Der designierte Episode IX-Regisseur Colin Trevorrow ist nach wie vor auf Werbetour für seinen aktuellen Film The Book of Henry, welcher - wohlwollend gesprochen - von Kritik und Publikum recht unentspannt aufgenommen wird. Somit war es wohl eine willkommene Abwechslung für ihn, als im Interview mit Cinemablend das Gespräch auf den letzten Teil der Sequel-Trilogie gelenkt wurde. Hierbei offenbarte er sein persönliches Luxus-Problem als Regisseur eines Films der Sternensaga.
Unglücklicherweise wird Rians Film der Erste sein, den ich mir nicht als normaler Zuschauer ansehen kann. Dieses Privileg hatte ich bei Das Erwachen der Macht. Ich konnte mir den Film einfach als Star Wars-Fan anschauen. Ich saß neben meinem Kind und wir kicherten beim Eröffnungstext, weil wir einfach so aufgeregt waren. Bei Rogue One war es ebenso, ich sah ihn nicht vorher. Diese Zeit ist nun vorbei. Jetzt sehe ich Star Wars nicht mehr auf diese Art und Weise. Wenn daran irgendwas traurig ist, dann, dass ich es nicht mehr so erleben kann wie früher. Aber verstehen sie mich nicht falsch, ich würde trotzdem nicht tauschen wollen.
Nun muss man Trevorrow nicht zwingend bedauern, er befindet sich in der Komfortzone, Die letzten Jedi lange vor den meisten anderen sehen zu können, und darf anschließend selbst auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Ein Schicksalsschlag sieht definitiv anders aus.Trotzdem macht es ihn sympathisch, dass er den Blick eines einfachen Fans auf die Filme vermissen wird.
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Rieekan78
Eine Aussage, die ich auch schon oft von anderen gehört habe, z.B. JJ Abrams.
Ich fürchte, dass Trevvorrows Position in der Filmbranche auf Kontakte zurückzuführen ist und nicht auf Qualifikation. Safety Not Guaranteed allein kann nicht der Grund gewesen sein, warum er plötzlich durchstartete. Jurassic World hat er Spielberg zu verdanken, der ihm dieses Projekt zugeschanzt hat. Soviel zum Thema Leistungsgesellschaft, die ja immer wieder heraufbeschworen wird, wenn es um die Frauenquote geht. Mir wäre Trevorrows Karrieregeschenk egal, aber nun macht er ja Star Wars. Und da bleibt mir nur zu hoffen, dass er sich durch gute Arbeit nachträglich für seinen Job qualifiziert. Wenn er nämlich so etwas wie Jurassic World vorlegt, stehen wir am Ende mit einer nutzlosen ST da.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 12:20 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
War bei Abrams ja nun auch nicht anders. Auch wenn sein direktes Star Wars Engagement fundierter war, als Trevorrows Einstellung bei JW. Nur sollte man auch nicht vergessen, dass es momentan durchaus Gang und Gebe ist, Indie-Regisseure direkt in die Blockbusterschiene zu holen. Wird ja auch nicht unkritisch gesehen diese Entwicklung. Immerhin sind dadurch in den letzten Jahren vermehrt die mittleren Budgetproduktionen eingebrochen. Zwischen kostengünstigen Produktionen und direkt 200 Millionen Dollar Filmen fällt kaum noch ein Projekt an, was ja im Ergebnis auch viel mehr risikoscheue Projekte bedeutet.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 12:30 Uhr)
"J.J. Abrams gilt in Hollywood als Spielbergs Ziehsohn. In jungen Jahren restaurierten er und Matt Reeves („Planet der Affen: Revolution“) alte Super-8-Filme der Regielegende – im Auftrag von dessen damaliger Assistentin Kathleen Kennedy. Mit „Super 8“ drehte Abrams dann später eine Hommage an das Kino Spielbergs, mit entdeckungsfreudigen Kindern und – SPOILER – einem auf unserem Planeten gestrandeten Alien."
