Kommende Woche Mittwoch ist es soweit: The Acolyte startet mit zwei Folgen auf Disney Plus. Zum Vorglühen gibt es weise Worte von Serienschöpferin Leslye Headland und bunte Bilder. Beginnen wir via THR mit den weisen Worten:
Wie sind Sie in aller Kürze zu diesem Projekt gekommen und was genau haben Sie Lucasfilm eigentlich vorgestellt?
Die Kurzfassung meines Weges zu Lucasfilm ist, dass ich Star Wars liebe. Ich verehre es absolut. Und sobald Russian Doll erschienen war, sagte ich mir: „Ich rufe Lucasfilm an. Dort möchte ich arbeiten. Das ist es, was ich tun möchte.“ Also habe ich ihnen das Projekt vorgeschlagen. Mein Aufhänger war, wie ich auf der Celebration ja schon meinte, „Frozen meets Kill Bill“. Auf der Basis habe ich eine grobe Übersicht über die erste Staffel und dann eine allgemeine Serienbibel erstellt. Und Kathleen [Kennedy] kaufte mir Beides ab und sagte: „Ich liebe es. Ich möchte mit der Arbeit daran beginnen.“ Und das taten wir dann auch. Wir haben eine lange Zeit an den Drehbüchern gearbeitet. Wir hatten ein wirklich tolles Autorenteam. Es hat eine Weile gedauert, bis die Vorbereitungen in Gang kamen, weil es sich um so ein großes Projekt handelte. Einen Großteil unserer Arbeit haben wir dann vor Ort in London gemacht. Das Volume kam bei uns gar nicht zum Einsatz, und entsprechend dauerte die Vorproduktion und die übrigen Vorarbeiten für die Serie länger.
Die Dreharbeiten verliefen dann eigentlich ganz reibungslos. Sie dauerten lange, weil es, wie man im Trailer ja sehen kann, eine Menge Kampfkunstszenen gab, die gedreht werden wollten. Dafür hatten wir ein phantastisches Stunt-Team, das unglaubliche Leistungen an Drahtseilen hingelegt hat. Dazu haben unsere Darsteller einen Großteil ihrer entsprechenden Einlagen selbst durchgeführt. Viele von ihnen kannten das schon von früheren Projekten, Carrie-Anne Moss zum Beispiel, aber auch Lee Jung-jae und Dafne Keen. Für Amandla [Stenberg] war es neu, aber sie hat sich so in ihr Training gestürzt, dass sie in kurzer Zeit Unglaubliches geleistet hat. Das ging so weit, dass wir anfingen, sie Bruce Lee zu nennen, weil sie einfach zu schnell war (Lacht). Wir sagten ihr immer wieder: „Du musst es langsamer machen, sonst können wir Dein Gesicht nicht erkennen. Du siehst sonst aus wie Dein Stunt-Double, weil Du zu schnell bist.”
Die Serie spielt gegen Ende der Hohen Republik und 100 Jahre vor Episode I - Die dunkle Bedrohung. Spielt Amandla Stenberg die Titelfigur? Kann man also sagen, sie ist die Akolythin? Oder ist das zum jetzigen Zeitpunkt noch offen für Interpretationen?
Im Moment ist es noch offen für Interpretationen, aber man wird es sehen, sobald man die Serie schaut. Dieses Rätsel wird nicht ungelöst bleiben. Eine Sache, die man über die Serie wissen sollte, ist, dass wir über sie als Mystery-Thriller gesprochen haben. Es handelt sich um eine fortlaufende Geschichte, so dass man mit jeder Episode mehr Informationen über die Geschichte erhalten wird. Wir haben uns dabei natürlich von Samurai-Filmen und Wuxia-Filmen beeinflussen lassen, aber auch von Filmen wie Rashomon, wo man eine Geschichte sieht und sie dann auf eine andere Art und Weise umgesetzt wird. Diese besondere Erzählweise unterscheidet The Acolyte von anderen Star-Wars-Serien.
Im Trailer steht Amandlas Figur im Mittelpunkt, aber wir sehen Dinge auch aus der Perspektive der Jedi, die auf sie reagieren. Aus wessen Sicht wird die Serie denn erzählt?
