Dark Horse-Frontmann Randy Stradley äußerte sich unlängst zu DH-Geburtstagsjahr 2006 und den Plänen für das Jubiläumsjahr 2007:
Frage: Wie sieht es momentan mit den Star Wars-Comics aus? Was sind die aktuellen Entwicklungen?
Randy Stradley: Für 2006 wollten wir das Programm etwas aufpeppen. Wir hatten uns mehrere Jahre einerseits auf die Figuren der klassischen Trilogie, andererseits auf die Klonkriege und die Entwicklung hin zu Episode III konzentriert. Wir beschlossen, daß die Zeit für eine Neuausrichtung gekommen war. Die Zeit der alten Republik war eine logische Wahl: wir hatten in dieser Zeit seit fast 10 Jahren nichts mehr veröffentlicht, und Dank der KOTOR-Spiele war sie wieder enorm populär geworden.
Außerdem wollten wir der Kontinuitätsentwicklung vorauseilen und Pionierarbeit leisten. Wir sprachen mit Lucasfilm darüber, 140 Jahre nach Neue Hoffnung zu arbeiten, und zu unserer Überraschung war man dort damit einverstanden. Damals wußten wir noch nicht wie diese neue Ära aussehen würde, aber es war großartig, praktisch ganz von vorn anfangen zu können.
Natürlich wollen wir damit die anderen Epochen nicht aufgeben oder die Geschichten unerzählt lassen, auf die wir bereits zugearbeitet haben, gerade in der Zeit nach Episode III. Gleichzeitig sind wir uns aber auch der Marktsituation sehr bewußt. Wir haben es bei anderen Unternehmen erlebt, die versucht haben, eine bestimmte Reihe förmlich zu melken und dafür vier oder fünf verschiedene Geschichten über die gleiche Hauptfigur veröffentlicht haben. Am Ende führte das immer dazu, daß die Fans eine Auswahl trafen, weil sie sich nicht alle Produkte leisten können oder einfach nicht alle wollen. Unter Berücktsichtigung der Marktsituation haben wir deshalb entschieden, in einem Monat nie mehr als 3 verschiedene Titel zu veröffentlichen. Auf Basis dieser Grundsatzentscheidung haben wir beschlossen, die Rebellion-Reihe und die Dark-Times-Reihe im Wechsel erscheinen zu lassen.
Nachdem wir einen ersten Zeitplan aufgestellt hatten, luden wir die Zeichner und Autoren ein, sich ihre Arbeitsperiode auszusuchen. John Ostrander und Jan Duursema hatten wegen ihres Dienstalters die erste Wahl. Ich hatte erwartet, daß Jan sich Knights of the Old Republic aussuchen würde, nachdem sie die Ära der Republik so schätzt, aber stattdessen wählten sie und John Ostrander die grenzenlosen Weiten von Legacy. Die übrige Macher/Reihe-Verteilung ging danach ganz schnell.
Frage: Welche Rolle spielt Lucasfilm bei Deiner Arbeit?
Randy Stradley: Die Rolle von Lucasfilm beschränkt sich auf eine lose Lenkung unserer Arbeit. Lucasfilm sorgt dafür, daß wir uns nicht mit anderen Projekten überschneiden, damit wir uns nicht gegenseitig auf die Füße treten. Bei Legacy ging es hauptsächlich darum, nicht versehentlich den Legacy of the Force-Romanen zu widersprechen, deshalb war es wichtig zu wissen, in welche Richtung sich die beiden Reihen entwickeln.
Bei KOTOR und Dark Times sieht das sehr ähnlich aus. Lucasfilm hält uns darüber auf dem Laufenden, was Lucasarts mit den Knights of the Old Republic-Spielen macht und was Del Rey und andere in der Zeit nach Episode III am Laufen haben. Das alles zu koordinieren ist eine Mammutaufgabe, und ich bin tagtäglich dafür dankbar, daß Lucasfilm Leute hat, deren Aufgabe es ist, uns davon abzuhalten, ins Nichts abzudriften.
Frage: Die neuste Reihe ist Dark Times. Viele Fans freuen sich schon sehr darauf, weil es so viele interessante Themen gibt: was machen die letzten Jedi, wie kommt Vader mit seinem Platz im Imperium zurecht, was hat Palpatine vor? Was hat Dir bei der Arbeit an dieser Reihe am meisten Spaß gemacht?
Randy Stradley: Mir macht am meisten Spaß, daß es so viele neue Richtungen gibt, in die wir uns bewegen können. Wenn man sich die Webforen so ansieht, wollen die Fans vor allem eins sehen: Vader bei der Jagd auf die Jedi. Ich fürchte dabei, daß sich solche Geschichten sehr schnell wiederholen könnten. Das Ergebnis ist schließlich vorgegeben, Vader muß jedes Mal gewinnen, um in Episode IV auftauchen zu können. Deshalb wollen wir uns zunächst darauf konzentrieren, wie sich die Entwicklung von der Republik ins Imperium auf die Bewohner der Galaxis auswirkt, auch auf Vader und seine Beziehung zu Palpatine. Wir haben eine Menge interessanter Personen für die erste Geschichte am Start, von einem Klonoffizier über einen Ex-Separatisten bis hin zu einem Jedi auf der Flucht. Und wir haben eine geniale zweite Geschichte in der Planung. Wir geben unseren Lesern nicht genau das, was sie lesen wollen, aber ich glaube, niemand wird enttäusch werden.
Frage: Sind die Ereignisse in Dark Times mit der anstehenden Fernsehserie verknüpft?
Randy Stradley: Gleich hol ich mein Lichtschwert raus!
Frage: Okay. Andere Frage: Was steht für das 30jährige Jubiläum auf dem Programm?
Randy Stradley: Eine Menge. Das meiste unterliegt noch immer strengster Geheimhaltung.
Zunächst sind da die Direct Market-Comics, 12 gebundene Ausgaben mit Geschichten aus allen Epochen. Als erste wird Der Freedon-Nadd-Aufstand veröffentlicht, eine Geschichte, die seit fast 10 Jahren vergriffen ist.
Außerdem arbeiten wir an einem zweiten Band von Star Wars: Panel to Panel. Diesmal geht es vor allem um Dark-Horse-Beiträge zum Erweiterten Universum, also um neue Geschichten und Figuren. Zu sehen sind fast 200 großartige Bilder - sowohl Titelbilder, als auch Comiczeichnungen - aus unseren Comics.
Ende nächsten Jahres folgen zwei weitere GROSSE Projekte, über die ich momentan noch gar nichts erzählen darf. Und reden wir erst gar nicht über 2008, denn ob ihr es glaubt oder nicht, verglichen mit 2008 ist 2007 gar nichts!
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