Jede Generation hat ihre Legende, hieß es 1998 im Episode-I-Teaser. Die größte Legende der Sequel-Generation ist wohl George Lucas' ursprüngliche Vision für Episode VII, VIII und IX, über die bislang viele Spekulationen und wenige Fakten im Umlauf sind. Im Gespräch mit James Cameron für James Cameron's Story of Science Fiction enthüllte Lucas einige Teilaspekte seines Plans für die Sequels. Lucas' Kerninteresse dabei: Molekularbiologie.
Lucas: Alle haben es gehasst, als wir in Die dunkle Bedrohung anfingen, über Midi-Chlorianer zu sprechen. Ein ganzer Aspekt dieses Films dreht sich um symbiotische Beziehungen. Es geht darum, zu erkennen, dass wir nicht der Boss sind. Es gibt da ein ganzes Ökosystem.
Cameron: Es gibt in unserem Innern ein ganzes Ökosystem namens Mikrobiom, das wir gerade erst begonnen haben kennenzulernen.
Lucas: [In den nächsten drei Star-Wars-Filmen] sollte es um eine mikrobiotische Welt gehen. Eine Welt voller Wesen, die anders handeln als wir. Ich nenne sie die Whills. Und die Whills sind diejenigen, die das Universum in Wahrheit kontrollieren. Sie ernähren sich von der Macht.
Cameron: Du warst dabei, eine Religion zu erschaffen, George.
Lucas: Damals habe ich immer gesagt, es bedeutet, dass wir nur die Autos, die Fahrzeuge der Whills sind, in denen sie herumreisen. Wir sind die Gefäße der Whills. Und die Verbindung erfolgt über die Midi-Chlorianer. Die Midi-Chlorianer sind diejenigen, die mit den Whills kommunizieren. Die Whills, im allgemeinen Sinne, sind die Macht.
Cameron: Aber Du ziehst damit faktisch nur eine Oberfläche, eine Fassade der Wissenschaft um eine Idee, die zeitlos ist, nämlich den Geist, die Seele, den Himmel, die Ursache allen Seins. In Deiner Welt greifst Du dazu auf den grundlegenden Archetypus zurück, also den Geist, eine Gottheit und all das.
Lucas: Dieses ganze Konzept mit der Macht, den Jedi und allem hatte ich von Anfang bis Ende ausgearbeitet. Ich hatte nur nie die Chance, es zu beenden und den Leuten davon zu erzählen.
Cameron: Es ist ein Schöpfungsmythos, und ohne einen Schöpfungsmythos kann man keine Welt errichten. Jede Religion, jede Mythologie fußt darauf.
Lucas: Hätte ich die Firma behalten, hätte ich es machen können, und dann wäre es beendet gewesen. Viele Fans hätten es natürlich gehasst, genau wie Die dunkle Bedrohung und all das, aber zumindest wäre die gesamte Geschichte von Anfang bis Ende erzählt gewesen.
Cameron: Und jetzt arbeitest Du nicht mehr für sie.
Lucas: Jetzt arbeite ich für niemanden mehr. Ich bin ein freier Mensch. Ich habe meinen eigenen Willen.
[…]
Lucas: Ich habe mit vielen Wissenschaftlern gesprochen, und der Bereich, der mich interessiert, ist der Übergang von einer Zelle zu zwei Zellen. Sie arbeiten noch daran. Sie haben gerade erst begonnen, die DNS von Bakterien zu analysieren und haben erkannt, dass es Milliarden von ihnen gibt, verschiedene Arten, die verschiedene Dinge tun. Ich denke, das wird die größte Veränderung im Bereich der Medizin sein, die wir je erlebt haben. Und aus meiner Sicht waren es Bakterien, die ursprünglich zur Entwicklung der Mitochondrien beigetragen haben, und die Mitochondrien haben wiederum dabei geholfen, mehrzellige Lebewesen zu erzeugen.
Cameron: Es ist also kein Zufall, dass sich Mitochondrien und Midi-Chlorianer phonetisch ähneln.
Lucas: Midi-Chlorianer sind Mitochondrien.
Cameron: Mitochondrien sind zweifellos erstaunliche Wesen. Aber schau mal, jetzt nimmst Du Mythos und Religion und Spiritualität und setzt ihnen wissenschaftliche Begriffe auf.
