Die offizielle Seite veröffentlichte im Rahmen einer Einführung in Episode III: Die Rache der Sith ein Interview mit George Lucas:
Sie haben den letzten Film der Saga fast fertiggestellt. Wie fühlen Sie sich dieser Tage?
Es ist schön zu wissen, daß es dem Ende zugeht. Kennen Sie das Gefühl, daß man mitten in einem Projekt hat? Man macht sich immer Sorgen, daß etwas schiefgeht, oder daß man es niemals fertigbekommen wird. So habe ich mich 20 Jahre lang gefühlt, und deshalb ist es großartig, alle Episoden abschließen zu können und die gesamte Geschichte auf eine Weise erzählt zu haben, mit der ich sehr glücklich bin. Ich habe diese Geschichte vor langer Zeit zusammengestellt, und es ist großartig, sie abzuschließen.
Krieg der Sterne spielt "vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis". Haben Sie sich dennoch von Ereignissen der Weltgeschichte zu Ihren Filmen inspirieren lassen?
Die grundlegenden Motive von Krieg der Sterne sind mythologischer Natur, und wenn man sich die Geschichte der Mythologie der Welt ansieht, erkennt man, daß sich einige Themen wiederholen. Das liegt teilweise daran, daß Mythen historische Elemente aufgreifen und daß die Geschichte sich zu wiederholen scheint. Die politischen Aspekte der Prequels sind ganz offensichtlich in der Weltgeschichte verankert, in der Übernahme des römischen Senats durch Caesar oder Napoleons Übernahme der Republik in Frankreich. Ich habe eine Geschichte entwickelt, die meiner Phantasie entsprungen ist und habe sie mit Dingen überzogen, die ich über die Welt und unsere Kulturen gelernt habe.
Der letzte Film der Saga heißt Die Rache der Sith - viele Leute werden sich nun erstmal fragen: was ist ein Sith?
Die Sith sind Menschen, die selbstsüchtig und ich-bezogen sind. Es gab einmal viele Sith, doch weil sie von Machtgier und Egoismus verdorben wurden, töteten sie einander. Deshalb gibt es jetzt nur noch zwei - einen Meister und einen Schüler.
Die Sith stützten sich auf ihre Leidenschaft. Sie benutzen ihre ungezügelten Gefühle, ihren Haß, ihren Zorn, ihre Verbitterung - und das ist die Dunkle Seite der Macht. Die Macht hält die Galaxis zusammen und hat eine gute und eine schlechte Seite. Die Sith lernten, beide Seiten der Macht zu manipulieren und wurden von der Dunklen Seite verdorben.
Die Jedi-Ritter sind wie die US-Marshals im Wilden Westen. Ihre Aufgabe ist es dafür zu sorgen, daß jeder in Sicherheit leben kann und den Frieden zu bewahren. Sie sind die Feinde der Sith, denn die Sith wollen die Galaxis beherrschen und alles kontrollieren, und seit eintausend Jahren ist eine Verschwörung gegen die Jedi im Gang. In diesem Film ist die Zeit also reif, Rache an den Jedi zu nehmen für, wie die Sith es sehen, die Ungerechtigkeit der Jedi.
Wieso verfällt Anakin der Dunklen Seite und wird Darth Vader?
Ich will Leuten, die den Film noch nicht gesehen haben, den Spaß nicht verderben, aber zumindest das kann ich sagen: Anakin will ein Jedi sein, aber er kann die Leute, die er liebt, nicht loslassen, um in seinem Leben weiterzugehen. Die Jedi glauben, daß man sich nicht an Dinge bindet, daß man Dinge durch sich hindurchfließen läßt und daß, wenn man seine Gier beherrschen kann, man Konflikte beilegen kann - in sich selbst und in der Welt -, indem man den natürlichen Lauf der Dinge hinnimmt. Anakin ist nicht in der Lage, dieser Grundregel zu folgen, und das führt zu seinem Fall zur Dunklen Seite.
In jedem Film der Saga ist das Konzept eines Mentors und eines Padawans, eines Schülers, sehr wichtig. Wieso?
Ich hatte mehr als einen Mentor, vor allem Lehrer, die mir über die Jahre geholfen haben. Ich bin davon überzeugt, daß die Zukunft der menschlichen Rasse auf unserer Fähigkeit beruht, unseren Verstand zu benutzten und von denen zu lernen, die vor uns kamen. Das ist ein zentrales Thema meiner Filme, weil es für mein Leben wichtig ist. Ich glaube fest daran, daß wie nur durch Ausbildung und Wissen - durch den Erwerb und die Weitergabe von Wissen an die nächste Generation, damit diese es einsetzen und verbessern kann - überleben und uns entwickeln werden.
Ist dies wirklich der dunkelste aller Krieg der Sterne-Filme?
