Hauptsächlich aus Spaß an der Freude - und weil wir teamintern langsam in das Alter kommen, wo aus dem bloßen Eindruck, dass früher alles besser war, echte Gewissheit wird ;-) - machen wir uns heute wieder einmal auf eine kleine Reise in die Vergangenheit, zurück in jene Tage, bevor es dunkel wurde in der Welt, vor Caedus, Bane und Karen Traviss.
Dazu bringen wir euch in der Folge ein Interview mit Romanautor Timothy Zahn aus dem Star Wars Adventure Journal von 1996, das sich in erster Linie mit Zahns erfolgreichstem Krieg der Sterne-Werk, der Thrawn-Trilogie beschäftigt:
Herr Zahn, wie kam es, dass Sie von Bantam Books auserkoren wurden, die nächsten Krieg der Sterne-Romane schreiben zu dürfen?
Ich weiß es wirklich nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass, nachdem Lucasfilm für das Projekt grünes Licht gegeben hatte, die Bantam-Leute sich zusammensetzten und eine Liste mit Namen zusammenstellten, die sie dann an Lucasfilm schickten. Ich weiß nicht, ob mein Name bewusst oder zufällig ganz oben auf dieser Liste war, aber Lucasfilm hat jedenfalls den ersten auf der Liste ausgewählt.
Welche Kriterien Bantam bei der Erstellung dieser Liste angewandt hat, kann ich nicht sagen. Krieg der Sterne hat einen einzigartigen Farbton, einen einzigartigen Stil, und ich nehme mal an, dass sie das erkannt und dann nach Autoren gesucht haben, die in diesem Stil arbeiten konnten.
Ihre Romane beweisen Ihre wahre Liebe zum Krieg der Sterne-Universum. Wann und wieso haben Sie sich in Krieg der Sterne verliebt?
Ich schätze, angefangen hat es etwa anderthalb Minuten nach dem Start des ersten Films, also in etwa zu dem Zeitpunkt, wo jedem klar wurde, dass dieser Film anders war, also in dem Moment, als der Sternzerstörer ins Bild kam. Zum ersten Mal schaffte es da ein Science-Fiction-Streifen, einem einen echten Eindruck von der Größe dieses Schiffes zu vermitteln. In dem Moment war mir klar, dass die Filmemacher wussten, was sie taten. Lucas und seine Leute wussten, was sie taten und haben etwas Gutes daraus gemacht. Ich habe mich dann zurückgelehnt und den Rest des Films einfach genossen. Den ersten Film habe ich insgesamt 10 Mal im Kino gesehen.
Sind Sie George Lucas je in personam begegnet?
Ich habe ihn vor etwa einem Jahr getroffen, auf einer Tagung der Amerikanischen Bibliotheksgesellschaft in San Francisco. Bantam hatte mich dorthin geschickt, um einige Romane zu signieren, und wir wurden auf die Skywalker-Ranch eingeladen, um dort mit Lucy Wilson zu Mittag zu essen. Lucy ist die Verbindungsfrau in Bücherfragen zwischen Bantam und Lucasfilm. Während wir dort waren, gingen wir hoch in Georges Büro. Wir waren nicht sicher, ob er Zeit für uns haben würde, aber am Ende haben wir etwa 10 Minuten lang mit ihm geplaudert. Die meiste Zeit hat allerdings er geredet.
Welchen Eindruck hat er auf Sie gemacht?
Es war sehr interessant. Er sprach hauptsächlich über Filme und den aktuellen Stand der Filmindustrie. Er machte sich Sorgen, dass viele Filmemacher nachlässig geworden seien. Sie arbeiteten nicht mehr so genau wie sie es sollten und kümmerten sich mehr um eine generelle Atmospäre und Spezialeffekte oder sowas, als um kohärente Handlungen. Er hat in diesen fünf oder zehn Minuten über sehr vieles gesprochen. Ich habe noch wochenlang über dies oder jenes aus diesem Gespräch nachgedacht und mir gewünscht, wir hätten eine volle Stunde mit ihm reden können.
Ihre Romane sind in ihrer Gangart den Filmen sehr ähnlich. Haben Sie die Filme genau analysiert, um dem magischen Rezept von George Lucas bewusst zu folgen und den Büchern diesen zusätzlichen Schuss Krieg der Sterne zu geben?