Tatsächlich aus beiden Perspektiven. Ich sehe Star Wars so, dass die Dynamik entweder einen Außenseiter gegen eine Institution zeigt oder eine institutionelle Bedrohung, oder wir haben Vater-Sohn-, Geschwister-, Meister-Lehrling- oder Vater-Tochter-Konflikte. Im Grunde ist alles ein Familienstreit, und ich würde sagen, unsere Serie neigt klar zu letzterem. Es geht mehr um individuelle Beziehungen. Man blickt in den Kopf vieler verschiedener Charaktere. Menschen, die gut sind, können böse sein, und Menschen, die böse sind, können gut sein. Es gibt eine Menge moralischer Zweideutigkeit, weshalb Jodies [Turner-Smith] Satz im Trailer so wichtig ist: „Hier geht es nicht um gut oder böse; hier geht es um Macht und darum, wer sie nutzen darf.“ Und ich glaube natürlich, dass die Jedi eine wohlwollende, gut gemeinte Institution sind, aber sie sind eine Institution und sie haben diese ganze Macht angehäuft. Die Frage ist also, wann das passiert ist, und da wir wissen, wo sie in Die dunkle Bedrohung sein werden, stellt sich die Frage, was schiefgelaufen ist? Wo verlaufen die Risse in diesem System? Wir bekommen also auf jeden Fall die Sichtweise der Jedi zu sehen, vor allem in Bezug auf Amandlas Figur und ihren Versuch, sie aufzuhalten und zur Strecke zu bringen. Aber wir bekommen auch genug von der Perspektive von Amandlas Figur mit, um zu sehen, wie beide gleichzeitig existieren.
Fanservice ist bei Star Wars immer ein kompliziertes Thema. Manche Leute wollen so viele bekannte Gesichter wie möglich sehen, während andere lieber Neuland betreten. Bedeutet die Tatsache, dass die Serie ein Jahrhundert vor Die dunkle Bedrohung spielt, dass sie nicht mit Gastauftritten gespickt sein wird?
Das ist richtig. Aber Sie werden zum Beispiel ein wenig von Vernestra Rwoh aus den Romanen der Hohen Republik sehen. Sie ist hier erstmals in Fleisch und Blut in unserer Serie zu sehen, also ist das definitiv ein Gastauftritt aus Sicht dieses speziellen Publikums. Ansonsten werden wir immer wieder außerirdische Spezies sehen, die ich in der Post-Disney-Live-Action noch nicht gesehen habe, nämlich einen zygerrianischen Jedi und einen halb theelinischen, halb menschlichen Jedi. Spezies tauchen also auf, aber nicht unbedingt dieser eine bestimmte Vertreter ihrer Spezies, den man in diesem oder jenen Film gesehen hat: „Oh, da ist der Typ aus der Special Edition von Die Rückkehr der Jedi-Ritter.”
Wir beschränken uns eher auf Anspielungen auf Star Wars, von denen ich denke, dass sie die Fans begeistern werden, aber es sind keine speziell benannten Charaktere, die dort existieren. Es gibt auch eine Menge Material aus dem EU, das ich verwenden durfte. Niemand hat mich daran gehindert, also habe ich es getan (Lacht). Fans werden also die eine oder andere Spezies vielleicht wiedererkennen. Außerdem gibt es bestimmte erzählerische Elemente. Im Grunde gibt es genug Eastereggs für alle Fans der klassischen Trilogie, der Prequels oder von The Clone Wars. Und dann gibt es noch ein paar EU-Elemente, die eingestreut sind.
Alternativ kann man sich die Serie natürlich auch ansehen, ohne etwas über Star Wars zu wissen, aber für Star-Wars-Fans haben wir all diese Kleinigkeiten eingebaut.
Der Schöpfer von Andor, Tony Gilroy, hat bewiesen, dass man nicht unbedingt ein lebenslanger Star-Wars-Fan sein muss, um ein großer Star-Wars-Erzähler zu sein. Ihr Autorenteam scheint in ähnlicher Weise eine Mischung aus Fans der verschiedenen Epochen und absolut nicht Interessierten zu sein.
Richtig. Ich fand einfach, es wäre gut, die Perspektive einer Person zu hören, die Star Wars noch nie gesehen hat, bis sie bei uns im Zimmer saß. Und sie meinte zu mir: „Warum willst Du mich hier haben? Ich habe Star Wars noch nie gesehen. Ich habe keine Ahnung. Ich glaube, es kommt ein Hund darin vor, aber ich weiß gar nichts.“ Und ich sagte ihr: „Zunächst einmal bist Du eine tolle Autorin, aber genau deshalb will ich Dich hier haben. Ich möchte, dass Du die Erzählung hinterfragst. Ich möchte nicht, dass ich, der ich ein lebenslanger Fan bin, mich nur auf bestimmte Referenzen verlasse, um emotionale Momente zu erzeugen. Ich möchte, dass jemand diese emotionalen Kernerlebnisse gegencheckt, der mit diesem Universum nicht super vertraut ist.”