Er ist es, und er muß es sein, weil Episode III dem hoffnungsvollen Teil der Geschichte den Weg bereitet. Es ist ein dunkler Film und ein etwas trauriger Film, aber er macht auch Spaß und bietet eine Menge Kämpfe und Spannung. Ich denke, daß er sich von jedem Film unterscheidet, den ich je gemacht habe, aber ich hoffe, daß die Menschen inzwischen gelernt haben, das Unerwartete von diesen Filmen zu erwarten - sie sind nie so, wie die Leute das erwarten, und ich denke, Die Rache der Sith wird da keine Ausnahme sein.
Ist dies der letzten Kinofilm der Saga?
Die ist der letzte Krieg der Sterne-Film. Am Ende von Die Rückkehr der Jedi-Ritter ist die Republik wiederhergestellt und Darth Vader erlöst. Es hat sehr lange gebraucht, aber am Ende erfüllt Anakin die Prophezeiung, daß er die Sith vernichten und der Macht das Gleichgewicht bringen wird. Für mich gibt es keine Geschichte mehr, die man danach in Form von Kinofilmen erzählen kann. Es scheint mir ein natürlicher und erfüllender Zeitpunkt, die Geschichte der Skywalker-Familie und des Kampfes der Jedi und der Rebellen für Frieden und Freiheit in der Galaxis zu beenden.
Was werden Sie als nächstes tun?
Zuerst einmal werde ich Urlaub machen. Dann plane ich, einen Film über afro-amerikanische Piloten während des Zweiten Weltkriegs zu produzieren, und wir wollen eine ganze Reihe möglicher Fernsehprojekte an den Start bringen. Was die Regie von Kinofilme angeht, so bin ich mir nicht sicher. Ich arbeite nun seit langer Zeit an Krieg der Sterne, und in dieser Zeit hatte ich viele Ideen für Filme.
Die ersten Filme, die ich gedreht habe, waren sehr experimentell. Ich habe versucht, Geschichten in rein filmischer Weise zu erzählen, und das hat mir eine Menge Spaß gemacht. Filme wie THX 1138 oder American Graffiti waren keine traditionellen Filme, sondern erzählten non-lineare Geschichten und stützten sich sehr auf die Zusammenarbeit von Ton und Bild. Ich würde sehr gerne zu dieser Art Film zurückkehren, um neue Techniken und Arten des Filmemachens zu entdecken. Ich freue mich auf die Zukunft.
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Womit ich immer meine Probleme habe (gerade bei den neuen Filmen) ist, dass Lucas anscheinend Sachen wie Leidenschaft und Liebe als Weg zur Dunkelen Seite sieht. Gerade im alten Jedi Orden war man meistens im Rat, wenn man gefühllos und mechanisch sich durchgeboxt hat.
Bis auf Yoda war dort niemand wirklich emotional.
Eigentlich wird es doch erst kompliziert, wenn man als Mensch aufhört zu fühlen und nur noch Macht sieht. Es ist zwar richtig, dass man als Mensch seinen Verstand einsetzen sollte, aber ohne Herz ist man ganz schnell auf der Seite des Imperators, der ja hervorragend logisch dargelegt hat, wieso die Jedi vernichtet werden müssen.
Letztlich kann man sich schon denken, was er meint, aber andererseits kann man es auch ganz schnell missverstehen. Gerade Yodas Äußerung, nicht um Tote zu trauern, sehe ich ziemlich kritisch gegenüber. Man soll sich nicht an die Toten binden und eigentlich auch niemanden mehr als sich selbst lieben (so wie Anakin, der sich selbst nicht wirklich mag, sondern nur starke Menschen in seinem Leben, wie Padme und seine Mutter, angehimmelt hat), aber trotzdem sollte man trauern.
MfLuder
Letztlich ist ja die ganze Geschichte eine Parabel auf die Menschheit, Jedi hin, Sith her. Diese ganze "Ein jedi darf sich nicht binden"-Kiste hört sich für mich wie eine feige Ausrede an, damit man nicht verletzt wird.
Im Prinzip könnte man es als Konzept sehen, dass gerade diese fehlende Menschlichkeit das war, was die Jedis gehindert hat, in das Herz des Imperators zu blicken und viel früher zu erkennen, was Sache ist, nur besteht Lucas in fast jedem Interview genau auf dieser Sache, also scheint es ihm sehr wichtig zu sein.
Im Kontext der ganzen Reihe jedoch ergibt sich eigentlich ein anderes Bild. Luke ist ja gerade der Held, da er, anders als Obi-Wan, der Anakin zum sterben zurücklässt und sogar als Geist von Luke fordert, die Sith zu zerstören, ein Herz hat und an seinen Vater glaubt. Und letztlich ist es Anakins Herz, das ihn rettet und nicht sein Verstand.
