In Ermangelung von Making-of-Büchern, wie wir sie in den alten Tagen kannten, beschränkt sich unser Wissen um Entscheidungen hinter den Kulissen der Star-Wars-Produktionen des vergangenen Jahrzehnts auf Gerüchte und das ein oder andere mal mehr, mal weniger kryptische Interview. Eine Entscheidung, um die sich nicht nur bei ihrer Bekanntgabe allerlei Gerüchte drehten, war die, Colin Trevorrow bei der Arbeit an Star Wars: Episode IX als Regisseur durch J. J. Abrams zu ersetzen.
Trevorrow hat darüber in der Vergangenheit praktisch nichts gesagt, doch da er gerade auf Pressetour für Jurassic World: Ein neues Zeitalter ist, konnte er Fragen zu seiner Episode IX, Duel of the Fates, im Interview mit Uproxx nicht entgehen, auch wenn es abermals kryptisch blieb:
Sie werden uns natürlich auf keinen Fall verraten, wie Ihr Drehbuch zu Star Wars: Episode IX ins Internet gelangt ist. Dennoch wissen wir, dass Sie die Reaktionen darauf mitbekommen haben, und einige davon schienen wirklich begeistert zu sein. Das muss ein schönes Gefühl gewesen sein.
Es war kompliziert.
Ja...
Es war kompliziert. Aber ehrlich gesagt, wir haben jetzt 2022, und deshalb kann ich sagen, dass ich Kathy sehr dankbar dafür bin, dass sie erkannt hat, dass sie und ich niemals einen Film machen würden, auf den wir beide zusammen stolz wären.
Und sie ist schon so lange in diesem Geschäft, und sie mag mich, und ich mag sie und ihre Familie. Und Frank und ich sind immer noch Partner. Ich bin Teil dieser Gruppe von unglaublichen Filmemachern, also war es ein komplizierter Moment. Aber dass ich es machen konnte und wirklich das Gefühl hatte, dass es das ist, was... Ich bin froh, dass ich es getan habe. Ich bin wirklich, wirklich zufrieden damit, es getan zu haben.
Ich schätze es, dass sie die Weisheit hatte, etwas zu sehen, von dem ich, ehrlich gesagt, nicht sicher bin, dass ich es hätte sehen können, weil ich so sehr auf die Geschichte fixiert war, die ich erzählen wollte.
Sie wurden eine Woche lang gelobt, als das Drehbuch durchsickerte. Es gab Reaktionen wie: Das wäre großartig gewesen.
Diese eine Woche lang muss es doch schön gewesen sein, etwas Anerkennung zu bekommen.
Es war eine Menge. Ich werde es dabei belassen.
Sprachs und kehrte zu den Dinos zurück.
Wenn ihr Duel of the Fates nicht allein als Drehbuch erleben wollt, findet ihr hier die phantastische Comicadaption von Andrew Winegarner oder hier eine große Podcast-Aufarbeitung in 9 Teilen. Daneben liegen die Konzeptzeichnungen zum Drehbuch, die bekanntlich im Artbook zu Episode IX keinerlei Berücksichtigung gefunden haben, nach wie vor auf Imgur.
Alternativ gibt's das Drehbuch als Actionfiguren-Film:
Keine schlechte Ausbeute also für ein in der Schublade gebliebenes Drehbuch.
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Auch wenn die Macher*innen der ST während der Produktion der Trilogie manchmal eher den Eindruck erweckten, durch die Trilogie zu Irrlichtern, wie einst Jar Jar auf dem Schlachtfeld von Naboo, so ist am Ende etwas dabei herausgekommen, was genauso und nicht anders hätte kommen dürfen.
Die Opernszene aus Episode lll: Die Sith hatten schon immer einen Faible für‘s ewige Leben, obgleich sie wussten, das „manche es für unnatürlich halten…“. Das war wohl immer das eigentliche Ziel des Imperators Palpatine; Ewiges Leben! Er ließ nichts unversucht, einschließlich des exzessiven Einsatzes der Klonerei. Deshalb mussten Kaminos Kloner vernichtet werden (TBB) weil er dieses Wissen exklusiv für sich persönlich beanspruchte und das ist der eigentliche Grund warum das Imperium auf menschliche Truppen setzte.
Dieses Wissen rettete Palpatine über ROTJ hinaus und schuf gleichzeitig und ungewollt seine stärkste Gegnerin aus seinem eigenen Blut.
Am Ende scheiterte er an seiner Überheblichkeit [Zitat Luke: „…Ihre Überheblichkeit ist Ihre Schwäche“] als er davon ausging, das Er als Reinkarnation „Aller Sith“ unbesiegbar sein würde und seiner eigenen „Propaganda“ verfiel, dass die Jedi lediglich eine Bande dekadenter Machnutzer wären. Er wurde schlussendlich eines besseren belehrt [„…steh auf Rey!“].
Wow! Es ist fast schon etwas unheimlich, aber man könnte fast denken, die Macht selbst führte bei der neunten Episode Regie!
(zuletzt geändert am 14.06.2022 um 19:34 Uhr)
ionenfeuer
@Ion:
"Dieses Wissen rettete Palpatine über ROTJ hinaus und schuf gleichzeitig und ungewollt seine stärkste Gegnerin aus seinem eigenen Blut."
Nun das ist nur die eine Seite der Medaillie. Die andere Seite ist, dass er sich damit aber auch in ihr und den Folge-Generationen verewigt hat.
Und dass das nicht nur von theoretischer Natur ist, zeigt sich bereits in der Szene, in der sie unkontrollierte Lichtblitze aus ihern Händen schießt.