"Und wie Steven Spielberg nun dem Hollywood Reporter gegenüber enthüllte, hatte auch er dabei seine Finger im Spiel.
„Ich habe J.J. [Kathleen Kennedy gegenüber] vorgeschlagen. Ich dachte, er wäre der Beste für die Regie von ‚Episode 7‘ und ich habe ihn angerufen und ihn gefragt: ‚Würdest du, wenn du das Angebot bekämst?‘ Er sagte: ‚Ich würde, aber meine Frau wird mich nicht lassen, denn sie will nicht, dass ich noch mehr Filmreihen neustarte.‘ Aber ich bin zu Kathy [Kennedy] und habe sie gefragt, ob sie J.J. in Betracht ziehen würde, wenn ich ihn dazu bekäme, ja zu sagen.“ Kennedy sei sofort einverstanden gewesen – und den Rest regelte offenbar ein Abendessen."
aus: http://www.filmstarts.de/nachrichten/18505178.html
Vitamin B...
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 12:31 Uhr)
Rieekan78
@ Snakeshit:
- "War bei Abrams ja nun auch nicht anders."
Abrams hatte schon mehr vorzuweisen, als man ihm Episode VII anvertraut hat. Sein erfolgreicher Star Trek-Reboot dürfte wohl ein Grund gewesen sein. Nun könnte man vielleicht denken, dass es sich bei Trevorrow ähnlich verhält. Wenn JW aber wirklich der Grund war, warum man ihm Episode IX angeboten hat, dann lindert das nicht gerade meine Bauchschmerzen. Ich erwarte eigentlich, dass man über die Phase hinaus ist, in der man SW mit Samthandschuhen anfasst und entsprechend nur Leute holt, die schon einmal etwas gewinnbringend verwurstet haben.
- "Nur sollte man auch nicht vergessen, dass es momentan durchaus Gang und Gebe ist, Indie-Regisseure direkt in die Blockbusterschiene zu holen."
Das weiß ich, nur erschließt sich mir der Sinn dieses Vorgehens nicht, wenn man Regisseure mit Potenzial holt und aus ihnen Rädchen im Getriebe macht. Dann kann man doch gleich die bewährten Namen holen. In JW hat sich das künstlerisch überhaupt nicht ausgezahlt. Da sehe ich Null Trevorrow. Ich habe mir Safety nun schon ein paar Mal angeschaut, und ich steige einfach nicht dahinter, was Spielberg oder andere in diesem Film gesehen haben, das sie zu der Idee geführt hat, Trevorrow JW zu geben.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 12:42 Uhr)
George Lucas
@George Lucas:
" Ich habe mir Safety nun schon ein paar Mal angeschaut, und ich steige einfach nicht dahinter, was Spielberg oder andere in diesem Film gesehen haben, dass sie zu der Idee geführt hat, Trevorrow JW zu geben."
Finde ich gut, dass du das so intensiv analysiert hast. Dass sein neuer Film (Book of Henry)so schlecht abschneidet, macht die Situation nicht besser...
Ich habe schon mehrmals "Looper" gesehen und da kann man z.B. gut verstehen, warum man RJ gewählt hat (inklusive Kameramann, was mMn wichtig ist)
War bisher bei Abrams ,Edwards, Lord&Miller auch skeptisch, was die Fähigkeiten angeht und das hat sich für mich bisher bestätigt.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 12:48 Uhr)
Rieekan78
@George Lucas
"Das weiß ich, nur erschließt sich mir der Sinn dieses Vorgehens nicht, wenn man Regisseure mit Potenzial holt und aus ihnen Rädchen im Getriebe macht."
Ja, so hat man einen interessanten Namen, und verspricht sich noch Formbarkeit davon. Dazu werden erfahrene Produzenten und Produktionsfirmen mit etablierter Logistik bereit gestellt, und so bleibt die Kontrolle erhalten. Ich möchte zumindestens glauben, dass Studios und Produzenten sich auch qualitative Frische von einer solchen Wahl versprechen, aber ich bin nicht so naiv zu glauben dies wäre der einzige Grund.
