Heute vor 30 Jahren kam Das Imperium schlägt zurück endlich auch in die deutschen Kinos. Und traf zuvor auf die geballte Ablehnung der deutschen Presse. So schrieb die Zeit:
Das Imperium schlägt zurück" von Irvin Kershner ist nicht etwa der zweite Teil der „Star Wars"-Saga, sondern bereits deren fünfter. Insgesamt neun Filme über die Abenteuer von Luke Skywalker, Han Solo und ihrer blassen Prinzessin will George Lucas innerhalb von zwanzig Jahren hergestellt haben.
Es begann, etwas verwirrend, mit dem ersten Film der zweiten Trilogie („Krieg der Sterne"), die Vorgeschichte soll,scheibchenweise nachgeliefert werden. Die Reize des monumentalsten Unternehmens der Filmgeschichte bleiben vorerst arg bescheiden: Wie in „Star Wars" (noch von Lucas selber inszeniert) sind auch in Kershners „The Empire strikes back" ausgetüftelte Schauwerte und Spezialeffekte allemal wichtiger als die Figuren und deren dürre Leidenschaften. Noch konsequenter als Lucas reduziert Kershner das Personal auf eine Assemblage von Comic-Strip-Charakteren ohne Herz und Verstand.
So findet man es überhaupt nicht spannend, was mit diesen leeren, langweiligen Weltraum-Bewohnern passiert: ob sie leben oder sterben, ob Luke das Duell gegen,den schwarzen Schurken Darth Vader (seinen Vater, immerhin) gewinnt oder nicht, ob sich Leia und Han Solo kriegen (es kommt auch was dazwischen) oder ob der ganze teure Ramsch in die Luft fliegt oder nicht.
Und der Spiegel befand:
In Odysseus' Fußstapfen sah die amerikanische Presse Lucas wandeln. Da muß der Arme aber zehn Schritte tun, um von der Ferse bis zur Spitze des Listenreichen zu kommen. Er ist halt doch nur ein Mythologe der Flipper-Generation. Seinen stets frisch gewaschenen Knopfdruck-Helden fehlt jeglicher Charakter. Sie essen nicht, sie schlafen nicht, und wenn's mal menschelt zwischen den Geschlechtern, gibt's ein keusches Küßchen in Jedi-Ehren. Die Galaxie ist nichts als ein asteroidenverseuchter Sandkasten, in dem der alte auf elektronische Display-Technik geschrumpfte Kampf zwischen Gut und Böse nachgespielt wird.
Der kindliche Charme des ersten Films mußte hier einer dümmlichen Pseudophilosophie von der Macht und vom Glauben, der ganze Galaxien versetzen kann, weichen. Wen's freut, der kann hier wenigstens die gegenüber seinem Vorgänger noch verbesserte Tricktechnik bestaunen. Doch bloße Perfektion erzeugt eben auch nur Langeweile.
Lucas überließ die Regie dem Altroutinier Irvin Kershner, dessen Hauptaufgabe darin bestand, den Menschendarstellern, im Unterschied zu den Robotern, ruckloses Kopfdrehen beizubringen. Der 36jährige Lucas will sein Lebenswerk nur noch als Produzent überwachen. "Ich möchte nicht als Künstler gelten", gesteht er. "Die Welt ist groß, und nicht jeder muß bedeutend sein." Möge die Macht der Selbsterkenntnis mit ihm sein.
Glücklicherweise waren solche Meinungen den meisten der rund 5 Millionen Zuschauern hierzulande reichlich egal, und Das Imperium schlägt zurück wurde auch in Deutschland zum erfolgreichsten Film des Jahres.
In diesem Sinne: Glückwunsch zum 30., liebes Imperium. :-)
Seite 1
Was hatten die Zeitschriften bloß gegen das Imperium schlägt zurück, Star Wars allgemein?
Die Kritikpunkte kann ich persönlich gar nicht nachvollziehen
Besonders der Punkt, man lege nur Wert auf die Spezialeffekte und man kümmere sich nicht ausreichend um die Handlungen der Figuren(auch die Prequel Triologie lässt grüßen)
Immerhin wurde trotz aldessen der Film zum erfolgreichsten des Jahres
Marvin1995
Jagged Fel
TwilekDealer
Lustig... Die fanden damals schon das, was ältere Semester an den Prequels bemängeln: Zu viele Effekte, zu wenig Story. Aber man darf nicht vergessen, dass Zeitungen wie Zeit oder Spiegel diese unzufriedenen Kritiker im Rollkragenpulli beschäftigten und beschäftigen, die einen Film erst dann gut finden, wenn nix passiert und die Charaktere 120 Minuten lang nur... essen, schlafen, menscheln?
Laut diesem Spiegel-Kritiker wäre also Big Brother ein guter Film, weil die Leute da nur essen, schlafen und "menscheln"
Dark Apprentice
Oh, da fühlte sich ein gläubiger Christ wohl etwas auf den Schlips getreten, von wegen "dümmliche Pseudophilosophie von der Macht".