Auch wenn sie dieses Faß in TROS nicht zu weit aufmachen wollten,ist es ein narratives Hintertürchen, bei dem man davon ausgehen kann, dass man es früher oder später aufgreifen wird.
Insofern: Viele Schlachten wurden geschlagen, der Krieg ist aber noch lange nicht vorbei. Und das sollte es auch nicht. Wenn man Darth Sidious schon nach ROTJ zurückholt, sollte man noch mehr mit ihm machen, als die paar Szenen.
(zuletzt geändert am 14.06.2022 um 19:58 Uhr)
OvO
@OvO
„ Nun das ist nur die eine Seite der Medaillie. Die andere Seite ist, dass er sich damit aber auch in ihr und den Folge-Generationen verewigt hat“
Zwei Medaillenseiten. Ist doch super!
„Und dass das nicht nur von theoretischer Natur ist, zeigt sich bereits in der Szene, in der sie unkontrollierte Lichtblitze aus ihern Händen schießt“
Korrekt. Es ist aber so, als würde ein Fahrschülerin ihre Fahrausbildung in einem 800 PS Lamborghini absolvieren. Da kann es schnell mal gefährlich werden. Man sah Rey ja auch an, als wäre gerade der Airbag aufgegangen.
„Auch wenn sie dieses Faß in TROS nicht zu weit aufmachen wollten,ist es ein narratives Hintertürchen, bei dem man davon ausgehen kann, dass man es früher oder später aufgreifen wird“
Sicher, auch möglich.
„Insofern: Viele Schlachten wurden geschlagen, der Krieg ist aber noch lange nicht vorbei. Und das sollte es auch nicht“
Das Thema Krieg holt ja nicht nur die Bewohner der weit, weit entfernten Galaxy immer wieder ein.
„Wenn man Darth Sidious schon nach ROTJ zurückholt, sollte man noch mehr mit ihm machen, als die paar Szenen“
Es wäre doch disneylike wenn irgendwann, irgendwo ein „Baby-Palpatine“ in Mama Rey‘s Schlepptau auftauchen wird. Circle of life eben
ionenfeuer
Ui, hier geht die Diskussion ja lebhaft weiter!
@Cmdr Antilles
Danke für die warmen Worte
Letztendlich sehe ich einfach keinen Sinn darin, den Film komplett verreißen zu müssen, wenn offensichtlich gute Ideen darin sind.
Johnson hat etwas getan, dass ich mir für die ganze Trilogie gewünscht hätte: Er hat sich hingesetzt, geschaut, wo die Charaktere am Anfang stehen und sich klar gemacht, wo sie sich hin entwickeln sollen und dann eine entsprechende Geschichte geschrieben.
Man kann von dem Film halten, was man möchte, aber Johnson versteht etwas von Charakterentwicklung. Ich verneige mich auch ganz tief vor Johnson als Regisseur, er ist mMn einer der besten der aktuellen Generation, der Mann hat Inszenierungen im Blut.
Dennoch habe ich aber eben auch starke inhaltliche Probleme mit etwa zwei Dritteln des Films (hauptsächlich Poes und Finns Teile).
@Jacob Sunrider
Schließe mich OvO an, das sind tolle Überlegungen zu den Filmen!
Betrachtet man deine Hintergründe zur Erzählung in den Filmen, halte ich dort zwar immer noch vieles für ungeschickt umgesetzt, aber allein dass die Vorlage diesen Interpretationsspielraum bietet, ist ja etwas, dass auch genutzt werden kann und sollte.
"RJ hat ja mit einigen Dingen aus TFA, von denen er nichts hielt (Überhöhung des Schwerts, Snoke, Phasma, Herkunfts-Mysterium von Rey) sozusagen aufgeräumt[...]"
Da ist durchaus etwas dran. Allerdings werden diese Dinge organisch in den Verlauf der Geschichte eingewoben. Die Korrektur, dass Rey doch ihre Macht erbt, fand ich schon holprig und konstruiert.
Aber ich will eigentlich auf etwas anderes hinaus: Die Überhöhung des Schwertes. Da bin ich nämlich ganz anderer Meinung (oder habe dich falsch verstanden). Johnson räumt damit nicht auf, er greift diese Überhöhung auf und führt sie fast ins Extreme. Und das finde ich großartig. In TLJ steht das Skywalker-Lichtschwert in meinen Augen für Heldentum und Hoffnung in der Galaxis. Rey will es Luke geben, der will kein Held mehr sein und wirft es weg. Auch Rey will es eigentlich nicht haben, sie zögert zur Heldin zu werden. Nachdem Luke es wiederholt ablehnt, setzt sie ihre Hoffnung in Ben. Dieser soll der neue Held werden und die Galaxis retten, er bekommt das Lichtschwert im Kampf zugeworfen. Aber auch das geht nicht so aus, wie sie es sich vorstellt. Als ihre Hoffnung in Ben zerschmettert wird, bricht auch das Lichtschwert in zwei. Keine Hoffnung, keine großen Helden. Rey muss also die Dinge selbst in die Hand nehmen und selbst zur Heldin und Hoffnung werden.
Das ist wieder eines der Symbole, die ich so liebe
(zuletzt geändert am 14.06.2022 um 20:44 Uhr)
Fiebertraum
ionenfeuer
@Ionenfeuer:
"Es wäre doch disneylike wenn irgendwann, irgendwo ein „Baby-Palpatine“ in Mama Rey‘s Schlepptau auftauchen wird."
Teil 1 wird dann die Star Wars Version von Rosemaries Baby und Teil 2 die Star Wars Version von der Exorzist.
Edit
Und Teil 3 die Star Wars Version von Jekyll & Hyde.
(zuletzt geändert am 14.06.2022 um 21:50 Uhr)
OvO
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