Und es war dann recht lustig, denn sie hat sich über Weihnachten endlich die klassische Trilogie gesehen und dann die Prequels, aber sie schrieb mir dann vor allem Nachrichten wie: „Luke und Vader sind ...“ All diese Dinge, die wir schon immer wussten, haben sie umgehauen. Sie meinte: „Luke und Leia sind Bruder und Schwester! Was zum Teufel!?“ Sie schrieb mir all diese Dinge, und ich fand es einfach so lustig. Sie hat sich also weitergebildet, um dabei sein zu können, aber es hat wirklich Spaß gemacht, jemanden wie sie zu haben, der uns bei unserer Zusammenarbeit hilft.
Was genau Luke und Vader sind, erfahrt ihr bei Bedarf in Das Imperium schlägt zurück.
Und damit zu den Figurenposter zur Serie, die Lucasfilm frisch veröffentlicht hat. Mit dabei sind Jedi-Meister Sol (Lee Jung-jae) mit seinem leuchtend blauen Lichtschwert, Jedi-Meisterin Indara (Carrie-Anne Moss) mit ihrem grünen, Padawan Jecki Lon (Dafne Keen) mit einem weiteren Lichtschwertmotiv, Mae (Amandla Stenberg) in Attentäterpose und Jedi-Meister Kelnacca (Joonas Suotamo), der gerade sein wildes Wookiee-Gebrüll übt.
Meister Sol ist ein weiser und hoch angesehener Jedi-Meister, der die Wege der Macht kennt. Ruhig und standhaft zeichnet sich Sol durch sein tiefes Mitgefühl aus. Er verteidigt jene, die sich nicht selbst verteidigen können. Sol ist ein mächtiger Krieger mit starken Emotionen, die er mit Hilfe seiner Jedi-Ausbildung auszugleichen versucht.
Meisterin Indara ist eine Jedi-Meisterin mit enormen körperlichen und geistigen Fähigkeiten. Sie beherrscht die Macht perfekt und strahlt schon durch ihre bloße Anwesenheit ein Gefühl von Autorität aus. Obwohl sie den Kampf nie sucht, ist sie erfahren genug, um sich darin zu behaupten.
Jecki Lon ist eine geschickte und fleißige Padawan-Schülerin, die auf ihrem Weg zur Jedi-Ritterin große Hoffnungen weckt. Die Padawan-Schülerin von Meister Sol ist jung, aber sie wirkt ruhig und zeigt große Reife.
Mae ist eine geheimnisvolle junge Frau mit einer tragischen Vergangenheit, die in eine düstere und geheimnisvolle Situation hineingezogen wird, wodurch sie auf unerwartete Weise in den Zentrum eines Konflikts gerät. Sie ist entschlossen, sich an denen zu rächen, die ihr Unrecht getan haben, und auf ihrem Weg wird nur wenig Mae aufhalten können.
Der Wookiee-Jedi-Meister Kelnacca hat sich in den dunklen Dschungel von Khofar zurückgezogen und führt dort als Einzelgänger ein einsames Leben.
Abschließend gibt's schon seit einigen Tagen eine Art Making-of-Featurette zur Serie:
Und damit kann die letzte Woche Warten auf The Acolyte doch entspannt beginnen.
Seite 1
"Ich möchte nicht, dass ich, der ich ein lebenslanger Fan bin, mich nur auf bestimmte Referenzen verlasse, um emotionale Momente zu erzeugen. Ich möchte, dass jemand diese emotionalen Kernerlebnisse gegencheckt, der mit diesem Universum nicht super vertraut ist.”
Ich hoffe sehr, dass die Serie gut und erfolgreich wird. Denn jemande, der so tief in der Lore drin ist, während er handwerklich so selbstreflektiert bleibt, ist etwas, dass Lucasfilm dringend braucht.
Besonders falls sich Favreau nach dem Mando Film verabschieden sollte.
OvO
@OvO "Besonders falls sich Favreau nach dem Mando Film verabschieden sollte."
Das halte ich bei Favreau für möglich, das er seine Zeit bei Lucasfilm mit einem BÄM in Form seines Films abschliesst.
Bei Filioni sehe ich das nicht. Ich denke er wird das Pferd solange reiten bis es tot ist und bin der Meinung, dass er sich in Stellung bringt um irgendwann Kennedys Posten zu übernehmen.
