"Wird er je beenden was er beginnt?"
Wenn wir diese Frage, die Yoda einst Obi-Wan stellte, auf John Williams ummünzen, dann darf man sie nahezu sicher mit einem klaren "Ja" beantworten, zumindest, wenn es um seine musikalische Reise durch die Star Wars-Sagafilme geht. In einem ausführlichen Artikel der Variety, der sich um das Leben und Wirken des Ausnahmekomponisten dreht, ging der Maestro auch kurz auf sein Engagement für das letzte Kapitel der Sequel-Trilogie ein.
Für die Zukunft der Star Wars-Filme bestätigte Williams, dass er Regisseur J.J. Abrams mitteilte, nächstes Jahr an Episode IX arbeiten zu wollen. "Ich würde es sehr gerne komplettieren", merkte er an.
Ein klares Statement, dem wohl weder bei Lucasfilm noch bei Disney niemand zu widersprechen wagen würde. Und wenn wir uns an Kathleen Kennedys Auftritt während der Star Wars Celebration 2013 in Essen zurückerinnern, in der sie damals (etwas vorschnell, wie sich später herausstellte) Williams´ Beteiligung an der gesamten Sequel-Trilogie offiziell bestätigte, schließt sich nun doch auf wunderbare Weise der Kreis.
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Nichts anderes hatte ich erwartet. Freue mich wie immer auf seinen OST zu E IX. TFA war großartig, in TLJ bin ich noch am reinhören ( ich habe den Soundtrack erst ein paar Tage ), aber was ich jetzt schon sagen kann, ist das viele Themen minutiös weiterentwickelt wurden, und sich ein homogener Fluss zusammen mit dem Bild entwickelt, den wir so in SW noch nie hatten. Das liegt wohl auch an der hier erwähnten Arbeitsweise, wie RJ vorgegangen ist. Homogener war ein SW Film noch nie, gepaart mit dem visuellen. Aber ich vermisste trotzdem das opernhafte, das wir sonst aus allen restlichen SW Filmen kennen. Das klare herausstechen und dramatische untermalen einer Szene, oder eher übermalen. Ich denke für E IX wird es wieder in die klassische Richtung gehen.
Aber zuerst will er ja auch das Titelthema zum SOLO Film machen.
Und wenn es um einen Nachfolger geht, gibt es bestimmt mehrere Optionen. Vielleicht bekommen wir auch gar keinen festen Komponisten für SW mehr. Giacchino hat jedenfalls seine Arbeit für R1 ( in 4 Wochen ) großartig gemacht.
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 13:56 Uhr)
Darth PIMP
Der Soundtrack zu TLJ besteht hauptsächlich aus Remixen bekannter Themen. Wirklich neu ist nur Roses Thema.
Das macht aber mMn überhaupt nichts, denn John Williams SW Kompositionen bietet auch so schon genug Vielfalt, wenn man das geschickt einsetzt, passt es wunderbar zum Film. Das Zusammenwirken von Bild und Ton klappt bei TLJ wirklich ganz hervorragend, mMn besser als bei TFA.
Bester Track OST ist finde ich Ahch-To Island (Schönes Medley aus Jedi Steps, Force Theme, Reys Theme und ein paar neuen Themen), vor allem der Übergang zu Reys Thema.
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 13:02 Uhr)
leuchtmittel
@ Rieekan78:
- "Williams scheint bei mauen Filmen immer auch einen dünnen Soundtrack abzuliefern, der hat da einen Riecher..."
Ganz im Gegenteil. In mauen Filmen war Williams Score schon oft das einzige von Wert. Er kann selbst den durchschnittlichsten Stoff erheben.
Bei der ST kommt hinzu, dass die Verzahnung von Musik und Film weit weniger stark ist, als bei OT und PT. Da die Arbeitsweise sich verändert hat, nimmt natürlich auch die Musik einen anderen Stellenwert und Charakter an. Williams ist zwar nicht mehr so gut wie zu OT-Zeiten, aber grundsätzlich bewegt sich seine Musik immer noch im "Geiste" von SW (der Saga), was bei einem größeren Raum zum Atmen auch deutlicher zum Vorschein kommen würde. Ich will damit nicht alles entschuldigen (wenn es überhaupt etwas zu entschuldigen gibt...), es spielt jedoch eine wesentliche Rolle. Trotz der veränderten Lage gibt es immer noch einen spürbaren Unterschied zwischen Williams und anderen Komponisten, die heute arbeiten. Scores werden in der Mehrzahl immer stärker den Filmen untergeordnet, manchmal sind sie geradezu melodische Soundeffekte. Tatsächliche Symphonien sind nicht gefragt. Das war eigentlich auch schon 1977 so, als Williams ja ganz bewusst und deutlich einen Retro-Stil für SW gewählt hat. Aus der heutigen Musiklandschaft - die nicht schlechter, aber anders ist - ragt Williams immer noch heraus. Die meisten anderen Scores funktionieren mit den Bildern besser als isoliert, nicht so bei Williams. Zwar ist die narrative Stärke seiner Musik wie gesagt weit weniger ausgeprägt als bei der OT, aber sie ist immer noch da. Zwei Beispiele aus dem TLJ-Score: die Musik zur Leia-im-Weltraum-Szene sowie zum Finale mit Luke auf Crait ist eine detailliert ausgearbeitete, durchdachte Nacherzählung der jeweiligen Momente.