"In JW hat sich das künstlerisch überhaupt nicht ausgezahlt."
Also ich mag ja JW sehr gerne, aber ich muss zustimmen. Ein "Problem" des Films ist es, dass man keine eigene Handschrift von Trevorrow erkennt. Es ist inszenatorisch alles sehr solide und funktional. Für IX sehe ich aber in der Hinsicht weniger ein Problem, weil es sowieso zu den Anforderungen eines SW-Regisseurs ist, herausragende Stilmittel etwas zurückzunehmen (Thema Lensflares, Wackelkamera, schnelle Schnitte usw.).
Nur, hätte man mich vorher gefragt, hätte ich, selbst für den dritten Teil einer Trilogie, ebenfalls auf eine, stilistisch, spannendere Persönlichkeit gehofft. So wie es Johnson und Abrams halt auch waren.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 13:01 Uhr)
@ Rieekan78:
- "War bisher bei Abrams ,Edwards, Lord&Miller auch skeptisch, was die Fähigkeiten angeht und das hat sich für mich bisher bestätigt."
Inwiefern hat sich das bestätigt? Fandest du Edwards ungeeignet, und RO nicht gelungen? Und von L&Ms Arbeit haben wir doch garnichts gesehen.
Also ich kann nicht ausschließen, dass Trevorrow mich überzeugt, und das will ich auch nicht. Ich versuche nur den Prozess an dem Punkt zu verstehen, an dem er sich befindet. Die Wahl von Abrams kann ich gut nachvollziehen: Spielberg´scher Stil, beherrscht Action Humor Schauspieler und haucht alles nostalgisch an, ist OT-Fan, hat schon einmal ein Franchise mit neuer Energie versorgt, konnte Erfolge in Kino und Fernsehen vorweisen. Auch Edwards Stärken, die sich in Monsters und Godzilla gezeigt haben, bringe ich sehr gut mit SW in Verbindung. L&M ein locker-humorvolles Schmugglerabenteuer anzuvertrauen halte ich auch für keine Schnapsidee. Bei Trevorrow dagegen kann ich die Gedankengänge von Lucasfilm noch nicht nachvollziehen. Gut, Jurassic World, aber das allein wird es hoffentlich nicht gewesen sein. Da würde ich ja sogar Ron Howard bevorzugen.
PS. Ich mag Safety übrigens sehr. Ich wäre nur nie darauf gekommen, Trevorrow deswegen JW machen zu lassen. Und schon garnicht hätte ich dem Regisseur von JW Star Wars angeboten. Wobei mir gerade der Gedanke kommt, dass Lucasfilm im Falle von Trevorrow vielleicht ähnlich kalkuliert wie bei Howard und dem Solo-Film, also garnicht auf individuelle Stärken und Stile aus ist, sondern auf einen Handwerker ohne "Allüren".
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 13:50 Uhr)
George Lucas
Ich wäre Vorsichtig mit dem Vitamin B. Letztlich sind Spielberg, Kennedy und ihr Mann Frank Marshall jahrelang die Chefs von ihrem eigenen Produktionsunternehmen gewesen. Ob ich jetzt als Chef zu Chef sage: "Hier der Mann kann super Filme machen und ist nett zu den Mitarbeitern, geb dem mal ein neues Projekt" oder er sagt es Kennedy am Frühstückstisch macht keinen großen Unterschied.
Und auch ein Lucas hat sein Vitamin B verwendet und eingesetzt. Generell ist es müßig wenn man sich mit der Realität überall und insbesondere in Hollywood anschaut über Beziehungen und ihre Rolle bei Einstellungen aufzuregen.
In der Regel ist es auch ein natürlicher Impuls, auf Menschen zu setzen die man einschätzen kann (oder das zumindest meint zu können) als sich auf unbekannte evtl. höher qualifizierte Leute zu verlassen.
