Im Rahmen von Episode VIII - Die letzten Jedi erschien in Amerika letztes Jahr auch wieder ein Jugendroman, dessen deutsche Ausgabe ab heute bei Panini erhältlich ist. Freundlicherweise hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, sodass wir euch das Buch genauer vorstellen können:
Elizabeth E. Wein rezensiert hauptberuflich Bücher für die New York Times und hat neben diversen Kurzgeschichten – unter anderem steuerte sie eine Geschichte zum Star-Wars-Sammelband From a Certain Point of View bei - fünf Romane im Umfeld der Artus-Sage geschrieben. 2012 veröffentlichte sie einen Jugendroman zum Zweiten Weltkrieg, Code Name Verity, der mit dem Michael L. Printz Award bedacht wurde. All ihre Geschichten konzentrieren sich auf starke Frauen, womit sie eine ideale Kandidatin für einen aktuellen Jugendroman ist.
Das Titelbild und die 3 doppelseitigen Illustrationen im Buch wurden von Phil Noto gestaltet. Der ist mittlerweile ein alter Hase im Star-Wars-Geschäft. Neben diversen Coverbilder und Buchillustrationen, unter anderem zu Vor dem Erwachen und Die Waffe eines Jedi, ist er bei Marvel beschäftigt und steuerte bisher alle Cover der Poe-Dameron-Comicreihe bei. Daneben zeichnet er für Marvel an der neuen Inhumans-Reihe mit.
Inhalt:
Paige und Rose Tico mussten von ihrem Heimatplaneten Hays Minor fliehen, nachdem die Erste Ordnung das Otomok-System zerstört hatte. Auf ihrer Flucht schlossen sich die beiden Schwestern dem Widerstand an, der sich zu dieser Zeit unter Leia Organa Solo auf D'Qar neu formierte.
Paige, eine erfahrene Pilotin und Bordschützin, und ihre jüngere Schwester Rose, eine gelernte Flugingenieurin und Erfinderin, werden zusammen mit Finch und Nix in der Sternen-Festung Hammer zum Atterra-System geschickt, um eine Aufklärungsmission der beiden Zwillingsplaneten Alpha und Bravo durchzuführen. Unvermittelt entdecken sie dabei zwei blinde Passagiere, die sich als Flüchtlinge von Atterra Bravo herausstellen. Casca Panzoro und ihr Enkel Reeve bitten den Widerstand um Vorräte und Treibstoff, damit sie eine eigene Revolution auf Atterra anleiten können. Doch sind die beiden wirklich Freunde oder nicht in Wahrheit Feinde des Widerstands?
Angst zu haben, ist, wie dieses Medaillon zu tragen. Es ist ein Teil von mir. Manchmal vergesse ich sie kurz, aber ob ich nun daran denke oder nicht, sie ist immer da!
Rose zu Paige - Zitat Seite 17
Der Jugendroman wird in 15 Kapiteln aus der Sicht von Rose Tico erzählt. Dies ergibt in Hinblick auf Die letzten Jedi natürlich Sinn, da wir so Gelegenheit haben, die neue Figur besser kennenzulernen, doch eine andere Erzählweise hätte vielleicht mehr Spannung hineingebracht. (Anmerkung: In Amerika erschien zusätzlich das Buch Bomber Command, welches die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Paige nacherzählt).
Der Einstieg in die Geschichte erfolgt nicht mit einer jugendromantypischen Action-Szene, sondern mit einer einfühlsamen Begegnung der beiden Schwestern in der Ruhe des Hyperraumflugs. Dieses erste Kapitel deutet bereits deutlich an, in welche Richtung sich das Buch bewegen wird, dreht es sich doch primär um die Geschichte der zwei Schwestern, auch wenn es mit der Mission von Atterra seinen eigentlichen roten Faden findet. Immer wieder nimmt uns die Autorin durch Roses Gedanken auf ihre Heimatwelt Hays Minor mit, und Stück für Stück erfahren wir, warum die beiden Schwestern ihre Heimatwelt verlassen mussten. Elizabeth Wein schafft es dabei, eine intime Verbindung zwischen Paige und Rose zu vermitteln und so einen emotionalen Angelpunkt zu schaffen, der die Hauptgeschichte an vielen Punkten spannender macht.
Falls ich nur ein Tier in der gesamten Galaxis sehen könnte, und danach nie wieder ein anderes, dann würde ich ein Fathier wählen.
Paige zu Rose - Zitat Seite 147
Diverse Kleinigkeiten, wie die Reaktion von Rose auf Finn bei ihrer ersten Begegnung, ihre Zuneigung zu den Fathier, das Medaillon oder bestimmte Charakterzüge von Rose in Die letzten Jedi, finden sich dabei bereits im Buch wieder und lassen Rose in einem anderen Licht erscheinen. Dabei kommt es dem Jugendroman zugute, dass er – im Gegensatz zu den anderen Romanen, die im Vorfeld des Films erschienen – viel näher an der Filmgeschichte dran ist.
Neben den Tico-Geschwistern lernen wir auch den Widerstand auf D`Qar besser kennen. Etwas schade ist dabei, dass an sich interessante neue Charaktere, wie Fossil oder auch 'die alte Dame', zwar einen Platz in der Geschichte finden, aber leider gegenüber den Hauptprotagonisten zu kurz kommen und so recht blass bleiben. Auch möchte man als Leser gerne noch mehr über die Crew der Hammer erfahren, doch dafür hätte Elizabeth Wein wohl ein dickeres Buch schreiben müssen. So konzentriert sich das Buch in seiner ersten Hälfte weniger auf die Kobalt-Staffel, als auf die Mission der Sternen-Festung, sodass wir erst im letzten Drittel der Geschichte, d.h. in ihrem actionlastigen Part, die Staffel des Widerstands in ihrem Element erleben.
Die drei Zeichnungen von Phil Noto sind sehr schön anzusehen und durch ihre geringe Zahl auch nicht überflüssig störend. Den Trend, Illustrationen in Romanen zu platzieren, muss dabei jeder für sich bewerten. Ich persönlich ziehe es vor, mir bei Romanen eigene Bilder im Kopf auszumalen.
Sie fühlen immer irgendetwas!
Fossil zu Leia - Zitat Seite 79
Obwohl das Buch als Jugendroman präsentiert wird, geht es stark in die Richtung eines Erwachsenenromans, und ich würde mich freuen, wenn Elizabeth Wein die Gelegenheit erhält, einen weiteren Roman im Star-Wars-Universum zu schreiben.
Auch wenn der Ausgang des Buches bereits im Film zu sehen ist, wie das im Moment bei allen Büchern des neuen Kanons der Fall ist, ist Die Kobalt-Staffel spannend und dicht geschrieben. Über den Titel des Buches ließe sich allerdings streiten, denn die Kobalt-Staffel selbst kommt erst am Ende der Geschichte zum Einsatz, wodurch die Bezeichnung einen reichlich falschen Eindruck vermittelt.
Dafür habe ich Rose mit dem Buch besser kennenlernen können, weshalb ich nun ein wenig mehr Sympathie für sie empfinde als nach dem Kinobesuch von Die letzten Jedi. Als besondere Überraschung nehme ich aus dem Buch mit, dass Bomber nicht immer nur Bomben geladen haben müssen...
Wer sich selbst einen Eindruck von dem Buch machen will, dem sei die Leseprobe wärmstens empfohlen. Die Kobalt-Staffel hat 256 Seiten, kostet 13,00 € und kann bei Amazon.de bestellt werden.
Und nicht vergessen: Bei unserem aktuellen Gewinnspiel habt ihr die Chance, euch eines von zwei Exemplaren zu sichern:
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darthmop1
Chrissi
FreeKarrde
Redakteur
Ardus Kaine
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