Wattos Junkyard
Filoni ist natürlich wichtig. Und von mir aus kann er auch Kennedys Chefsessel haben.
Ich bin jedoch nicht besonders von seiner Live Action Serie überzeugt. Und finde diese ganze Clone Wars Ära Thematik langsam auch ein wenig langweilig.
Ich würde mir schon ein Gegengewicht wünschen, dass wissenstechnisch mit ihm mithalten kann und ihm handwerklich vielleicht auch etwas voraus ist. Und sich eben auch mal traut ein bisschen was anderes zu machen.
Filoni und Headland könnten sich da sicher gut ergänzen.
(zuletzt geändert am 29.05.2024 um 23:26 Uhr)
OvO
@WattosJunkyard
"Ich denke er wird das Pferd solange reiten bis es tot ist ...."
Das klingt, als ob Filoni nur auf Profit aus ist. Dave Filoni macht Star Wars nicht (nur) , um damit Geld zu verdienen. Er macht Star Wars als legitimen Schüler von George Lucas, um Star Wars weiter zu führen, weiter zu erzählen. Wenn es irgendwann nichts mehr zu erzählen gibt, wird er damit aufhören, egal wieviel es damit vielleicht noch zu verdienen gibt. Andere mögen dann vielleicht Star Wars weiterführen, um wie du sagst, das Pferd reiten , bis es tot ist. Dave Filoni wird höchstwahrscheinlich aussteigen, bevor das Pferd tot ist, weil es möglucherweise nichts gutes mehr zu erzählen gibt. Da bin ich fest überzeugt von. Er macht Star Wars nicht, um Star Wars auszubeuten, sondern weil ihm Star Wars etwas bedeutet.
Deerool
Es gibt einen neuen Clip, in dem wir unter anderem einen Jedi Vector Starfighter, zwei neue Droiden, viele Weltraumszenen und eine zygerianische Jedi sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=RXF0IfbgpXQ
Edit: Und einen Schallblaster/Betäubungsblaster/Ionenblaster, ich bin nicht ganz sicher was es sein soll.
(zuletzt geändert am 30.05.2024 um 06:05 Uhr)
DreaSan
Ich hab es immer wieder gesagt und werde es auch weiter tun, bis mich die Serie vom Gegenteil überzeugt: Ich hab bei THE ACOLYTE an ganz gutes Gefühl. Ich pflege hier @OvO übrigens vollkommen bei, dass Headland eine sehr gesunde Einstellung zeigt. Ich hab sie hier und anderswo ja schon öfter verteidigt und bislang bereue ich das an keiner Stelle. Ihre Aussagen zur Serie, ihrer Inspirationen, Pläne und auch ihr Nerd-Wissen sprechen mich sehr an. Sie könnte sich wahrlich als Glücksgriff erweisen und für Kathleen Kennedy das werden, was Filoni bereits für George Lucas war.
Was ich ebenfalls schön finde: Man merkt auch, dass die grundsätzliche Stimmung gegenüber der Serie (und auch bezüglich Cast und Leslye Headland) immer mehr ins Positive wechselt, je mehr wir von der Serie sehen und hören. Umso peinlicher und verzweifelter wirken dann natürlich die traurigen Versuche derjenigen, die auf YouTube oder anderswo versuchen, der Serie noch vor ihrem Release mit provokanten wie falschen Behauptungen, Clickbaits und mit persönlichen Angriffen auf Headland, den Cast oder positiv eingestellte Reviewer zu schaden und den eigenen Kanal zu pushen. Es wäre wirklich schön, wenn wir wieder mehr zu einem konstruktiven Austausch untereinander kommen.
Das alles mag ein wenig nach einer Utopie klingen, aber vielleicht ist das genau die Chance, die THE ACOLYTE dem SW-Fandom mit dieser neuen Epoche, den neuen Figuren und Ideen bietet: Ein Neuanfang.
(zuletzt geändert am 30.05.2024 um 11:57 Uhr)
Wie jedes neues Star Wars wird auch diese Serie sicherlich polarisieren.
In den Clips gabs schon einige Momente, die sich etwas seltsam und unstarwarsy anfühlten.
Allerdings nicht im Sinne von schlecht gemacht sondern eher von gewöhnungsbedürftig, weil man so sehr auf den OT und PT Stil geeicht ist. Und das Fandom ist ja leider ein wenig so drauf von wegen, wenn es sich nicht so anfühlt, ist es kein Star Wars.