Wie ein Vorredner sagte, hat Williams bei Episode I - und, wie ich finde, bei der gesamten PT - sehr gute Arbeit geleistet, die qualitativ über den Filmen steht. Wie sehr die Wahrnehmung seiner Musik vom Umgang mit ihr im Film abhängt, lässt sich gut an Episode II veranschaulichen. Der Score an sich ist hochwertig wie eh und je, aber der Musikschnitt von Ben Burtt mit seinem willkürlichen Heraus- und Hineinschneiden von Soundclips gleicht einem künstlerischen Massaker.
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 13:28 Uhr)
George W Lucas
leuchtmittel
Ich kann John Williams nicht mehr hören, ehrlich. Der Score von TLJ war grottig, und ich kann nicht verstehen wie sie ihm alle deswegen den Arsch küssen.
Zieht doch einfach mal alle Callback-Momente ab, denn das überzeugt mich schon lang nicht mehr. "oh das Falken-Theme!" "oh wie schön das Lea-Theme". Kopiert nur sich selbst. und in den Momenten wo es echt ZÄHLT, wie zb Rey gegen Kylo in Episode 7, oder Rey und Kylo gegen die Guards in 8 .... FURCHTBAR schwach, unzeitgemäß, undramatisch. Dieses Jazz-mäßige Klanguntermalen, das losgelöst vom Bild keinen Sinn ergibt, ist einfach unzeitgemäß, sorry. und das sagt n Star-Wars-Fan seit 36 Jahren. Es wird Zeit.
PS: ja, Reys Theme war gut, Jedi Steps auch.
Wojwalker
BigT
"The Fathiers" ist mir beim ersten Sehen aufgefallen im Film und hat Ohrwurmcharakter.
Nach TFA konnte ich vom Resistance March nicht genug bekommen.
Und als ich auf dem Rückweg vom Kino nach TLJ war, hab ich erstaunlicherweise Reys Thema gesummt...
Dass John Williams seit Jahrzehnten eher atmosphärisch arbeitet und die Grundthemen nicht ständig ausgespielt werden, ist man ja gewohnt.
Aber trotzdem bleiben auch die neueren Sachen gut hängen.
PS: Hatten mal einen Kanarienvogel, der musste bei John Williams Musik immer sehr laut mitsingen... das war sehr auffällig. Da muss in den Harmonien was drinstecken...
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 14:32 Uhr)
Shtev-An Veyss
Nein. Willams Arbeit für Star Wars ist nicht schlechter geworden. Ich denke auch, das Gegenteil ist der Fall. Tendentiel muss ich sagen, dass mir die Veröffentlichungen zur PT und ST nicht so gut gefallen. Beim Editing und der Auswahl der Stücke wurden meines Erachtens die eine oder andere schlechte Entscheidung getroffen. Ich erwähnte ja schon im anderen Thread, dass mir zum Beispiel bei TLJ die FYC-Veröffentlichung wesentlich besser gefällt als das Original Soundtrack Album. Und ja, der TESB-Soundtrack, speziell die erste Hälfte, ist nicht zu schlagen. Und insbesondere bei den Ruhigeren Momenten der neuen Filme würde man sich mal was anderes wünschen als die reinen Zitate der alten Themen. Wenn Williams heute den Score für RotJ schreiben würde, würde er so etwas wie "Luke and Leia" vermutlich gar nicht mehr schreiben, sondern die Szenen der beiden nur mit Leia's Theme untermalen. Letztlich glaube ich aber auch, dass das oft Entscheidungen der Regisseure sind, ob eine Figur oder ein Ort oder eine Situation ein eigenes Thema erhält.
