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In EPISODE 5 wird schon frühzeitig auf zwei Erzählebenen aufgetrennt: Lukes beginnende Ausbildung zum Jedi und die Abenteuer der übrigen Helden. Zum Ende hin bleiben diese zwei Ebenen erhalten. Wir verfolgen Lukes Duell mit Darth Vader und werden gleichzeitig Zeuge der Flucht von Leia, Lando, Chewie und der zwei Roboter.
In EPISODE 6 ging George Lucas noch weiter und ließ den Showdown auf drei Handlungsebenen ablaufen: Erstens, Lukes zweites Duell mit seinem Vater und die Auseinandersetzung mit dem Imperator. Zweitens, die Schlacht der Ewoks zusammen mit Leia, Han, Chewie und den Robotern gegen die imperialen Legionen auf dem Waldmond Endor. Drittens, der Kampf der Flotte unter Landos Führung über und im Todesstern.
Nach vielen Jahren Pause wagte sich STAR-WARS-Schöpfer George Lucas mit EPISODE 1 sogar noch einen Schritt weiter. Mit gleich vier Erzählebenen übertrifft er alle bisherigen Zahlen. Die erste Ebene betrifft die Schlacht der Gungans gegen die Droiden-Armee. Die zweite Ebene erzählt den Kampf der Königin Amidala im Palast von Theed gegen den Vizekönig der Handelsförderation. Erzählebene Nummer 3 zeigt die Raumschlacht der Naboo-Flotte gegen das Droiden-Kontrollschiff und Anakins Sieg. Schließlich läuft parallel zu den drei genannten Handlungen die vierte Ebene mit der ultimativen Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, dem Lichtschwert-Kampf der Jedi gegen den Sith-Lord.
Wir haben es also in EPISODE 1 mit vier Erzählebenen während des Showdowns zu tun. Dies ist wichtig, da die von mir neu hinzugefügte Lichtschwert-Sequenz auch während des Showdowns stattfindet. Praktisch heißt dies, daß immer wieder zwischen den einzelnen Erzählebenen hin und her geschnitten werden muß, um die Geschichte weiter zu bringen. Dabei darf keine Ebene vernachlässigt werden, damit der Zuschauer nicht das Interesse oder die Übersicht verliert. Das bedeutet, daß in einem gewissen Rhythmus immer wieder eine Ebene nach der anderen betrachtet werden sollte.
In EPISODE 1 wird nach dem finalen Sturm auf den Hangar in Naboos Hauptstadt von zwei Betrachtungsebenen - die Schlacht der Gungans außerhalb der Hauptstadt hat bereits begonnen - auf vier Ebenen aufgefächert: Die Naboo-Jäger und Anakin starten durch, Königin Amidala dringt weiter in den Palast vor und Qui-Gon / Obi-Wan gehen ihren Kampf mit Darth Maul an.
Betrachten wir nun ab diesem Zeitpunkt der vollzogenen Aufspaltung in vier Ebenen die folgenden einzelnen Handlungsebenen und auch deren Rhythmus.
In der Originalversion folgt nach der ersten Lichtschwert-Sequenz, deren Ende die Aufspaltung in vier Handlungsebenen manifestiert, ein beginnender Kreislauf mit sehr kurzen Sequenzen, die den Blick auf die verschiedenen Handlungsebenen freigeben.
Als erstes wird Königin Amidalas Versuch gezeigt, in einem von Kampf-Droiden blockierten großen Flur des Palasts vorzudringen. Die Länge dieser Sequenz beträgt 18 Sekunden.
Danach ist Anakin im Raumjäger beim Anflug auf das Droiden-Kontrollschiff zu sehen. Dies geschieht über einen Zeitraum von 9 Sekunden.
Daraufhin kommt die Schlacht der Gungans für 28 Sekunden in den Blickpunkt des Geschehens.
Nun beginnt ein weiterer Kreislauf, allerdings mit einem deutlich langgezogenem Rhythmus:
Es folgt wieder die Raumschlacht mit Anakin, diesmal mit einer Länge von 54 Sekunden.
Als nächste Ebene steht Königin Amidala und das Feuergefecht im Palast im Mittelpunkt. Dauer: 44 Sekunden.
Jetzt beginnt die zweite Lichtschwert-Sequenz mit dem Kampf auf der querliegenden kleinen Brücke. Dieses Ereignis wird mit 79 Sekunden Länge eingehend betrachtet.
Der Kreis schließt sich mit einer ebenfalls langen Sequenz, in welcher der Rückzug der Gungans gezeigt wird.
Zugleich tut sich aber ein neuer Kreis auf, denn Königin Amidala ergibt sich dem Feind, gefolgt von weiteren hoffnungslosen Situationen in den anderen drei Erzählebenen: Anakin bleibt handlungsunfähig im Hangar des Droiden-Kontrollschiffs liegen, Qui-Gon wird tödlich vom Sith-Lord verwundet und die Gungans werden scheinbar endgültig besiegt.
Danach startet ein Kreislauf, der alle Handlungsebenen aus der Hoffnungslosigkeit in die Siegesposition hebt.
Im BERND DÖTZERs FINAL CUT ist die neu eingefügte Lichtschwert-Sequenz in den unvollständigen Kreis mit den sehr kurzen Sequenzen eingebettet, so daß jetzt ein vollständiger Zyklus aller vier Erzählebenen direkt nach der ersten Lichtschwert-Sequenz vorhanden ist:
Als erstes wird Königin Amidalas Versuch gezeigt, in einem von Kampf-Droiden blockierten großen Flur des Palasts vorzudringen. Die Länge dieser Sequenz beträgt 18 Sekunden.
Danach folgt ein Schnitt auf Anakin im Raumjäger beim Anflug auf das Droiden-Kontrollschiff mit einer Länge von 9 Sekunden.
Daraufhin ist die Schlacht der Gungans für 10 Sekunden im Blickpunkt (Jar Jars Slapstick-Einlagen sind von mir entfernt worden).
Nun folgt die neu integrierte, kurze Sequenz des finalen Lichtschwert-Gefechts zwischen Qui-Gon / Obi-Wan und Darth Maul, wobei sie auf die obere, querliegende Brücke springen. Mit einer Länge von 9 Sekunden liegt diese Sequenz voll im Rahmen der in diesem Zyklus verwendeten Längen.
Daß diese in der Originalversion fehlende Sequenz auch wirklich ursprünglich in diesem Kreislauf der kurzen Sequenzen vorgesehen war, ist nicht nur auf Grund der passenden Länge von 9 Sekunden oder der logischen Schlussfolgerung heraus zu erahnen, daß alle vier Handlungsebenen in einem Kreis vereint sein sollten. Vielmehr ist diese Sequenz auch im Drehbuch enthalten ("Illustrated Screenplay", Del Rey Books, 1999), wenn auch an einer minimal anderen Stelle, da für den Film die Schnittfolge abweichend vom Drehbuch gestaltet wurde.
Aus dieser Tatsache und den von mir erörterten zwei Gründen heraus - der logischen inhaltlichen Fortführung und der rhythmischen Anpassung des Filmschnitts - verstehe ich diese neu integrierte, sehr kurze Lichtschwert-Sequenz ganz im Geiste von "STAR WARS" als Restauration der ursprünglichen Konzeption dieses Teilstücks von EPISODE 1.
Die vorliegende, sehr ausufernde und trockene Abhandlung meinerseits läßt sich aber von jedem interessierten Fan selbst praktisch und spannend nachvollziehen. Es reicht schon, die entsprechenden Sequenzen aus der Originalversion und der Deleted-Scenes-Documentary mittels eines Videorekorders grob aneinander zu schneiden und das Resultat auf sich wirken zu lassen. So kann sich jeder selbst sein eigenes Bild machen und für sich entscheiden, ob diese kurze Sequenz ihr Dasein weiterhin am Boden des Schneideraums fristen soll oder lieber doch an der ursprünglich vorgesehenen Stelle im Film glänzen darf.
Was mich betrifft, so empfand ich schon im Kino, lange vor der Veröffentlichung der geschnittenen Szenen, daß zwischen erster und zweiter Lichtschwert-Sequenz zu viel Zeit verging und konnte es nicht erwarten, bis endlich wieder zum Kampf der Jedi mit dem Sith-Lord "geschaltet" wurde. Schon allein daher darf in meiner Version diese kleine Sequenz nicht fehlen.
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