Update
Die ersten Analysen des Regiewechsels bei Han Solo ließen nicht lange auf sich warten, mit etwas Verspätung meldet sich nun auch Entertainment Weekly mit zusätzlichen Hintergründen zu Wort:
Mehrere Quellen aus dem Produktionsumfeld und dem der Regisseure berichten, dass Lord und Miller seit Beginn der Dreharbeiten im Februar versucht hätten, den Han-Solo-Film eher als Komödie denn als Weltraumfantasyfilm umzusetzen. Die Differenzen mit Lucasfilm und Produzentin Kennedy entstanden aus einem grundlegenden Missverständnis, das mit der Zeit immer größer wurde: Lucasfilm und Kennedy glaubten, Lord und Miller seien angeheuert worden, um einen Hauch von Komik beizusteuern, Lord und Miller glaubten, sie seien angeheuert worden, um eine Komödie zu drehen.
Natürlich sind sich in diesem Punkt nicht alle Quellen einig. Eine Quelle berichtet, es sei gar nicht um die Frage gegangen, wie sehr der Film eine Komödie sein sollte. Von allen anderen Quellen hören wir aber, dass die Filmemacher ihre Darsteller ermutigt hätten, in erheblichem Maße zu improvisieren, was aus Lucasfilm-Sicht dazu geführt habe, dass die Geschichte insgesamt vom Kurs abgekommen sei.
Eine den Regisseuren nahestehende Quelle sagte: "Sie glaubten, sie wären angeworben worden, um einen Phil-und-Chris-Film zu drehen. Manchmal dachten sie einfach, die Schauspieler könnten etwas anderes ausprobieren."
Andere Quellen erzählen, die Regisseure hätten es übertrieben. Es ging nicht mehr nur um den Grundton, sondern die Abweichungen hätten dazu geführt, dass die Geschichte erheblich verändert worden sei. So sehr sie Han Solo also auch als neunmalklugen und respektlosen Typen darstellen sollten, sah es Lucasfilm doch als ihre Hauptaufgabe an, die Geschichte so zu verfilmen, wie sie im Drehbuch vorgegeben worden war.
Als das erste Material gesichtet wurde, in dem die Schauspieler improvisierten und die Regisseure in erheblichem Maße vom Drehbuch abwichen, kühlten sich die Beziehungen zur Lucasfilm-Zentrale merklich ab. Gegen Ende der Dreharbeiten wurde unübersehbar, dass die Filmemacher und Produzenten bei einigen entscheidenden Szenen komplett unterschiedliche Meinungen hatten.
Die Möglichkeit von Neudrehs war dabei immer gegeben - inzwischen sind sie bei großen Filmen zum Standard geworden und waren bei jedem der neuen Star-Wars-Filme eingeplant -, aber Lord und Miller weigerten sich, sich in ihre Vorstellungen für die bestmögliche Version des Films hineinreden zu lassen. Die Zusammenarbeit wurde so unmöglich.
Quellen aus dem Studioumfeld sagen, Kennedy sei entschlossen gewesen, die beste Entscheidung für den Film zu treffen. Was dabei das Beste war, darüber gab es deutlich unterschiedliche Ansichten, die im Laufe der Zeit immer extremer voneinander abwichen.
Kennedy war nach ihren Erfolgen beim Neustart der Reihe überzeugt, sie habe bewiesen, dass sie wisse, was das Beste für die Reihe sei. Sie erwartete entsprechend, dass Regisseure im Zweifel auf ihre Sichtweise einschwenken würden. Unterstützt wurde sie dabei von Lawrence Kasdan, der im Star-Wars-Umfeld eine geradezu royale Rolle spielt. Gemeinsam beschlossen sie, keinen Zentimeter von ihrer Sichtweise abzuweichen. Wieso also weiter mit Filmemachern zusammenarbeiten, wenn die sich weigerten, den Film zu drehen, den Lucasfilm haben wollte?
Am Montag wurden Lord und Miller über ihren Rauswurf in Kenntnis gesetzt. Die Produktion wurde zunächst gestoppt. Beinahe unverzüglich wurde Ron Howards Name lanciert. Noch vorgestern erklärte seine Agentur, es sei noch keine Einigung erzielt worden. Gestern abend war die dann in trockenen Tüchern.
Howard wird nun zwei Wochen Zeit haben, um nach England zu fliegen und sich einen Überblick über den Film zu verschaffen. Danach wird er einen Plan entwickeln müssen, um den Film so fertigzustellen, wie das Studio ihn haben will. Den Zeitplan wird er dabei wohl nicht ganz einhalten können, aber allzu große Verzögerungen wird es wohl auch nicht geben.
Eine Quelle aus dem Umfeld von Lord und Miller erklärte, es gebe kein böses Blut zwischen ihnen und Howard. "Irgendwer muss den Film ja übernehmen."