Ich finde die neue Musik, insbesondere, was Williams mit den neuen Themen dort veranstaltet, grandios. Zumal es aktuell absolut nichts vergleichbares gibt. Aber man muss dieses sehr dynamisch poiintierte, sehr klassische natürlich mögen.
Snaggletooth
@leuchtmittel "Der Soundtrack zu TLJ besteht hauptsächlich aus Remixen bekannter Themen. Wirklich neu ist nur Roses Thema."
Das ist einfach mal sowas von falsch.
Der Soundtrack besteht nicht nur aus den ich nenne sie mal Hits.
Was auf jeden Fall bei den ST Soundtracks auffällt, dss sie in sich homogener sind. Abgesehen von den Zitaten der alten Themen, gibt es nicht so viele neue Themen, sondern wenige, die dafür über den gesamten Film mehr variiert werden, was mir sehr gut gefällt. John Williams hat sich eben auch weiterentwickelt.
Und während ich bei Rogue One die Musik teilweise regelrecht unpassend und aufdringlich fand, fetzt Dich so ein Williams Soundtrack einfach tierisch durch den Film ohne dass Du es unbedingt merkst. Und das ist dann gute Filmmusik!
Snaggletooth
@Snaggletooth
Erst sagst du meine Aussage wäre vollkommen falsch um einen Satz später sie doch zu bestätigen.
"Abgesehen von den Zitaten der alten Themen, gibt es nicht so viele neue Themen"
Das ist doch genau das was ich meinte, hauptsächlich alte Themen und ein paar neue Themen. Hauptsächlich bedeutet nicht ausschließlich.
leuchtmittel
@leuchtmittel:
Er sagt es gibt wenig neue Themen, aber es gibt jede Menge neuer Stücke und Variationen. Ich denke die Frage ist auch ob man für seine Qualitätsbewertung "Neues" braucht oder ob die Homogenität die Snaggle anspricht ein viel größeres Kunststück ist. Und eben die ganzen Themes und das erzählen der Geschichte durch genau diese Variationen nicht schwieriger und anspruchsvoller ist als einfach ein paar Ohrwurm-Fanfaren zu erschaffen.
Ich mag Gianchino ja sehr gern und kriege von vielen seiner Werken Instant-Ohrwürmer, aber ich muss Snaggle recht geben, dass sie im Film oft aufgesetzt und unnatürlich vorkommen.
@Xmode (unter mir):
Das wäre ja Giancchino.
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 16:00 Uhr)
McSpain
Das muss nicht unbedingt sein.
Hätte Abrams seinen Star Trek Hofkapellmeister mitgebracht, wäre das, dezent ausgedrückt, keine schlechtere Wahl. Wenn Williams zum großen Finale nicht mit richtig guten Ideen nachzieht, dann war das, bis auf wenige Ausnahmen, eine ganz müde Trilogie von ihm.
@ McSpain
Wenn wir uns auf Giacchino einigen, hast du recht. Und von seiner Leistung bei Rogue One bin ich mehr als beeindruckt. Man merkt Giacchino das an, was er mal über sich gesagt hat: Dass er ein Star Wars Fan ist. Er trifft daher mit seinem Soundtrack genau den Ton, der Star Wars ausmacht. Irgendwo zwischen Korngold und Wagner arbeitet er mit dem Begriff "Leitmotif" und erzählt auf diese Weise die Geschichte von Rogue One.
Ich frage mich z.B. warum das Kylo Ren Thema nicht eine Variante von Vaders Theme (Imperial March) ist. Wir haben ja durch den Soundtrack von Ep. I erlebt, wie man diese Thema für den kleinen Anakin nett variieren kann. Und wenn Kylo sich als "Erbe" seines Großvaters fühlt, hätte das auch in der Musik zum Ausdruck kommen können. Es war ein "akustischer Lichtblick", als in Ep. 8 Yodas Thema zu hören war.
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 16:11 Uhr)
Xmode
Wenn man nur auf Themen schaut, ist TLJ natürlich schwach. Da hat TESB damals die musikalische Welt von SW deutlich besser berreichert. Da zu einem Score aber mehr gehört, muss man natürlich auch dies berücksichtigen. Und in Sachen Komplexität, und zwar über den Einzelfilm hinaus, führt noch kein Weg an Williams vorbei.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Perlen vor die Säue geschmissen werden. Macht aber nichts. Williams hat Lust und Kraft, Lucasfilm will ihn; das ist alles was zählt.
George W Lucas
Tja,die Zeit der Marschmusik und Tam Tam Getöse ist vorbei. Schaut man mal in welcher Zeit die Filme und die Musik gemacht wurde,klang das damals alles schon sehr ähnlich.
