Letzte Woche hat der Panini-Verlag ein Star-Wars-Film-Special-Magazin für Kinder herausgebracht, welches wir heute genauer unter die Lupe nehmen wollen:
Das Magazin hat satte 100 Seiten, erscheint mit einem großen Comic-Anteil und hat sich das Ziel gesetzt, die Handlung und Figuren von Das Erwachen der Macht und Die letzten Jedi zusammenfassen und Kinder somit perfekt auf den neuen Kinofilm vorbereiten. Zusätzlich ist dem Magazin ein Bogen-Shooter als Spielzeug beigelegt. Dieser wird uns als Bogen von Jannah aus Der Aufstieg Skywalkers präsentiert.
Das Comic enthält die abgeschlossenen Geschichten aus der 3-teiligen Comic-Minireihe Destroyer Down von IDW (2017/18). In Amerika wurden in dieser Minireihe zwei fortlaufende Geschichten abgedruckt, die auf die gleiche Weise auch im Magazin zu finden sind.
Beide Geschichten wurden von Scott Beatty geschrieben, der zwar eher bei DC als Autor unterwegs ist, aber bereits 2002 für Dark Horse eine Tales-Geschichte im Star-Wars-Universum schrieb.
Die titelgebende Hauptgeschichte Zerstörer abgestürzt wurde von Derek Charm in Szene gesetzt, der in den letzten Jahren schon diverse Star-Wars-Comics für IDW gezeichnet hat. Die Nebengeschichte Das Geisterschiff illustrierte Jon Sommariva, der neben dem Cover des ersten Hefts Star Wars Adventures von IDW auch einige Zeichnungen zur Reihe beisteuerte.
Comic-Inhalt
Zerstörer abgestürzt:
Die Geschichte dreht sich um Rey kurz vor Das Erwachen der Macht auf dem Planeten Jakku. Alle abgestürzten Imperialen Schiffe sind bisher auf dem Planeten geborgen worden, außer das sagenumwobene Geisterschiff Spectral. Durch die sich häufenden Sandstürme ist das Schiff endlich freigelegt worden und soll ausgeschlachtet werden. Unkar Plutt ruft seine besten Schrottsammler zusammen, um die Spectral aufzuspüren und alle wichtigen Teile zu ihm zu bringen, inklusive einer fehlenden Treibstoffpumpe, die er für ein Schiff im Raumhafen dringend braucht. Rey ist an vorderster Front mit dabei, doch nicht nur ihre Konkurrenten wollen sie aus dem Weg schaffen, sondern auch das Schiff ist sichtlich nicht erfreut ausgeschlachtet zu werden. Steckt doch etwas hinter den Geistergeschichten und wie ist die Spectral überhaupt abgestürzt?
Das Geisterschiff:
Auch nach der Zerstörung des 2. Todessterns ist das Imperium immer noch nicht geschlagen. In dieser Schlacht hat es sich die Rebellen-Staffel Hirten zur Aufgabe gemacht, das frisch aus dem Trockendock der Kuat-Triebwerkwerften stammende Imperiale Schiff Spectral wieder in seine Einzelteile zu zerlegen. Obwohl Vizeadmiral Sloane alle Schiffe angewiesen hat, zum Sammelpunkt in der Nähe von Jakku zu kommen, widersetzt der kommandierende Admiral Traz zunächst diesem direkten Befehl, muss dann aber doch die Flucht antreten. Bei dem Sprung in den Hyperraum nimmt die Spectral einen blinden Passagier mit, der fest entschlossen ist, den Imperialen Sternenzerstörer zu Fall zu bringen, komme was da wolle...
Beide Geschichten drehen sich um die Spectral, aber in zwei unterschiedlichen Zeitepochen. Die Idee hinter dem Konzept, das Ende und den Anfang zu erzählen, ist ziemlich gut umgesetzt und bei beiden Geschichten spannend erzählt. Die Hauptgeschichte der Minireihe mit Rey auf Jakku kommt dabei auf 42 Seiten, und genau diese Länge ist auch das Problem der Story. Zwar ist die doch sehr einfache Handlung interessant verpackt, aber trotzdem hat der Leser das Gefühl, dass man die Geschichte auch kürzer hätte erzählen können. Im Gegensatz zur zweiten Geschichte, wird die Handlung erst durch das lesen der Zweitgeschichte interessant, da Charaktere kurz vorkommen, aber beim ersten Lesen keine Sinn ergeben, so z.B. der Droide Zett. Dafür bekommt man mit Constable Zuvio, Reys Traum, einem Sicherheitsdroiden und dem Verweis auf die Treibstoffpumpe (die bekanntlich später im Rasenden Falken verbaut wird) kleinere Querverweise auf Das Erwachen der Macht geboten, die einem zumindest ein kurzes Lächeln abzwingen. Die Zeichnungen sind im typischen Star-Wars-Abenteuer-Reihen-Stil gehalten und sprechen natürlich vor allem jüngere Leser an. Auf den Gesichtern der Figuren lässt dieser Stil allerdings nur sehr starke Gefühlsveränderungen zu.
Die Geisterschiff-Geschichte ist auf 18 Seiten dichter erzählt und kommt auch schneller auf den Punkt. Zwar ist die Geschichte mit der Hauptstory verbunden, könnte aber auch für sich gelesen werden. Das Highlight der Story ist wohl der Sicherheitsdroide K-8Z8, der einen Befehl ein wenig anders interpretiert, als er eigentlich sollte. Das Ende hätte ruhig offener gestaltet werden können, aber natürlich entscheidet man sich hier für die kinderfreundlichere Version. Die Zeichnungen von Jon Sommariva erinnern an den kantigen Clone Wars-Stil und sehen wesentlich besser aus als die der Hauptstory.
Panini hat in einem Comic-Block jeweils ein komplettes Heft von IDW zusammengepackt. Das bedeutet, wir bekommen erst 14 Seiten von der Hauptstory präsentiert und anschließend 6 Seiten von der Neben-Story. Durch die verschiedenen Illustrationen und Zeitepochen der beiden Geschichten, ist der Unterschied nachvollziehbar gestaltet, aber es wäre vielleicht schöner gewesen, erst die eine Story abzubilden und anschließend die andere.
Magazin-Inhalt
Die Info-Seiten des Magazins sind auf zwei Blöcke zwischen den Comic-Teilen verteilt und münden in einer einsamen Seite am Ende des Heftes. Insgesamt kommt man auf 29 Informationsseiten. Auf den Datenblättern werden folgende Charaktere beleuchtet: Rey, Kylo Ren, Finn, Poe Dameron, Luke Skywalker und Chewbacca, die jeweils mit zwei Seiten bedacht werden. Phasma, Leia Organa und General Hux bekommen jeweils nur eine Seite. Daneben werden jeweils auf zwei Seiten die Flotte des Widerstands und der Ersten Ordnung vorgestellt, und es gibt einen kurzen Überblick über die Droiden des Widerstands. Die wohl wichtigsten Informationen erzählen auf jeweils vier Seiten die komplette Handlung von Das Erwachen der Macht und Die letzten Jedi, abgerundet wird alles mit zwei Seiten über Der Aufstieg Skywalkers.
Das Magazin verzichtet gänzlich auf die üblichen Rätsel und beschränkt sich ausschließlich auf Informationen über die oben vorgestellten Inhalte. Mit großen Bildern aus den Filmen und knappen Texten, ist das Layout schön und kindgerecht aufbereitet worden. Charaktere, die nicht aus der Sequel-Trilogie stammen, sind sogar mit Informationen aus der kompletten Skywalker-Saga gefüttert worden und auch Solo: A Star Wars Story taucht im Datenblatt von Chewbacca mit einem auf. Die zwei Seiten über den kommenden Film bieten einen Informationsgehalt von Null: Hier wird lediglich das wiedergegeben, was im Trailer zu sehen ist, mit dem Unterschied, dass es eine möglicherweise logische Filmreihenfolge gesetzt wird. Hier merkt man leider deutlich, dass Panini zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses keine weiteren Infos über den Film hatte.
Für den kleinen Preis von knapp 5 Euro bekommt man jede Menge Action geboten. Die Comics bieten eine interessante Geschichte und mit den unterschiedlichen Zeitepochen auch einen kleinen Kniff. Persönlich finde ich die Nebengeschichte ein klein wenig aufregender, weil sie nicht nur kompakter ist, sondern interessante neue Charakter darin vorkommen, während die Hauptstory in bereits bekannten Gewässern fischt. Die gebotenen Informationen zu den beiden bereits veröffentlichten Sequel-Filmen sind solide zusammengetragen und aufbereitet. Im Gegenzug hätte man sich die zwei Seiten zu Der Aufstieg Skywalkers auch gleich sparen können und vielleicht lieber eine Charakterübersicht über die neuen Figuren zum kommenden Film präsentieren sollen. So bleibt dieser Teil des Hefts praktisch ohne Mehrwert. Trotzdem lohnt sich die Anschaffung für alle, die das Comic in der deutschen Erstveröffentlichung lesen wollen und eine kurze und prägnante Übersicht über die Filme suchen.
Das Star-Wars-Film-Special-Magazin für Kinder ist ab sofort in gut sortierten Bahnhofsbuchläden, Comicgeschäften und im Zeitschriftenhandel zu finden oder kann auch direkt im Panini-Shop bezogen werden.
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