Lucas: Sie sind eine Mischung aus Mitochondrien und Chlorophyll. Chlorophyll funktioniert wie Mitochondrien des Pflanzenlebens. Wenn man die beiden zusammen nimmt, ist das die Quelle aller Energie.
Cameron: Und Du hast behauptet, dass du kein Science-Fiction-Typ bist, aber das ist klassische Science-Fiction.
Lucas: Ich bin nur ein Bauer, der in meinem Maisfeld sitzt und sich fragt: Was wäre, wenn? Wenn diese Mitochondrien genug Energie haben, um zwei Zellen zu machen, dann kann man, sobald man diese zwei Zellen hat, eine ganze Welt erschaffen.
Cameron: Und dann kann man alles machen. Man kann uns machen. Jede Art von Komplexität, die einem einfällt.
Lucas: Wobei ich darüber Einzeller nicht diffamieren möchte. Es gibt schließlich mehr von ihnen. […] Das war dieses eine Thema, mit dem ich mich vor dem Verkauf der Firma beschäftigt habe. Alle hatten die Midi-Chlorianer an den Prequels so sehr gehasst, und ich versuchte einfach, eine Methode zu finden, das alles zu erklären, ohne deshalb jeden auf die Palme zu bringen. Denn mir war schon klar, dass man das alles nicht sehen konnte. Man kann die Macht nicht sehen. Sie ist ein kraftvolles Ding, aber sehen kann man sie nicht.
[…]
Letztlich dreht sich alles um symbiotische Beziehungen. Ich finde, einer der wichtigsten Werte, den wir überhaupt haben sollten und den unsere Kinder lernen sollten, ist Ökologie. Nur so können wir verstehen lernen, dass wir alle miteinander verbunden sind. Der mythische Aspekt ist komplett nachrangig. Die Sache ist ganz einfach: Wir alle sind miteinander verbunden. Wenn ich hier jemandem etwas antue, hat das Auswirkungen auf irgendwen dort, da drüben oder irgendwo anders. Und alles fällt auf einen zurück. Man muss begreifen, dass man nur ein Teil eines sehr großen Ganzen ist. Man selbst ist nur ein kleines Teilchen, ein Zahnrad in einem riesigen Gesamtkonstrukt.
Cameron: Aber es ist etwas Schönes in dieser Verbindung. Etwas machtvolles.
Lucas: Was mir an diesem ganzen Gedanken so gefiel war, dass wir zwar alle beherrscht werden, aber die Eroberer des Universums sind diese kleinen Einzeller. Sie brauchen uns, und wir brauchen sie. Und die Idee war, dass die Macht keine Einbahnstraße ist: Sie umgibt uns, sie beherrscht uns... Und wir beherrschen sie.
Das gesamte Gespräch findet ihr bei Interesse im sendungsbegleitenden Buch von Randall Frakes.
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@Pepe Nietnagel:
Deine Theorie wird auch durch die Konzeptzeichnungen des Jeditempels aus Lucas-Zeiten unterstützt. Mit Luke wusste wirklich niemand etwas anzufangen. Erst sendet er eine Karte zu sich aus und dann sagt er er wolle dort nur sterben.
Das Whills-Thema finde ich aber interessant. Ich glaube auch, dass es nur ein Randthema oder Macguffin geworden wäre. Weltraumkämpfe usw. hätte es doch genauso weiter geben können, nur das Ziel wäre (wie bei Indy die Bundeslade), die Herkunft oder das Wissen der Macht gewesen. Am Ende hätte man erfahren, dass es das nicht gibt, sondern alles miteinander verbunden ist. Wieso sollte das nicht zu Star Wars passen?
Nicodemuus
@Neutrum
Ich habe auch die Theorie, dass Star Wars nicht allein druch GL so großartig geworden ist, sondern dass er u.a. sehr von Ralph McQuarrie profitiert hat. War es nicht auch so, dass auch die Frau von GL sehr viele Ideen für die Handlung beigesteuert hatte?