Heute sind ruhigere Klänge angesagt.
Was ich auch gerne höre.
Williams TFA & TLJ sind für mich Meisterwerke.
Und selbst wenn er mal schwächeln sollte,finde ich es bedauernswert,wie schnell einige ihn da abschreiben.
Treue ist da wohl nicht,wie?
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 16:16 Uhr)
LightandDark
@Xmode:
Ich mag Giacchino ja auch sehr und wünsche ihn mir irgendwann durchaus als Williams Ersatz.
Rogue One zeigt das Potential ist aber eben im Schnellverfahren entstanden und das merkt man an der Stelle auch.
Warum Kylo keinen Imperial March bekommen hat darauf geht u.a. der Artikel ein den ich auf Seite 1 gepostet hatte:
https://www.elitedaily.com/p/the-last-jedi-music-reveals-more-about-kylo-ren-than-you-realize-exclusive-7664753
Er will ja Vader sein, und hat in seinem Theme eine pompöse überkompensierende Fanfare, die aber weder die Stärke noch die Zielgerichtetheit von Vader hat.
(Nebenbei kommen diese Noten in ROTJ ja vor als das Shuttle mit den Rebellen aufbricht, dass könnte damals also schon für das Täuschen und "Rebellen spielen jetzt Imperium" gestanden haben. In der Szene fliegt ja das Shuttle noch durch die Rebellenflotte.
McSpain
@ George W Lucas
Was wäre denn ein Quiltätsmerkmal? Die Anzahl der Partituren? Die Größe des Orchesters? Die Vielfalt der Instrumente? Die Anzahl von Synkopen? Das Verhältnis von Achtel- zu Viertelnoten?
Mozarts "Kleine Nachtmusik", erster Satz. ist ein Ohrwurm. Einmal gehört, kann es jeder nachsummen. Ein Lied, das einfach ein fantastische, leichte, unvergessliche Melodie hat. Geschrieben für ein kleines Kammerorchester. Und es gibt auch viele Filmszenen, in den diese Lied prima eingesetzt werden könnte. Ist die "Kleine Nachtmusik" aber mangels.. ja was auch immer... "schlechter", als der Ep. 8 Soundtrack?
Xmode
Dass Williams auch EPIX vertonen möchte, ist die beste Nachricht des Tages. Williams ist mMn der größte klassische Komponist unserer Zeit. Eines der Themen, das zu Unrecht nur wenig Beachtung findet, ist das Luke&Leia-Thema aus ROTJ (insbesondere die Suite aus der Soundtrack Playlist, die in ihrer vollständigen Form im Film nicht vorkommt; lediglich im Abspann in einer verkürzten Version) - eines meiner Lieblingsstücke. https://www.youtube.com/watch?v=9HXwju2UXio
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 16:43 Uhr)
Skytalker
Snaggletooth
@LightAndDark
Mein Eindruck ist auch, dass JW mit dem TLJ Score noch eine Schippe draufgelegt hat. Ich weiß nicht, woran es liegt, könnte mir jedoch vorstellen, dass die Chemie zwischen ihm und RJ noch besser war als jene zu JJ. Er kommt mir regelrecht befreit vor. Die Musik ist lautmalerischer als für TFA. Dann kommt der TLJ Score isoliert gehört viel mächtiger rüber als der TFA Score. Mehr Forte, mehr Verdichtung. Ganz besonders ist mir das beim TLJ Track 17 aufgefallen, der in ein brachiales Forte kommt, einmal bis ca. 3 Minuten, dann kurz darauf in einer Repetition. Das ist mit viel Herzblut und Mut geschrieben. Der TFA Score hat auch seine dynamischen Höhepunkte, ist jedoch insgesamt ein leiserer, verhaltener Score. Als sei JW schwach oder hätte sich zurückgenommen. Schwer zu erklären. Bei TFA hatte ich mehr das Gefühl, die Bilder im Film hätten den Score gestützt. Beim TLJ Score ist das fast umgekehrt. Ohne JWs Score würde der Film deutlich verlieren, denke ich.