Eine andere Quelle sagte, Lord und Miller sähen den Han-Solo-Film wie das Ende einer Beziehung. Einer unglücklichen Beziehung, die ihnen wichtig gewesen sei, auch wenn es keine gemeinsame Zukunft gegeben hätte. Oder mit einem Schmuggler und einer Prinzessin gesprochen: Ich liebe Dich nicht. - Ich weiß.
Eine etwas andere Version der Geschichte liefert SWNN. Dort heißt es, Lord und Miller seien in erster Linie auf Betreiben Kasdans angeheuert worden. Ausschlaggebend für ihre Entlassung sei auch die Sichtung des gedrehten Materials gewesen, doch in erster Linie Alden Ehrenreich, der seine Rolle als Han Solo äußerst ernst nehme und den Screwball-Comedy-Ansatz von Lord und Miller mit Sorge beobachtet habe. Ehrenreich habe Ähnlichkeiten zwischen Jim Carreys Ace-Ventura-Darstellung und den Wünschen von Lord und Miller für Han Solo gesehen und sich deshalb an einen Produzenten gewandt, der diese Sorgen an Kennedy weitergegeben habe.
Danach habe man sich bei Lucasfilm nicht mehr nur einzelne Szenen angesehen, die wohl relativ stimmig waren, sondern sich einen Gesamtüberblick verschafft. Dabei sei deutlich geworden, dass vieles nicht zur Vision von Lucasfilm gepasst habe. Man habe dort eine Schnittfassung gewollt, die Kasdans Drehbuch näher kommen sollte. Mit diesem Ansinnen habe man sich dann an Lord und Miller gewandt, die gewisse Szenen neu drehen sollten, um zu dieser Fassung zu passen. Anders als Gareth Edwards, dem bei Rogue One ähnliche Vorgaben gemacht wurden, hätten sich Lord und Miller aber geweigert, mitzuspielen.
SWNN spekuliert schließlich, der Kinostart im Mai 2018 werde kaum zu halten sein. Da Weihnachten 2018 bereits für Mary Poppins vorgehalten wird, könnte Han Solo ins Jahr 2019 rutschen. Das aber sind aktuell reine Spekulationen.
Weniger spekulativ ist, dass Han Solo nur ein Rädchen im Getriebe von Lucasfilm ist. Es war eigentlich angedacht, nach Ende der Dreharbeiten, bzw. nach dem Kinostart einen erheblichen Teil der Mitarbeiter von Han Solo abzuziehen und zu Star Wars: Episode IX zu verlagern. Dies könnte in dieser Form zeitlich unter Umständen nicht mehr zu schaffen sein, was wiederum zeitliche oder personelle Änderungen bei Star Wars 9 nach sich ziehen würde.
Originalmeldung vom 21. Juni, 12:55 Uhr
Einen Tag nach der Bekanntgabe, dass der Han-Solo-Film an einen neuen Regisseur übergeben wird, stellen sich nicht nur Fans die Frage, weshalb es zu der Entscheidung gegen Phil Lord und Christopher Miller kam. Variety und THR sind der Sache nachgegangen:
Der Abgang von Lord und Miller, die sich mit respektlos kunterbunten Filmen wie 21 Jump Street und The Lego Movie einen Namen gemacht haben, erfolgte nach Monaten voller Konflikte mit Produzentin Kathleen Kennedy und anderen Mitgliedern ihres Lucasfilm-Teams sowie mit Co-Autor und Produktionsleiter Lawrence Kasdan. Lord und Miller waren überrascht, nicht die kreativen Freiheiten zu haben, die sie gewohnt waren, da Kennedy die Dreharbeiten streng beaufsichtigte.
Aus dem Umfeld heißt es, die Chemie zwischen den Regisseuren und Kennedy habe nie gestimmt. "Von Tag 1 an prallten zwei unterschiedliche Denkweisen aufeinander", so die Quelle. "Ihr gefiel es nicht einmal, wie sie ihre Socken zusammengelegt haben."
Dieser Quelle nach wurden Lord und Miller zwar für ihre einzigartigen Vorstellungen eingestellt, doch Kennedy gefiel ihr Drehstil und ihr Umgang mit Schauspielern und Mitarbeitern nicht. "Ihnen wurde nie der Freiraum gegeben, den sie für ihre Arbeit gebraucht hätten", so die Quelle.
Weitere Konflikte gab es mit Kasdan, der viele Regie-Entscheidungen des Duos in Frage stellte.
"Kathy, ihr Team und Larry Kasdan arbeiten seit langem auf ihre Weise. Sie wissen, was sie wollen und wie sie es bekommen. Die Dreharbeiten verliefen entsprechend angespannt."
Einer Quelle zufolge hatten die Differenzen im Kern mit unterschiedlichen Ansichten zur Figur des Han Solo zu tun. "Han Solo ist keine komische Figur, sondern sarkastisch und selbstsüchtig", so die Quelle.
Lawrence Kasdan habe auf dieser Sicht beharrt und darauf bestanden, dass das Drehbuch, das er mit seinem Sohn Jon geschrieben hat, genau so umgesetzt wird, wie die Beiden es vorgelegt hatten. Lord und Miller setzten hingegen mehr auf Improvisation und ihr Gespür für spontanen Witz.
