Die unofficial Clone Wars Site hatte bereits vor einigen Tagen Gelegenheit, mit Karen Miller zu sprechen, der Autorin des nächsten The Clone Wars-Romans Wild Space. Hier die Krieg der Sterne-bezogenen Teile des Interviews:
Frau Miller, Sie sind ein Neuling im Krieg der Sterne-Universum. Wie sind Sie erstmals mit Krieg der Sterne in Berührung gekommen?
Ich habe den ersten Film im Kino gesehen, als er 1977 herauskam. Ja, ich bin kein junges Huhn mehr. (lacht) Ich war in der Highschool und der Sohn eines Bekannten war gerade aus den Vereinigten Staaten nach Australien zurückgekehrt. Er sprach von diesem unglaublichen Film, den er dort mit seiner Freundin gesehen hatte, und als Krieg der Sterne in Australien in die Kinos kam, haben sie mich mitgenommen. Niemand in Australien wußte damals etwas über Krieg der Sterne. Also fuhren wir in die Stadt und ließen den Vorfilm über uns ergehen - damals gab es vor Kinofilmen noch Kurzfilme -, und dann... Bumm. Diese riesige Explosion von John Williams' Musik, der Lauftext, der Blockadebrecher, und dann, meine Güte, der Sternzerstörer. Ein Einschnitt in der Geschichte des Kinos, und ein Einschnitt in meinem Leben. Ich habe mich Hals über Kopf verliebt. Und dann kam noch die Cantina-Szene und ein gewisser Han Solo. Wie Harrison Ford sich da auf die Sitzbank flegelte, smart und sexy, das war schon was. Seit damals bin ich offiziell Krieg der Sterne-Fan. Einige Geschichten sind zeitlos. Und manche Liebe stirbt nie.
Wie war es gebeten zu werden, in George Lucas' Sandkasten zu spielen?
Aufregend und einschüchternd. Es ist ein riesiges Kompliment. Nachdem ich Krieg der Sterne so lange geliebt habe, die Gelegenheit zu bekommen, mit diesen Figuren zu spielen und zur außergewöhnlichen Vielfalt beizutragen, die Krieg der Sterne ausmacht... Ich weiß gar nicht, ob ich in Worte fassen kann, wie privilegiert ich mich fühle. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch ein Schock. Lieber Gott, ich schreibe Krieg der Sterne. Als Fan weiß ich, wie leidenschaftlich Fans sein können und wie gnadenlos. Ich versuche mich also etwas zu wappnen, aber eigentlich weiß ich gar nicht, was als nächstes passieren wird. Trotzdem fühle ich mich alles in allem wie die glücklichste Autorin auf Erden.
Karen Traviss hat mit The Clone Wars einen ersten Schritt getan, um die Fernsehserie in Romanform zu bringen. Wie paßt Ihr Roman zur Serie? Handelt es sich um eine Adaption, oder ist es eine eigenständige Geschichte mit den gleichen Grundlagen und dem gleichen Hintergrund?
Wild Space folgt Karens Clone Wars-Roman in der Hinsicht, daß mein Buch - allgemein gesprochen - an die Ereignisse des Kinofilms und die ihrer Romanadaption anknüpft. Aber es gibt auch einige Rückblenden zu Angriff der Klonkrieger, die zu schreiben mir wirklich großen Spaß gemacht hat. Jedenfalls... Was ich getan habe, ist, ich habe für Obi-Wan - und Bail Organa - ein neues Abenteuer geschrieben, das mit einem entscheidenden Augenblick der Fernsehserie in Verbindung steht, nämlich dem Verschwinden von R2-D2. Ich habe die Leute bei Lucasfilm und Del Rey gefragt, ob ich etwas kreativ werden dürfte, und sie haben sofort ja gesagt und mich komplett unterstützt. Ich erzähle also einige Szenen aus den Fernsehfolgen nach, aber aus einem anderen Blickwinkel. Auf die Weise knüpft Wild Space an die Serie an, ohne mich einzuschränken. Wenn das Sinn ergibt. Die nächsten Romane, die ich schreiben werde, blubbern gerade in meinem Hinterkopf herum, also gibt's noch keine Spoiler!