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 18:56 Uhr)
StarWarsMan
@LightandDark
Treue? Wieso sollte man als Fan Williams "treu" sein? Er hat in der Vergangenheit geniale Musik gemacht aber wenn man nicht zufrieden ist mit der neuen Arbeit, warum soll man sich dann nichts anderes wünschen? Was hätten ich oder andere, die diese Soundtracks uninteressant finden davon, an ihm festzuhalten? Deutlich trauriger ist es, dass man an Williams festhält, obwohl er nicht mehr abliefern und damit die Filme um einen ordentlichen Soundtrack beraubt, der auch in Erinnerung bleibt. Die Szene mit Rey und Kylo übrigens ist finde ich wirklich ein hervorragendes Beispiel dafür, dass etwas schief läuft. In so einer Szene muss musikalisch etwas passieren, das ist früher bei John Williams auch so gewesen aber mittlerweile ist das eben nicht mehr der Fall, so wirkt "Treue" kontraproduktiv für den Film.
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 17:41 Uhr)
Parka Kahn
Selbstverständlich ist das eine gute Nachricht. Bin ich aber auch immer davon ausgegangen, dass er die ST noch vollendet.
Der Bezeichnung "Genie" ist bezüglich Williams sicherlich nicht zu hoch gegriffen:
Er steht seit nunmehr einem halben Jahrhundert für qualitativ hochwertige Filmmusik und hat in den vielen Höhepunkten seiner Karriere wahre, legendäre Melodien komponiert.
Eine Bilanz von zahllosen gewonnenen Preisen darunter 5 Oscarehrungen und rekordträchtigen 50 Oscarnominierungen, sowie Grammy-, Emmy- und Golden Globe-Auszeichnungen sprechen mehr als für sich und suchen seinesgleichen.
Nicht umsonst arbeiteten neben Lucas und Spielberg viele der bekanntesten Regisseure mit ihm zusammen, wie z.B. Hitchcock, Eastwood, Stone, De Palma, Frankenheimer, Pollack, Parker, Levinson oder Wyler.
Ebenso zeichnet sich Williams durch eine unglaubliche Vielfalt und Wandelbarkeit aus, die sich auch darin zeigt, dass er geradezu sämtlichen Filmgenres seinen Stempel aufdrückte und sich musikalisch auch stets weiterentwickelte.
Eben auch deswegen bezeichnete erst letztes Jahr gar Gustavo Dudamel, einer der besten und bekanntesten klassischen Dirigenten unserer Zeit, Williams als "Mozart unserer Zeit". Was für eine Anerkennung eines wahren Fachmanns.
Kurzum, der Mann ist eine lebende Legende und das SW-Franchise kann sich glücklich schätzen so einen Mann weiterhin an Bord zu haben, weil es einfach keinen Besseren gibt.
Swenoda Felmar
TLJ-Score:
Ich war zunächst auch enttäuscht von dem Score, da ich nur ein neues Thema ausmachen konnte. Tatsächlich sind es zwei große neue Themen, die sich in The Rebellion is Reborn ein geniales Wechselspiel zwischen der unerschütterlichen Hoffnung (Rose) und dem schweren Gang Lukes zur neu gewonnenen Hoffnung liefern. Dazwischen liefert Williams in Sachen Zitieren und Variieren einen der besten filmmusikalischen Beiträge aller Zeiten ab. Etwas derartiges gab es noch nicht. Die Themen aus der OT werden nicht einfach nur "reinkopiert", sondern perfekt "eingearbeitet". Die Übergänge sind stets raffiniert gestaltet. Und es gibt derart viele solche Übergänge, man hat das Gefühl, Williams tritt hier als klassisch-symphonischer DJ auf. Ebenfalls zu dem besten was es je gab zählt die Leitmotivische Arbeit. Nur ein Beispiel. Lea spürt Luke, Lea begegnet Luke, das Gespräch (erst liebevoll, dann ernst). Luke verlässt Lea. Ich höre die Musik allein und brauche das Bild dazu nicht, es ist überflüssig, jede Regung wird widergespiegelt, auch die heiteren Momente (Frisur, Augenzwinkern in Richtung 3PO). Dann der Übergang zur "legendären Tat" von Luke, die Ehrfurcht der Beobachter dabei, der Kampf mit Kylo und die Schnitte zu Ahch-To und Lukes Tod. Die Musik dazu ist meisterhaft, anders kann ich es nicht beschreiben. Die Musik erzählt die Geschichte.