Ich schätze, ohne die grandiosen Werke von Ralph McQuarrie hätte Star Wars niemals die tollen Welten/Raumschiffe/Völker gehabt. Bei Star Wars Identities habe ich mal die Skizze zu Yoda von GL gesehen. Ähnelte sehr einem Gartenzwerg
H0wlrunner
@Howlrunner: Auf jeden Fall. Lucas hat anderen Leuten sehr viel zu verdanken. Egal ob es ein Irvin Kershner war, ein Ralph Mc Quarrie oder Joe Johnsten. Er hat mit vielen tollen Leuten zusammen gearbeitet, deren Einfluss auf Star Wars oft unterschätzt wird. Darin sah ich auch die Schwäche der Prequel Trilogie. Die war weit weniger eine Teamleistung als die alte Trilogie. Da wollte Lucas alles allein machen und sich von niemandem einschränken lassen. Mit dem Ergebnis, dass seine Drehbücher dann leider auch große Schwächen hatten.
In den letzten Jahren war Lucas aber schlauer. Immerhin wollte er das Drehbuch für Episode VII dann nicht allein schreiben, sondern er gab es bei Michael Arndt in Auftrag, der ein erfahrener Autor ist. Ich denke zu seinen Schwächen muss man stehen. Gibt wahrscheinlich keinen von uns, der alles perfekt kann. Und wenn man irgendwo Schächen hat ist es keine Schande sich Unterstützung zu holen. Die Einsicht kam bei Lucas scheinbar spät, aber sie kam.
(zuletzt geändert am 13.06.2018 um 15:41 Uhr)
Neutrum
JokinLightus
Ich finde Lucas' Argumentationen und Erklärungen oftmals sehr weit hergeholt. Er hat den Hang, seinen Filmen einen übertrieben hohen Anspruch zu verpassen, dem sie von ihrem Grundstil her nicht gerecht werden. Aber ich nehme ihm ab, dass er tatsächlich solche Überlegungen hat(te). Dass er tatsächlich alte Heldensagen, Mythologien aus verschiedenen Kulturen als Vorlage genommen hat. Ob nun Ilias, Odyssee, Edda oder auch Märchen, all diese Erzählungen haben George Lucas sicher in einer gewissen Weise beeinflusst. Nun ist Lucas kein Homer, darum wirken seine Geschichten ein wenig hölzern im Vergleich aber immerhin erkennt man, da hat sich jemand Gedanken gemacht.
Wenn man sich aber die neuen Produktionen ansieht, fehlt diese tiefer gehende Erklärung. Man hat da immer den Eindruck, hier wird nur mit Mühe versucht, den Satz "Wie wollen ganz viel Geld verdienen" zu verhindern. Auch wenn jetzt wieder einige aufschreien werden, und Geld zu verdienen ist ja nicht verkehrt, aber ich nehme George Lucas eher ab, dass er wirklich als Ziel hatte, bestimmte Geschichten zu erzählen. Und das hat bei Disney im Falle des Produktes "Star Wars" nur einen nachrangigen Stellenwert.
Xmode
Kyle07
Ich persönlich konnte mit dem Ansatz, die Macht wissenschaftlich zu erklären (seit Ep. I) immer schon mehr anfangen als wohl die meisten. Zumindest solange das ganze als die kalte Wahrheit hinter dem Mysterium gesehen werden konnte, die man nie ganz erschließen wird, dies womöglich auch nicht will und keine Weisheit sondern höchstens Wissen darin sieht. Die PT hat hier mMn einen guten Mittelweg gefunden, konkreter:
- Qui-Gon schließt v.a. aus Anakins Blutwerten auf dessen Bestimmung, der Rat jedoch nicht (schade, dass wir nicht wissen in wie fern Yoda über die Midichlorianer sprach, aber womöglich relativierend).
- Diejenigen die tatsächlich versuchten in den biologischen Mikrokosmos vorzudringen und hier Einfluss auszuüben waren die Sith. Die Ansicht der (meisten) Jedi scheint jedenfalls eher zu sein, dass derartige Studien und Forschung nicht entscheidend sind, sondern das Spirituelle.