@Rieekan78:
Ich höre ja von allen näher beteiligten inklusive RJ selbst, dass "Brothers Bloom" eher sein Vorbild für Episode 8 war und nicht "Looper". Leider hab ich Brothers Bloom bisher noch nicht gesehen.
McSpain
@Snakeshit
"Nur, hätte man mich vorher gefragt, hätte ich, selbst für den dritten Teil einer Trilogie, ebenfalls auf eine, stilistisch, spannendere Persönlichkeit gehofft. So wie es Johnson und Abrams halt auch waren."
Kannst du das in Bezug auf Abrams bitte erklären? Wenn du mit Stilistik meinst, Szenen haufenweise 1:1 aus anderen Filmen zu kopieren, ok. Meinst du Lens Flares, ist das zwar auch ein Stil, aber total nervender Bullshit.
@George Lucas:
"Inwiefern hat sich das bestätigt?"
Bei Abrams hatte ich Sorge, als er das Drehbuch neu schrieb, ich halte ihn für einen guten Regisseur, würde ihn aber nicht Storys schreiben lassen. Sein mMn bester Film "Super8" ist toll inszeniert, aber nicht wirklich gut geschrieben. Hat sich, für mich, bei TFA so wiederholt.
Edwards "Godzilla" ist sehr kalt inszeniert, die Hauptdarsteller hinterlassen überhaupt keinen Eindruck, es ist einem egal, was mit ihnen passiert, sehr schablonenhafte Ausgestaltung. Ich kann bei Edwards gar keinen Stil erkennen, das ist zeitgemäßes Blockbusterinszenierung ohne Seele. Hat sich, für mich, bei R1 so wiederholt.
L&M hielt ich bisher für die katastrophalste Auswahl, scheint ja auch nicht geklappt zu haben.
Ich muss dafür auch nicht erst Material sehen, ich habe die 21 Jump Street Filme teilweise gesehen und das war eine Qual, da vertraue ich schon KK und Kasdan, wenn sie da die Notbremse ziehen.
Bei Trevorrow habe ich ein ähnliches Problem wie mit Abrams, möglicherweise kann er solide Inszenieren, aber kann er auch eine finale Story entwerfen? Die Charaktere in ihre Katharsis führen, etc. Ich habe da große Zweifel. Man sollte eher seine schriftstellerischen Fähigkeiten beäugen und sich nicht um inszenatorische Stilelemente sorgen.
Im Grunde sind die Autoren wichtiger für Star Wars, als die Regisseure.
Liegt den die Leistung in Saefty not guaranteed bei Trevorrow oder Derek Connolly?
@McSpain:
"Ich höre ja von allen näher beteiligten inklusive RJ selbst, dass "Brothers Bloom" eher sein Vorbild für Episode 8 war und nicht "Looper". Leider hab ich Brothers Bloom bisher noch nicht gesehen."
Ich behaupte ja nicht, dass Looper sein Vorbild für Epi8 war. Darum geht es auch nicht.
Ich sehe in Looper, dass RJ schreiben und inszenieren kann. Die anderen bisherigen Regisseure haben, für mich, bisher noch nicht so ein stimmiges Gesamtwerk vorgelegt.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 14:23 Uhr)
Rieekan78
Auch wenn ich die gleichen Bauchschmerzen habe wie unser George Lucas User. Wir reden hier gerade über die Firma mit der Leitung an der Spitze die zwei Wochen vor Drehschluss Lord und Miller gefeuert hat und da ging es um "Han Solo" Glaubt ihr wirklich wenn den Leuten von LF nicht gefällt was sie sehen schrecken sie davor zurück den Kerl zu feuern? Ich denke sie haben gerade erst bewiesen das sie davor nicht zurückschrecken.
Des weiteren ... ein gutes soll Trevorrow ja haben, er soll ein guter Teamspieler sein. Etwas das ... wenn man die Gerüchteküche jetzt so hört nur bedingt auf Lord und Miller zutrifft. Ich hoffe mal das so ein Teamspieler auch einen Gang runterschaltet wenn es von oben heißt: So nicht!