Und dann ist da auch noch die Frage mit den 1000 Jahre keine Sith. Egal wie man es auflöst, viele werden sich beschweren.
Aber das sind Auswüchse, mit denen wir uns alle schon spätestens seit der PT rumschlagen müssen.
Ein Großteil des Hates entstand aber auch dadurch, dass vieles eben inszenatorisch und schreiberisch lieblose Grütze war. Und dass dann vor allem auch im Zusammenhang mit ikonischen Star Wars Figuren.
Wenn die Serie das vermeidet, und es vielleicht sogar schafft, neue Ikonografien und Figuren als Fan-Favorites zu etablieren, wird es insgesamt sicher etwas ruhiger werden.
(zuletzt geändert am 30.05.2024 um 12:08 Uhr)
OvO
Ich bleibe da weiterhin skeptisch, denn leider ging man in der Vergangenheit zu oft kopflos vor und der Blick fürs Ganze fehlte mMn. Alles so ein bisschen und nichts wirklich richtig. Zum einen war man im Clinch sich in die bestehende Timeline einzufügen und zum anderen akzeptierten die Fans es weniger, wenn man bekannte Gefilde verliess und neue Wege ging, sowohl inhaltlich wie auch inszenatorisch. Das trifft natürlich nicht auf alle zu, aber genug, um die Stimmung leicht zum Kippen zu bringen. Lucasfilm war auch mit viel unglücklicher PR unterwegs, die das natürlich befeuert hat.
Aktuell hat SW immer noch zwei signifikante Probleme. Es ist teuer zu produzieren. Sets und Effekte fallen nicht vom Himmel. Eine Show wie GoT, die in punkto Sets und Ausstattung weiter das Mass aller Dinge ist, wurde auch sehr oft on location gedreht und trotzdem verschlang es einen Haufen Geld. Eine Serie, die zur High Republic Ära spielt, schreit geradezu nach Prunk und Pomp. Wie das günstig passieren soll, kann niemand sagen, schlicht weil es einfach nicht geht.
Das andere Problem ist auf der Einnahmenseite und bei der Auswertung. Wenn Disney all die Milliarden, die D+ bereits gekostet hat, wieder reinkriegen will, reicht ein erfolgreiches Quartal schlicht nicht. Unterm Strich bleibt Streaming für praktisch alle Anbieter defizitär. Mit dem Budget von zwei Episoden einer SW-Serie lassen sich vermutlich ganze Staffeln von irgendwelchen Sitcoms, Romcoms und dgl. produzieren, die ein viel grösseres Publikum finden. Nicht ohne Grund hat man den Output drastisch gekürzt bei Disney.
Das bedeutet, damit SW-Serien ein Erfolg sind, braucht es in der Breite ein Publikum. Und genau da hakt es mMn, weil man einfach wild hin und her springt und Ottonormal-Zuschauer gar nicht wissen, wo wir uns befinden und in welcher Relation die Serie zu den anderen steht. Solange das ein Case of the Week Konzept ist, wie zu Beginn beim Mando, kommt das alles hin. Aber je mehr da eine Verknüpfung gemacht wurde zu anderen Serien, desto mehr Zuschauer sind mutmasslich abgesprungen. Bei Marvel ja genau dasselbe.
The Acolyte muss da ziemlich viel stemmen und ich bezweifle, dass das aktuell in dem Umfeld gelingt. Aber wie Han schon sagte, man sollte einem nie erzählen, wie die Chancen stehen.
(zuletzt geändert am 30.05.2024 um 13:48 Uhr)
Wookiehunter
"Es ist teuer zu produzieren. Sets und Effekte fallen nicht vom Himmel."
Das Problem hierbei sehe ich aber nicht darin, dass das Geld nicht vorhanden wäre, sondern eher darin, dass man es wahrscheinlich auf zuviele Projekte verteilt.
Masse statt Klasse.
Obwohl eigentlich offensichtlich hätte sein müssen, dass Star Wars genau umgekehrt funktioniert. Episode 1 war ja nicht so ein riesiger Erfolg, weil Lucas nach Episode 6 besonders aktiv war, sondern weil es eben halt nichts gab und Neugierde einfach so groß war. Dasselbe gilt für Episode 7.
Nun möchte ich sicherlich keine weiteren 10 Jahre auf einen Film warten. Aber alle paar Jahre ein Film. Und 1-2 große gut durchdachte Realserien wäre der bessere Weg.
Und für die Hardcore Fans würde es dann noch Animationsserien, Spieel usw. weitergeben.
