Der Dezember ist nah, und damit auch der US-Abschluß von Vektor. Die anstehende Veröffentlichung des letzten Hefts hat Comic Book Resources zum Anlaß genommen, mit Legacy-Autor John Ostrander über das Projekt zu plaudern:
Wann haben Sie angefangen, die Geschichte von Vektor zu schreiben?
Manchmal scheint es mir, das sei schon ewig her (lacht). Meine ältesten Aufzeichnungen reichen in den Herbst 2006 zurück, aber vielleicht ist mir Einiges verlorengegangen. Sommer bis Herbst 2006 dürfte aber hinkommen.
Wie sah Ihr Originalkonzept aus? Sollte der Muur-Talisman von Anfang an im Zentrum der Geschichte stehen?
Wenn ich mich recht entsinne, brachte unser Herausgeber Randy Stradley den Ball ins Rollen, also stand nicht meine Idee am Anfang. Ich hatte zuvor schon mit Crossovern zu tun, da ich für DC die Handlung von "Legends" ausgearbeitet und für Marvel und DC an anderen, ähnlich gelagerten Projekten mitgewirkt hatte. Es mußte etwas geben, daß diese verschiedenen Epochen vereinen konnte. Schwierig war es, etwas zu finden, das 4000 Jahre überdauert hatte, aber nie zuvor im Krieg der Sterne-Universum erwähnt worden war. Die Rakghoul-Plage kam uns da relativ schnell in den Sinn.
Hatten Sie bei der Entwicklung der Vektor-Handlung Celeste Morne bereits im Hinterkopf, oder wurde sie erst geschaffen, als eine epische Geschichte eine Heldin brauchte?
Sie kam erst später ins Spiel, aber nicht viel später. Man braucht in Crossovern eine Figur, die die ganze Geschichte zusammenhalten kann. Es geht nicht einfach darum, daß sich die Sache "episch" anfühlen soll, sondern um eine erzählerische Notwendigkeit. Es muß jemanden geben, mit dem sich die Leser in jedem Teil der Geschichte identifizieren können, jemanden, der deutlich macht, daß all diese Geschichten Teil eines Ganzen, Teil von Vektor sind.
Der Muur-Talisman hätte natürlich in jeder Epoche einen neuen Wirt finden können, aber dann muß man auch die Geschichte erzählen, wie dieser Wirt den Talisman wieder verliert. Ob ein Held oder eine Heldin die Wirtsrolle übernimmt, war kein Thema; es ging nur darum, eine einzige Person dafür zu haben.
Weshalb eine neue Figur und nicht einer der bekannten Charaktere?
Aus dem gleichen Grund, weshalb wir allgemein so viele neue Figuren entwickelt haben: Wir stolpern nur ungern über Kontinuitätsprobleme. Außerdem weist eine bereits eingeführte Figur auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale auf. Mit neuen Charakteren ist es besser möglich, sie wirklich kennenzulernen. Und natürlich zu entscheiden, was aus ihnen werden soll.
Werden wir nach Vektor mehr von Celeste Morne sehen?
Einigen Lesern würde das sicher gefallen, aber wenn ich jetzt 'ja' sagen würde, würde das die Spannung ruinieren, und das werde ich nicht tun. Tut mir leid.
Was halten Sie von ihr als Figur und vor allem als Figur in Legacy? Wie harmoniert sie mit Cade Skywalker?
Als wir in Legacy mit Celeste arbeiten konnten, hatte sie lange Zeit mit Karness Muur verbracht und niemanden gehabt, mit dem sie sonst hätte sprechen können. Zu diesem Zeitpunkt fällt es ihr schwer zu sagen, wo sie aufhört und er beginnt. Auch Cade hat viel Dunkelheit in sich. Er mag es einfach nicht, von jemandem kontrolliert zu werden. Entsprechend sprühen zwischen den Beiden die Funken. Celeste - und Muur - erhalten interessante Einblicke in Cades Persönlichkeit.
Was macht Karness Muur zu einem guten Krieg der Sterne-Schurken?