Der biologische Aspekt der Macht als Wahrheit hinter dem Schleier, dessen Lüftung gefährlich und letztlich ohnehin nicht gänzlich fassbar ist, das ist schon eine Bereicherung. Bei Reys erster Lektion in TLJ habe ich durchaus solche Gedanken im Kopf . Es MUSS ja irgendetwas dahinter stecken, sonst wäre es ja nicht so und nicht belegt bzw. erfahrbar. Man muss hier die Macht in Star Wars ganz klar von jeglichen Mythen unserer Welt abgrenzen, denn ihre Existenz und tatsächliche Auswirkung wird in den Filmen nicht nur als Produkt des Glaubens einiger, sondern als Tatsache dargestellt. Ein Gegenbeispiel wäre z.B. das Wirken der Götter und Wahrsagerei in der Serie Vikings.
Dass George Lucas nun den Schleier endgültig lüften wollte ist daher nachvollziehbar und aus seiner Sicht auch der nächste logische Schritt. Trotzdem wäre er ein gewaltiges Risiko eingegangen, dass seine ST auf massive Ablehnung gestoßen wäre.
Diese „Entwicklung“ über die Jahre, was Star Wars für ihn ist und ausmacht ist schon „bemerkenswert“. Dennoch will ich es nicht kritisieren, bin aber erleichtert, dass Disney die OT als Messlatte für weitere Filme ansieht und nicht so sehr nach der nächsten Evolutionsstufe für die Saga sucht.
(zuletzt geändert am 13.06.2018 um 15:53 Uhr)
Jacob Sunrider
RenKn1ght
@ Xmode:
Zitat: "Wenn man sich aber die neuen Produktionen ansieht, fehlt diese tiefer gehende Erklärung. Man hat da immer den Eindruck, hier wird nur mit Mühe versucht, den Satz "Wie wollen ganz viel Geld verdienen" zu verhindern. Auch wenn jetzt wieder einige aufschreien werden, und Geld zu verdienen ist ja nicht verkehrt, aber ich nehme George Lucas eher ab, dass er wirklich als Ziel hatte, bestimmte Geschichten zu erzählen. Und das hat bei Disney im Falle des Produktes "Star Wars" nur einen nachrangigen Stellenwert."
Unterschreibe ich so. Mir fehlt bei den neuen Filmen auch die tiefer gehenden Erklärungen. Ich hätte gerne mehr über die Macht erfahren beispielsweise.
Auf der anderen Seite kann ich auch Disney verstehen. Lucas hat sich mit den Prequels nicht nur Freunde gemacht und Disney will mit Star Wars viel Geld verdienen. Ist ja auch ok.
Ich hatte die Abrams-Versionen so verstanden, dass er die Lucas-Entwürfe umgeschrieben hat um sie erfolgreicher zu machen. Abrams hat wahrscheinlich die Whills-Story komplett gestrichen. Kann ich auch nachvollziehen.
Nur kommt eben der Punkt: Bei Abrams hätte Luke Skywalker auf Ach-to "neue / bessere Jedi-Fähigkeiten" gehabt. Wir wissen heute eben, dass Luke Skywalker am Ende von Episode VII diese Jedi-Fähigkeiten Rey demonstriert hätte, was in der Post-Production dann geändert wurde damit der Abrams-Luke in den Johnson-Luke (ohne Machtfähigkeiten) übergehen kann.
Ich hätte am liebsten die Lucas-Versionen gesehen. Das Disney hier aber Veränderungen wollte, kann ich nachvollziehen. Die geänderten Abrams-Geschichte fand ich auch noch ok. Eben die kommerzielle Version der Lucas-Versionen. Ob Luke dann etwas über die Whills erfährt oder ob man das Wissen der Whills ohne die Wills darstellt, wäre nicht so das Problem gewesen.
Das sich dann aber Rian Johnson komplett von der bisherigen Geschichte entfernen durfte, passt mir als Fan einfach überhaupt nicht
Pepe Nietnagel
Kyle07
Die ST hätte sich mit Sicherheit nicht auf mikroskopischer Ebene abgespielt, sondern in der normalen galaktischen Welt. Sonst hätte es ja keinerlei Identifikationspotential für den Zuschauer gegeben. Was GL hatte machen wollen, wäre eine erweiterte Midichloreaner und Macht-Darlegung gewesen, eine GROßE Exposition an den Zuschauer, was die Hintergründe der Macht sind . Das wäre an Ignoranz gegenüber den Fans echt nicht zu überbieten gewesen, weiß GL doch um die Ablehnung des Fandoms hierzu aus der PT. Total weltfremd! Und trotz seiner Freundschaft zu Campbell hat er vom eigentlichen Wesen der Mythen nichts verstanden, nämlich dass man diese nur schwächt, wenn man versucht, sie wissenschaftlich zu erklären. Konnotation und Denotation. Der Mythos deutet ja gerade in die Richtung des Undeutbaren. Dinge, die sich Worten und wissenschaftlichen Methoden per se entziehen. Ich bin wirklich sprachlos über diese Infos.