@ Rieekan78:
- "Ich kann bei Edwards gar keinen Stil erkennen, das ist zeitgemäßes Blockbusterinszenierung ohne Seele. Hat sich, für mich, bei R1 so wiederholt."
Edwards zeigt deutliche Schwächen, wenn es um die menschliche Dimension seiner Filme geht, da stimme ich dir zu. Das war ja wohl auch ein Grund, warum man Tony Gilroy dazugeholt und Nachdrehs angeordnet hat. Dabei ist kein absolut rundes Ergebnis entstanden, aber ich denke trotzdem, dass RO in dieser Hinsicht weit stärker ist, als Edwards Filme davor. Wenn es um Stilfragen geht, muss ich dir allerdings widersprechen. Edwards hat einen klaren visuellen Stil, der sich auch in RO zeigt. Und Beherrschung des Bildes ist ja auch wichtig, gerade bei Star Wars. Findest du nicht, dass RO der bildgewaltigste, cineastischste aller SW-Filme ist? In einer Folge von RT fiel ja mal die Formulierung, dass Edwards immer nach dem besten Bild gesucht hat. Das kann ich nur unterschreiben.
- "Bei Trevorrow habe ich ein ähnliches Problem wie mit Abrams, möglicherweise kann er solide Inszenieren, aber kann er auch eine finale Story entwerfen? Die Charaktere in ihre Katharsis führen, etc."
Die Frage stelle ich mir auch, und mache mir entsprechend Sorgen um den Abschluss der Trilogie.
- "Man sollte eher seine schriftstellerischen Fähigkeiten beäugen und sich nicht um inszenatorische Stilelemente sorgen."
Guter Punkt.
- "Im Grunde sind die Autoren wichtiger für Star Wars, als die Regisseure."
Nach den Prequels würde ich diesen Schluss nicht ziehen.
- "Liegt den die Leistung in Saefty not guaranteed bei Trevorrow oder Derek Connolly?"
Wie immer würde ich bei Film keine Grenzen ziehen, denn das Gesamtprodukt ist das Ergebnis aller Beteiligten. Safety veranschaulicht das sehr gut. Trevorrow war am Drehbuch nicht beteiligt, das stammt von Connolly. Bei diesem Film kommen aber noch die Schauspieler hinzu, die allesamt dafür sorgen, dass er so gut funktioniert. Und natürlich muss der Regisseur alles zusammenführen, was in dem Fall ja auch gut geklappt hat.
@ McSpain:
- "Ich höre ja von allen näher beteiligten inklusive RJ selbst, dass "Brothers Bloom" eher sein Vorbild für Episode 8 war und nicht "Looper". Leider hab ich Brothers Bloom bisher noch nicht gesehen."
Wenn du dir mal ein Bild von 50er-, 60er-Jahre-Komödien gemacht hast, in denen Gentleman-Einbrecher und/oder High-Society-Damen eine Rolle spielen (Über den Dächern von Nizza; Wie klaut man eine Million; Ein Herz und eine Krone) und die locker, charmant und geistreich rüberkommen, dann wirst du davon sehr viel in Brothers Bloom wiederentdecken. Die Quellen, von denen Johnson sich inspirieren ließ, sind sehr deutlich. Er hat ja auch schon selbst "Über den Dächern von Nizza" als Film genannt, den er für seine Arbeit an TLJ geschaut hat. Das dürfte für das Zusammenspiel von Finn und Rose eine Rolle spielen, und auch das Casino von Canto Bight kann ich bereits gut mit dem Setting von "Nizza" in Verbindung bringen.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 15:36 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
Bezüglich der menschlichen Dimension in Edwards bisherigen Filmen muss ich vehement widersprechen. War nicht sein erster Film Monsters? Soweit ich mich erinnere, hat er da neben Regie und Kamera auch das Drehbuch verantwortet. Ein Film, in dem die Figuren und deren Entwicklung immer im Vordergrund stehen und alles andere nur das Hintergrundbild darstellt.
