Quelle, 21. Mai 1998
"Ich hasse Stunts, die wie Stunts aussehen," erklärt Episode I Stuntkoordinator Nick Gillard. Er strebt nämlich einen glaubwürdigen, realistischen Eindruck für seine Arbeit an und in Episode I wird man seine ausgefeilte Choreografie bewundern dürfen. Der einzig wahre Jedi-Meister hat sich dabei auf seinen ausgiebigen Kenntnisse der Kampfkünste verlassen und so Kämpfe kreiert, die mehr als aufregend sind.
"Jede Parade ist gut durchdacht," sagt Gillard. "Wir machen das nicht nur für die Leinwand, keine sinnlosen Gesten. Es gibt keine Bewegungen, die die Deckung des Kämpfenden öffnen. In einigen Fällen sind die Kämpfe so schnell, dass man ihnen kaum folgen kann, aber wenn man es in Zeitlupe ansieht, erkennt man, dass alle Bewegungen realistisch sind. Sowohl Ewan als auch Liam haben sich so gut vorbereitet, dass sie genauso schnell waren, wie die Stuntleute. Sie waren unglaublich."
Gillard hat sich bemüht all die üblichen Fallen von Kinokämpfen zu vermeiden. "Im Film wissen die Kontrahenten immer, von wo der nächste Angriff kommt und das sieht man meistens," stellt er fest. Genau das hat Gillard versucht aus seinen Kämpfen herauszuhalten. "Jeder Schlag ist auf ein Ziel gerichtet und wir haben alle einiges einstecken müssen, um das richtig hinzubekommen. Wir tun nicht nur so, als wenn wir zuschlagen." Wahrscheinlich ist das der Grund, warum so viele Lichtschwerter während der Dreharbeiten zerbrochen sind.
Abgesehen von der Tatsache, dass die Kämpfe so komplex wie Schachspartien sind, ist Gillard vor allem stolz darauf, dass sie auch die Handlung vorantreiben. "Es ist alles recht subtil und wahrscheinlich wird es niemandem auffallen, aber hinter jedem Kampf steckt eine Geschichte. In jeder Konfrontation lernen die Kämpfer mit wem sie es zu tun haben und die Bewegungen verändern sich entsprechend je nachdem ob die Figur zur hellen oder sunklen Seite der Macht gehört.
Um die alles echt wirken zu lassen, hat Gillard die Konfrontationen der ebenbürtigen Gegner so realistisch wie möglich geschrieben. "Das war ungefähr so, wie Porsche Turbos gegeneinander antreten zu lassen," meint er grinsend. "Kein Kampf wurde mit einem unausweichlichen Ende geschrieben," fügt er hinzu. "Darum sind die Ergebnisse auch überraschend, wenn sie eintreffen. Selbst für uns auf der Bühne."
"Man kann es in so einer Situation auch schnell übertreiben," findet Gillard. "Aber diese Arbeit schreit danach kontrolliert zu werden, subtil. Die Jedi bewegen sich so, dass sie überleben. Dadurch, dass die Kämpfe realistisch sind, werden die Jedi menschlicher und glaubwürdiger, sie sind keine Übermenschen mit Superkräften, trotz ihrer Machtfähigkeiten. Sie werden wie Du, sie könnten verlieren und deswegen fühlt man mehr mit ihnen mit, hoffe ich."