Natürlich habe ich versucht, die Gangart an die Filme anzulehnen. Ich wollte das einzigartige Aroma von Krieg der Sterne einfangen. Aber was die Analyse der Filme angeht, so musste ich das nicht wirklich tun. Denn - und das wusste damals niemand bei Bantam - um meinen Sohn auf langen Autofahrten zu beschäftigen, hatten wir etwa acht Jahre vorher Filme auf Tonband mitgeschnitten und die dann im Auto gespielt. Wenn er die Filme schon drei- oder viermal gesehen hatte, konnte er sich die Bilder dazu vorstellen und saß friedlich wie ein Lämmchen auf dem Rücksitz. Ich habe die Krieg der Sterne-Filme also nicht nur x-mal gesehen, sondern sie zusätzlich auch noch mindestens 10mal gehört.
Das verschafft mir einen Vorteil, wenn es um die Sprechweise der Figuren geht. Außerdem hat mir das die Gangart der Filme bewusst gemacht, ohne dass ich gleichzeitig von den Bildern und Spezialeffekten abgelenkt war.
War es schwer, in einem so bekannten Universum zu arbeiten, das von George Lucas, in Brian Daleys Han-Solo-Romanen, von West End Games und in Comicstreifen und anderen Lizenzcomics bereits ausgearbeitet worden war?
Nicht wirklich. Mir haben einige Sachen nicht gefallen, die andere Leute gemacht hatten. Mit der Serie von Dark Horse Comics [Das Dunkle Imperium, Anm. d. Übers.] hatte ich so meine Probleme. Ich habe sie dann überreden können, dass ich keine Anspielungen auf die Ereignisse darin einbauen musste. Die Arbeit von West End Games fand ich sehr gut. Aus meiner Sicht gibt es keine Probleme, mit diesem Universum zu arbeiten. Es ist so umfassend und reich ausstaffiert, dass ich eigentlich keine Schranken gespürt habe. Das Krieg der Sterne-Universum passt zueinander, es ist in sich geschlossen. Das ist etwas, was mich an schlechter und mittelmäßiger Science-Fiction immer gestört hat: Dinge passen oft nicht zusammen. Es gibt da irgendein Wunderwerk, und dann vergisst es ein Autor oder nutzt es nicht so, wie man es nutzen sollte.
Krieg der Sterne war in dieser Hinsicht ganz anders, weil es viel umfangreicher war und sich das ganze Universum deshalb gewissermaßen geöffnet hat. Ich hatte keine Probleme, meine eigenen Figuren, Planeten und so weiter hinzuzufügen und sie mit den Figuren aus den Filmen zusammenzubringen oder sie in den geschichtlichen Kontext einzufügen, auf den die Filme anspielen, bzw. den sie zeigen. Es gab also überhaupt keine Probleme, und es hat viel Spaß gemacht.
Haben Ihnen die Quellenbücher von West End Games geholfen?
Ich wusste um die Existenz des Rollenspiels, aber mir war nicht klar, wieviel Material es hervorgebracht hatte, bis man mich - etwa ein oder zwei Monate, nachdem ich mit der Arbeit begonnen hatte - darauf hinwies, dass ich vielleicht auch das Material von West End Games bei meiner Arbeit berücksichtigen sollte. Sie schickten mir dann ein riesiges Paket voller Material, und ich hatte eigentlich gar keine Lust, das alles einfließen zu lassen, bis ich anfing mich einzulesen. Da wurde mir klar, dass sie in Sachen Konsistenz gute Arbeit geleistet hatten. Das hat es mir mehrfach erspart, das Rad neu zu erfinden. Sie hatten all diese Maschinen, die ich einbauen konnte, Schiffstypen und Flitzer und Gleiter, die ich einfach benutzen konnte, anstatt selbst welche zu erfinden. Hier und da habe ich das natürlich trotzdem getan, aber sie hatten viele der Nischen besetzt, die in einem echten Universum existieren, also zum Beispiel Schiffstypen oder bestimmte Dienstabläufe. All das passte so gut zusammen, dass ich es nur selten für nötig befand, mich nicht danach zu richten. Und für Rollenspieler bot das natürlich auch Vorteile. Sie konnten all ihr Material plötzlich in einer Romanhandlung erleben.
Wie eng mussten Sie bei diesem Projekt mit Lucasfilm zusammenarbeiten? Hat Lucasfilm Ihnen bestimmte Grenzen gesetzt?
