich die Reihen gelichtet haben, nach dem Krieg der Ideen und der Entstehung eines zentralen Sith-Ideals. Noch sind wir hier in der chaotischen Zeit davor, in der die Sith-Bewegung Form gewinnt, ein Zeitpunkt, wo alles in der Schwebe hängt. Natürlich haben auch unsere Sith Vorbilder aus der Vergangenheit, und viele unserer Kleinstfürsten orientieren sich stark an ihnen. Aber auch das sorgt wieder für Gegensätze, weil es einfach zu viele Vorbilder gibt, die ihren jeweils eigenen Sith-Stil gepflegt haben.
Diese Brüche haben wir in den Comics vorgestellt: Dort zieht Lord Daiman aus dem Egozentrismus der Sith den Schluss, dass er der Schöpfer des Universums sein muss, während sein Bruder daraus folgert, dass er der Zerstörer des Universums sein sollte. Quillan und Dromika, die im Roman auftauchen, sind wiederum anderer Ansicht, ebenso wie Arkadia. Alles ist äußerst chaotisch, aber: Mit dem Roman beginnt Kerra zu verstehen, dass die Sith auch Gemeinsamkeiten haben.
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Wie kam es zur Entwicklung von Knight Errant?
Das ursprüngliche Konzept einer Comicreihe vor Darth Bane stammt von Randy Stradley von Dark Horse. Er war es auch, der vorgeschlagen hat, die Geschichte einer Jedi zu erzählen, die im Sith-Raum strandet. Ab dem Punkt habe ich das Konzept weiterentwickelt und zusammen mit meinem Herausgeber Dave Marshall die Details rund um Kerra Holt und ihre Geschichte ausgearbeitet. Zur gleichen Zeit arbeitete ich auch an Lost Tribe of the Sith, und daraus entwickelten sich Gespräche mit Del Rey. Von Anfang an wollten wir, dass der Roman auf die erste Unterhandlung der Comics folgt, und das tut er ja nun auch. In Ordnung, eigentlich kommt er zwischen dem 4. und 5. Teil der ersten Unterhandlung in die Läden, aber wir haben es so eingerichtet, dass trotzdem nichts über den Ausgang dieser Unterhandlung - Aflame - verraten wird.
Die Zusammenarbeit der beiden Verlage ist toll gelaufen - wir haben gemeinsam eine Menge noch nie dagewesene Dinge getan. Das Heft Nr. 0 beispielsweise, das auf der Celebration V verteilt wurde und Auszüge aus den Comics und dem Roman enthielt. Im 4. Heft von Aflame gab es einen weiteren Auszug aus dem Roman, und im Roman selbst finden sich 16 Seiten aus den Comics. Außerdem haben wir über StarWars.com beide Elemente bewerben dürfen, mit der Kurzgeschichte Influx beispielsweise und der Knight Errant-Erweiterung des Atlas. Ich arbeite aktuell an einer weiteren, kleinen Sache, die hoffentlich zeitgleich mit dem Roman veröffentlicht wird. Insgesamt kann man also von einer guten Dynamik sprechen.
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Sie haben auf der Celebration erwähnt, Sie hätten sich bei der Entwicklung von Knight Errant am Frühmittelalter orientiert. In welcher Weise wird diese Zeit in Kerra Holts Universum sichtbar und welche weiteren Einflüsse könnten wir in der Geschichte erleben?
In erster Linie dachte ich an England nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches. Genau wie die Äußeren Randgebiete, war auch England eine abgelegene Kolonie - und als Rom sich zurückzog, musste sich England größtenteils selbst verteidigen. Es gab Einrichtungen wie die Kirche, die überdauerten, aber im Großen und Ganzen stand die Insel allein gegen die Horden, die von allen Seiten hereinfluteten. Was einst ein gemeinschaftliches, römisches Gebiet gewesen war, zerbrach in viele Einzelteile, und es sollte Jahrhunderte dauern, bevor die alte Einheit wiederhergestellt werden konnte. Den Rückzug der Republik aus den Äußeren Randgebieten stelle ich mir ganz genauso vor. Es gibt dort zwar noch immer Leute, die der Republik treu ergeben sein wollen und die sich nach der Rückkehr der Jedi-Ritter sehnen, aber gleichzeitig fallen diese ganzen Sith-Fürsten in die aufgegebenen Gebiete ein, und was folgt ist allgemeines Elend. Wir reden hier im wahrsten Sinne von einem Dunklen Zeitalter.