(zuletzt geändert am 13.06.2018 um 16:33 Uhr)
StarWarsMan
@Nicodemuus:
"Deine Theorie wird auch durch die Konzeptzeichnungen des Jeditempels aus Lucas-Zeiten unterstützt. Mit Luke wusste wirklich niemand etwas anzufangen. Erst sendet er eine Karte zu sich aus und dann sagt er er wolle dort nur sterben."
Hatten wir erst vor wenigen Stunden im Solo-Thread. Er hat nie eine Karte ausgesendet und es wird in keinem Film etwas in diese Richtung gesagt. Es ist eine Interpretation aus der Spekulation um TFA, die sich scheinbar eben nicht bewahrheitet hat und der Kanon hat schon aufgedeckt, dass Lor San Tekka ein Archäologe war der beauftragt wurde den Standort des ersten Jedi-Tempels und damit Luke zu finden. Der Widerspruch ist also keiner.
Ansonsten stimmt es und es war immer klar so kommuniziert, dass Arndt Probleme hatte Luke in der Geschichte zu nutzen und ihn dann (noch vor Abrams und Kasdan) einfach ans Ende der Geschichte packte.
Ob dann Luke "Liebling ich hab die Padawane geschrumpft" im zweiten Teil sie per Macht auf die Microebene befördert und sie dort in der Micro-Dimension ihre Abenteuer erlebt hätten? Halte ich für komisch. Lucas Konzept das er hier beschreibt ist sicher nichts, dass erst in Teil 2 gekommen wäre. Eine First Order und einen Widerstand und eine Starkiller hat Lucas sicher nicht vor die Microebene gesetzt.
@Pepe:
"Nur kommt eben der Punkt: Bei Abrams hätte Luke Skywalker auf Ach-to "neue / bessere Jedi-Fähigkeiten" gehabt. Wir wissen heute eben, dass Luke Skywalker am Ende von Episode VII diese Jedi-Fähigkeiten Rey demonstriert hätte, was in der Post-Production dann geändert wurde damit der Abrams-Luke in den Johnson-Luke (ohne Machtfähigkeiten) übergehen kann."
Ich kenne nur die Infos aus dem Making Of Buch. Da ist die Rede davon, dass ursprünglich auf der Klippe von Luke am Ende von TFA Steine hätten schweben sollen. Das sollte aber selbst nach Abrams deutlich machen, dass die Insel so voller Macht ist, dass die Steine von Selbst schweben. Wegen TLJ hatte man dann aber Angst die Leute würden es so deuten, dass Luke alle Steine schweben lässt und so als übermächtig inszeniert wird, daher hat man darauf verzichtet.
Meinst du andere "Jedi-Fähigkeiten"? Geändert wurde es nicht in der Post. Es wurde nur nicht in der Post etwas hinzugefügt.
Und Luke hat ja am Ende von TLJ eine neue Machtfähigkeit am Start, die wir im Film noch nicht gesehen haben.
Welche Erklärung hätte den deiner Meinung nach gefunden werden können dafür, warum Luke in TFA den Tod von Han und die Vernichtung von Billionen Lebewesen auf Hosnian Prime ignoriert? Weil er auf der Insel Steine schweben lassen muss? Weil er ein noch böseres Monster bewacht? Oder weil er auf der Microebene mit den Whills spricht, die alle Dinge der PT und OT in einem kleinen Senatsraum besprochen und in Komitees mehrheitlich so vereinbart haben?
McSpain
Wenn Lukas sagt, er wollte die Wills in die Sequels einbauen, dann meinte er bestimmt nicht, dass das ein Heinz Sielmann-Film mit erklärendem Off-Sprecher meinte.
Das wären gewiss schon unterhaltsame Filme geworden mit allem was bei star Wars dazu gehört.