John Williams hatte auf der Höhe seines Schaffens (70er bis Mitte 90er in etwa) natürlich noch deutlich mehr Kreativität beim Komponieren von Themen. Die Verfolgung des Falken in TESB und in RotJ (zum Kern des 2. Todessterns) bekamen jeweils ein eigenes Thema. Williams hat quasi jede Gelegenheit für noch ein Thema in der OT genutzt, weil er noch so viele Ideen hatte. Jeder Komponist versteht es (bin ich natürlich nur Hobby-mäßig), dass diese irgendwann weniger werden. In TFA hat er bei der entsprechenden Jakku-Verfolgungsjagd etwas neues versucht, das nicht besonders gelungen ist, ABER, des erreichte Niveau entsprach dem, was viel jüngere Komponisten im Grunde stets "nur" leisten. Die Verfolgungsjagd auf Crait versieht er nun mit dem Thema aus RotJ, aber es passt perfekt. Mittlerweile gibt es so viel Material, dass zwei neue und ca. 10 variierte, zitierte, verarbeitete Themen in einer neuen Episode gut reichen und einen runden Score bieten, zumindest wenn das Variieren, Zitieren und Verarbeiten so makellos funktionieren wie hier. Das Burning Home in TFA wurde z.B. weit weniger überzeugend eingesetzt. Williams hat bei TFA dafür mehr Zeit und Energie in die neuen Themen stecken müssen. Übergänge, schnelle und kurze Szenen (mit wenig Raum für die Musik) sind aber bei TFA nicht so gelungen.
Beim Hören des TFA-Scores habe ich mir nach kurzer Zeit nur noch die neuen Themen und das Finale angehört. Der Score als ganzes war nicht wirklich hörenswert. Den TLJ-Score höre ich seit einer Woche quasi in Endlosschleife und entdecke immer wieder etwas (keine neuen Themen, aber darauf darf man sich hier nicht versteifen).
Jacob Sunrider
Noch ein kleines Beispiel für die schöne leitmotivische/tonmalerische Arbeit. Das Ende des Finals (also die letzten Sekunden des Scores), Reys Thema klingt aus (mit dem Harry-Potter ähnlichen Glockenspiel oder Xylophon/Metallophon). Der drittletzte und vorletzte Ton sind absteigend und würden logisch in ein letztes ebenfalls absteigendes Intervall münden, was aber einen eher traurig-melancholischen Schluss erzeugen würde. Nach kurzem Zögern steigt der letzte Ton dann statt dessen auf. Der leicht überraschende Effekt ist einfach wunderbar. Das ganze versinnbildlicht für mich die verbliebene Hoffnung durch Rey ("Ich werde nicht der letzte Jedi sein." )
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 18:47 Uhr)
Jacob Sunrider
Der TFA-Soundtrack war für mich schwächer als seine Vorgänger, was aber der zu vertonenden Inszenierung geschuldet war. Und nein, damit meine ich nicht die strittige Qualität des Films, sondern wirklich die Art der Inszenierung, die so manche - für "Star Wars" typische - Form der musikalischen Illustration nicht ermöglichte. Beim Soundtrack zu TLJ hatte ich auf mehr grandiose Motive und auch auf eine stärkere Entwicklung der TFA-Motive gehofft. Trotzdem finde ich beide Soundtracks großartig!
Insofern: Ich hoffe wahrlich, dass wir einen Ep.9-Soundtrack von Williams erleben werden!!
@Ardus Kaine
Ich halte Williams für das bisherige "Star Wars" für absolut essenziell! Aber natürlich stimme ich zu, dass man auch andere Komponisten ins Feld führen muss - was ja auch getan wird. Aber bei Ep.9 ist es imho absolut erstrebenswert und sinnig, noch einmal auf Williams zu setzen.
@McSpain
Zu der Eltern-Sache:
Wenn - und da können wir ja von ausgehen - bei TFA nicht klar war, wer die Eltern von Rey waren, wäre es ja auch fatal gewesen, wenn Williams hier vermeintliche (!) Andeutungen eingebracht hätte.
Johnson hat diese Frage prinzipiell geklärt und sagt ja auch, dass aus seiner Sicht (!) Kylo diesbezüglich nicht gelogen hat. Er ergänzt aber ausdrücklich, dass Abrams damit ganz anders umgehen kann. Insofern ist die "Konzeptlosigkeit" der ST auch für das Potential eines Williams bedauerlich.
Zitat:
"(Achtung ab hier Humor)
Seit ich bei ROTJ den kurzen Moment des Kylo-Themes entdeckt habe und Kylo ja angeblich "auf Endor gezeugt wurde" wünsche ich mir so sehr, dass an dieser Stelle des Films Leia schwanger wurde. *großes Grinsen*"
Da ich nicht weiß, ob der Humor sich schon auf die Grundaussage bezog, hier die folgende Frage:
Kylos Motiv kommt bereits deutlich in Indy 3 zum Einsatz, aber ist es tatsächlich auch in RotJ herauszuhören. Wenn ja, an welcher Stelle denn?
