Das Übernahmeversprechen von Disney, einen fortlaufenden, einheitlichen Star-Wars-Kanon zu gewährleisten, in dem alle zukünftigen Veröffentlichungen kanonisch sein werden, ist spätestens ab September 2021 Geschichte. Dann startet das Anime-Projekt Star Wars Visions auf Disney+.
Bereits seit März 2021 wissen wir, dass dieses Projekt nicht nur aus einer reihe animierter Kurzfilme von kreativen Hochkaräter*innen der Anime-Branche, sondern auch zumindest ein Begleitroman erscheinen wird. Auf starwars.com wurden nun weiterführende Informationen, der Klappentext und auch das Cover preisgeben und dabei auch ein Augenmerk darauf gelegt, dass die kreativen Köpfe hinter Visions sich ohne Rücksicht auf den Kanon oder vorheriger Darstellung der bekannten Charaktere dem Star Wars Universum nähern durften.
Nachdem nun Disney und Lucasfilm mit The High Republic und Star Wars Visions zunehmend mutiger mit ihren Projekten werden, können wir gespannt sein, welchen Einfluss das auf unsere geliebte Galaxis haben wird.
Den Klappentext haben wir euch wie folgt übersetzt:
Ein mysteriöser ehemaliger Sith durchstreift die Galaxis in dieser atemberaubenden Star-Wars-Geschichte. Ein originaler Roman, inspiriert von der Welt von "The Duel" aus der Star-Wars-Visions-Animations-Anthologie.
Die Jedi sind die treuesten Diener des Imperiums.
Vor zwei Jahrzehnten prallten die Jedi-Clans im Dienst der verfeindeten Lords aufeinander. Angewidert von diesem endlosen Kreislauf rebellierte eine Sekte von Jedi, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und die Macht im Dienste keines Meisters beanspruchen wollten. Sie nannten sich Sith.
Die Rebellion der Sith scheiterte, da sie in Kämpfen und Verrat unterging und die einst rivalisierenden Lords vereinigten sich, um ein Imperium zu gründen ... aber auch ein Imperium in Frieden ist nicht frei von Gewalt.
Weit am Rande des Outer Rim wandert ein ehemaliger Sith, nur begleitet von einem treuen Droiden und dem Geist einer weniger zivilisierten Zeit. Er trägt ein Lichtschwert, behauptet aber, keinem Jedi-Clan anzugehören, und schwört keinem Lord Treue. Es ist wenig über ihn bekannt, einschließlich seines Namens, denn er spricht nie über seine Vergangenheit oder seine Reue. Seine Geschichte ist so gut gehütet wie die rote Klinge der Zerstörung, die er an seiner Seite trägt.
Als der ewige Kreislauf der Gewalt in der Galaxis sein selbst auferlegtes Exil immer wieder unterbricht und er gezwungen ist, sich mit einem rätselhaften Banditen zu duellieren, der den Titel Sith für sich beansprucht, wird klar, dass kein noch so großes Umherwandern ihn jemals die Gespenster seines früheren Lebens überwinden lassen wird.
Der Roman von Emma Mieko Candon steht laut dem Artikel auf starwars.com in enger Verbindung mit dem dem Anime The Duel von Kamikaze Douga und Regisseur Takanobu Mizuno aus der Star Wars Visions Reihe. Die Erzählung fokussiert sich auf Jedi und Sith, nutzt dafür jedoch eine alternative Geschichte mit Einflüssen aus historischen der japanischen Kultur.
Der Roman wird die Welt um The Duel erweitern und dabei die Geschichte eines ehemaligen, namenlosen Sith, der nur als Ronin, also als wandernder Samurai, bekannt ist, erzählen.
Laut dem ausführenden Produzenten von Visions, James Waugh, liegt der Grund dafür, diesen Roman zu veröffentlichen darin, dass nicht alles aus Mizunos Vision im Anime umgesetzt werden konnte. Diese wertvolle Vorarbeit sollte jedoch nicht umsonst sein:
Das Team von Kamikaze Douga war sehr großzügig in Bezug auf unser Interesse an der Fortsetzung der Geschichte und hatte eine Menge Ideen, die sie in den kreativen Prozess einbrachten. Visions erlaubt es uns, Star Wars auf neue Weise zu erforschen. Und dieses Buch ist anders als alles, was wir bisher gemacht haben.
Für Autorin Emma Mieko Candon ist dieser Roman der erste Schritt in der Star Wars Familie und wie für so viele geht damit auch ein Traum in Erfüllung. Und dabei wächst auch zusammen, was seit den 70er-Jahren zusammen gehört, denn im Anime The Duel und damit auch in Ronin geht es um Motive, die einst schon Akira Kurosawa bediente und damit u.a. auch George Lucas inspirierte:
"Kurz gesagt, jidaigeki [historische Dramen], japanische Monster und Folklore, und Kriegstraumata inspirierten Ronin. The Duel lehnt sich an historische Dramen á la [Akira] Kurosawa an, während die letzten beiden sich wie natürliche japanische Erweiterungen der 'Star'- und 'Wars'-Teile von Star Wars anfühlten. "Jidaigeki" lieben Samurai als Protagonisten, weil sie den Samurai als Klasse misstrauen und unser Ronin fällt genau in diese Trope. Ich musste mich fragen, wie dieser Mann seine soziale Rolle ablehnte (oder von ihr abgelehnt wurde), und warum er weiterhin an ihr festhält. Warum trägt er immer noch diese verräterische rote Klinge? Und warum jagt er seine eigenen Leute?"