Immerhin hätten wir so etwas Neues über die Macht erfahren. Dieses Nicht-Erklären warum Leute wie Rey oder Kylo plötzlich Wesen sind, denen die Macht ganz plötzlich ohne Ausbildung schon zu den Ohren rauskommt, lässt mich von Beginn an mit den Zähnen knirschen. Das aber garniert mit Weisheiten wie, die Macht ist das Gleichgewicht aus hell und dunkel, lässt gelegentlich meine Lider sinken.
Ist eigentlich jemandem aufgefallen, dass bei den Kinofilmen erst seit den Sequels von der hellen Seite der Macht gesprochen wird? In der OT und der PT wurde immer nur von "der Macht" und " der dunklen Seite der Macht" gesprochen. Das fand ich sehr angenehm unplakativ.
Das Reden über die helle Seite kenne ich erst aus den Sequels.
Snaggletooth
Nun, Lucas schwebte offenbar in der dritten Trilogie eine Zusammenführung von Mikro- und Makrokosmos vor, wobei der PT offensichtlich ein biologistisch-naturwissenschaftlicher Zugang, der OT hingegen ein mythologisch-kosmologischer Ansatz zugrunde lag. So weit, so interessant. Das Problem, das sich bei so einer Zusammenführung allerdings ergibt, sehe ich weniger in dem theoretischen Drahtseilakt, auf den er sich hier begeben hätte (Naturwissenschaft und Mythologie vertragen sich nur bedingt miteinander), sondern vielmehr in der cineastischen Umsetzung, um einen derart weiten Wurf auch breitenwirksam umsetzen zu können.
Mich quält bei diesem Gedanken die Vorstellung, dass ein Denkkonstrukt von derart komplexem Ausmaß von Lucas nicht sorgsam elaboriert, sondern irgendwo im Film in einem Nebensatz am Rande des filmischen Geschehens eingebaut worden wäre, wie dies beispielsweise in TPM der Fall war, als die Midi-Chlorianer dem kleinen Ani so ganz nebenbei auf der Landeplattform von Coruscant erklärt wurden. Solche unzureichenden Erläuterungen in der PT führten schließlich dazu, dass er die Erklärungen hierfür in einer eigenen TV-Serie nachreichen musste, damit die Zuschauer so einigermaßen nachvollziehen konnten, worum es in der PT überhaupt gehen sollte. So funktioniert das einfach nicht, so konnte es auch in der PT nicht funktionieren und ich frage mich, wie es in der ST hätte funktionieren sollen.
DerAlteBen
@DerAlteBen
" Naturwissenschaft und Mythologie vertragen sich nur bedingt miteinander), sondern vielmehr in der cineastischen Umsetzung, um einen derart weiten Wurf auch breitenwirksam umsetzen zu können."
Wenn, dann nur als Übergang vom Galaxis-Makrokosmos in den Macht-Mikrokosmos, wie bei" Die Reise ins Ich".
StarWarsMan
Klingt als wöllte George eine ekelhafte Mischung von Mythos und Wissenschaft.
Lass die ganzen Fachbegriffe und die Wissenschaft aus, baue auf Basis der Whills eine tiefgreifende, bedeutungsschwangere, religiös angehauchte und den alten Griechensagen ähnliche Geschichte auf
und dann wäre das einfach genial
Frankthetank
@ McSpain:
Zitat: "Welche Erklärung hätte den deiner Meinung nach gefunden werden können dafür, warum Luke in TFA den Tod von Han und die Vernichtung von Billionen Lebewesen auf Hosnian Prime ignoriert? Weil er auf der Insel Steine schweben lassen muss? Weil er ein noch böseres Monster bewacht? Oder weil er auf der Microebene mit den Whills spricht, die alle Dinge der PT und OT in einem kleinen Senatsraum besprochen und in Komitees mehrheitlich so vereinbart haben?"
Es ist unglaubwürdig, dass ein Jedi-Ritter ein ganzes Imperium aufhalten kann. Von daher fand ich es nicht unrealistisch, dass Luke die Rebellen verlässt. In Episode VI verlässt Luke die Rebellen auch auf Endor und macht seine eigene Mission
Han und Leia waren auch auf Endor dann alleine unterwegs und hätten Sterben können. In Episode V ebenfalls. Luke Skywalker ist doch kein Bodyguard für seine Freunde.
