8. Oktober 2002
"Der Film selbst sollte natürlich die Hauptsache sein, und die Präsentation der Ton- und Bildqualität des Films sollte genauso sein, wie es sich der Filmemacher vorgestellt hat. Aber die Möglichkeit, ‚Zusatzmaterial' herauszubringen, ist nur einer der vielen Vorteile des DVD-Formats.", sagt Lucas. Die zweite Disk enthält jede Menge, im Filmgeschäft "wertsteigerndes Material" genannte, Extras.
Van Lang hat die Episode II Schauplätze erneut in Menühintergründe verwandelt und für die zweite Disk die Jedi Archive, den Nachclub auf Coruscant, die Raumhafenkais von Naboo, Dexs Diner und andere Orte in Navigationsmenüs verwandelt. Genau wie bei Episode I besteht das ergänzende Material aus einer Mischung aus informativen und unterhaltenden Attraktionen, die den Prozess der Filmherstellung von Anfang bis Ende darlegen.
"Wir arbeiten mit der Weisung an diesen DVDs, wertsteigerndes Material einzufügen, das die Leute auch wirklich sehen wollen. Spiele, die Herstellung von Szenen in Eigenregie und ähnliche Gags lassen wir weg. Das sind wir einfach nicht.", erklärt Ward.
Eine große Dokumentation namens "From Puppets to Pixels: Digital Characters in Episode II" verfolgt die nervenaufreibende Reise, auf die sich die Talente von ILM bei der Schaffung der computergenerierten Hauptdarsteller wagen mussten. "Das war das Neue bei der Herstellung dieses Films, also sahen hier die Kameras hin.", sagt Ward.
Hunderte Stunden Reportagematerial, gedreht von der Dokumentationsgruppe von Lucasfilm wurden durchgesehen und -gesiebt, bis am Ende ein von Jon Shenk bearbeitetes, 52 Minuten langes Stück übrig blieb, das dem Zuschauer durch den erzählerlosen Stil die Möglichkeit gibt, sich wie eine Fliege an der Wand zu fühlen. Verschiedene Geschichten werden von Anfang bis Ende verfolgt, das Kernstück stellt dabei die Entwicklung des digitalen Yoda dar. Die Dokumentation beginnt damit, dass Rob Coleman und seine Kollegen an ersten Tests des neuen Yoda arbeiten, die einzig ein Beweis dafür sind, dass das Konzept funktionieren kann. Danach sieht man, was am Set gedreht wurde. Schließlich beleuchtet der Bericht die groben Schläge und filigranen Stiche der fertigen Animation - darunter die extrem schwierige Einstellung, die die Animationskünstler "Witwenmacher" tauften.
Die Dokumentation untersucht ferner die Herstellung der CG-Nebendarsteller Dexter Jettster und Taun We von einem Knetemodell hin zur fertigen, lebenden Form. Seltenes Bildmaterial zeigt die schauspielerische Arbeit hinter den Kulissen, die die Darsteller Ron Falk und Rena Owen ablieferten, bevor ihre digitalen Gegenstücke in die Szene eingefügt wurden.
Desweiteren wird die Perfektion digitaler Doubles gezeigt. Computer-generierte Stuntleute nahmen während einiger der dynamischsten Actionsequenzen von Episode II die Positionen von Obi-Wan Kenobi, Jango Fett und Graf Dooku ein. Eine Gruppe Künstler arbeitete daran, die Eigenschaften computer-generierter Kleider und Haare zu simulieren, um glaubhafte Kopien menschlicher Körperformen zu erzeugen.
Lucas macht sich keine Sorge darüber, die Illusion zu zerstören, an deren Aufrichtung so viele Künstler sorgsam gearbeitet haben. Er sieht die Dokumentationen statt dessen als wichtige Mittel der Lehre. "Die Künstler bei ILM, die die visuellen Effekte erzeugen, und die Toningenieure bei Skywalker Sound sind keine Zauberer, die ihre Geheimnisse verraten.", erklärt er. "Sie sind Künstler, die ihre Erfahrungen bei der Herstellung von Filmen weitergeben und ihre Leidenschaften mit anderen teilen."
Eine zweite Dokumentation, "State of the Art: The Previsualization of Episode II", konzentriert sich auf die Animatics Abteilung. Unter ihrem Leiter, dem Verantwortlichen für Prä-Visualisierungsseffekte Dan Gregoire, entwickelte das Team beeindruckend raffinierte computeranimierte Versionen von Szenen in niedriger Auflösung, um sie auf einfache Art und Weise vorzuplanen und zu verbessern.
Mit der Gleiterverfolgungsjagd, der Droidenfabrik und dem Klonkrieg beschäftigt sich diese 23minütige Dokumentation. Dabei zeigt sie, wie nicht nachbearbeitete, Bluescreen gefüllte Szenen durch die Entwurfsskizzen der Kunstabteilung und die Animatics zum Leben erweckt werden. Die Dokumentation zeigt besonders für die Klonkriegssequenz mehrere Entwürfe und Einstellungen, die nie über das Animatic-Stadium hinaus weiterentwickelt wurden.
In "Films are Not Released: They Escape" folgen die Kameras Tondesigner Ben Burtt und seinen Kollegen bei der Aufnahme, Herstellung und Mischung des Episode II Tonuniversums. Alles vom Dröhnen der Maschinen des Jedi Raumjägers über die hämmernden Maschinen der Droidenfabrik bis hin zu den sanften Geräuschen verbotener Küsse muss für den fertigen Filmen geschaffen werden. "Man braucht Aufnahmeteams, Tonentwickler, Mischingenieure, Effektbearbeiter und sogar Entwickler von außerirdischen Sprachen, die alle zusammenarbeiten müssen, um die Tonelemente für die endgültige Tonmischung zusammenzustellen.", sagt Lucas in der 25minütigen Dokumentation.
Diese drei Reportagen erhalten Unterstützung von drei Kurzberichten ("Story", "Love" und "Action") und allen 12 Teilen der Making Episode II Webdokumentation, die Filmemachern in Spe wertvolles Anschauungsmaterial bieten. "Wenn Du ein Kind bist, und Du willst ins Filmgeschäft, und es gibt in Deinem Bundesstaat keine Filmschule, und Du weißt nicht, wie alles abläuft, dann ist es schwer, den EntwicklungsProzess zu entmystifizieren.", sagt Rick McCallum. "Ich will, dass Menschen, die keine Chance haben, in das System hineinzugelangen, sehen, wie es gemacht wird, damit sie es verstehen können. Diese DVD eröffnet ihnen diese Möglichkeit."
Des weiteren erhellt eine Sammlung von acht Szenen, welche aus den Endschnitt von Episode II herausgenommen wurden, den Prozess der Filmherstellung. Die zuschaltbaren Einführungen von George Lucas, Rick McCallum und Ben Burtt erklären, wieso die Szenen herausgeschnitten wurden. Ursprünglich waren die Szenen mit Bluescreen-Bereichen gefüllt, und ILM arbeitete angestrengt daran, die 2000 Einstellungen, die tatsächlich im Film auftauchen sollen, fertigzustellen. Deshalb wurden die digitalen Szenerien und Elemente für diese Szenen unter Anleitung des Verantwortlichen für Prä-Visualisierungsseffekte Dan Gregoire von der Animatics Abteilung auf der Skywalker Ranch erarbeitet.
Die DVD enthält ferner jede Menge Material aus dem Vermarktungsbereich, das verwendet wurde, um der Welt vom Angriff der Klonkrieger zu künden. Einiges von diesem Material könnten Fans schon aus dem Fernsehen aufgenommen oder hier bei starwars.com gesehen haben, aber die DVD präsentiert folgendes Filmmaterial in der höchstmöglichen Qualität: das Across-the-Stars-Musikvideo, die auf Figuren und der Geschichte beruhenden Fernseh-Werbefilme, sowie den Teaser und den Kinotrailer. Der "Mystery"-Trailer, der ursprünglich nur online abgespielt werden konnte, wird nun mit der DVD auch außerhalb des Internets abrufbar sein.
Natürlich gibt es noch mehr (nie zuvor gesehene Fotos, eine ILM-Effektbildspule, den R2-D2: Beneath the Dome Trailer, einige sorgsam versteckte "Ostereier") - selbst nachdem man jeden Flecken auf der DVD gesehen hat, wird sie in den kommenden Monaten durch einen Link auf dvd.starwars.com ein Tor zu weiterem Episode II-Material sein.