Sie haben die Serie also gesehen? Wie gefällt Sie Ihnen verglichen mit den Filmen?
Ich habe im August in New York den Kinofilm gesehen, aber sonst noch nichts. Allerdings habe ich die Drehbücher zur ersten Staffel gelesen, und ich glaube, daß die Verantwortlichen angesichts des Formats, das ihnen zum Erzählen dieser Geschichten zur Verfügung steht, tolle Arbeit leisten. Visuell ist es wirklich wunderschön. Ich muß allerdings gestehen, daß mein Herz an echten Darstellern hängt. Ich schätze die Kunstfertigkeit und den Sachverstand, die in Trickproduktionen fließen, aber ich liebe Schauspieler. Ich liebe das Menschliche. Ich liebe es, Ewan McGregor und Hayden Christensen dabei zuzusehen, wie sie ihre Figuren mit solchem Herz verkörpern.
Sind Sie beim Schreiben auf Lieblingsaugenblicke oder Lieblingsfiguren gestoßen?
Nun, zum einen habe ich mich in Bail Organa verliebt (lacht). Als ich anfing, an Wild Space zu arbeiten, habe ich nach einem Zugang zur Clone Wars-Saga gesucht, der mir Raum zum Atmen ließ und die Geschichte erweiterte. Und in der Folge Downfall of a Droid habe ich bemerkt, daß Obi-Wan in einigen Hologrammen auftauchte, aber mehr auch nicht. Obi-Wan ist meine Lieblingsfigur, muß ich gestehen, dicht gefolgt von Anakin. Und ich habe mich gefragt, was Obi-Wan wohl gemacht hat, während Anakin mit Ahsoka unterwegs war. Und dann fing ich an, über Bail Organa nachzudenken, weil wir so wenig von ihm wissen. In Neue Hoffnung gibt es diese kryptische Dialogzeile über Obi-Wan, der ihm in den Klonkriegen gedient haben soll. Als wir ihn in Angriff der Klonkrieger trafen, hatte er offenbar eine wichtige Position in der Regierung inne, hielt sich aber im Hintergrund. Und in Die Rache der Sith haben Obi-Wan und Yoda ihm dann ihr Leben anvertraut. Als alles zusammenbrach, half er ihnen und rettete sie, und sie haben nie an ihm gezweifelt. Und um der Sache die Krone aufzusetzen, nahm er auch noch Leia mit. Sie gaben ihm das Kind ihres größten Helden und ihres größten Fehlschlags. Also fragte ich mich, wie sich das von Angriff der Klonkrieger zu Die Rache der Sith entwickelt haben könnte. Und mir schien dieser erste Roman eine perfekte Gelegenheit, den Anfang dieser Entwicklung aufzuzeigen. Denn Bail ist zwar einer der Guten, aber auch ein Politiker, und Obi-Wan traut diesen Kerlen eigentlich nicht. Mit dieser Ausgangssituation wollte ich herumspielen. Also habe ich sie auf einen Einsatz geschickt, der natürlich total danebengeht und die Funken fliegen lassen.
Überrascht hat mich, wie sehr ich genossen habe, Ahsoka zu schreiben. Wie viele Fans, war auch ich überrascht zu erfahren, daß Anakin einen Padawan bekommt. Das habe ich echt nicht kommen sehen. Aber sie hat sich prächtig entwickelt. Karen hat sie im ersten Buch wunderbar herausgearbeitet. Ich habe ihren Roman gelesen, bevor ich den Film sah, und das Buch hat mir wirklich geholfen, sie zu verstehen. Und als ich dann anfing, mit ihr zu arbeiten, hat es einfach klick gemacht, und ich fand ihr Verhältnis zu Anakin äußerst unterhaltsam. Außerdem ist sie echt praktisch, weil Anakin durch sie sehen kann, wie er sich nie sehen würde. Mit Obi-Wan und Anakin ist es genauso. Sie ist in dieser Beziehung die Außenstehende, der Beobachter, und deshalb konnte ich ihre tragische Freundschaft aus einem etwas anderen Gesichtspunkt beschreiben. Was mir außerdem großen Spaß gemacht hat, war Obi-Wans Beziehung zu Padmé, sowie Anakin und Padmé. Diese Beziehungsgeflechte finde ich faszinierend. Sie ist eine tolle Person mit so vielen Gesichtern. Deshalb war ich wirklich froh, auch mit ihr spielen zu dürfen.