Den Vorwurf wegen der Star Killer Basis kann ich auch nicht nachvollziehen. Weder wussten der Widerstand, dass die Erste Ordnung eine Star Killer Basis bauen, noch konnten damals Yoda oder Obi Wan etwas gegen die Vernichtung von Alderaan unternehmen.
Also wenn ich mir die Szene mit Han Solo und der Karte in Episode VII ins Gedächtnis rufe, dann hätte mir die Erklärung gereicht, dass Luke Skywalker "etwas" im ersten Jedi-Tempel sucht um die Galaxies vor der ersten Ordnung zu retten.
In Episode VIII ist dann die Figur Luke Skywalker und der erste Jedi-Tempel völlig unrelevant für die Geschichte. Der ganze Part auf Ach-To hätte auch sonst wo spielen können. Und wesentliches hat Rey bei Luke auch nicht gelernt. Die sinnfreie Romanze zwischen Kylo und Rey hat viel mehr ScreenTime bekommen, als die Ausbildung von Rey.
Gleichzeitig spricht auch Snoke in Episode VII davon, dass die Jedi wieder zurückkehren, wenn die Rebellen Luke Skywalker finden. Hat auch 0,0 zu dem Luke Skywalker in Episode VIII gepasst, der Rey grundsätzlich NICHT ausbilden wollte.
Mein Kritik an Rian Johnson: Er hat das gesamte Konzept von Abrams umgeworfen. Und das ich mal einen Abrams verteidigen muss, hätte ich auch nie gedacht
(zuletzt geändert am 13.06.2018 um 17:18 Uhr)
Pepe Nietnagel
DarthOranje
Auf den ersten Blick liest es sich noch ganz interessant.
Aber dann frage ich mich, wie Lucas das umgesetzt hätte. Afaik wollte er EP VII noch selbst inszenieren bevor er an Disney verkauft.
Ich vermute, wenn Lucas diese Idee umgesetzt hätte, wäre das Fandom wohl noch zerstrittener gewesen als jetzt.
Imo sollten manche mystischen Elemente wie z. B. die Wirkungsweise der Macht, der Fantasie des Zuschauers überlassen werden.
Außerdem bezweifle ich, dass Lucas diese ganze Sache wirklich schon vor 40 Jahren entwickelt hat. Siehe die "Han shot first"-Kontroverse.
Lord D
Wo war eigentlich diese Romanze zwischen Rey und Kylo die hier so ein User behauptet?
Da muss ich wohl eingeschlafen sein wenn es sie im Film gegeben hätte.
Jetzt kommt der Onkel George und plötzlich ist seine Idee ein Hit. ich lach mich schlapp.
Wäre was für die Romane.
Ach ich mach da nicht mehr mit
RenKn1ght
"Naturwissenschaft und Mythologie vertragen sich nur bedingt miteinander"
Umkehrung des 3. Gesetzes von Arthur C. Clarke: "Magie ist nur Wissenschaft, die wir noch nicht verstehen."
Aber will ich als Star Wars Fan das alles verstehen? Oder halte ich es lieber mit Thomas Gray: "Ignorance is bliss."
Wenn ich allerdings sehe, wie hier in den Diskussionen jeder Stein umgedreht wird, denke ich, die meisten hier hätten den Wills Film lieber gesehen. Oder?
Snaggletooth
Kyle07
@Snagg
Das Ergebnis wäre das Selbe wie jetzt. Teils unnötige Debatten in den Foren,warum dies oder das passiert oder nicht passiert
Es spielt halt immer noch die persönliche Empfindung und Erwartung an den Filmen eine Rolle. Nicht das Thema und die Umsetzung..
(zuletzt geändert am 13.06.2018 um 17:56 Uhr)
RenKn1ght
Die Ablehnung der Midi-Chlorianer basiert meiner Meinung darauf, dass die meisten gar nicht wissen, was Mitochondrien überhaupt sind und keine Ahnung über deren Funktion und Ursprung haben.
Ich hätte Lucas´ Ideen sehr interessant gefunden. So lange sie nicht von Kugelkopf Johnson mit seinem schlechten Storytelling und handwerklichen Fehlern verfilmt und verhunzt worden wären.