"Das bedeutet, damit SW-Serien ein Erfolg sind, braucht es in der Breite ein Publikum. Und genau da hakt es mMn, weil man einfach wild hin und her springt und Ottonormal-Zuschauer gar nicht wissen, wo wir uns befinden und in welcher Relation die Serie zu den anderen steht. Solange das ein Case of the Week Konzept ist, wie zu Beginn beim Mando, kommt das alles hin. Aber je mehr da eine Verknüpfung gemacht wurde zu anderen Serien, desto mehr Zuschauer sind mutmasslich abgesprungen. Bei Marvel ja genau dasselbe. The Acolyte muss da ziemlich viel stemmen."
Das halte ich für etwas übertrieben. The Acolyte muss nun mit Sicherheit nicht die ganze Firma oder das ganze Franchise retten. Das kann Star Wars alleine auch garnicht. Disney hat da nicht nur bei Star Wars und Marvel versagt, sondern auch bei ihren hauseigenen Produktionen. Da müssen im Hintergrund ganz andere Sachen passieren.
Disney muss es erstmal schaffen, Star Wars zu produzieren, dass bei den wirklichen Fans gut ankommt. Ashoka hat dies beispielsweise geschafft. Deswegen hat es wohl grünes Licht für die zweite Staffel bekommen. Im Bezug auf Acolyte bekommt man schon zu lesen, dass man sich von dem Shitstorm nicht beeindrucken lassen hat sondern wie bei Ashoka abwarten wird, wie die Zuschauerzahlen und das Feedback zur Serie abschneiden wird.
Ich erinnere auch daran, dass Acolyte mit dem Schriftzug "Von den Machern von Mandalorian, Andor und Ashoka" beworben wurde, während Kenobi und Book Of Boba Fett nicht erwähnt wurden. Macht also schon Hoffnung, dass sich hinter den Kulissen langsam was tut.
Auch wenn ich es - genauso wie du - immernoch mit Vorsicht genieße.
(zuletzt geändert am 30.05.2024 um 15:25 Uhr)
OvO
Laut diesem Artikel lebt der Hexenzirkel aus The Acolyte auf einem Planeten namens Brendock (also nicht auf Dathomir):
https://epicflix.com/the-acolyte-jodie-turner-smith-cant-compare-star-wars-new-coven-of-witches-to-the-nightsisters
Tales of the Empire hat die guten/neutralen Machthexen von Dathomir ja rekanonisiert, also hätte The Acolyte theoretisch auch Dathomir besuchen können.
Aber wahrscheinlich wurde die Entscheidung erst getroffen, als The Acolyte schon in Produktion war.
DreaSan
@DreaSan:
Die Galaxis ist ja groß und daher kann es ja auch einfach mehrere unterschiedliche Hexenzirkel/Schwesternschaften geben, die jetzt nicht unbedingt alle miteinander zu tun haben oder aber sie tun es und sind alle Überbleibsel der ursprünglichen Nachtschwestern/Dathmiri/Dathomir-Hexen/Zabraks (ich blicke hier nicht mehr durch, was nun die offizielle Bezeichnung ist) von Peridea, die laut Morgan Elsbeth in AHSOKA ja mal ein großes, intergalaktisches Hexenreich hatten. THE ACOLYTE spielt ja in der Vergangenheit. Vielleicht landen diese Hexen ja auch irgendwann noch auf Dathomir?
@OvO
Davon war auch nicht die Rede. Aber wenn es fehlschlägt, dürfte das durchaus Konsequenzen nach sich ziehen. Trotzdem muss the Acolyte Überzeugungsarbeit leisten, erst bei den Fans, dann darüber hinaus. Dass es bei SW generell eine Pause gebraucht hätte, ist nicht zu leugnen. Schliesslich ist SW ja nur ein kleiner Teil der ganzen Franchise-Schwemme. Und wie es scheint, ist das Publikum diesen Filmen gegenüber zum Teil überdrüssig geworden. Hat nicht immer mit der Qualität zu tun, aber der Eindruck Marke draufklatschen und fertig ist durchaus da. Aktuell werden Furiosa und Planet der Affen die in sie gesetzten Erwartungen enttäuschen, obwohl beiden Qualitäten attestiert werden.
Ich sags mal so, der Hunger auf diese Filme muss erst wieder langsam entstehen. Darum wundert es auch nicht, dass div. Projekte verschoben wurden.