Oh, und darf ich noch erwähnen, daß ich Riesenspaß dabei hatte, in Palpatines Kopf zu krabbeln? Ich liebe gute Schurken, und er ist unglaublich... abstoßend. Auf eine gute Weise.
Und falls ihr es noch nicht bemerkt habt, für mich dreht sich alles um die Figuren. Die Raumschlachten machen Spaß, die Lichtschwerter sind lustig, aber das Herz von Krieg der Sterne schlägt in den Figuren, deren Leben von all diesen schrecklichen Ereignissen überschattet und beeinflußt wird.
[...]
Im Sommer wurde bekanntgegeben, daß Karen Traviss einen ihrer Clone Wars-Romane an Sie abgetreten hat. War es eine schwierige Umstellung, in einen völlig neuen Roman einzusteigen?
Oh nein. Ich meine, ich habe noch nicht mit dem Schreiben begonnen, ich bin noch voll in der Denkphase. Aber ja zu sagen, ist mir leicht gefallen. Ich liebe Krieg der Sterne und besonders die Prequelära, die eine so reiche Quelle für großartige Geschichten und Figuren, epische und tragische Entwicklungen, gebrochene Herzen, Ehre, Mut und Opferbereitschaft bietet. Von all diesen Themen und Handlungselementen bekomme ich wirklich weiche Knie. Ich finde, Krieg der Sterne ist eine der menschlichsten Geschichten überhaupt im phantastischen Genre. Die Gelegenheit, damit zu spielen, war einfach zu gut um abzulehnen. Und natürlich tut es mir für Karen leid, daß sie keine Zeit hatte, weil sie eine so wichtige und einzigartige Perspektive ins Spiel gebracht hat. Auf der anderen Seite hat sie mir damit einen Riesengefallen getan.
Wie haben die Fans bislang reagiert?
Ziemlich zurückhaltend, und das überrascht mich auch nicht. Ich bin dafür noch viel zu unbekannt. Mit meinen eigenen Werken hatte ich einigen Erfolg, aber insgesamt bin ich eine sehr, sehr unbekannte Autorin. Was ich aber bemerkt habe, ist, daß die Fans bereit sind, mir eine Chance zu geben, und dafür bin ich sehr dankbar. Auf der ganzen Welt hängen die Leute so sehr an Krieg der Sterne. Auch wenn es blöd klingen mag, aber ich bin in eine heilige Gemeinschaft aufgenommen worden. Deshalb bemühe ich mich sehr, all die Leute, die die Filme so sehr lieben wie ich, nicht zu enttäuschen.
[...]
Noch ein paar letzte Worte?
Nun, zunächst einmal danke für diese Gelegenheit, über [...] Krieg der Sterne zu sprechen. Ich hoffe, daß die Fans meine Geschichten mögen werden und daß sie mir glauben, wenn ich sage, daß ich diese Welt liebe. Wenn ich es trotzdem nicht richtig hinbekomme, liegt das auf keinen Fall daran, daß ich Krieg der Sterne nicht mag oder nicht mein bestes gegeben habe, um eine großartige Krieg der Sterne-Geschichte zu erzählen.
Frau Miller, wir danken für dieses Gespräch.
Weiterführende Informationen über Wild Space findet ihr hier in unserer Literatursektions.
Seite 1
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare