Am Freitagabend enthüllt Disney auf der D23 den Mandalorian (mutmaßlich mit einem Trailer, ggf. sogar mit einem, der legal weltweit zu sehen ist), heute gibt es von THR ein Interview mit Autor und Produktionsleiter Jon Favreau, der momentan bereits damit beschäftigt ist, die zweite Staffel der Serie auszuarbeiten. Hier die relevanten Auszüge:
[Was genau fasziniert Sie an Star Wars?]
Star Wars ist eine Welt, mit der ich spielen möchte, weil in ihr Technologie und Mythos perfekt zusammenkommen. Ein Großteil unserer Arbeit konzentriert sich darauf, die Chancen zu nutzen, die neue Produktionstechnologien bieten und natürlich die neuen Technologie in Form von neuen Plattformen, neuen Verbreitungswegen, zu nutzen. Im Falle von The Mandalorian nutzen wir Game-Engine-Technologie, virtuelle Kameras und virtuelle Produktionstools, die wir rund um den König der Löwen entwickelt haben und nutzen, was wir aus früheren Projekten gelernt haben, um ein Gesamtprojekt zum Leben zu erwecken, bei dem virtuelle Kulissen und Kulissenerweiterungen mit Echtzeit-Renderings zum Einsatz kommen. Darüber sprechen die Leute seit langem, aber wir sind die ersten, die diese Technik tatsächlich auf eine Produktion anwenden. Dieses Ding auf die Beine zu stellen, von einer Idee über die plärrende Kleinkinderphase bis hin zu einem Punkt, an dem man tatsächlich eine tragfähige, hochqualitative Produktion am Laufen hat, war ein interessanter Lernprozess.
Es wird Leute geben, die „digitale Produktion” und The Mandalorian hören und denken: „Na toll, haben wir das nicht schon bei den Prequels gesehen? Damals sah es nicht gut aus.” Was ist heute anders?
Nun, ich würde argumentieren, dass die Prequels - und [George] Lucas im Allgemeinen - das Fundament gelegt haben, auf dem all dies aufgebaut ist. Er war der Erste, der digital gedreht hat, der Erste, der komplette CG-Figuren umgesetzt hat. Die ganze Vorstellung, nicht einmal mehr eine Fassung des Films auf Zelluloid zu haben, sondern auf Nullen und Einsen zu setzen, das alles war George. Ganz zu schweigen von EditDroid, aus dem Avid hervorgegangen ist, Pixar, das aus einem Lucasfilm-Projekt hervorgegangen ist... Er war im Zentrum des Urknalls für alles, was ich tue, und wir stehen auf den Schultern dessen, was er durch Innovationen vorangetrieben hat.
Ihre Antwort ist also: Ja, aber wir leben heute 20 Jahre nach den Prequels.
Es sind 20 Jahre vergangen, und es hat Demokratisierung dieses ganzen Talentbereichs stattgefunden. Es gibt nicht mehr nur ein paar Anbieter, die in Elfenbeintürmen innovativ sind, sondern das nötige Wissen ist inzwischen erweitert und verbreitet und demokratisiert worden. Effekte, die einst Millionen von Dollar gekostet haben, kann man jetzt auf seinem heimischen PC mit Software für Endnutzer umsetzen. Als George unsere Dreharbeiten bei The Mandalorian besuchte, sagte er: „Ha, wir haben es geschafft”. Was er meinte, war: Er hatte Green-Screens und kleine Sets, die erweitert wurden. Heute haben wir Videowände, NVIDIA-Grafikkarten, die eine Aktualisierungsrate haben, mit der wir Live-Effekte filmen können. Wir nutzen alle Vorteile modernster Technik.
Sie haben mir einige Szenen gezeigt, die vor Videowänden gedreht wurden. Ich habe mich gefragt: Wieso geht J. J. Abrams dann überhaupt noch nach Jordanien?
Jeder Film stellt seine eigene Herausforderung dar. Als Geschichtenerzähler kann es befreiend sein, wenn man in die reale Umgebung hinausgeht, sowohl für einen selbst, als auch für das menschliche Element allgemein. Wenn man Lawrence von Arabien sieht, erkennt man, wie viel davon davon dadurch beeinflusst wurde, dass der Film an historischen Schauplätzen und nicht im San Fernando Valley gedreht worden ist. Ich glaube, das hätte einen ganz anderen Film hervorgebracht.
Die Art und Weise, wie ich arbeite und die Geschichten, die ich erzähle, sind speziell auf das zugeschnitten, was diese Technologie zu bieten hat. Episode IX hätte ich mit den uns zur Verfügung stehenden Werkzeugen nicht umsetzen können. Sie mögen bemerkt haben, dass der Look in The Mandalorian, die Hauptfigur, ihr Raumschiff und so weiter den Maßstab haben, den wir in der klassischen Trilogie gesehen haben. Ich versuche, die Ästhetik nicht nur der klassischen Trilogie, sondern des ersten Films zurückzubringen. Und nicht einmal des ersten Films, sondern des ersten Akts dieses ersten Films. Wie war es auf Tatooine? Was war in dieser Cantina los? Das hat mich seit meiner Kindheit fasziniert, und ich liebe die Vorstellung einer dunkleren, eigentümlicheren Seite von Star Wars. Quasi den Mad-Max-Aspekt von Star Wars.
In der Öffentlichkeit könnte man glauben, dass Disney von Ihnen sehen wollte, wie Star Wars im Fernsehformat aussehen würde, aber das Gegenteil ist richtig: Sie haben Disney angesprochen, nicht wahr?
Ich habe vier unserer Episoden geschrieben, bevor ich überhaupt einen Vertrag unterzeichnet hatte. Nicht nur weil ich es machen wollte, sondern weil ich es nur machen wollte, wenn sie mich meine Version machen lassen würden.
Und damit meinen Sie die Nutzung der Technologie, die Sie entwickelt haben, und zwar in der Größenordnung, mit der Sie sich wohl fühlen?
Ich habe über Star Wars nachgedacht, seit Disney Star Wars übernommen hat. Als ich am König der Löwen arbeitete, war das für ein paar Jahre ein Vollzeitjob, aber es gab dabei viele Tage, an denen ich nur drei sehr anstrengende Stunden gearbeitet habe. An einem Fernsehprojekt zu arbeiten, gibt mir die Möglichkeit, der Produktionsleiter von The Mandalorian zu sein, d.h. ich kann zu meinen Bedingungen in meiner freien Zeit alles schreiben. Man kann es sich in etwa so vorstellen wie den Job eines Chefkochs: Man stellt die Speisekarte zusammen, arbeitet mit seinen Leuten, die alle großartig bei dem sind, was sie tun, man beaufsichtigt alles und hilft, den Leuten die Richtung vorzugeben, die dann tatsächlich das Essen kochen und servieren.
Und deshalb haben Sie nicht selbst Regie geführt?
Deshalb hat es bei Disney gut funktioniert. Und Disney+ ist im Entstehen begriffen, und damit gibt es die Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen, die größer ist als eine TV-Geschichte, ohne dass man deshalb mit den Erwartungen eines Weihnachtsblockbusters an die Sache herangeht. Denn das ist nicht die Art von Star Wars, die ich umsetzen will. Mein Interesse gilt kleineren Geschichten mit neuen Figuren.
Bob Iger hat Disney+ zur Zukunft des Unternehmens erklärt. Ein gewisser Druck lastet also trotzdem auf Ihrer Serie, die eines der ersten Prestigeprojekte ist.
Und genau aus diesem Grund ist Bob so gut in dem, was er macht. Für mich fühlt es sich an wie damals, als wir Iron Man drehten. Ich hatte da nie das Gefühl, als hinge die Zukunft von Marvel von meinem Film ab, obwohl die Zukunft von Marvel natürlich von ihm abhing. Hätten wir versagt, wären wichtige Hauptfiguren ruiniert gewesen.
Das restliche Interview und einige nette Bilder, u.a. eine Doug-Chiang-Zeichnung von Favreau als Mandalorianer, findet ihr auf THR.com.
The Mandalorian feiert in den USA am 12. November auf Disney+ Premiere.
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Darth Ranck
"Und nicht einmal des ersten Films, sondern des ersten Akts dieses ersten Films. Wie war es auf Tatooine? Was war in dieser Cantina los? Das hat mich seit meiner Kindheit fasziniert, und ich liebe die Vorstellung einer dunkleren, eigentümlicheren Seite von Star Wars. Quasi den Mad-Max-Aspekt von Star Wars."
DAS ist genau meine Wellenlänge!!! Ich vertrau diesen Typen und freu mich tierisch!!
MeisterTalan
Violator
"Ich habe vier unserer Episoden geschrieben, bevor ich überhaupt einen Vertrag unterzeichnet hatte. Nicht nur weil ich es machen wollte, sondern weil ich es nur machen wollte, wenn sie mich meine Version machen lassen würden."
Also weiss er, was er will. Das hat er den Verantwortlichen für die ST schon mal voraus. Vielleicht haben sie ihm ja deswegen bereitwillig zugestimmt.
"Sie mögen bemerkt haben, dass der Look in The Mandalorian, die Hauptfigur, ihr Raumschiff und so weiter den Maßstab haben, den wir in der klassischen Trilogie gesehen haben. Ich versuche, die Ästhetik nicht nur der klassischen Trilogie, sondern des ersten Films zurückzubringen."
Das klingt ja eigentlich gut, aber diesen O-Ton kriegen wir jetzt seit Jahren zu hören... Ich hoffe, die OT-Vernarrtheit vieler Leute die heute auf Regiestühlen sitzen entwickelt sich nicht zum Klotz. Star Wars ist mehr als Nostalgie. Es ist eigentlich sogar das totale Gegenteil: Vision. Das hat alle GL-Filme ausgemacht, so gut oder auch schlecht sie umgesetzt wurden.
Aber hey, ich freu mich auch auf The Mandalorian.
Darth Revan Lord der Sith
" Das hat mich seit meiner Kindheit fasziniert, und ich liebe die Vorstellung einer dunkleren, eigentümlicheren Seite von Star Wars. Quasi den Mad-Max-Aspekt von Star Wars."
Wenn ich das auf TM übertrage heißt das für mich das der Zusammenbruch einer Gesellschaft das Thema ist. Also wird auch der Kampf um Ressourcen eine Rolle spielen, indem das Imperium eine Rolle spielen wird. Ich glaube aber nicht das dies über mehrere Staffeln das Thema sein kann. Die erste Staffel wird erstmal den Charakter des Einsamen Wolfes einführen, es soll ja angeblich um ein Baby oder Kleinkind gehen.
Ich habe aber das Gefühl das spätestens ab der zweiten Staffel die Geschichte in eine ganz andere Richtung gehen wird. Wir wissen das die NR in den New Regions keine Macht hat, also bietet es sich perfekt an, das die restlichen imperialen Truppen sich reorganisieren. Und das es später darum geht das diese Fraktion die NR stürzen könnte. Denn die FO ist ja in der UR entstanden. Ich fände es reizvoll wenn Motive aus der Thrawn Trilogie verwendet werden würden.
Die Geschichte fängt scheinbar harmlos für den Mando an, und nach und nach gewinnen die Ereignisse an Wichtigkeit.
Was übrigens auffällt: Es gab kaum potenzielle Spoiler zu TM. Fand ich sogar ganz angenehm so ist man mal vielleicht wirklich überrascht auf das was da kommt.
(zuletzt geändert am 21.08.2019 um 22:43 Uhr)
Henry Jones Jr
Je mehr ich von dieser Serie lese, desto mehr freue ich mich darauf.
Die Bilder, die man bisher sehen konnte waren genau mein SW. Und dieser Text bestärkt mich in diesem Glauben.
Ich finde es klasse dass Jon Favreau wieder auf richtig viel Technik und CGI setzt, genau das fehlte mir bei der ST. SW war unter Lucas immer State of the Art, es setzte neue Massstäbe.
Ich habe bei Abrams nie verstanden, warum er der Meinung ist man müsse die Filme wie in den 80er Jahren produzieren. Die OT entstand ja nicht mit physikalischen Effeken, weil Lucas physikalische Effekte so geil fand. Sie entstand so, weil es keine anderen Möglichkeiten gab. Und davon abgesehen, trieb jeder Film der OT dieEffekt-Branche immer ein bisschen weiter voran.
Ich hoffe Disney+ kommt auch bald zu uns. Maxdome ist gekündigt und ich werde bei Disney+ von Tag 1 an dabei sein.
@ Darth Revan Lord der Sith:
Ich denke das Problem ist, dass Abrams nicht verstanden hat was die OT ausmachte. Er blieb wohl in der Überzeugung stecken, dass die OT vor allen Dingen physikalische Effeke ausmachen würde, weshalb er auch voll darauf und nicht auf eine Vision setzte.
Was mir an TM gefällt, ist, dass ich bereits auf den Bildern und dem geleakten Video-Clip erkennen konnte dass TM im "echten" SW-Universum spielt und nicht in der Neuauflage der ST. Denn das Ganze wirkt wirklich als würde man irgendwie heimkommen. Ein Gefühl, dass ich bei der ST nicht ein einziges Mal hatte.
(zuletzt geändert am 22.08.2019 um 01:59 Uhr)
Dark Yoda FDS
@ Dark Yoda FDS
" Ich finde es klasse dass Jon Favreau wieder auf richtig viel Technik und CGI setzt, genau das fehlte mir bei der ST. SW war unter Lucas immer State of the Art, es setzte neue Massstäbe."
Ist natürlich auch dem Budget geschuldet, denn Außenaufnahme wie in TROS kosten natürlich auch entsprechend Geld. Ob SW wirklich immer State of the Art war, vorallem wenn es um die PT geht, bezweifel ich. Gerade die HDR Trilogie hat mir gezeigt was CGI mäßig drin ist. Die Kombination von Landschaft und CGI war hier hervorragend. Da hätte sich Lucas mal ruhig eine Scheibe abschneiden können. Denn vorallem ATOC wirkt einfach nur furchtbar, ganz schlimm.
(zuletzt geändert am 22.08.2019 um 09:28 Uhr)
Henry Jones Jr
Dark Yoda FDS
Darth Ranck
Darth PIMP
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