Diese Kritik ist völlig subjektiv und auch noch ziemlich schlecht geschrieben.
Schade, dass einer der sich so in seinen Frust verbeißt, viele Menschen damit anstecken kann. Aber es gab doch genug "Idioten", die sich den Film trotzdem angesehen haben. Ich bin einer davon!
Sith Bane
Sehr schön, genau das predige ich doch schon seit Jahren: Was den Prequels vorgeworfen wird, war damals auch schon bei der OT genau so der Fall. Und das beschränkte sich sowohl bei Prequels als auch damals bei OT nicht nur auf die hauptberuflichen Filmkritiker der Medien, sondern war genauso auch bei den sogenannten etablierten Fans der Fall. Was bei den Prequels die OT-Puristen, waren bei der OT damals die Sci-Fi-Fans aus der Ära Phillip K Dick/Stanley Kubrick/Star Trek/Raumpatroille.
SW hat solche öffentlichen Äußerungen und Strömungen unbeschadet überstanden, die Aussagen da oben wirken im heutigen Zeitgeist geradezu anachronistisch. Das läßt Hoffnung für die rückblickende Betrachtung auf die Prequels in ein paar Jahrzehnten aufkommen.
Bleibt nur noch zu sagen: herzlichen Glückwunsch zum 30. Geburtstag, "Das Imperium schlägt züruck"!! (*absichticher Tippfehler* )
SWPolonius
MrFett
DarthJosh
Ist all das schon 30 Jahre her als ich als kleiner Knabe mit offenem Mund im Kino saß und nicht fassen konnte, was ich dort auf der Leinwand sah? Kinder, wie die Zeit vergeht...
In diesem Sinne: Happy birthday, TESB!
@SWPolonius:
Dem stimme ich voll und ganz zu: Die Aufregung der Kritiker und der darauf folgende Disput zwischen der alten und der neuen SW-Generation im Jahre 1999 und den Folgejahren war ziemlich überflüssig, zumal der SW-Mythos nie von der öffentlichen Kritik, sondern stets vom persönlichen Geschmack seiner Fans gelebt hat. Und ich bin mir sicher, dass man in drei Jahrzehnten verklärt und schwärmend auf die Prequel-Trilogie zurückblicken wird.
(zuletzt geändert am 11.12.2010 um 14:19 Uhr)
DerAlteBen
Wo kämen wir denn da auch hin, wenn ein pseudo-intelektuelles Polit-Magazin wie die Zeit oder der Spiegel "Das Imperium schlägt zurück" gut gefunden hätte? Trotzdem erstaunt es mich, wie schlecht der Film damals bei ihnen weg gekommen ist. Und das, obwohl er von allen SW Teilen noch die emotionalste Handlung hat und weit erwachsener wirkt als alle anderen. Es ist einfach nur dumm unfair, hier die gleiche Meßlatte anzulegen wie an Autoren-Filme. Wahrscheinlich hätten die auch jeden Märchen-Film platt, kindisch und überzogen gefunden.
Neutrum
Ist schon toll, wie "Die Zeit" hier mal eben den wichtigsten Punkt des ganzen Films gespoilert hat....
Na ja, ich könnte ja irgendwie den Kritikpunkt mit "zu vielen Spezialeffekten" noch nachvollziehen, aber dass da mal eben behauptet wird, der Film sei langweilig und das Schicksal der Figuren interesse niemanden, weil die Charaktere keine Tiefe haben finde ich irgendwie ziemlich unfair und eine ziemlich "platte" Behauptung.
Bastila
Ich weiß nicht welche Kriterien ein Film erfüllen muss, um bei gewissen Filmkritikern ein Lob zu bekommen. Aber George Lucas hat damals die richtigen Entscheidungen getroffen. Der Erfolg an den Kinokassen gab ihm recht.
Es ist nicht nur ein Science Fiction Film, sondern einer Oper gleich. Der Mix aus einer Prise Komik, Drama, ein wenig Liebe und Action, hat den Nerv des Publikum und den Zeitgeist getroffen. Und ich finde die Charaktere wurden zu genüge weiterentwickelt, und Ihnen etwas mehr Tiefgang gegeben. Obwohl bei Han Solo, hätte es etwas mehr sein können. Wieso weshalb warum er zum Schmuggler wurde? Vielleicht hätte Harrison Ford dann seinem Schauspielerischen Part in der Weltraum Oper auch mehr abgewinnen können? Und in den Prequels wurde es ja schließlich, dann auch noch etwas düsterer und dramatischer.
Ich fühlte mich gut unterhalten und fand TESB sehr kurzweilig.
Greul Jawes
niob
An alle Meckerer der Zeit- und Spiegel-Rezensionen:
Versucht mal, die rosarote Fanbrille abzunehmen. Nur weil sich jemand negativ über SW äußert, heißt das nicht, dass derjenige nicht recht hat.
MMn sind die Artikel durchaus fundiert. Ebenso wie ein anderer, der vor einigen Monaten auf die Newsseite gebracht wurde: "Das Imperium schlägt zurück ist Trash", Aarons (glaube ich) Meinung nach die beste Rezension von TESB - mMn ebenfalls. Da wurden auf die selben Punkte eingegangen wie es die Zeit und der Spiegel getan haben, bloß hat sich die Autorin bemüht, TESB dennoch in einem guten Licht erscheinen zu lassen, das fehlt halt in den beiden Rezensionen oben.
Wenn man versucht die OT mal objektiv zu betrachten und sie mit anderen Filmen vergleicht, stellt man fest, dass die Charaktere (Luke, Han, Leia...) tatsächlich simpel gestrickt sind. Ballerei und Spezialeffekte liegen tatsächlich im Vordergund. Die Schauspieler sind keine Meister ihres Fachs (vielleicht mit Ausnahme von Anthony Daniels oder von Frank Oz, falls man ihn als Schauspieler durchgehen lässt). Die Handlung ist einfach gestrickt. Ja, sie ist es!
Aber mit der Tatsache, dass wir diese Filme lieben, hat das doch gar nichts zu tun. Ich behaupte mal, auch wenn ich nicht für "die meisten" sprechen kann, dass die meisten von uns die Filme eben nicht wegen der darstellerischen Leistung oder der Raffinesse der Handlung bewundern. In dem Punkt widersprechen wir uns nicht mit den Rezensionen. Die meisten von uns lieben die Filme wegen ihres Zaubers, des kindlichen Märchencharmes dass sie versprühen. Er lässt uns erst in die Charaktere (trotz Blässe, fehlender schauspielerischer Spitzenleistung) verlieben, lässt bei jedem Umschwung in der Handlung den Atem anhalten. Das ist der Punkt, der SW so schön macht, die Herren von Spiegel und Zeit haben ihn bloß nicht gesehen. Falsch gesehen haben sie aber nichts.
Und ich schließe mich SWPolonius und DerAlteBen an, ich bin gespannt auf die Sichtweise auf die PT in einigen Jahren. Ob sich auch unsere persönliche Sichtweise verändern wird?
(zuletzt geändert am 12.12.2010 um 17:54 Uhr)
Darth Revan Lord der Sith
Vor 30 Jahren saß mein Vater bei Empire das erste mal im Kino um Star Wars zu sehen. Auch er ging mit offenem Mund aus dem Kinosaal
Dennoch, auch aus Sicht der Kritiker sind die Meinungen oben schon recht krass gehalten. Als ob man wirklich nicht ein positives Merkmal am Film gefunden hätte. Und diese "Pseudophilosophie" gab es auch schon bei Krieg der Sterne, wurde dort auch erklärt und gehört nun mal zum Film. Schon ein starkes Stück sie als dümmlich zu bezeichnen, wie ich finde.
watto05
Ich denke, dass TESB damals wie auch heute lange Zeit vollkommen unterschätzt wurde. Der klassischen Trilogie eilte seitens der Kritiker Jahrzehnte lang der Ruf voraus, es handle sich hiebei lediglich um eine Realverfilmung einer Comicstrip-Kultur der 70er Jahre, aufgemöbelt mit ein paar Spezialeffekten der damaligen Zeit. Diese Einschätzung ist so nicht korrekt: Star Wars (und TESB im Besonderen) beruht auf den kulturanthropologischen Studien eines Joseph Campbell, der mit Büchern wie "The Masks of God" oder "The Heroe with a Thousand Faces" Charaktere und Archetypen der menschlichen Geschichte entwickelt hat, die man in allen Mythologien der Welt wiederfindet. Anderen Quellen zufolge finden sich in TESB auch Grundzüge des Zen-Buddhismus und des Taoismus, die Lucas als philosophische Grundlagen heranzog. Gewiss, die Hauptcharaktere mögen einfach gestrickt sein, doch dies tut der philosophischen und zeithistorischen Grundlegung keinen Abbruch und dürfte auch maßgeblich für den Erfolg des Films und des SW-Mythos verantwortlich gewesen sein.
Ferner sollte man auch nicht die filmhistorische Bedeutung des Films vergessen, denn schließlich war TESB der erste Go-Motion-Film seiner Art und verlieh damit der Animationskunst eine neue Glaubwürdigkeit, die bis in die späten 80er Jahre hineinwirkte und damit prägend für ein ganzes Jahrzehnt an Filmgeschichte war.
Last, but not least: Aus heutiger Sicht gilt TESB als Low-Budget-Produktion. Es ist und bleibt bis heute noch ein Phänomen wie es jemand wie George Lucas (und dieses Lob gilt auch Irvin Kershner!) geschaft hat, mit derartigen, aus heutiger Sicht bescheidenen finanziellen Mitteln, ein Meisterwerk an visuellen Effekten abzuliefern konnte, das bis zum heutigen Tage Referenzqualität für moderne SciFi-Filmemacher hat.
DerAlteBen
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare