Lightsabre.co.uk hatte unlängst Gelegenheit, mit dem Fanboys-Regisseur Kyle Newman zu plaudern. Hier die Best-of-Version ;-):
Herr Newman, den Fans von Krieg der Sterne sind Sie durch Ihren Film Fanboys bekannt. Wann entstand die Idee für Fanboys?
Zum ersten Mal habe ich 1998 auf Harry Knowles Webseite Aint-it-Cool-News von dem Projekt gehört. Ich studierte damals an der Universität von New York und war ein Riesen-Star Wars-Fan, und die Idee klang toll.
Einige Jahre später war ich in der Nachbearbeitung eines anderen Kinofilms beschäftigt und wurde dem Autor von Fanboys vorgestellt. Auf die Weise wurde ich in das Projekt verwickelt und verbrachte einige Jahre damit, es weiterzuentwickeln und Schauspieler zusammenzubekommen. Das lief nebenher, ich habe also nicht Jahre damit zugebracht, Fanboys drehreif zu machen.
Wie haben Sie die Schauspieler gefunden? Haben Sie auf Basis Ihrer Schauspieler die Figuren verändert, oder wie funktionierte das?
Nun, alle mochten Jay Baruchell und Dan Fogel. Ich habe mich mit Dan in New York getroffen und wusste, er war der Richtige für die Rolle des Hutch. Mit Kristen war ich schon vorher befreundet, und jeder mochte seine Rolle, also haben wir wundersamerweise bekommen, wen wir wollten. Seth Rogen wollte mehrere Rollen spielen, also haute das gut hin. Wir haben jeden bekommen, den wir für den Film haben wollten.
Wie sind Sie an Kevin Spacey als Produzent gekommen?
Einer unserer Produzenten fing bei Kevins Firma an und machte sie auf unser Projekt aufmerksam. Sie fanden es toll, und damit hatten wir Spacey an Bord.
Hat der Rummel um die Veröffentlichung des Films und die Unterstützung durch die Fans wie zum Beispiel auf der Celebration Europe Ihre Erwartungen erfüllt?
Die Vorführung auf der Celebration Europe war sehr ermutigend. Für mich war das der Schlüsselmoment in der Geschichte von Fanboys. Dort habe ich den Film erstmals vor Fans aufgeführt, und die Reaktionen waren unglaublich! Es waren über tausend Leute dort, und ich konnte kaum glauben, wie gut der Film ankam. Das hat mir die Klarheit verschafft, für die richtige Version des Films zu kämpfen. Mit der Veröffentlichung bin ich mehrheitlich zufrieden, aber ich würde mir wirklich wünschen, dass Fanboys großflächiger laufen würde. Ich weiß, es gibt noch viele Leute, die den Film nicht gesehen haben. Die Reaktionen der Fans, die ihn sich angesehen haben, waren wirklich ermutigend, und es gibt noch viel mehr Fans, die ihn gerne sehen würden. Zu wissen, dass es Zuschauer gibt, die gar nicht die Chance bekommen, den Film zu sehen, ist etwas frustrierend. Ich habe mich bemüht, an den Startwochenenden hier in den Vereinigten Staaten möglichst präsent zu sein. Es könnte sogar sein, dass ich am 5. Juni nach Australien fliege, wenn Fanboys in Melbourne gezeigt wird. Ich wäre bei dieser Premiere wirklich gerne dabei. Und wenn der Film in Großbritannien anläuft, bin ich natürlich auch da, ist ja klar.
Fanboys ähnelt in diesem Punkt dem ersten Krieg der Sterne-Film, der auch nur auf 32 Leinwänden anlief und eine Woche später auf einigen weiteren gezeigt wurde, und in der Woche danach wieder auf einigen mehr.
Wir sind inzwischen in einer ganzen Reihe von Märkten am Start, mehr als 150, glaube ich. Und letztes Wochenende sind 15 weitere Leinwände dazugekommen, also sind wir wieder bei 27. Der Film läuft jetzt wieder in Los Angeles und beweist zu unserer Freude echte Langlebigkeit.
Wie sieht es bei den internationalen Märkten aus? Er läuft ja in manchen Ländern.
Das tut er, und ich hoffe, wir erreichen so viele Länder wie möglich und bekommen dort DVD-Veröffentlichungen, denn Krieg der Sterne - und das ist unsere Zielgruppe - ist ein weltweites Phänomen. Es gibt Fans in Japan und Südamerika, überall in Europa, in Australien, einfach überall, also wollen wir wirklich soviele Orte wie möglich erreichen. Nachdem alle so hart an diesem Film gearbeitet haben und wir alle Fans sind, will ich natürlich, dass die Leute unsere Arbeit sehen können.
Wie haben Sie Krieg der Sterne als Kind erlebt? Wie sind Sie zum Fan geworden?
Krieg der Sterne ist meine erste bewusste Erinnerung und hat meine ganze Kindheit beherrscht. Ich habe die Macht gemocht und die Außerirdischen, und als Kind habe ich die Außerirdischen immer gemalt. Ich muss etwa ein Jahr alt gewesen sein, als der erste Film herauskam, und es war einer der ersten Filme, die ich je gesehen habe, stilecht im Drive-In. Und ich hatte alle Actionfiguren. Bis 2004 hatte ich jede Actionfigur, die herauskam.
Haben Sie sie verkauft?
Ich habe nicht alle, die zwei, die mir am längsten fehlten waren der Power of the Force-Yak-Face und der Sturmtruppenluke aus der Power of the Force-Kollektion. Als ich die endlich bekam, war das toll. Daneben fehlten mir vielleicht einige Figuren, die es nur mit Fahrzeugen gegeben hatte, aber sonst hatte ich, glaube ich, jede Actionfigur. 2004 wurde es dann einfach zu teuer und zu schwierig, alle zu sammeln.
Inzwischen kann man sich als Fan aussuchen, ob man ein Fan der klassischen Trilogie, der Prequels, von Clone Wars oder des Erweiterten Universum sein will. Es gibt enorm viele Nischen.
Absolut, man hat die Wahl, und das ist toll. Ich meine, ich liebe Teile des EU, aber nicht alles, ich bin ein riesiger Clone Wars-Fan, und ich liebe die Prequels. Ich meine, Anakin wäre etwas älter sicher cooler gewesen, und sie hätten dreimal den gleichen Schauspieler benutzen können, aber wisst ihr was? Es sind Georges Geschichten, und er hat sie so erzählt, wie er sie haben wollte. Er hat sie finanziert, es sind seine Filme. Davor habe ich großen Respekt, er ist ein unabhängiger Filmemacher.
Und ich glaube, die meisten Leute realisieren gar nicht, wie gut Die Dunkle Bedrohung ist, wenn man sie sich noch einmal ansieht. Sie haben sie seit 10 Jahren nicht gesehen, aber sie sollten sich den Film ansehen und die anderen Teile auch. Dann erkennt man erst, wie gut sie miteinander verwoben sind, und was für Parallelen es zwischen Lukes und Anakins Leben gibt, zwischen den Fehlern, die Anakin macht und Luke nicht. Das ist wirklich interessant. Es gibt viele kleine Details und unterschwellige Dinge, die diese Filme zu einem großen Ganzen machen. Ich weiß auch nicht, es ist ziemlich frustrierend wie die Leute auf den Prequels herumhacken. "Aber George, sie sind einfach dumm", das ist ihre Analyse, und die basiert auf etwas, das sie 1999 in der Zeitung gelesen haben.
Sie scheinen auf Die Dunkle Bedrohung mit viel Liebe zurückzublicken, und Fanboys spielt auch in dieser Zeit. Der Film wird wirklich mit jedem Ansehen besser.
Ja. Ich hatte eine tolle Gelegenheit, auf der Celebration IV in LA alle sechs Filme in HD auf der großen Leinwand zu sehen. Sie alle in der richtigen Reihenfolge zu sehen, das war umwerfend. Und viele Leute, die die Prequels nicht mochten, entwickeln eine neue Zuneigung zu ihnen, nachdem sie die anderen gesehen haben. "Die sind wirklich gut, wieso hasse ich die Prequels?"
Fanboys spielt in der gleichen Zeit, 1998, mitten im großen Truebel für Episode I, und es geht nicht um den Film, sondern um das Miteinander, um die Erwartungen, die gemeinsamen Erfahrungen und nostalgische Jugenderinnerungen. Es geht darum, sich auf etwas zu freuen, nicht darum, den Film zu kritisieren. Natürlich gibt es einige Witze über den Film, um jeden glücklich zu machen, denn nicht alle Leute mögen den Film, also muss man sich darüber ein wenig lustig machen, aber das macht Fanboys nicht aus. Es gibt hier und da einige Augenblicke, aber das steht nicht im Mittelpunkt.
Etwas Selbstironie ist sogar nötig, sonst stimmt irgendwas nicht, oder?
Absolut, ja. Man muss sich über alles etwas lustig machen, und das ist die Nische für den Film. Es ist eine Komödie, und wir nehmen alles ein bisschen auf den Arm, aber auch nicht mehr als das. Der Film ist sehr ehrfurchtsvoll, ein Liebesbrief an Krieg der Sterne und eine Ära. Wir haben versucht, mit Fanboys eine Zeitkapsel für 1998 zu schaffen, nicht nur was Krieg der Sterne angeht, sondern allgemein in Punkto Popkultur, Musik und andere Filme.
Wo haben Sie Episode I damals gesehen?
Ich war in New York und habe mir den Film etwa 11 Mal in Kinos in der ganzen Stadt angesehen und mit meiner Familie in New Jersey. Kam der Film in England zur gleichen Zeit heraus?
Nein, erst am 19. Juli. Sie waren zur Celebration Europe eine Weile in London, oder?
Ich bin eingeflogen und war ungefähr 19 Stunden in der Stadt. Es war eine wirklich gute Veranstaltung. Ich konnte nur am Samstag dort sein, aber die internationale Fancommunity hat mich sehr beeindruckt. Die Energie war gut, es war sehr cool, sehr ähnlich wie in Los Angeles, und das beweist, dass Krieg der Sterne ein universelles Phänomen ist. Es kommt überall auf sehr ähnliche Weise zum Ausdruck. Nun ja, vielleicht gibt es in den Vereinigten Staaten mehr Kostüme, und alles ist insgesamt einen Tick größer.
Gehen Sie nächstes Jahr auf die Celebration V?
Ich weiß nicht, ich höre viele Gerüchte. Das Timing wäre perfekt. Ich habe gestern abend mit Dave Filoni darüber geredet, und er meinte, "Wann ist die Celebration?", und ich "Ich weiß auch nicht, ich glaube, sie reden über 2010".
Es wäre schön, wenn Sie für die britische Premiere von Fanboys wieder einfliegen würden.
Ich habe das Studio gefragt, wie es aussieht, und ich glaube, sie haben die Rechte für Großbritannien bisher noch nicht verkauft. Ich bitte sie schon dauernd, mich den Film einfach vorführen zu lassen, aber sie hoffen wohl immer noch, ihn verkaufen zu können. Vielleicht haben sie das sogar schon, keine Ahnung. Wenn es nichts wird, komme ich für eine DVD-Vorführung vorbei.
Herr Newman, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
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