Bei the Acolyte wäre es ganz interessant zu wissen, wo die Serie im Mainstream steht, ob ein vitales Interesse da ist. Immerhin bewirbt sich die Serie ja eben mit neuen Facetten und abseits ikonischer Figuren.
Die Gefahr, kolossal zu scheitern ist natürlich da. Und damit meine ich gar nicht, dass man gespalten zur Serie steht. Die Frage ist, wie gross generell das Interesse an SW-Serien ist. Kann man durchaus als Gradmesser sehen.
Skeleton Crew und Andor Season 2 sind zumindest soweit safe, als dass sie bereits abgedreht sind. Bei allen anderen Sachen wird sicherlich der Erfolg von the Acolyte mitentscheidend sein.
Wookiehunter
@Wookiehunter:
Über Planet der Affen kann ich zwar nicht viel sagen. Aber bei Furiosa hat es nichts mit Hunger zutun sondern viel mehr damit, dass man an Fury Road ganz bestimmte Dinge sehr wertgeschätzt hat und sowohl Trailer als auch Reviews deutlich machten, dass Furiosa hier enttäuscht. Da haben sehr viele das Handtuch bereits im Vorfeld geworfen und ich gehöre übrigens auch dazu.
Ich kann zwar nachvollziehen, wenn man glaubt, dass die Leute keine Lust mehr auf Franchises haben, weil man mittlerweile glauben könnte dass Franchise gleich schlechter Film bedeutet.
Andererseits gab es diese Tendenz eigentlich schon immer und es hat nie zu einem größeren Absturz des Franchise Kinos geführt.
Ich denke, dass es die Tendenz gibt, dass die Leute mittlerweile mehr auf Trailer und die Reviewer ihres Vertrauens hören (was bei Franchises wohl hauptsächlich Youtuber sein dürften), aber mehr sehe ich da eher erstmal nicht.
Im Gegenteil: Dune 2 verkaufte sich ja besser als Teil 1, was ja eigentlich sehr ungewöhnlich ist. Und ich rechne Joker 2 die Chance ein, dass auch schaffen zu können. Aber in jedem Fall wird es gut abkassieren.
Also wenn Star Wars gutes Feedback bekommt, dann sollten auch hier noch alle Türen offen sein.
OvO
Ich würde THE ACOLYTE im Vergleich zu anderen Serien durchaus eine Sonderrolle zuschieben, weil es ein wichtiger Testballon für Lucasfilm sein und ihnen die Frage beantworten dürfte: Funktioniert SW überhaupt ohne Nostalgie und bekannte Figuren? Oder erreicht man heutzutage wirklich nur noch genug Publikum, indem man ihnen nur noch gibt, was sie bereits kennen?
Wenn's nach George Lucas geht, liegt es vor allem am Studio-System. Letzte Woche in Cannes hat er Folgendes dazu gesagt: “It’s like: ‘I saw something, let’s do something like that.’ It’s also the way that movies are sold. If you go in and say: ‘I’ve got something that you’ve never seen before and you don’t understand it,’ it’s very hard to get a deal [...] The big studios don't want that, they want something that is like something they've seen, because they don't have an imagination."
Die Frage ist nur, hat der Otto-Normal-Zuschauer von heute noch diese Offenheit für Neues oder will er lieber einfach das, was er eh schon kennt? Angst vor der Zukunft oder vor Veränderungen ist ja gerade ein großes Thema. Ich bin gespannt, wie sich das auf diese Serie auswirkt.
Persönlich hoffe ich a) dass THE ACOLYTE tatsächlich gut wird und b) gut ankommt. Floppt die Serie bekommen wir vermutlich wieder mehr vom Alten und eines der ersten Opfer auf dem Blutaltar der Nostalgie wird dann sicher Mangolds DAWN OF THE JEDI Film sein.
Ich stelle einfach mal die spannende Frage. Was sind realistische Erwartungen und Hoffnungen im Bezug auf Viewer Zahlen?
Ich habe hier eine schöne Grafik der finalen Viewerships auf jeditemplearchives.com gefunden.
https://www.jeditemplearchives.com/holocron/wp-content/uploads/2023/11/sw_marvel_finale_numbers.png
Wenn es unter Andor oder Ashoka performed, wird es vermutlich keine zweite Staffel geben. Das es auf lange Sicht aber besser performed halte ich für ziemlich realistisch.
Andor hätte zwar theoretich eher den Mainstream ansprechen sollen. Aber was Andor neben dem Pacing ein wenig fehlte, war zum Einen das Visuelle. Die klassische Star Wars Action. Lichtschwertkämpfe und Raumschlachten. Und zum Anderen die coolen One Liner.