StarWarsCineast
RenKn1ght
- Mitochondrien werden auch als Kraftwerk der Zelle bezeichnet. Diese geläufige Bezeichnung entstammt ihrer wichtigen Funktion, nämlich der Produktion von Adenosintriphosphat (ATP), dem universellen Energieträger für alle Zellen.
- Mitochondrien besitzen eine eigene DNA und vermehren sich unabhängig von ihrer Mutterzelle. Dieses Indiz spricht für die Endosymbiontentheorie, wonach Eukaryoten durch Vereinigung prokaryotischer Lebewesen entstanden sind.
StarWarsCineast
Ich zitiere:
Obi-Wan: "Es (die Macht) ist ein Energiefeld, das alle lebenden Dinge erzeugen."
Yoda: "Das Leben erschafft sie"
Wie mir scheint, werden diese beiden Zitate aus der OT in vielen Überlegungen zur Macht ignoriert.
Man kann also durchaus sagen, dass Lucas von Anfang an die Idee hatte, dass die Macht nicht einfach eine Energie ist, die einfach da ist, sondern dass sie vom Leben selbst erzeugt wird. Den Aufschrei, den es jedesmal gibt, wenn die Midi-Chloreaner ins Spiel kommen, konnte ich noch nie verstehen. Ich verstehe auch nicht, warum viele da einen Widerspruch von PT zur OT sehen. Lucas hat die Aussagen der beiden Jedi-Meister durch Qui-Gons Zitat lediglich vertieft und wollte diesen Aspekt in der ST noch weiter vertiefen. Ich persönlich hätte das interessant gefunden.
Captain Rickover
@ StarWarsCineast
Zitat: "- Mitochondrien werden auch als Kraftwerk der Zelle bezeichnet. Diese geläufige Bezeichnung entstammt ihrer wichtigen Funktion, nämlich der Produktion von Adenosintriphosphat (ATP), dem universellen Energieträger für alle Zellen.
- Mitochondrien besitzen eine eigene DNA und vermehren sich unabhängig von ihrer Mutterzelle. Dieses Indiz spricht für die Endosymbiontentheorie, wonach Eukaryoten durch Vereinigung prokaryotischer Lebewesen entstanden sind."
Besten Dank für deine Erklärungen.
Pepe Nietnagel
@StarWarsCineast:
"Die Ablehnung der Midi-Chlorianer basiert meiner Meinung darauf, dass die meisten gar nicht wissen, was Mitochondrien überhaupt sind und keine Ahnung über deren Funktion und Ursprung haben."
Mir waren Mitochondrien bereits aus dem Biologieunterricht der AHS-Oberstufe bekannt. Das muss so um 1986 gewesen sein. Um das zu verstehen, hätte ich jetzt nicht unbedingt Lucas` Erläuterungen gebraucht. Ich schätze mal, dass die Ablehnung derselben eher darauf zurückzuführen war, dass sich dieses biologistische Macht-Konzept nicht so ganz mit dem mythologischen Ansatz aus der OT vertrug.
"Dieses Indiz spricht für die Endosymbiontentheorie, wonach Eukaryoten durch Vereinigung prokaryotischer Lebewesen entstanden sind."
Ich nehme an, du bist Zellbiologe, richtig?
(zuletzt geändert am 13.06.2018 um 18:37 Uhr)
DerAlteBen
@ Der Alte Ben: "Ich nehme an, du bist Zellbiologe"
Ja, ich habe u.a. Biologie, Biochemie und Physiologie studiert und richte Fortbildungsveranstaltungen u.a. für Ärzte aus. Deshalb habe ich wohl auch kein Problem mit einem wissenschaftlicheren Ansatz bei Star Wars. Tatsächlich ist gerade in der wissenschaftlichen Realität sehr viel Erstaunliches zu entdecken, das dem Mythischen im Star Wars keinen Abbruch tun würde, im Gegenteil.Ich kann George Lucas gut verstehen.
Umso entsetzter bin ich über die grausamen groben wissenschaftlichen Fehler und der Unlogik Johnsons in Episode VIII (abgesehen von filmisch handwerklichen Fehlern und dem schlechten Storytelling).
StarWarsCineast
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