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Wohl fast jedem von uns ist dieses Promo-Bild bekannt, wo Padmé mit verweintem Gesicht in sich zusammengesunken in ihrem Appartment da steht und vor Verzweiflung nicht weiß, was richtig und was falsch ist. Es war das Bild einer leidenden und verzweifelten jungen Frau, das ist etwas, das es in noch keinem Star-Wars-Film gegeben hat. Ihr Mann wendet sich der dunklen Seite zu, er wendet sich von ihr ab. Er wendet sich von allem ab, was ihr etwas bedeutet. Sie, die ehemalige Königin von Naboo, sie, die Senatorin, die an die Republik glaubt, an die Ordnung. Sie liebt ihren Mann, sie erwartet Kinder von ihm, sie ist hin- und hergerissen. Sie hängt über einem Loch, in das sie zu stürzen droht, sie ist allein und ihre Welt versinkt im Dunkel.
Extreme Situationen und neue Situationen erfordern ein neues musikalisches Herangehen an sie. Das mag sich wohl auch John Williams gedacht haben, der mit diesem Stück Neuland betritt und etwas einführt, das von einigen bereits jetzt abgelehnt und nicht verstanden wird. Das ist nicht Star Wars, das gehört da nicht hin, so deren Meinung. Nun, das ist sehr einseitig gedacht, denn die Situation habe ich oben beschrieben. Vergleichbares gab es bisher in Star Wars nicht.
Williams hat hier ein Stück eingebracht, das weniger durch ein Orchester dargeboten wird, als vielmehr elektronische Musik darstellt, die von Synthesizern gemacht wurde. In den ersten 40 Sekunden gibt es einen wabernden synthetischen Bass, auf welchem eine fast panflötenartige, klagende Stimme aufsetzt. Und dann wird diese Stimme durch die Stimme einer Frau ersetzt, die sehr klagend und traurig daherkommt und stark verfremdet wird. Es erinnert vom Klang her ein wenig an den Soundtrack von Der englische Patient. Ganz weit im Hintergrund kommt das Liebesthema dazu, nur ganz schwach angedeutet.
Nach 1:40 Minuten folgt ein Wechsel und die Streicher spielen unisono eine sehr dunkle Melodie, die sehr langsam und gediegen und sehr traurig und recht ausführlich dargebracht wird. Lediglich die Hörner kommen kurz dazu. Das Stück bleibt unaufgelöst - so wie es in Padmé aussieht: sie weiß nicht mehr weiter, sie weiß nicht ein und nicht aus.
Dieses mutige Stück ist einer meiner Favoriten auf diesem Soundtrack. Ich bin dankbar, dass Williams hier mal etwas Anderes verwirklichen durfte.
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