Am Anfang gab es zwei Regeln: Ich sollte zwischen drei und fünf Jahren nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter einsetzen und konnte jede Figur verwenden, die in den Filmen nicht gestorben war. Das war zu anfangs so ziemlich alles. Als ich dann meine Handlungsabrisse einschickte, gab es zwei oder drei andere Dinge, die sie mich nicht machen lassen wollten, und mit jedem Manuskript schickten sie mir natürlich eine Liste von Dingen, die ich überprüfen oder verbessern sollte. Ich sollte die Leser zum Beispiel daran erinnern, wer eigentlich dieser Wedge Antilles war. Was Änderungen anbelangt, ging es zumeist um kleine Dinge: zwei Sätze hier, drei Sätze da. Außerdem hatten sie Probleme mit einigen Alienwörtern, die ich benutzen wollte. Sie wollten die Begriffe zumeist etwas leichter aussprechbar haben, und das ließ sich fast immer dadurch bewerkstelligen, dass ich eben einige Buchstaben entfernt habe.
Ingesamt war die Zusammenarbeit also äußerst unproblematisch. Sie waren am Anfang wohl ziemlich besorgt über mich und darüber, einem für sie Unbekannten das Krieg der Sterne-Universum auszuliefern. Ich glaube, als das erste Buch fertig war, hatte ich sie davon überzeugt, dass ich wusste, was ich tat.
Haben Sie sich je Sorgen gemacht, dass Ihre Romane an die Filme nicht heranreichen könnten?
Ich mache mir immer Sorgen, dass meine Bücher den Erwartungen nicht gerecht werden, welche Erwartungen das auch immer sein mögen. Bei diesem Projekt waren die Erwartungen natürlich automatisch höher als bei jedem anderen Roman, den ich vorher geschrieben hatte. Durch das Projekt wurde ich aus meiner kleinen Nische in der Science-Fiction herausgestoßen, und verglichen mit der großen Zahl von Krieg der Sterne-Fans, war die Zahl von Leuten, die meinen Namen kannten, sehr klein. Ich erzeugte allein schon dadurch eine große Erwartungshaltung, dass in goldenen Lettern Krieg der Sterne auf dem Titelbild stand. Mir war klar, dass ich diese Erwartungen erfüllen musste. Beim ersten Buch gab es die Herausforderung, den Leuten etwas zu geben, das sie lesen wollten, bei den zwei anderen Büchern ging es dann darum, nicht nachzulassen und mich vielleicht sogar zu übertreffen.
Was hören Sie von Ihren Lesern über Ihre Werke?
Zumeist sehr Positives. Es gab einige Beschwerden, beim ersten Buch sogar einige sehr seltsame. Danach kam kaum noch so etwas. Aber die meisten Rückmeldungen sind sehr positiv. Den Leuten gefallen die Bücher.
Was mich sehr glücklich macht, ist, dass ich viele Briefe von 12- bis 18jährigen bekomme, die mir schreiben, dass sie eigentlich nicht viel lesen, aber diese Romane wirklich mögen. Es scheint also, dass ich dazu beitrage die Leute daran zu erinnern, dass es neben Nintendo und MTV auch noch eine Menge tollen Kram in Büchern zu entdecken gibt.
Waren Sie von der Beliebtheit von Krieg der Sterne so lange nach Erscheinen der Filme überrascht?
Absolut, ja! Rückblickend scheint es, als sei das Interesse an Krieg der Sterne nie erlahmt. Es gab nur einfach nichts, was dieses Interesse hätte auf sich ziehen können. Aber als das erste Buch herauskam, hatte ich die Hoffnung, dass die Erstausgabe nach sechs Monaten ausverkauft sein würde. In Wahrheit war sie, glaube ich, nach einer Woche vergriffen. Das hat wirklich jeden überrascht, und ich war sehr dankbar, dass es so ein Interesse gab.
Warum ist Krieg der Sterne aus Ihrer Sicht noch so beliebt?
Kurze Antwort: Die Geschichte ist zeitlos. Wenn man zurückblickt und sich ansieht, welche Filme zu Klassikern werden - gerade in der Science-Fiction, wo so viele technologische Utopien so schnell überholt sind -, sind es die, welche interessante Figuren und interessante Geschichten zu bieten haben. Filme, deren Figuren man liebt und deren Erfolge man mitfeiert, wo es zwischenmenschlich stimmt, sowohl zwischen den Figuren, als auch was die Interaktion mit dem Publikum angeht und die eine Geschichte erzählen, welche nicht an ihre Entstehungszeit geknüpft ist. Krieg der Sterne bietet all das. Die Filme haben diese Chemie, die aus meiner Sicht ihren Reiz nicht verlieren wird, solange es Videorekorder gibt.
Viele der Leser, die mir Briefe schreiben, waren noch nicht einmal geboren, als Krieg der Sterne in die Kinos kam. Sie kennen die Filme nur aus dem Fernsehen oder von Videokassetten, und trotzdem finden sie nicht, dass das "altmodischer Kram" ist. Wenn man sich heutzutage die Flash Gordon-Serie ansieht, dann wirkt sie extrem überholt. Bei Krieg der Sterne habe ich nie dieses Gefühl.
Als Sie mit Ihrer Arbeit begannen, mussten Sie die Filmfiguren etwas anpassen und ihren Entwicklungsprozess seit Die Rückkehr der Jedi-Ritter berücksichtigen. Wie sind Sie an die Schaffung der reiferen Versionen von Luke, Leia und Han herangegangen, und wie haben Sie dabei ihre Filmpersönlichkeiten erhalten?
Ich habe eigentlich nichts besonderes getan. Ich war der Meinung, dass ich diese Figuren gut kannte, und wenn man jemanden wirklich gut kennt, ist es nicht so schwer, sich ihn fünf Jahre älter vorzustellen. Darüber habe ich nicht lange gegrübelt oder das groß geplant. Ich hatte ein Gefühl dafür, wie Luke war und in welcher Weise sich die Umstände verändert hatten, was er für seine Schwester empfand, für Han, seine Freunde und den Aufstieg der Neuen Republik, und natürlich auch was er über seine Pflichten als letzer Jedi dachte. Das floss praktisch fertig aus mir heraus.
Ich habe mit einigen Leuten geredet, die fanden, dass Han zu weichlich geworden wäre, er zuviel von seiner "nach mir die Sintflut"-Mentalität eingebüßt hätte und sein Beschützerinstinkt gegenüber Leia etwas übertrieben wäre. Dem würde ich entgegnen, dass Han, seit er erwachsen wurde, nie für irgendwen Verantwortung übernehmen musste, und vorher vielleicht auch schon nicht. Und jetzt ist da plötzlich jemand. Ich finde es sehr glaubhaft, dass er deswegen etwas überreagiert, weil das für ihn eine völlig neue Erfahrung ist.
Wie ist es Ihnen gelungen, bedrohliche Figuren zu schaffen, die an Darth Vader und Palpatine heranreichten, vor allem Großadmiral Thrawn, das brilliante Militärgenie, und den psychotischen Klon Joruus C'baoth?
Sie haben sich eben so entwickelt. C'baoth war eine der Figuren, die ich zu anfangs verändern musste. Ursprünglich sollte er ein wahnsinniger Klon von Obi-Wan werden. Lucasfilm ließ mich das aber nicht machen, also musste ich einen Klon von jemand anderem aus ihm machen.
Was Thrawn angeht, so hatte ich schon seit langem - schon seit Neue Hoffnung - den Eindruck, dass Vader trotz seiner persönlichen Gefährlichkeit und Bedrohlichkeit kein besonders guter Anführer ist. Angst verschafft ihm Überlegenheit. Und man kann sich auf diese Weise sicherlich einen gewissen Grad an Einfluss sichern, aber man wird nie auf die Weise gefährlich werden, wie jemand, der in seinen Untergebenen echte Loyalität wecken kann. Vader weckt keine Loyalität, und ich denke, bei Palpatine sieht es genauso aus. Es gibt sicherlich einige Leute, die von Palpatine schrecklich verzückt sind, wie Mara Jade zum Beispiel, und er hatte wohl auch eine ordentliche Portion Charme, den er einsetzen konnte, wenn es ihm dienlich erschien, aber ich wollte einen Anführer, der Loyalität und Vertrauen wecken konnte, anstatt bloß Angst hervorzurufen. Dieser Anführer war Thrawn.
Mara Jade ist eine sehr komplexe Persönlichkeit. Immer wenn es scheint, dass sie der Dunklen Seite verfallen könnte, tut sie etwas, das eines Jedis würdig wäre, so zum Beispiel, als sie Luke gegen C'baoth unterstützt. Hatten Sie Probleme, eine so entschieden psychologische Figur zu schaffen?
Auch sie hat sich einfach so entwickelt. Ich wollte, dass sie mit Palpatine in Beziehung steht. Die Handlungslinie für alle drei Bücher auszuarbeiten, hat mich etwa einen Monat gekostet, und ich wusste, wo alles enden sollte. Ab da war Mara in Grundzügen fertig.