Er kann das also ganz hervorragend und wenn diesbezüglich in Godzilla (ich stimme zu, bis auf Cranston) oder Rogue One (ich stimme zu großen Teilen zu) Defizite festgestellt werden, würde ich sie nicht Edwards zuordnen, sondern dem jeweiligen Autor.
@ Darth Bock:
- "Bezüglich der menschlichen Dimension in Edwards bisherigen Filmen muss ich vehement widersprechen. War nicht sein erster Film Monsters? Soweit ich mich erinnere, hat er da neben Regie und Kamera auch das Drehbuch verantwortet. Ein Film, in dem die Figuren und deren Entwicklung immer im Vordergrund stehen und alles andere nur das Hintergrundbild darstellt."
So war es sicher gedacht. Ich finde die Figuren auch nicht schlecht geschrieben oder gespielt, aber sehr skizzenhaft. Ich empfinde sie als Alibi, weil man eine Geschichte nun mal nicht ohne Menschen erzählen kann, und in dem Fall auch eine Perspektive für den Zuschauer brauchte, sobald der Dschungel durchquert wird. Das alles ist jedoch insofern kein Problem, als das Monsters primär eine klassische Gruselgeschichte ist. Da müssen Menschen nicht im Mittelpunkt stehen oder Figuren großartig ausgebaut sein. Sobald es allerdings darum geht, das Schicksal von Figuren von Anfang bis Ende nachzuvollziehen und nachzuempfinden - vor allem wenn es tragisch für sie endet - stößt Edwards meiner Einschätzung nach an seine Grenzen. Ich bewerte RO in der Hinsicht nicht als schwachen, sondern gerade noch geretteten Film. Ohne Gilroy und die Nachdrehs hätten wir vermutlich noch mehr zu meckern.
- "Er kann das also ganz hervorragend und wenn diesbezüglich in Godzilla (ich stimme zu, bis auf Cranston) oder Rogue One (ich stimme zu großen Teilen zu) Defizite festgestellt werden, würde ich sie nicht Edwards zuordnen, sondern dem jeweiligen Autor."
Natürlich ist das Drehbuch die Basis, aber ich bin mittlerweile davon abgerückt, von einer klaren Aufgabenverteilung und damit verbunden einer Zuteilung von Verantwortung für etwaige Schwächen auszugehen. Das geschriebene Wort macht noch keine guten Figuren, und die Bedeutung des Regisseurs beim Führen seiner Darsteller, und damit für die Konstruktion der Figuren, wird mir zu oft unterschätzt.
George Lucas
@George Lucas
Puh, das habe ich damals aber ganz anders empfunden, wenn ich mich richtig erinnere. Zu keinem Zeitpunkt empfand ich ihn auch als Gruselfilm. Ich wollte wissen was aus den beiden wird und fand das Setting, in das man sie geworfen hat, hoch interessant für das, was man mit ihnen vorhatte.
Zu deinem letzten Absatz: Ich würde dir ja so gerne zustimmen, die Diskussion über die Entlassung von L&M lässt es aber nicht zu. Du verstehst sicher, worauf ich hinaus will.
@George Lucas:
" Findest du nicht, dass RO der bildgewaltigste, cineastischste aller SW-Filme ist? In einer Folge von RT fiel ja mal die Formulierung, dass Edwards immer nach dem besten Bild gesucht hat. Das kann ich nur unterschreiben."
Bildgewalt ist einfacher zu erzeugen als Atmosphäre.
Die Atmosphäre an den verschiedenen Schauplätzen der OT ist stark, wild-romantisch, man kann die Luft schmecken.
Das schafft RO in Teilen. Es gibt auch fantastische Einstellungen in RO, keine Frage. Allerdings hat der Film, mMn, auch ein Problem mit dem Schnitt, es wird in den meisten Einstellungen zu früh geschnitten, man hat sich in einer Einstellung gerade orientiert und lässt sie wirken, schon wird zur nächsten Einstellung geschnitten. Als ich recherchierte, wer da geschnitten hat, fand ich heraus, dass derjenige auch bei den HdR Filmen beteiligt war, wo ich damals genau das gleiche Gefühl hatte.
Wir hatten das hier schon mal, kombiniere die Charaktere aus TFA mit den Welten aus RO und man kommt dem würdigen SW Film schon recht nahe.
Sollte in einigen Tagen der nächste TLJ Trailer kommen, kriegt man vielleicht auch nochmal eher ein Gefühl für den Stil in dem Film, bisher hab ich da noch keins.
"Trevorrow/Connolly"
Ist ja ein Duo, dass bei Safety/ JW und jetzt Epi9 zusammenarbeitet...
"Die Quellen, von denen Johnson sich inspirieren ließ, sind sehr deutlich."
Ich glaube, man ist gut beraten, wenn man sich stilistisch bei den neuen SW Filmen an klassischen Formaten bedient (z.B. 60er Western und Kriegsfilme, 80iger Fantasy, etc)
Rieekan78
@ Darth Bock:
- "Zu deinem letzten Absatz: Ich würde dir ja so gerne zustimmen, die Diskussion über die Entlassung von L&M lässt es aber nicht zu. Du verstehst sicher, worauf ich hinaus will."
Ich bin mir nicht sicher... meinst du, dass bei L&M Kasdan, der Autor, das Sagen hatte und damit eine Hierarchie entstand, in der sich die Regisseure weiter unten wiedergefunden haben? Das stimmt zwar, bedeutet aber nicht, dass Regisseure nicht trotzdem eine große Bedeutung für die Figuren im fertigen Film haben. Tatsächlich kann man die Entlassung von L&M sogar als Bestätigung meiner These verstehen.
@ Rieekan78:
- "Ich glaube, man ist gut beraten, wenn man sich stilistisch bei den neuen SW Filmen an klassischen Formaten bedient (z.B. 60er Western und Kriegsfilme, 80iger Fantasy, etc)"
Johnson hat als Einflüsse für TLJ neben "Über den Dächern von Nizza" noch "Twelve O´Clock High" (Kriegsfilm) und "Three Outlaw Samurai" (Chanbara, also japanischer Western) genannt. Ich glaube also, dass der Mann ein Gefühl dafür hat, welche Genre-Einflüsse gut für einen SW-Film sind. Auch wenn ich in Zukunft durchaus gerne andere Genre und Motive sehen würde. Die höfische Liebe z.B. passt eigentlich gut zu SW - gerade wenn es in einem Zeitalter der Ritter und Königinnen spielt -, man muss sie nur mit Verstand und Gefühl umsetzen.
George Lucas
"J.J. Abrams gilt in Hollywood als Spielbergs Ziehsohn."
Was noch lange nicht heißt, ,dass J.J. auch nur annäherend an die Qualität eines Spielberg heran kommt.
MI:3, zwei Star Trek Reboots und ein Star Wars Sequel-Reboot. Alles zwar sehr unterhaltsame und stimmige Filme, aber alles nur dank sehr guter Vorlagen möglich.
@George Lucas
Deine Meinung zu Colin Trevorrow teile ich in gewisser Hinsicht. Dieser Mann war einfach plötzlich da setzte diesen Jurassic World Film um.
Interessant, dass im Vorfeld vor allem mit dem Produzenten Spielberg geworben wurde. Trevorrow selbst wurde erst nach dem Box Office Erfolg wirklich zum Macher gekürt.
Mir persönlich gefiel Jurassic World nicht, also er hatte einen gewissen Unterhaltungswert und sah sehr gut aus, hatte jedoch nichts vom Flair der eigentlichen Geschichte gehabt.
In Trevorrow befürchte ich ein bisschen den Musteregisseur einer Franchise-Filmproduktion. Handwerklich solide und setzt das um, was man ihm vorgibt.
Hoffentlich werde ich bei Episode IX eines besseren belehrt, aber ich sehe dafür aktuell wenig Anlass.
TiiN
Ich könnte mir vorstellen, dass EP IX relativ humorlos und "trocken" wird. JW war fast komplett humorlos. Kommt EP IX evtl. zugute. Vielleicht erkenne ich Trevorrows Handschrift nur nicht, doch in JW habe ich nichts davon bemerkt. Wie Block(buster)buchstaben. Keine Schnörkel. Form follows function? Bauhaus. Also JW ist ein grundsolider und handwerklich nahezu perfekt gemachter Film, der mehr wie Handwerk als Kunst rüberkommt. Ich würde mir für IX ein wenig Stil wünschen, eine erkennbare Stimme, eine Handschrift, ja, eine persönliche Note. Wenn er so trocken und geradlinig wie JW wird, dann käme der Film recht kalt und unnahbar rüber.
(zuletzt geändert am 05.07.2017 um 18:08 Uhr)
MaYo
@ MaYo:
Ich kann in Trevorrows bisherigen Filmen (Book of Henry habe ich noch nicht gesehen) auch keine Handschrift erkennen. Wirklich schwierig, ihn einzuschätzen. Nachdem ich den hier vor Kurzem verlinkten Artikel zu Trevorrows fragwürdigem Umgang mit Frauenfiguren gelesen habe, kriege ich diesen Aspekt auch nicht mehr aus dem Kopf. Im Hinblick auf Rey gibt mir das zu denken.
Da du das Handwerk in JW so lobst: ich finde nicht einmal das erwähnenswert. Von einer Inszenierung kann gar keine Rede sein, und die visuellen Effekte sind Standard bis erschreckend schlecht (Raptoren-Verfolgung).
George Lucas
@George Lucas
" Trevorrows fragwürdigem Umgang mit Frauenfiguren "
Fast wieder verdrängt. Ja, da ist was dran. Ich fand in JW die Maske der Hauptdarstellerin nicht so überzeugend. War ganz schön überzeichnet mit dieser Bubikopffrisur, und sonderlich taff oder clever kam sie auch nicht rüber. War so in der Art: Widerspenstige Zähmung. Zumindest hat die Frau eine Entwicklung durchgemacht. Der Arc war nicht schlecht.
MaYo
@TiiN & all:
"In Trevorrow befürchte ich ein bisschen den Musteregisseur einer Franchise-Filmproduktion. Handwerklich solide und setzt das um, was man ihm vorgibt."
Wie gesagt, er schreibt sein Drehbuch selbst, er setzt also das um, was er sich selbst vorgibt. (Muss natürlich von KK abgesegnet werden).
Er ist in der gleichen Situation wie RJ.
Bei Trevorrow haben wir also einen Mann, der kein hervorstechender Regisseur ist und quasi keine Autorenerfahrung hat. Die Filme die er bisher gemacht hat, sind eher Mittelmaß bis schlecht.
Lucasfilm geht hier ein unnötiges, vermeidbares Risiko ein.
Wenn Trevorrow schon im Vorfeld so angegriffen wird, wie wird das erst, wenn er Epi9 versaut? Dann darf KK sich auf keiner Convention mehr blicken lassen...
@G.Lucas:
"Johnson hat als Einflüsse für TLJ neben "Über den Dächern von Nizza" noch "Twelve O´Clock High" (Kriegsfilm) und "Three Outlaw Samurai" (Chanbara, also japanischer Western) genannt. Ich glaube also, dass der Mann ein Gefühl dafür hat, welche Genre-Einflüsse gut für einen SW-Film sind."
Vor allem sich auch Eindrücke aus alten Samuraifilmen zu holen, ist doch passend. (Kurosawa)
Rieekan78
George Lucas
MaYo
Montay
Pir Panos
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