Die größere Freiheit für die Autor*innen und kreativen Köpfe klingt nach einer spannenden Angelegenheit und man darf gespannt sein, wie gut das ganze mit Star Wars zusammenpasst.
Da das gesamte Star Wars Visions Projekt ausdrücklich nicht kanonisch sein muss, können auch alle Fans selbst entscheiden, wie sie dazu stehen. Und das kann Star Wars durchaus gut tun, denn letztlich sollte es sowieso darum gehen, was wir aus Star Wars machen und was für uns der Kanon ist.
Das Buch Star Wars Ronin: A Visions Novel von Emma Mieko Candon erscheint am 12. Oktober 2021 und kann auf Amazon.de und Thalia.de vorbestellt werden.
Seite 1
Je mehr ich über Star Wars Visions erfahre, je interessierter werde ich dann doch. Ob ein Anime mir visuell Freude bereiten kann, entscheide ich erst im Anschluss, aber das, was man erzählen möchte - zumindest in "The Duel" und "Ronin" - finde ich inhaltlich spannend!
Da Star Wars seit Lucas japanische Einflüsse hat, empfinde ich dieses Projekt fast folgerichtig und ich bin gespannt, wie sich das ohne Kanonketten anfühlen wird.
Ich bin ein großer Fan von der Entscheidung, diese Geschichte als Visionen abseits des Einheitskanons zu verkaufen und zu kreieren. So können alle selbst entscheiden, was sie in ihren Kanon aufnehmen, oder was ihnen besonders gut gefällt.
Das Buch habe ich jedenfalls schon lange vorbestellt und diese lasse ich nun auch bestehen.
Anmerkung zu "periodischen Dramen":
Period drama meint das hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Historical_drama
Dinge, die in einer bestimmten vergangenen Zeitperiode spielen.
Also eher Historienfilme und solche Dinge, wo
Ausstattung und Kostüme recht wichtig werden.
(zuletzt geändert am 09.07.2021 um 14:21 Uhr)
Shtev-An Veyss
Mit diesen neuen Informationen ist jetzt auch mein Interesse an Visions geweckt. Der genaue Zeitpunkt der Handlung von dieser Geschichte ist durch den fehlenden Kanon Status nicht so wichtig, aber zumindest scheint man sich lose an der Urzeit der Jedi und Sith zu orientieren, als das alles noch in der Entstehung war und ganz anders organisiert als wir es aus der Republik kennen. Das ist seit jeher ein spannendes Thema. Die japanische Geschichte und Kultur ist widerum auch sehr spannend und daher könnte das hier eine wirklich aufregende Kombination werden.
chaavla
Ich finde das für meinen persönlichen Kopfkanon sogar klasse, wenn es möglichst weit "vorne" in der Zeitlinie spielt. Somit können alle bisherigen Werke, die dort verankert sind, parallel als Mythen und Legenden parallel existieren. So kann eben das, was es in Visions (und Ronin) gibt, durchaus so passiert sein. Genauso, wie andere Werke von sich behaupten zu erzählen, wie das gewesen ist, zum Beispiel "Dawn of the Jedi".
Auf jeden Fall bin ich immernoch der Meinung, dass dem Franchise frischer Wind gut tut und ich bin gespannt, wie es umgesetzt wird und letztendlich dann zu Star Wars und dessen Regelwerk passt.
So habe ich das noch nicht gesehen, aber es hat durchaus was für die so früh angesiedelten Geschichten, wenn sie parallel als bestimmte Legenden existieren können, die sich so oder so abgespielt haben könnten. Für die sehr großen, umwälzenden Ereignisse der Galaxis ist das vielleicht nichts, das sollte schon halbwegs gesichert sein. Alternativ könnte man eine Geschichte wie Ronin aber auch in-universe als Sage/Legende/Mythos betrachten, vergleichbar vielleicht mit den Irrfahrten des Odysseus, nur etwas weniger abgedreht.
chaavla
Streng genommen ist ja der Kern von Star Wars die Skywalker Saga. Die steht für mich eigentlich so im Rahmen ziemlich fest.
Für alles, was davor spielt, könnte man das eigentlich für sich so nehmen, dass es verschiedene Perspektive, Gerüchte, Mythen und Legenden gibt. Gerade, wenn es dann so weit weg spielt. Zumindest sollte man sich davon in seinem Star Wars Genuss nicht beeinträchtigen lassen.
chaavla
Ich bin ganz großer Eastern/Wuxia/Anime-Fan und würde mich echt freuen, wenn öfter derartige Elemente den Weg ins Franchise finden. Das Buch wird sowas von gekauft und auf Visions freu ich mir sehr!
Find ich auch schön, dass da immer ordentlich Star Wars Content geliefert wird, in den kommenden Monaten.
Sashman
Seite 1
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare