Book Spot Central hatte Gelegenheit, mit dem frischgebackenen Star Wars-Autor Paul S. Kemp über sein Erstlingswerk Crosscurrent und Krieg der Sterne an sich zu sprechen. Hier das vollständige Interview:
Herr Kemp, wann sind Sie zum ersten Mal auf Krieg der Sterne aufmerksam geworden?
Mein Vater hat mich an dem Tag, an dem Neue Hoffnung gestartet ist, ins Kino mitgenommen.
Jetzt schreiben Sie einen Krieg der Sterne-Roman: Wie kam es dazu?
Seit einigen Jahren stehe ich in Kontakt mit einem Herausgeberin bei Del Rey. Letztes Jahr bat sie mich, ihr eines meiner Werke zu schicken, also habe ich ihr [den Forgotten Realms-Roman] Shadowbred gegeben. Sie fand ihn toll und meinte, sie würde auf mich zukommen, wenn sie jemanden für ein Krieg der Sterne-Projekt bräuchte. Von da an habe ich sie regelmäßig gefragt, ob sich schon etwas ergeben hätte.
Jeder Fan, der so eine Chance bekäme, würde wohl ausflippen. Ist das auch für Sie eine neue Stufe professioneller Begeisterung, und gab es einen Moment im Schreibprozeß, bei der diese Begeisterung voll durchgebrochen ist?
Ich habe erst kürzlich in meinem Blog geschrieben, was für ein Erlebnis es war, in einem Werk das Wort "Lichtschwert" zu verwenden. Also ja, das ist eine neue Stufe professioneller Begeisterung.
Sie wollten über einen relativ Unbekannten schreiben. Das wird sicherlich damit zu tun gehabt haben, daß sie kreativen Freiraum wollten, aber gibt es auch etwas, das Sie auf jeden Fall vermeiden wollten?
Nun, ich wollte meine Möglichkeiten, mit einer Figur zu arbeiten, maximieren, und das hieß, daß diese Figur in den EU-Romanen nur möglichst selten in Erscheinung getreten und möglichst wenig von ihrer Lebensgeschichte bekannt sein sollte. Nachdem ich mir die verschiedenen Essential Guides über das Krieg der Stern-Universum angesehen hatte, fiel meine Wahl auf Jaden Korr. Natürlich will ich eine Krieg der Sterne-Geschichte erzählen, etwas, das genau in die Kontinuität und zur Atmosphäre dieses Universums paßt, aber ich wollte eine Krieg der Sterne-Geschichte erzählen, die wirklich meine eigene ist. Einige Ihrer Freunde haben bereits im Krieg der Sterne-Universum gearbeitet. Haben sie Ihnen Ratschläge erteilt oder hat sich vielleicht sogar ein früherer Autor an Sie gewandt?
Bob [R. A.] Salvatore hat den Kontakt mit Del Rey hergestellt. Er ist in diesem Punkt sehr großzügig. Er gibt einem nur selten Ratschläge, aber ich glaube, er hat mir geraten, es nicht zu vermasseln. Es ist Jahre her, also könnte ich mich täuschen.
Bei der letzten GenCon habe ich dann Mike Stackpole getroffen und ihn über seine Erfahrungen als Krieg der Sterne-Autor befragt. Auch er hat mir keine Ratschläge erteilt, aber er meinte, wenn man ein gutes Buch schreibt, werden einen die Fans bis in alle Ewigkeit lieben. Schreibt man ein schlechtes, ist der Teufel los.
Kennen Sie das Erweiterte Krieg der Sterne-Universum?
Bis zu diesem Vertrag hatte ich nichts davon gelesen, und ich würde nur ungern über die Romane sprechen, die ich seither genossen habe. Ich habe mich außerdem in die diversen Essential Guides vertieft. Es gibt offensichtlich eine Menge Material über das EU. Dort hineinzuspringen, ist wirklich ziemlich knorke.
Sie sind Geschichtenerzähler und haben es mit etwas zu tun, das sich als enorm widerstandsfähig und langlebig erwiesen hat. Wenn Sie sich Krieg der Sterne als Ganzes ansehen, welches Element ist Ihrer Meinung nach der entscheidende Faktor, der für diese Langlebigkeit verantwortlich ist?
Es ist die Umsetzung von Campbells Heldenreise. Aber es ist eine Umsetzung dieser Heldenreise in einer sehr zugänglichen Variante. Die Art und Weise, wie Lucas seine Geschichte erzählt ist so entwaffnend, die Handlungsbilder so vertraut, die Figuren so einprägsam, die Erzählweise so absolut perfekt, daß man gar nicht merkt, wie sich die tiefergehende Mythologie des Films in einen hineingearbeitet hat. Als Kind sieht man die leuchtenden Schwerter und Blaster. Für Erwachsene ist der Film ein Kommentar über die Bedingung des Menschseins und die Natur von Gut und Böse.
Welche Episode ist Ihr Lieblingsfilm, und welche Szene ist Ihre Lieblingsszene?
Mein Lieblingsfilm ist Das Imperium schlägt zurück. Generell tendiere ich in Filmen und Büchern zu Werken mit einem dunkleren Touch, und Das Imperium schlägt zurück kommt dem von allen Filmen am nächsten.
Das Lichtschwertduell zwischen Luke und Vader in Die Rückkehr der Jedi-Ritter jagt mir bis heute eine Gänsehaut über den Rücken. Sogar das Foto, auf dem man nur ihre Silhouette sieht, wie sie sich mit gekreuzten Schwertern gegenüberstehen, läßt mein Herz höherschlagen. Natürlich ist es eine Actionszene, aber es ist eigentlich kein Kampf zwischen Vader und Luke, sondern zwischen Luke und Palpatine, die um Vaders Seele kämpfen.
Sie haben in der Vergangenheit bewiesen, daß Sie sich innerhalb einer etablierten Marke einen Namen machen können. Etwas, das Sie wohl mit den erfolgreichsten Krieg der Sterne-Autoren gemein haben. Wie wollen Sie Krieg der Sterne Ihren Stempel aufdrücken, wie wollen Sie sich abheben?
Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, als Autor liegt meine Stärke darin, komplexe, nuancierte, interessante Persönlichkeiten zu formen. Wenn meine Leser nach diesem Roman begeistert über Jaden Korr und die anderen Figuren diskutieren, reicht mir das in Sachen "Stempel aufdrücken" völlig.
Würde Ihr Han Solo zuerst schießen?
Mein Han Solo müßte nicht zuerst schießen. Er wüßte, daß die Hutten hinter ihm her sind und würde bereits im Vorfeld von Greedos Ankunft wissen. Dann würde er in der Gasse vor der Cantina auf Greedo warten, ihn von hinten mit einer Garrotte aus Banthaleder erdrosseln und seine Leiche dann als Warnung für alle anderen Möchtegern-Kopfgeldjäger liegenlassen.
Herr Kemp, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
Paul S. Kemps Roman Crosscurrent wird voraussichtlich im Januar 2010 erscheinen.
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