Die Republik hat ihre Kommunikationskanäle abgeschnitten und damit auch die automatische Aktualisierungsfunktion der Hyperraumrouten unterbrochen. Dies hat zur Folge, dass sich quasi Inseln im Weltraum gebildet haben. In vielen Bereichen geht das allgemeine Wissen zurück. Wobei einige Sith natürlich um die Bedeutung von Wissen als Waffe wissen, aber da alle klugen Geister entweder auf der Flucht sind oder schlicht und einfach getötet werden und mit ihnen auch viele Institutionen zerstört werden, kommt es in vielen Bereichen zu technologischer Stagnation. Damit fällt die Welt nicht ins finsterste Mittelalter zurück - das hier ist immer noch Krieg der Sterne -, aber man kann beobachten, dass einige Sith eher daran arbeiten, altes Wissen zurückzugewinnen, anstatt neues zu gewinnen. Und das greift mit einem Thema des Romans zusammen, wo die Frage aufgeworfen wird, wie ein Sith-Lord - dessen ganzes Weltbild auf Unterdrückung gründet - die bestmöglichen Ergebnisse bekommen kann. Wie können die Sith sicherstellen, dass ihre Macht absolut ist, gleichzeitig ihre Untertanen aber auch möglichst umfassend - unter Ausnutzung ihres gesamten Potentials - einsetzen? In einer Sklavengesellschaft geht es nicht besonders schnell voran.
Und diese Frage stellen sich nun unsere verschiedenen Möchtegern-Sithlords. Sie sind alle Autokraten - in unterschiedlichen Schattierungen -, räumen ihren Staatsinsassen aber jeweils eigene Freiräume ein. Einige gestatten es den örtlichen Unternehmen weiterzuarbeiten. Andere plündern sie aus und legen die Fabriken in Schutt und Asche. Manche versuchen, das einfache Volk dazu zu bringen, den Glauben der Sith anzunehmen und ihre Herrschaft aktiv zu unterstützen. Andere tun das nicht. Persönlich dachte ich mir nämlich, dass die Sith - wenn sie denn so genial wären, wie es ständig unterstellt wird - vielleicht verschiedene Möglichkeiten ausprobiert haben, bevor sie ihren späteren Plan fassten, der ja auch eine Weile funktioniert hat, will sagen: Palpatines feindliche Übernahme der galaktischen Regierung.
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Das gesamte Interview findet ihr bei Club Jade.
Daneben hat die offizielle Seite einen Artikel über den Einsatz von Legosteinen bei der Planung der Knight Errant-Schiffe veröffentlicht, und John Jackson Miller hat eine Reihe von Fanfragen beantwortet. Hier eine Auswahl seiner Antworten:
Spielt der ganze Roman vor Influx und Aflame oder übeschneidet sich da etwas?
Die Reihenfolge sieht wie folgt aus:
1. Vannar Treeces Brief an den Kanzler, abgedruckt in der Atlas-Erweiterung für Knight Errant.
2. Die Kurzgeschichte Influx.
3. Die ersten fünf Comichefte von Knight Errant, d.h. die Unterhandlung Aflame.
4. Der Roman.
Auf der Celebration haben Sie erklärt, wir würden wohl nie einen jungen Lord Kaan sehen. Heißt das, es wird generell keine Verbindungen zwischen Jedi vs. Sith, den Darth Bane-Romanen und Knight Errant geben?
Wir haben Knight Errant ganz bewusst vor den großen Ereignissen 1000 Jahre vor der Schlacht von Yavin angesiedelt, um nicht mit ihnen in Konflikt zu geraten. Die Ereignisse jener Zeit sind von größter Bedeutung und werfen ihre Schatten nicht nur voraus, sondern auch zurück. Allerdings wollte ich das "wer ist wer in der Zukunft"-Spielchen aus Knights of the Old Republic nicht unbedingt wiederholen.
Außerdem haben wir bei KotOR erlebt, wieviel Handlung man in sehr kurze Zeitabschnitte packen kann. Die ganze KotOR-Reihe hat nur ein Jahr in Anspruch genommen, und selbst die Hauptfiguren haben wir nicht das ganze Jahr über gesehen, ganz zu schweigen von den zahlreichen Randgestalten, die noch seltener aufgetaucht sind.
Zwischen Knight Errant und dem ersten Bane-Roman liegen 32 Jahre. Die Wahrscheinlichkeit ist damit sehr hoch, dass wir Kaan nicht erkennen würden, wenn wir ihm begegneten. Er kann sich in diesen 3 Jahrzehnten auf verschiedenste Weise verändert haben, und ich würde eine derartige Figur nur ungern zu diesem frühen Zeitpunkt festlegen, weil damit auch seine Entwicklung in diesem langen Zeitabschnitt teilweise festgelegt würde.
Natürlich sage ich niemals nie, wenn es eine erzählenswerte Geschichte gibt. Figuren wie Malak und Karath konnten wir zu einer erweiterten Vergangenheit verhelfen. Aber ich werde keine Figur nur auftreten lassen, um den Hintergrund hübscher auszustaffieren, sondern sie dann lieber für künftige Geschichten vorhalten.
Die Atlas-Erweiterung legt nahe, dass die Sith nun den südlichen Abschnitt der Äußeren Randgebiete beherrschen. Haben sie damit jegliche Verbindung zu Korriban verloren?
Das ist eine Frage, für deren Beantwortung man die Entwicklung über einen sehr langen Zeitraum festlegen müsste. Und für mich ist das quasi das gleiche wie bei Lord Kaan: Ich zögere stark, Knight Errant dafür zu missbrauchen, weite Teile der Geschichte in den vorangegangenen Jahrhunderten festzuschreiben.
Wir werden uns aktuellen Ereignissen widmen und sicherlich auch der jüngeren Vergangenheit. Aber es ist ganz klar, dass eine Menge passiert ist, über das wir nicht wissen, und ich bin sehr vorsichtig mit Informationen, über die meine Figuren nicht verfügen, da sie Dinge betreffen, die lange vor ihrer Geburt passiert sind.
Wird es einen weiteren Knight Errant-Roman geben?
Noch einen? Ich habe noch nicht einmal mein Schlafdefizit nach dem ersten wieder aufgeholt! Aber natürlich ist alles möglich, und ihr könnt die Chancen nur verbessern, wenn ihr das Buch kauft und es anderen empfehlt!
Weitere Antworten findet ihr im Blog des Autors.
Zusätzlich gibt es die bereits bekannten Angebote wie die Knight Errant-Erweiterung des Atlanten und die Vorgeschichte Influx. Viel Material für dunkle Spätwintertage also. :-)
Wofür ihr euch auch entscheidet, wir wünschen viel Vergnügen mit allen Facetten von Knight Errant!
Seite 1
Aha, also gibt es bezüglich Knight Errant nicht nur den Roman und die Comics, sondern auch eine Vorgeschichte(Influx) und eine Knight Errant Erweiterung des Atlanten, welche jetzt aber nur im Internet erschienen sind?
Wenn ich mir irgendwann einmal mit dem Thema Knight Errant beschäftigen sollte ist es echt doof, dass das Begleitmaterial nur auf Englisch erschienen ist.
(zuletzt geändert am 26.01.2011 um 16:10 Uhr)
Marvin1995
Chrissi
@Chrissi
"Werde nun noch ein, zwei Meinungen abwartet und mich dann entscheiden, ob es gekauft wird oder nicht."
Kann dir wahrscheinlich bald meine Meinung dazu sagen, da der Roman heute bei mir angekommen ist.
Er wird mir aber aller Wahrscheinlichkeit nach zusagen, da ich JJM seit KotoR für den zur Zeit besten Comic-Autor im Star Wars-Universum halte. Die ersten 3 Ausgaben "Aflame" konnten mich bisher auch voll überzeugen.
Lord Sidious
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