Für sehr viele Menschen ist das einfach das Herz von Star Wars.
Ashoka bot das zwar. War aber dann wahrscheinlich wieder zu nerdig für den Mainstream. Alien als Hauptcharakter und Bösewicht. Hexen, Weltraumwale. Und zu guter letzt das fehlende Vorwissen bezüglich Rebels und TCW. Das schauen sich nur Fans an.
Ein wenig ähnlich sehe ich das bei Boba Fett. Interessiert eher nur Fans.
Kenobi ist ja eigentlich eine Größe für sich und hätte die Massen anlocken müssen. Hier wird mir dann aber bewusst, wie entscheidend wichtig, eine wirklich gute Inszenierung und coole Ideen sind, damit überhaupt etwas von sich reden macht.
Mando hatte all das, was es brauchte plus dem ultimativen Sweetspot Faktor namens Grogu.
Da Acolytes offfenbar keinen eigenen Grogu hat, ist auch nicht damit zu rechnen, dass es irgendwo in die Nähe dieser Zahlen kommt.
Aber was Acolytes zu haben scheint, ist eine unbeschwerte Prämisse im Sinne von man muss keine anderen Serien oder Filme geguckt haben. Außerdem hat es Lichtschwerter, ein Mysterium und scheint auch ne gute Inszenierung zu haben. Und die Lichtschwertpeitsche wird sicherlich auch seinen Showwert haben.
Wenn es also wirklich gut läuft, halte ich es sogar für realistisch, dass es Kenobi überbieten kann. Ich rechne aber schon damit, dass es sich über Book of Boba positionieren kann, denn es ist zahlentechnisch jetzt auch nicht soweit weg von Ashoka und Andor. Und Acolytes sollte insgesamt doch deutlich interessanter und einsteigerfreundlicher für Mainstreamer sein.
Einen Haken hat das Ganze aber. Es scheint wiedermal fast kein Marketing stattzufinden. Es fing generell sehr spät an. Und Poster finde ich bei uns garkeine. Das war bei Mando, BoBF und Kenobi ganz anders. Wenn das wieder wie bei SOLO endet, käme das nicht ganz überraschend.
Andererseits: Vielleicht hat der Hate gegen Headland ja auch einen positiven Effekt.
Polarisieren heisst doch das Spiel, oder?
Wenn es sich also alle ansehen, weil sie zumindest drüber reden wollen und die ersten beiden Folgen dann unerwartet gut bei einigen Leuten zünden...
(zuletzt geändert am 30.05.2024 um 20:34 Uhr)
OvO
Man muss kein Vorwissen haben. Aber weiss das der Mainstream überhaupt oder erweckt die Show diesen Anschein? Das ist vermutlich schwierig zu vermitteln. Der erste Trailer war da auch überhaupt nicht vorteilhaft gestaltet.
Was die Vermarktung generell angeht, da spart Disney ganz klar. Wurden Mando und Kenobi beispw. auf Facebook wirklich stark positioniert, kann ich mich nicht erinnern, dass ich da Werbung für die Show gesehen hätte.
Wookiehunter
"Aber weiss das der Mainstream überhaupt"
Im besten Falle muss er es garnicht wissen sondern lässt sich durch gute Mundpropaganda dazu bringen, einfach mal reinzuschauen. Und ab da muss ne Serie von sich selbst aus überzeugen.
"oder erweckt die Show diesen Anschein?"
Zumindest unterscheidet sie sich optisch genug von den anderen Projekten, um das vermitteln zu können.
"Der erste Trailer war da auch überhaupt nicht vorteilhaft gestaltet."
Ja, leider. Wobei ich Trailer eh nicht mehr von den großen Spreader halte sondern schon eher die Reviews, wo Serien dann eben halt von zig Youtubern aufgegriffen werden, die von Millionen Menschen geschaut werden. Trotzdem würde ein besserer Ersteindruck natürlich vieles deutlich vereinfachen.
"Was die Vermarktung generell angeht, da spart Disney ganz klar."
Was ich auch wirklich nicht verstehen kann. Wer wenn nich Disney weiß am Besten, wie wichtig Marketing ist?
Auf der anderen Seite würde es natürlich für Headlands Qualitäten sprechen, wenn die Serie trotz des fehlenden Marketings und trotz der fehlenden ikonischen Figuren zahlentechnisch ähnlich abschneidet wie Kenobi.
(zuletzt geändert am 31.05.2024 um 09:10 Uhr)
OvO
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