Zitat
"Nebenbei kommen diese Noten in ROTJ ja vor als das Shuttle mit den Rebellen aufbricht, dass könnte damals also schon für das Täuschen und "Rebellen spielen jetzt Imperium" gestanden haben. In der Szene fliegt ja das Shuttle noch durch die Rebellenflotte."
Ah, das meintest du, ja? Habe ich dann auch mal direkt gesichtet. Gut, die Noten werden es wohl sein, aber die Szene bietet für mich nichts, dass mir nahelegen könnte, dass er sich für das Kylo-Thema an diese Sequenz erinnert hätte. Eine derartige ROTJ/TFA-Score-Verknüpfung wäre wirklich cool gewesen, aber ich bin wahrlich und gelinde gesagt nicht überzeugt. Da würde ich eher denken, dass es als prinzipiell unheilvolle Signatur fungierte. So wie in Indy 3 - nur dass es da sogar ganz deutlich diese Noten in der gleiche Tonart sind.
P.S.
In den aktuellen Erweiterungen von SWTOR ist übrigens ein Stück zu hören, dass man als erweiterte Variante des Kylo-Themes ansehen könnte und das ich als sehr gelungen empfinde.
@George W Lucas
Zitat:
"Natürlich ist Williams ein Genie. Ich glaube viele haben einfach eine falsche Vorstellung von diesem Begriff. Ein Genie ist in der Lage, etwas zu erschaffen, das größer ist als er selbst - und nicht jemand, der schon vorher alles festgelegt hat, was man irgendwann daraus ziehen und dazu sagen kann."
Interessante und diskussionswürdige Definition, die so auch auf Lucas zutreffen würde - dem du diesen Status jedoch nicht zuerkennen möchtest. Da hattest du ergänzt, dass Perfektion ein weiteres wichtiges Wesensmerkmal für dich wäre. Diese Ansicht teile ich nicht und kann die auch nicht in entsprechenden Definitionen finden. Aber selbst dann müsste man dies auch für Williams relativieren. Ich habe ca. 95% seines musikalischen Schaffens auf CD und würde behaupten, dass sich da einiges Unperfektes finden lässt.
Aber darüber müssen wir trotzdem nicht streiten, denn auch so wie ich den Begriff definieren würde, kann ich nur von ganzem Herzen zustimmen: Ja, Williams ist ein Genie!
Und auch wenn man gerne von mir denkt, dass ich Lucas über alles andere Stelle, so würde ich immer darauf hinweisen, dass "Star Wars" viele Väter hat, die alle Genies waren. Auch z.B. ein McQuarrie ist als kreativer Faktor nicht wegzudenken - und Williams ist imho der essenziellste Mitschöpfer dieses Werkes!
Trotzdem darf man auch hier die Lucas-Linse nicht übersehen, die inspiriert und fokussiert hat, was Leute wie McQuarrie und Williams auch selbst bestätigt haben. Von McQuarrie wissen wir, dass er von Lucas mit entsprechender Fantasy- und Comic-Art versorgt wurde. Und auch Williams wurde entsprechend "unterwiesen". Ohne Lucas hätte Williams sogar ein anderes Stück als Force-Theme in den Film eingebracht, das deutlich weniger "mächtig" gewesen ist, was Williams selbst einräumt. Das soll seine Arbeit aber in keinster Weise schmälern, denn natürlich ist Williams in dieser musikalischen Kollaboration (so will ich es mal nennen) das absolut bedeutsamere Agens! Und dies streicht Lucas ja auch stets heraus, wenn er klar macht, dass Williams alles übertroffen hat, was er sich im idealsten Falle vorgestellt hat.
Fazit: John Williams is the man!!
P.S. (off-topic)
Die häufig geäußerten Lobeshymnen auf Zimmer kann ich so gar nicht verstehen. Ich würde nicht behaupten, dass er ein schlechter Komponist ist, aber als außerordentlich empfinde ich ihn wahrlich nicht.
Darth Jorge
@Jorge:
Natürlich war die Aussage mit der ROTJ Verknüpfung wie gesagt nur ein Witz.
Bzgl der Elternschaft sehe ich in Williams Theme eine weiter Bestätigung dafür, dass Abrams schon gern diese Richtung wollte und so angelegt hat (Siehe seine Interviews bzgl Midi Chlorianer und Blutlininen, Ridleys Aussagen nach TFA Release und die Interviews Abrams erste Frage an Johnson sei nach der Elternschaft von Rey gewesen und er war froh, dass sie die gleiche Lösung bevorzugten.)
