John Boyega hat sich mit Digital Spy über Star Wars: Die letzten Jedi unterhalten:
In Das Erwachen der Macht wurden uns Finn und Rey vorgestellt: Was kann das Publikum von ihnen in Die letzten Jedi erwarten? Ist Romantik im Spiel?
Alles wird genau in die gegenteilige Richtung verschoben, die das Publikum nach Star Wars: Episode VII erwartet hatte. Was ist mit Rey und Finn? Sie sind in diesem Film getrennt unterwegs. Es sind zwei voneinander fast unabhängige Geschichten. Rey ist irgendwo in den Bergen unterwegs, um ihr Lichtschwertkram zu machen und Finn steckt in einem neuen Abenteuer. In diesem Sinne sind sie vielleicht gerade in einer Fernbeziehung?
Womit bereichert Regisseur Rian Johnson das Franchise?
Rian wurde vor die Herausforderung gestellt, diese Geschichte anders zu machen. Er wurde gebeten, einen einzigartigen Beitrag zu liefern, der das Star-Wars-Universum logisch erweitert. In Die letzten Jedi werden die individuellen Geschichten dieser Charaktere hervorgehoben und frisch und neu gestaltet.
Hatte er dabei die volle Kontrolle und alle Freiheiten?
Rian hatte definitiv die Kontrolle, und ich denke, er hat sie auch verdient. Sie wussten, was sie taten, als sie Rian Johnson anheuerten. Gerade jetzt muss das Universum mit frischen Ideen erweitert werden. Wir brauchen neue Charaktere, in die sich die Leute verlieben, und genau die liefert er.
Rians Macht und Einfluss, den er auf das hat, was er am Set tat, ist, soweit ich das gesehen habe, unglaublich. Es ist schön zu wissen, dass von den kleinen bis hin zu den ganz großen Dingen - bis hin zu den Tierwesen und den Kulissen - alles aus seiner Vorstellungskraft herausfließt. So etwas habe ich noch nie gesehen. Das ist genauso unglaublich wie alles, was ich im Star-Wars-Universum gesehen habe.
Wie würden Sie das Verhältnis zwischen den Darstellern der verschiedenen Star-Wars-Projekte beschreiben?
Ich hatte einmal Gelegenheit, das Set von Rogue One zu besuchen und traf dort [Regisseur] Gareth Edwards. Ich wollte etwas herumspionieren. Wir drehten gerade Teile von VIII, während sie ihre Nachdrehs hatten. Ich ging also zum Set, als sie die Außenszene in der Wüste drehten. Es war die Szene mit der großen Explosion nach dem AT-AT-Angriff. Das war richtig cool.
Ich ging hin und traf Felicity, Gareth und ein paar andere Leute. Es war interessant, am Set eines Star-Wars-Films zu sein, an dem ich nicht beteiligt war. Ich weiß noch, wie ich dort stand und es als seltsam empfand. Es war eigenartig, aber sie waren alle cool drauf. Es fühlte sich an wie eine Zeitkapsel.
Der kommende Film trägt den Titel Die letzten Jedi. Wären Sie gerne ein Jedi?
Wäre ich gerne ein Jedi? Ich denke, es wäre interessanter, wenn es im Film mehr als eine Person gäbe, die zum Jedi wird, aber ich glaube, das ist eines der ungeschriebenen Gesetze von Star Wars: Es gibt eine Person, die weggeht und ausgebildet wird.
Ich hoffe jedoch, dass diese Entwicklung eine interessante Wendung nimmt. Nicht unbedingt bezogen darauf, wer ein Jedi ist, aber es gibt viele stärkere Charaktere im Star-Wars-Universum, die gegen Jedi antreten können und nicht unbedingt selbst Jedi sein müssen. Ich würde davon gerne mehr sehen, dieser ganze Boba-Fett-Vibe. Mit Finn würde ich das gerne durchspielen, aber wer weiß?
Welcher Moment Ihrer Star-Wars-Karriere hat sich Ihnen besonders eingebrannt?
Für mich war es etwas Besonderes, überhaupt gecastet zu werden. Sieben Monate lang war ich bei Vorsprechen, habe trainiert und ging ich zu weiteren Vorsprechen, bei denen es auf die Chemie mit anderen Darstellern ankam. Nach all dem, nachdem ich genommen worden war, fühlte ich mich wirklich, als würde ich Teil einer größeren Welt sein.
Wie sehr hat Star Wars Ihr Leben verändert?
Star Wars hat sich für mich als riesiges Sprungbrett erwiesen. Es war die Gelegenheit für mich. Star Wars hat mir Optionen und Möglichkeiten eingeräumt, kreative Freiheit zu haben, was ich mir auch immer gewünscht habe. Ich meine, das ist faktisch etwas, das die meisten Schauspieler wollen.
Im Gegenzug habe ich keine Kontrolle mehr über meine Zeit. Mein Terminkalender ist voll, und das ist schon etwas anderes. Es ist ein anderer Lebensstil.
Wie gut haben Sie Carrie Fisher kennengelernt?
Ich hatte jede Menge Szenen mit Carrie Fisher, sowohl in Episode VII als auch in Episode VIII. Wir hatten eine gute Zeit miteinander. Wie war es, mit ihr zu arbeiten? Ganz ehrlich: Es ist ziemlich anstrengend, die ganze Zeit über sie reden zu müssen.
Aber ich habe sie unglaublich respektiert und geliebt. Und dieser Film ist wie eine Hommage an sie. Das hat sie sich auch verdient. Sie hat tolle Arbeit geleistet.
Ich glaube, viele Leute werden den Film sehen und dann sagen: „Oh, sie haben sie so episch gemacht, weil sie gestorben ist.” Das stimmt aber natürlich gar nicht: Sie hat das alles ja gedreht, bevor sie starb. Sie erweisen Mark und Carrie in diesem Film wirklich Respekt, weil sie es verdienen.
Haben Sie irgendein Erinnerungsstück an Ihre Arbeit an Die letzten Jedi behalten?
Ich habe Finns Waffe. Ich habe den großen Blaster, den er im Film benutzt. Rian hat ihn mir geschenkt."
Und Ihr Haus ist voll von Finn-Devotionalien?
Ich habe tatsächlich eine Menge Star-Wars-Kram in meinem Haus. Ein Junge hat mir zum Geburtstag ein Bild von ihm geschenkt. Es heißt „Ein Jedi aus Peckham”, denn dort bin ich aufgewachsen, und es ist ein Bild von mir in einem Jedi-Kostüm. Jetzt hängt es daheim an einer Wand.
Rian Johnson hat mir auch noch ein anderes Geschenk gemacht, als wir mit Episode VIII durch waren. Am zweiten Drehtag gab es ein Wort, das ich nicht sagen konnte: Biohexacrypt. Es war Teil des kompliziertesten Satzes: „Das ist eine Biohexacrypt, die stündlich aufgeladen wird.” Ich brachte den Satz einfach nicht heraus, ich habe es 25 Mal versucht, und es ging nicht. Also bekam ich von Rian ein Foto von meinem Gesicht geschenkt, auf dem das Wort „Biohexacrypt” steht. Das hängt jetzt auch zuhause an der Wand.
Wenn wir auf die alten Filme zurückblicken, welcher ist Ihr Lieblingsfilm und wer Ihre Lieblingsfigur?
Ich mag Das Imperium schlägt zurück, das war schon immer mein Favorit. Und meine Lieblingsfigur ist Han Solo. Ich liebe Charaktere, die das tun würden, was ich unter diesen Umständen tun würde, bzw. was die meisten Menschen tun würden: Weglaufen und überleben, so wie Han Solo. In Das Imperium schlägt zurück versucht er, schnell Geld zu verdienen. Er versucht nur etwas Geld zu bekommen. Ich mag das Menschliche in solchen Weltraumopern.
Inwiefern unterscheidet sich Ihre Arbeit an Star Wars von anderen Projekten, an denen Sie mitgewirkt haben?
Star Wars ein Sprungbrett in eine ganz neue Welt. Es gibt einem auch die Möglichkeit, zu den Fans eine andere Art von Beziehung zu knüpfen, genau wie das bei anderen Franchise-Filmen der Fall ist.
Wenn ein Superheldenfilm auf der Comic-Con vorgestellt wird, ist das eine Riesennummer. Aber wenn Star Wars auf der Comic-Con ist, ist das galaktisch groß. Es ist ein schönes Gefühl, zu den richtig coolen Kids zu gehören. Es ist ein wenig, wie wenn man in der großen Pause am Tisch der coolen Kids sitzt. Bei mir war das zu Schulzeiten nicht der Fall, aber es gibt mir gerade jetzt dieses Gefühl, und das ist wirklich schön. Wir fühlen uns alle als Teil von etwas Großem. Und natürlich schmeichelt es auch meinem Ego, wenn ich in die Öffentlichkeit gehe und andere Kollegen oder Schauspieler rüberschauen und sagen: „Das dort drüben sind die Star-Wars-Kids.” Da fühlt man sich wie eine große Nummer, als könnte man sagen: „Oh ja, absolut, ich habe gerade mit Han Solo telefoniert. Es geht ihm gut.” Das ist schon klasse.
Es gibt so viel Geheimniskrämerei um Star Wars. Wie schwierig ist es, Spoiler geheim zu halten?
Für mich ist es leicht, Geheimnisse zu bewahren, weil ich selbst ein großer Filmfan bin. Ich hasse es mittlerweile Trailer zu sehen, weil ich weiß, was am Ende passieren wird. Ich mag die Art und Weise, wie sie das ganze Marketing strategisch durchgeplant und bis ins Detail kontrolliert haben.
Mit Das Erwachen der Macht hatten die Leute, die 1977 Krieg der Sterne gesehen haben, wieder Zugang zu dem gleichen Erlebnischarakter, dieses Gefühl, nicht zu wissen, worauf man sich gerade einlässt. Es ist eine ganz neue Welt mit jeder Menge neuen Figuren. Ein Star-Wars-Film ist unberechenbar, also ist es einfach für mich, Geheimnisse zu bewahren.
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