Und ich finde sie zwar komplex, aber über sie zu schreiben, ist nicht kompliziert. Ich verstehe sie. Sie schleppt aus ihrer Vergangenheit jede Menge Ballast mit sich herum. Sie trägt Erinnerungen in sich, aber es gibt auch ein Hier und Jetzt, mit dem sie klarkommen muss. In jeder Situation, der ich sie ausgesetzt habe, war mir recht offensichtlich klar, wie sie reagieren würde. Sie hat einen gewissen Sinn für Liebe, und sie sehnt sich auch nach dieser Geborgenheit, nach Leuten, denen sie trauen kann. Gleichzeitig will sie dies aber auch nicht, weil es sie verletzbar macht.
Ein wesentlicher Grund, weshalb sie sich mit Luke zusammentun, ist der Schutz von Talon Karrde, der ihr am Anfang des Buchs traut und sie zu seiner Stellvertreterin aufbaut. Viel von ihrer Reaktion auf die Ereignisse hat damit zu tun, dass sie sich Karrde deshalb verpflichtet fühlt, auch wenn das bedeutet, dass sie sich mit genau der Person zusammentun muss, die sie - so glaubt oder sagt sie zumindest - unbedingt töten muss.
Wie kam es zur Entwicklung von Talon Karrde?
Er entwickelte sich aus der Notwendigkeit, eine Nische in der Geschichte zu besetzen. Ich sehe ihn als Version von Han Solo, die Leia nie begegnet ist. Eine ähnliche Figur also, aber ohne Frau oder Freunde wie Chewie und Luke. Stattdessen gründet Karrde seine Organisation, ohne vielleicht zu realisieren, dass ihn das in ein Netzwerk gegenseitiger Loyalität einbindet und dass er sich jetzt für seine Leute verantwortlich fühlen wird, was - wenn man es sich recht überlegt - die einzige Möglichkeit ist, eine Art Stabilität in eine derartige Organisation zu tragen, zumindest unter Schmugglern. Alternativ hätte man ständig Leute, die versuchen, die Oberhand zu gewinnen, also [ist Karrdes Organisation] eine Art Gegenversion zu Jabbas Organisation. Die Leute, die mit Karde zusammenarbeiten, mögen ihn, vertrauen ihm, spüren, dass sie alle zusammenhalten werden.
Es gibt mehrere Szenen in den Büchern, in denen Karrdes Leute sich für ihn einsetzen, während sie ihren Chef - in Jabbas Organisation - freudestrahlend von hinten erdolcht hätten, wenn ihnen das einen Anteil am Geschäft eingebracht hätte.
Wie kamen Sie auf die Namen von Han und Leias Zwillingen?
Jacen war ganz leicht. Der beste Freund [meines Sohns] Corwin hieß Jasen, und Betsy Mitchell [meine damalige Lektorin bei Bantam] schlug vor, das S zu einem C zu machen, damit es kein so typischer 80er-Name mehr war. Jaina hat mich mehr Zeit gekostet. Ich habe mehrere Tage lang Namen aufgeschrieben und sie mit Betsy durchgesprochen, ohne wirklich das zu finden, was wir haben wollten. Ich dachte mir, dass wir etwas haben sollten wie Luke und Leia, also gleiche Initialen.
Die Noghris sind eine interessante Spezies: Sehr gefährlich, aber auch recht ehrenhaft. Wie haben Sie die Mentalität und das Aussehen dieses Volkes entwickelt?
Ursprünglich sollten die Noghri Sith sein. Vader wird an verschiedenen Stellen als Lord der Sith bezeichnet, und ich wollte, dass sie die Sith sind, auf die sich dieser Titel bezieht. Das war eine weitere Idee, die Lucasfilm gestrichen hat.
Außerdem wollte ich, dass Vaders Maske eine stilisierte Version der Noghri-Gesichter ist, dass er die Rüstung also so gestaltet hat, weil sie ihm als geheime Todeskommandos so nützlich waren. Lucasfilm ließ mich das offiziell auch nicht tun, also habe ich die Idee einfach beibehalten und ihre Gesichter so beschrieben, aber im Buch nirgends erwähnt, dass die Leute der Anblick der Noghris an Vader erinnert. Aber das ist der Ursprung ihres Aussehens.
Außerdem gab ich ihnen graue Haut, die im Alter dunkler wurde. Vaders schwarze Rüstung spiegelte das wider, und er erschien ihnen dadurch alt und weise.
Herr Zahn, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Weitere Informationen zur Thrawn-Trilogie findet Ihr hier in unserer Literaturdatenbank.
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