McSpain
@ Jorge:
Ich habe natürlich deinen ganzen Kommentar gelesen aber zu dieser Stunde bringe ich nur dafür die Kraft auf:
- "Die häufig geäußerten Lobeshymnen auf Zimmer kann ich so gar nicht verstehen. Ich würde nicht behaupten, dass er ein schlechter Komponist ist, aber als außerordentlich empfinde ich ihn wahrlich nicht."
Ich auch nicht. Seine Verwendung elektronischer Instrumente ist der genaue ästhetische Widerspruch zu SW, und sein Einsatz in einem Saga-Film damit ein absolutes Tabu.
In einem Stand-Alone kann ich ihn mir allerdings vorstellen. Er versteht es ja schon, seinen eigenen Sound zu kreieren und den Ton vieler Filme zu treffen bzw. mitzugestalten. So finde ich z.B. seine Scores für die Dark-Knight-Trilogie großartig, und das obwohl ich eigentlich kein Fan von Elektroklängen bin. Aber hier passt diese kalte, völlig unromantische Urbanität perfekt. Diese Fähigkeiten würden ihn also schon für SW qualifizieren, wenn eine bestimmte Ästhetik angepeilt werden sollte.
(zuletzt geändert am 11.01.2018 um 23:48 Uhr)
George W Lucas
LightandDark
@ George W Lucas
"Ich auch nicht. Seine Verwendung elektronischer Instrumente ist der genaue ästhetische Widerspruch zu SW, und sein Einsatz in einem Saga-Film damit ein absolutes Tabu."
Eine kleine Ausnahme gibt es schon ( abseits der Tracks "Cantina Band", "Lapti Nek" und "Jedi Rocks" ). Hör dir mal genau den Titel "The magic Tree" aus dem TESB-Score an, hier verwendet Williams neben den klassischen Orchesterinstrumenten auch Synthesizer.
Aber mir ist natürlich klar, was du grundsätzlich zum Ausdruck bringen willst. Zimmer nutzt elektronische Instrumente gerne und teilweise exzessiv. Und bis auf winzige Ausnahmen möchte ich das in einem Star Wars-Soundtrack auch nicht hören wollen, auch wenn ich persönlich ein riesiger Fan von elektronischer Klangerzeugung bin.
Anakin 68
@McSpain
Zitat:
"Bzgl der Elternschaft sehe ich in Williams Theme eine weiter Bestätigung dafür, dass Abrams schon gern diese Richtung wollte und so angelegt hat"
Ah, verstehe. Und ja, gut möglich. Jetzt könnte ich natürlich einwerfen, dass seine Inszenierung der Figur Rey... aber nein, lassen wir das...
@(User) George W Lucas
Zitat:
"Ich habe natürlich deinen ganzen Kommentar gelesen aber zu dieser Stunde bringe ich nur dafür die Kraft auf:"
Verständlich. Ging mir gestern so, weshalb ich auch erst gerade auf deinen Text im RT-Kommentarstrang geantwortet habe. Schau doch morgen mal rein...
Zitat:
"Seine Verwendung elektronischer Instrumente ist der genaue ästhetische Widerspruch zu SW, und sein Einsatz in einem Saga-Film damit ein absolutes Tabu."
Auch. Aber mir sind auch seine klassizistischen Scores oft zu sehr Brei oder leben nur von einem (durchaus!) guten Motiv.
Zitat:
"In einem Stand-Alone kann ich ihn mir allerdings vorstellen. Er versteht es ja schon, seinen eigenen Sound zu kreieren und den Ton vieler Filme zu treffen bzw. mitzugestalten. So finde ich z.B. seine Scores für die Dark-Knight-Trilogie großartig, und das obwohl ich eigentlich kein Fan von Elektroklängen bin."
Es gibt klassische wie elektronische Musik, die ich extrem liebe! Aber das nur nebenbei.
Ich würde auch sagen, dass die verhältnismäßig jüngeren Industrial-Scores von ihm zu seinen besseren Werken gehören, die zum Teil gutes Material enthalten. Aber auch das ist mir oft nicht virtuos genug (und als jemand, der Industrial auch jenseits von Soundtracks konsumiert und schätzt, bin ich absolut der Meinung, dass dies auch bei dieser Musikrichtung eine statthafte Aussage ist) oder zu sehr auf ein Motiv konzentriert.
Insofern bräuchte ich auch keinen SW-Anthologiefilm mit seiner Musik. Aber früher oder später wird es wohl so kommen...
@Anakin 68
Ich stimme in jedem Punkt zu!
Darth Jorge
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