Das 37. LEGO-Ultimate-Collector-Series-Modell, welches seit knapp einer Woche im regulären Handel erhältlich ist, ist der persönliche Imperiale Sternenzerstörer von Darth Vader, die Devastator. Mit ebenso freundlicher wie großherziger Unterstützung von LEGO hatten wir Gelegenheit, das neue gigantische Set zusammenzubauen, um euch von unseren Erfahrungen zu berichten.
Bevor wir beginnen, wollen wir euch einen kurzen Überblick über die wichtigsten Details des Sternenzerstörers an die Hand geben:
Die Devastator ist zwar nicht das längste UCS-Set von LEGO, dieser Rekord hält noch immer der Super-Sternenzerstörer (10221) von 2011, aber hinsichtlich seiner Breite und seines Volumens hat sie die Nase vorn. Bei der Steinanzahl reiht sich der neue Sternenzerstörer auf Platz 3 ein, nach den beiden Rasenden Falken von 2007 und 2017 (5.197 und 7.541 Teile).
Der erste Blick auf den Karton erschlägt zu Anfang wohl jeden Sammler: Satte 12,3 Kilo bringt der knapp einen halben Meter hohe und breite Karton auf die Waage. Im Gegensatz zu vielen anderen LEGO-Sets, ist der Umverpackungskarton schön gestaltet und suggeriert einen im Vergleich zu normalen Baukästen edleren Eindruck. Die zahllosen YouTube-Unboxing-Videos der letzten 15 Jahre belegen, was der Zeitgeist verlangt, und LEGO hat seine Lektionen offenkundig gelernt, sodass das Öffnen dieses Sets förmlich zelebriert wird.
Innendrin stecken dann ein flacher Karton, auf dem die Seiten- und Oberansicht des fertigen LEGO-Sets abgebildet sind, sowie vier etwas größere Kartons mit einem schicken Druck des Sternenzerstörers. Das flachere Paket enthält die Anleitung, die sehr geschützt verstaut ist, die anderen Kartons die jeweiligen Tüten mit den Steinen. Die Tüten wiederum sind mit Nummern versehen, die die jeweiligen Bauabschnitte in der Anleitung wiedergeben. Im ersten Karton findet man so z.B. die Abschnitte 1 bis 6.
Als Ringbuch mit einem etwas dickeren Karton vorne und hinten und stabilem Innenpapier ausgeführt, macht die Anleitung im Gegensatz zu manch anderem Bauplan einen wertigen Eindruck. Und spätestens beim Blick auf die 444 Seiten wird wohl jedem stolzen Sternenzerstörerbesitzer klar, dass sein Schiff kaum an einem Tag entstehen wird.
Der erste Abschnitt der Anleitung bietet jede Menge Hintergrundinformationen, die aber leider nur auf Englisch vorliegen (wobei sowohl dies, als auch die Existenz einer deutschen Übersetzung im Netz bereits auf der Vorderseite ist). Ob sich junge Baumeister die Mühe machen werden, sich die deutsche Fassung herunterzuladen (Direkt-Download-Link als PDF), darf aber bezweifelt werden, womit die toll zusammengetragenen Informationen wohl einfach überblättert werden. Diese bestehen auf den ersten beiden Seiten aus einer kurzen Einleitung von Creative Director Jens Kronvold Frederiksen, gefolgt von jeder Menge Hintergrundinformationen und Fun-Facts über die Devastator aus Episode IV: Eine neue Hoffnung. Dazu gibt es ein tolles Bild vom Innenleben des Sternenzerstörers von Mastermind Ralph McQuarrie sowie Filmbilder und sogar ein Storyboard. Den Abschluss des Abschnitts bildet dann ein kurzer, bebilderter Bericht über den Bau des Filmsets.
Nach dem Sternenzerstörer in seiner Filmumgebung geht es im nächsten Teil um das UCS-Set. Dafür gibt es zwei lesenswerte Interviews mit Jens Kronvold Frederiksen und Senior Designer Henrik Andersen über die Idee hinter dem Set, den Design-Prozess, die Unterschiede zum Set aus dem Jahre 2002, verschiedene Besonderheiten und warum man sich gegen ein bespielbares Set entschieden hat.
Zu guter Letzt gibt LEGO uns noch einen Schnellüberblick über alle acht bisher veröffentlichten LEGO-Sternenzerstörer seit 2002.
An sich ist damit alles bereit für den Bau, doch bevor es losgeht, hat LEGO noch einige Tipps für die Handhabung des Modells und eine Vorschau auf die einzelnen Bauabschnitte und ihre 19 Teilabschnitte auf Lager. Ab Seite 22 kann dann endlich das Bauen beginnen. 1.015 Schritte warten auf den detailverliebten Baumeister, jeweils versehen mit einer Übersicht, welche Teile dafür benötigt werden. Auch Anfänger sollten auf diese Weise den Überblick behalten.
Erfahrende LEGO-Bauer werden wohl keine Probleme mit dem Set haben, für Anfänger ist hingegen vor allem Geduld gefragt. Durch die sehr verständlichen Bilder dürften aber selbst sie nur wenige Probleme bekommen. Persönlich muss ich gestehen, dass das UCS-Set mein bisher größtes LEGO-Bauprojekt war. Trotzdem bin ich sehr schnell vorangekommen und war überrascht, nach nur 17 Stunden am Ziel zu sein. In der Schritt-für-Schritt-Anleitung werden schwierige Stellen von LEGO besonders hervorgehoben, veranschaulicht und durch Richtig/Falsch-Visualisierungen klar verständlich dargestellt.
Zwei Kritikpunkte möchte ich an dieser Stelle trotzdem anbringen: Nach dem Öffnen des Kartons und einem Blick in die Anleitung nahm ich das oberste Paket heraus. Darin befand sich wider Erwarten aber nicht das Paket für den Anfang, sondern das Ende des Bauprozesses. Ich wage mal zu behaupten, dass niemand mit dem unteren Paket anfängt, sondern man immer von oben nach unten arbeitet oder sehe nur ich das so?
Der andere Kritikpunkt dreht sich um die Befüllung der einzelnen Pakete. Nachdem ich dann doch das richtige Paket gefunden und angefangen hatte, die Teilabschnitte 1 bis 6 zu bauen, fehlte mir plötzlich eine große Platte, die weder in einer Tüte, noch im Karton selber zu finden war. Ich war gezwungen alle Kartons zu öffnen, nur um festzustellen, dass die großen Platten in zwei Kartons beigelegt waren. Ein Karton, der mit den Bauabschnitten 1 bis 6 befüllt ist, sollte aber auch alle Teile enthalten, die in diesem Abschnitt verbaut werden.
Positiv hervorzuheben ist, dass enorm viele Teile extra beigelegt wurden, falls ein Stein verloren geht oder etwas abbricht. Die größte Herausforderung bei dem Modell ist wohl die Größe des Sternenzerstörers, die ich persönlich am Anfang etwas unterschätzt habe. Der Spaß am Zusammenbauen war aber unwahrscheinlich groß!
Der Sternenzerstörer ist, wie bereits erwähnt, kein Set zum Spielen, sondern ein reines Ausstellungsmodell. Die Stützen am Bauch des Schiffes können nicht entfernt werden, d.h. man kann das Modell nicht ohne diese transportieren. Schon dadurch wird es nichts mit dem Spielen. Des Weiteren ist das Modell im Innern hohl, und außer dem Grundgerüst gibt es dort auch nichts zu sehen. Beeindruckend bei dem LEGO-Set ist die Bauweise durch die einzelnen Teilabschnitte. Jeder Teilabschnitt baut einen Bereich des Schiffes zusammen: Das Gesamtmodell lässt sich dann durch Kugelgelenke und ein einfaches, aber geniales Stecksysteme innerhalb von Minuten zusammen- und wieder auseinanderstecken, womit das Schiff leicht transportiert oder verstaut werden kann. Einziger Nachteil: Das Set ist leider auch etwas wackelig und man hat Angst, dass das Set zusammenbrechen könnte. Diese Angst ist allerdings wider Erwarten unbegründet, denn ich musste den Sternenzerstörer für dieses Review sehr oft hochheben und hin- und herschieben, und er ist strukturell trotzdem sehr stabil, auch wenn die Einzelabschnitte ziemlich schwanken. Folgen hatte dies bislang allerdings nicht. Wer sich unsicher ist, was das Set aushält, kann die Platten am Kommandoturm abmachen und dadurch das Modell im Skelettinneren ohne Bedenken tragen.
Die Devastator ist - für LEGO-Verhältnisse - unwahrscheinlich detailgetreu nachempfunden worden. Vergleicht man Ansichtsbilder aus diversen Sachbüchern, ist das Schiff unverkennbar getroffen. Bemerkenswert ist dabei, wie clever standardisierte LEGO-Teile für das Modell umfunktioniert wurden: Antennen aus LEGO-City wurden z.B. zu Laserkanonen, eine Bratpfanne zu einem Bauteil am Schiff. Irritierend ist hier eigentlich nur das Loch hinten am Kommandoturm, welches sogar einen Blick auf das (wie bereits beschrieben eher unansehnliche) Innere des Schiffes gewährt. Im Gegenzug ist der Hangar äußerst gut gelungen, in dem sich die Tantive befestigen lässt und der durch immer neue Details auf ganzer Linie überzeugt.
Das komplette Set kommt zudem ohne ein bedrucktes Bauteil daher und enthält, außer dem Informationsschild, keinerlei Aufkleber.
Ein LEGO-Set ohne Minifigur scheint kein richtiges Set zu sein, auch wenn man über die Sinnhaftigkeit der beiden mitgelieferten Minifiguren streiten könnte. Für Sammler und LEGO-Fans sind sie wohl eine Notwendigkeit. Die beiden Figuren scheinen dabei auf den ersten Blick nur ein gewöhnlicher Imperialer Commander und Crewmitglied mit einem Blaster zu sein, welche man auch in diversen anderen Sets findet oder als Einzelfiguren kaufen kann. Schaut man jedoch genauer hin, stellt man fest, dass der Commander Dual-Mold-Beine hat und das Crewmitglied mit einem einzigartigen, detailreichen Druck versehen ist, sodass die beiden Imperialen tatsächlich exklusive Minifiguren dieses Sets sind. Für Minifiguren-Alles-Sammler führt also kein Weg um die Devastator.
Eingefleischte LEGO-Star-Wars-Fans brauchen wahrscheinlich gar nicht überredet werden, sich dieses Set zu kaufen, bzw. dafür einen Sparplan einzurichten. Allen Unentschlossenen oder Gelegenheitskäufern sei eine deutliche Kaufempfehlung ausgesprochen, sofern Platz für ein wahrhaft gigantisches und sehr detailverliebtes Modell vorhanden ist und klar ist, dass es sich um ein reines Ausstellungsstück handelt. Das Aufbauen des UCS-Set hat unwahrscheinlich viel Spaß gemacht und durch die zahlreichen Teil-Abschnitte blieb bis zum Schluss hochspannend, wie aus den Einzelteilen nach und nach der Sternenzerstörer zusammenwuchs und dabei immer größer wurde. Für mich war es das erste UCS-LEGO-Set, aber bestimmt nicht das letzte. Nur ein Haken bleibt am Schluss: Einen Platz habe ich für das Schiff noch nicht gefunden, sodass es bislang meinen Esstisch dominiert.
Wenn ihr in bewegten Bildern miterleben wollt, wie der Sternenzerstörer zusammenwächst, sei euch unser Bauvideo empfohlen. Das Video ist kein reiner Zeitraffer-Film, sondern zeigt euch die Entstehung und die Struktur des UCS-Modells in unter 15 Minuten.
Über Feedback zu Rezension, Modell und Video würden wir uns sehr freuen. :-)
Und solltet auch ihr Platz für einen in jeder Beziehung imperialen Sternenzerstörer und die notwendige Baulaune haben, könnt ihr euch die Devastator natürlich nach Hause holen: Ihr findet das Set ab sofort in allen LEGO-Stores und im LEGO-Onlineshop!
Seite 1
Ich warte auf das " Under five Minutes " Video.
Scherz bei Seite, das Teil rockt wirklich, habe es noch nicht ganz fertig aber es hat bisher total Spaß gemacht. Jeder der Platz hat und damit liebäugelt sollte zuschlagen. Einfach Oma, Bruder, Chef anbauen für die benötigte Knete.
Andersrum dürften ja auch viele Geld gespart haben, denn beim TFF gab es ja folgende Sachen nicht, hier meine Liste:
-Alles außer Lego
Danke HASBRO das ihr dank dieser " speziellen " Vermarktung Lego eure Kunden zugespielt habt.
Dabei habt ihr ja nur in den USA so ca.15 Prozent Umsatzverlust durch die Pleite von Toy R Us gemacht. Respekt für diese Meisterleistung von letzter Woche. Ihr könnt mich ja mieten, dann erzähle ich euch mal was über Retailer und so.
Henry Jones Jr
Danke für die Rezension und das anschauliche Video.
Einen schweren Kritikpunkt muss ich aber odch mal loswerden für ein Bauset dieser Größe.
Im Gegensatz zu dem ensprechenden Sonderbausatz des Milleniumfalken, der auch ein begehbares Innenleben besaß, so dass er auch intern "bespielbar" war, scheint es sich hier um ein reines Oberflächenobjekt zu handeln. Entweder son einen Mini-Hangar mit Mini-Tie-Jägern oder eine aufklappbare Komandobrücke im oberen Teil wäre schon Schick gewesen und hätte ich, ehrlich gesagt, bei dem Preis erwartet.
Ansonsten sieht er natürlich schön aus, der alte Staubfänger.
Snaggletooth
Wer Platzprobleme hat soll einfach sein Schlafzimmer ( Bett, Schrank, Nachttisch usw ) wegschmeißen und sich ein Star Wars Zimmer daraus machen. Raus mit dem unnützen Zeug und gut ist. Schlafen kann man auch auf einem Sofa oder einer Luftmatratze. Und wenn es den Ehepartner stört, wisst ihr das dieser kein SW Fan ist.
Übrigens, SWU könnte ja mal ein Gewinnspiel machen, zum Thema Lego Sammlung. Das schönste Zimmer oder Real oder sonstiges gewinnt zwei Kinotickets für TROS. Dürfte doch ein toller Anreiz sein.
(zuletzt geändert am 09.10.2019 um 16:00 Uhr)
Henry Jones Jr
Ja, sehr schöne Rezension. Auch die Bilder und das Video fangen sehr gut ein, was man bekommt.
Ich überlege ernsthaft, mir den anzuschaffen. Sollte an einem verregneten Nachmittag locker zu schaffen sein. Bin allerdings etwas aus der Übung mit Lego.
@ "Platzprobleme"
Wieso Platzprobleme? Man kann doch AUF dem Sternenzerstörer sein Bett errichten.
(zuletzt geändert am 09.10.2019 um 17:07 Uhr)
StarWarsMan
loener
Redakteur
StarWarsMan
Henry Jones Jr
Tolles Video! Danke dafür.
Einen Satz verstehe ich nicht:
"Einen Platz habe ich für das Schiff noch nicht gefunden, sodass es bislang meinen Esstisch dominiert."
Wenn er einen dort stört, muss man eben die richtigen Prioritäten setzen
Henrys Vorschlag kann ich allerdings auch einiges abgewinnen
(zuletzt geändert am 09.10.2019 um 18:46 Uhr)
chaavla
Seite 1
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