Nun, zunächst einmal ist er ein Sith, der einer sehr frühen Inkarnation des Sith-Ordens angehörte. Er ist sehr gewitzt, sehr mächtig und sehr, sehr gefährlich. Er hat die Unsterblichkeit errungen und dafür seine Selbstständigkeit gegeben. Celeste hat ihm über Jahrtausende widerstanden, und nun sucht er einen anderen Wirt, einen, den er beherrschen kann. Dadurch würde er wahrhaftig wieder zum Leben erweckt. Die eigentliche Frage ist also nicht, ob Celeste Vektor überlebt, sondern ob Karness Muur dies gelingt. Denn wenn er überlebt, wird ein sehr mächtiger Sith-Lord - der den anderen Sith, die wir bislang in Legacy erlebt haben möglicherweise überlegen ist - auf die Galaxis losgelassen, und das wäre gar nicht gut.
Wie schaffen Sie es, Namen zu erfinden, die sich so anhören, als gehörten sie ins Krieg der Sterne-Universum?
Das kommt darauf an. Manchmal machen wir es wie in den Filmen und leihen uns Wörter aus anderen Sprachen, die wir dann ein bißchen verdrehen. Manchmal arbeite ich mit Silben und mit Namen, die bei einem bestimmten Volk bereits verwendet wurden. Den Namen Quinlan Vos habe ich nach Qui-Gon Jinn geformt. Ich wollte die gleiche Anzahl an Silbden. Qui wurde Quin, Gon wurde lan, und dann nahm ich den Bindestrich weg und machte ein Wort daraus. Ich spiele gerne mit Silben und Lauten, bis die Kombination gut klingt und gut aussieht. Auch Jan [Duursema] entwickelt eine Menge Namen, und sie hat wiederum ihre ganz eigene Methode.
Was hören Sie von den Fans über Vektor?
Bislang viel Gutes, und das hat viele Leute überrascht. Eine Menge Leser haben die Nase voll von Crossovern oder verlieren mittendrin die Geduld. Vektor spielt sich in 12 Heften der laufenden Reihen ab - keine Begleitbücher, keine Sonderbände. Man holt sich die Hefte und hat die ganze Geschichte. Es gibt eine Handlung, und am Ende einen sauberen Abschluß. Ich denke, das ist sehr leserfreundlich.
Was haben Sie an dem Projekt am meisten genossen? Würden Sie gern ein weiteres Crossover dieser Größenordnung innerhalb von Krieg der Sterne entwickeln?
Fordern wir das Schicksal mal lieber nicht heraus (lacht)! Das Projekt hat Spaß gemacht. Die Herausforderung für mich lag darin, unseren Legacy-Teil von Vektor zu einem befriedigenden Abschluß des Projekts zu machen und gleichzeitig zu einem wichtigen Handlungsbogen in unserer eigenen Geschichte. Ich habe allerdings trotzdem nicht vor, etwas in der Art in näherer Zukunft wieder zu machen, denn es steckt eine Menge zusätzlicher Arbeit dahinter, und ich glaube, daß die Leser schon jetzt zu viele große Crossover zu schlucken haben und sie ihnen langsam zum Hals heraushängen. Würde Randy es aber noch einmal machen wollen und gesetzt den Fall, daß wir einen guten Aufhänger finden - ja, dann würde ich mitmachen.
Können Sie uns einen kleinen Ausblick für die Zeit nach Vektor geben? Wie wird sich Vektor auf Legacy auswirken?
Von Anfang an, sollte Vektor wichtige und anhaltende Auswirkungen auf alle Epochen haben. Das wird auch bei Legacy so sein, aber ich kann dazu nichts sagen, bis das letzte Vektor-Heft in den Regalen liegt. Wer es liest, wird wissen, warum. Nichtsdestoweniger sollten unsere Leser eine Belohnung dafür erwarten können, daß sie 12 Hefte des Vektor-Crossovers gelesen haben, und wir wollen, daß sie die auch bekommen. Die Auswirkungen von Vektor werden in Legacy das ganze nächste Jahr über spürbar bleiben.
Weiterführende Informationen über den ersten deutschsprachigen Sammelband gibt es in unserer Literatur-Sektion. Der zweite Band erscheint voraussichtlich Anfang Juni.
Den englischsprachigen Sammelband findet ihr hier.
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