Hm, alles höchst kompliziert. Was meint ihr?
MfLuder
Stimmt MfLuder (wofür steht eigentlich das Mf?)
Das Problem ist für mich, daß sowohl die Jedi wie die Sith im Grunde genommen Fanatiker sind und beide irgendwo "unmenschliche" Ansichten vertreten. Dieses simple Jedi-Gut, Sith-Böse Schema funktioniert eben nicht ganz so wie das die meisten denken. Die Jedi verzichten auf Leidenschaft, auf Liebe und im Grunde auf die ganze Gefühlswelt die das Auf und Ab des Lebens bestimmt. Die Sith dagegen stellen die Leidenschaft in den Mittelpunkt und sich auch. Die größte Leidenschaft der Sith ist aber eben nicht die Liebe zu anderen sondern die Liebe zur Macht weshalb sie den Kern des Verfalls in sich tragen weil jeder für sich die meiste Macht beansprucht. Daher fällt es mir schwer sowohl Jedi zu sein wie auch Sith und nach ROTS habe ich angefangen meinen Nick zu überdenken. Ich will irgendwie kein Sith mehr sein.*g* Aber ich glaube das die Jedi mit der Rückkehr in Episode VI auch nicht mehr das sein werden was sie mal waren denn Luke ist zu Gefühlsbetont wie sein Vater um die askethischen Ideale des Ordens wiederherzustellen. Lucas hatte allerdings wohl mal gesagt Jedi dürfen Sex haben aber nicht heiraten bzw. sich dauerhaft binden. Insofern sind die Jedi zumindest nicht zu einer totalen Askese gezwungen wie die Mönche unserer Welt.
Darth Warroon
Das wird meiner Ansicht aber auch immer überinterpretiert. Wo wird ausdrücklich gesagt, Gefühle seien schlecht. Leute ihr vergeßt da die Attributierung: NEGATIVE Gefühle.
Zorn, Haß, Neid, Mißgunst, Selbstsucht ...
Das eigentlich Gefährliche an der Liebe ist eigentlich ihre starke und untrennbare Verknüpfung mit Eifersucht, Naivität, Besitzergreifen und dergleichen.
Selbst Yoda sagt zu keiner Stelle, daß Gefühle generell schlecht sind.
Wäre dem so, wäre die ganze Hexalogie Unfug denn "Erforsche Deine Gefühle ..." - DER PARADESATZ der hellen Seite, aber auch der dunklen Seite.
Die Frage ist die Auslegung, welche Art von Gefühlen tatsächlich gefährlich sind.
Die Jedi sind eher verkappte Klassiker : Ausgleich von Verstand und Gefühl, innere Harmonie, Maß, Objektivität, Distanz. GOETHE läßt grüßen.
HeldderStunde
Lukes Jedi Orden ist später auch anders aufgebaut, als noch der alte Orden, dort ist es durchaus erlaubt zu heiraten, wie man ja an Luke und Mara sieht.
Allerdings hat Luke auch einige nunja dunkle Jedi in seinen Reihen.
Aber vielleicht ist das ja auch das Gleichgewicht was hergestellt werden sollte.
Zwar der hellen Seite zu folgen, aber weg vom Dogmatismus der Jedi.
Subaru
@ Alle.
Ich wollte nur schnell mal loswerden, dass ich all Eure Anmerkungen sehr genossen habe.
Man merkt gleich, dass hier nur Leute gepostet haben, die sich wirklich auskennen und wissen wovon sie reden.
Das kann man leider nicht überall bei den Kommentaren (in der letzten Zeit) feststellen.
Ich war nach EP III ziemlich down und auch fertig mit den Nerven, da er für mich stellenweise zu grausam war.
Speziell das Ende von Vader/Obi.
Dank Eurer "weitsichtigen" Kommentare kann ich die ganze Sache jetzt leichter nehmen, da man es ebend doch als "Ganzes" sehen muss.
Auch das Interview von GL hat dazu beigetragen.
Also nochmal Danke an Euch und ganz dickes Lob
Chitownsoldiers
Es gibt einen großen Unterschied zwischen selbstloser
Liebe und habgieriger Liebe:
wenn man Kinder hat und diese bedingungslos liebt, ist das
gut. Wenn die Kinder erwachsen werden und man sich an
sie klammert ist das schlecht. Denkt an die bösen
Schwiegermütter und die vielen Muttersöhnchen.
Mit partnerschaftlicher Liebe ist es noch extremer: man will
den Partner ganz für sich haben, wird also eifersüchtig und
habgierig. Die Nächstenliebe-Liebe ist eine andere und eine
gute, und durchaus bei vielen Jedi zu finden.
comicman
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