18. Juli 2002
Ganz im Gegensatz zu ihrem Vorgänger hatte Cynthia Martin sehr wenig Erfahrung, als sie gefragt wurde, nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter die Star Wars-Reihe zu illustrieren. "Ich hatte genau ein Heft gezeichnet, einen Doppelband von Ms. Victory für einen unabhängigen Herausgeber. Ich wurde niemals bezahlt, also war Star Wars genaugenommen mein erster, echter Job. Ich sprang sofort darauf an."
Aufregung war Martins erste Reaktion auf den Auftrag, sagt die Zeichnerin, aber diese wich schnell der Panik. "Ich war seit dem Sommer, in dem Eine Neue Hoffnung in den Kinos anlief, ein begeisterter Fan gewesen. Nachdem der Freudenrausch aber vorüber war, stellte ich fest, dass ich keinerlei Erfahrung damit hatte, eine monatlich erscheinende Reihe zu zeichnen. Ich war vor Angst wie gelähmt."
Martin überwand jedoch ihre Angst, teilweise Dank ihrer Mitarbeiterin, der Autorin Jo Duffy. "Ich hatte das große Glück, mit Jo Duffy zu arbeiten, einer Autorin von außergewöhnlicher Vorstellungskraft und Talent. Sie war eine unermüdliche Quelle seltsamer und raffinierter Ideen und produzierte Berge von Referenzmaterial für die Zeichnungen, auf die sie aus war."
Genau wie Simonson sagt Martin, dass es Dinge gab, die sie nicht tun durfte. "Einmal hatten wir ein Titelblatt fertiggestellt, das einen siegreichen Ewok zeigte, der einen Sturmtruppler-Helm trug. Das wurde mit der Anweisung abgelehnt, es sofort neu zu zeichnen - der Ewok sah zu grausam aus, oder etwas in der Art."
Martin und Duffy waren für die Erschaffung der Nagai verantwortlich, einer Rasse schmächtiger, blasser intergalaktischer Invasoren nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter, die die Vorläufer der Yuuzhan Vong aus Del Reys New Jedi Order Reihe bilden. Im Erweiterten Universum wurden sie als "ausgezehrte Geister" mit stolz zur Schau gestelltem 80er Jahre Punk-Haarschnitt beschrieben. Martin erklärt, woher ihre Entwurfsgestaltung kommt.
"Jo Duffy schlug mir vor, Animes als Inspiration für die Nagai anzusehen.", sagt Martin. "Das war zu einer Zeit, als Animes im Massengeschäft kaum bekannt waren; Jo war ihrer Zeit wirklich voraus. Sie zeigte mir einen japanischen Comic über einen tragischen Vampir, der meine Entwürfe entscheidend beEinflusste.
Jos Haupt-Bösewicht, Den, war ein ziemlich widersprüchlicher Kerl, trotz seinem Hang zur Grausamkeit, und ich machte ihn so dünn, wie ich konnte, um zu zeigen, dass er gewisse Schwächen besaß. Ich mag das Aussehen immer noch... und den Haarschnitt."
Zusammen mit Duffy arbeitete Martin am letzten Band der Reihe, Ausgabe Nr. 107 All Together Now, von der sie bis ganz zum Schluss nicht wusste, dass dies das letzte Heft sein würde. "Wenn ich mich recht entsinne wurde der vierte von vier Teilen nie gedruckt. Jo und ich erhielten unser letztes Gehalt, und er landete im Mülleimer. Ich glaube, wir kämpften darum, eine weitere Ausgabe zusammenzubringen, die einige Handlungsstränge abschließen würde. Ich fühlte mich wegen der Streichung ziemlich mies, weil ich gerade mein Tempo gefunden hatte und anfing, zu glauben, dass ich einiges an außergewöhnlicher Arbeit würde leisten können. Aber so ist das Leben."
Martin sagt, sie würde liebendgern wieder an Star Wars arbeiten. Sie fühlt sich vor allem eng mit der Arbeit der Autorin Jude Watson verbunden, die für junge Erwachsene schreibt. "Ich würde eine Menge darum geben, an einem Comic zu arbeiten, der auf Jude Watsons Jedi Padawan-Büchern basiert. Ich denke, das ist ganz natürlich. Oder natürlich an einer kleinen "Prequel Bösewicht"-Reihe mit [Watsons] Xanatos in der Hauptrolle.
Ich bin immer noch ein begeisterter Fan von Star Wars in all seinen Varianten: die Filme, die EU-Bücher, die Comics.", sagt Martin. "Star Wars ist seit vielen Jahren eine Quelle der Unterhaltung, und ich bin immer wieder verblüfft, welch reiche Quelle der Inspiration es für so viele begabte Leute ist. Ich habe es sehr genossen, ein Teil davon zu sein."