Die daraus resultierenden Spannungen sollen bereits seit dem Drehstart im Februar in der Luft gelegen haben, wobei die Regisseure glaubten, sie ausräumen zu können. Kennedy entschied allerdings, sich hinter ihren langjährigen Kollegen Lawrence Kasdan zu stellen. Auch Produzentin Allison Shearmur, die als Vertreterin von Lucasfilm in London die Dreharbeiten überwachte, soll nicht auf Seiten von Lord und Miller gestanden haben.
Die Regisseure haben einer Quelle zufolge am Montag überraschend von ihrer Entlassung erfahren. Die Produktion wurde für den Moment auf Eis gelegt, um das gedrehte Material zu sichten und einen professionellen Neuanfang zu ermöglichen. Eine weitere Quelle aus dem Produktionsumfeld vermeldet, dass noch mehrere Drehwochen für den Han-Solo-Film anstehen. Zusätzliche Drehwochen für Nachdrehs sind bereits seit längerem für den weiteren Verlauf des Sommers angesetzt.
Es wird davon ausgegangen, dass ein neuer Regisseur mehrere Wochen brauchen wird, um sich einen Überblick zu verschaffen und die Dreharbeiten wieder aufzunehmen.
Was nun aus Lord und Miller wird, ist unklar. THR meldet, es gäbe Gerüchte, dass die Beiden Warners DC-Film The Flash übernehmen könnten, mit dem sie bereits vor Jahren in Verbindung gebracht wurden und der aktuell noch keinen Regisseur hat.
Auch ob sie am Ende im Abspann des Han-Solo-Films genannt werden, ist offen. Quellen aus Hollywood zufolge sei eine derartige Entlassung mitten während des Drehs absolut außergewöhnlich.
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@MaYo
"Wenn LF ernsthaft dachten, sie werden KEINE Komödie von Miller&Lord bekommen, kann man ihnen wahrlich nicht mehr helfen."
Dem kann ich nicht zustimmen. Regisseure immer nur auf ihre Filmographie azu beschränken, halte ich für zu kurzsichtig. Sehr viele erfolgreiche Filmemacher haben mit einem bestimmten Genre sich einen Namen gemacht, nur um dann ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Gareth Edwards hätte man ja sonst auch nicht RO machen lassen, weil der ja nur Monsterfilme vorher konnte.
Wenn natürlich Lord und Miller auf ewig die Komödienregisseure bleiben wollen, dann ist schon etwas anderes, und man ist mit ihrer Wahl einem Missverständnis aufgesessen. Sie grundsätzlich nicht zu fragen, nur weil sie bisher nur Komödien in ihrem Portfolie hatten, da gehe ich nicht mit.
Auch weiterhin möchte ich interessante Regisseure für Star Wars sehen, und nicht nur die offensichtlichen Wahlen. Desweiteren, Kennedy ist unglaublich erfahren, und doch wird auch sie ihre Lehre aus diesem Problem ziehen.
MaYo
Darth Tom
@MaYo
"Und was hatte LF bewegt, die beiden zu wählen?"
Darüber können wir ja nur spekulieren, und dafür sind wir zu weit weg. So wie wir nur schwerlich hinter Castingentscheidungen, Wahl der Drehbuchautoren usw. blicken können. "Uns" bleibt ja wirklich nur zu gucken, was hat diese Frau/Mann bisher gemacht, und von dort auf irgendetwas zu schließen. Wir führen keine Einstellungsgespräche und keine Vertragsverhandlungen.
Kennedy wird schon mehr in den Jungs gesehen haben, als "nur" Komödienregisseure. Womöglich eine Fehleinschätzung, die aber nur mit Lord und Miller selbst zu tun haben, und nicht mit der Tatsache das man Regisseure genommen hat, die bisher nur Komödien gedreht haben. Da sehe ich schon einen Unterschied.
(zuletzt geändert am 23.06.2017 um 11:55 Uhr)
@ Rieekan78:
"Hier die gesichtete Aufnahme, in der Han Solo sich zum ersten mal in die Kamera dreht:
https://33.media.tumblr.com/dde8c6f3e90779011ef985b40b6a0028/tumblr_mgst5bDYha1s184w0o1_500.gif"
Du Depp, du ! Ich hatte jetzt ERNSTHAFT mit einem ersten Take-Fitzel von Ehrenreich gerechnet ... Und dann DAS ... Made my day!
Interessant ist in dem ganzen Kontext, dass ausgerechnet der vielgescholtene Ehrenreich hier womöglich einer der Ersten war (...wenn nicht sogar DER Erste!), der ggf. um eine ordentliche, unüberzeichnete und im Bezug auf den späteren OT-Charakter glaubwürdige Darstellung eines jungen Han Solo während der Produktionsphase besorgt war.
Am Ende rettet ER noch den Film, das wär ja was !
(zuletzt geändert am 23.06.2017 um 14:15 Uhr)
Landspeeder
@Lanspeeder:
"Am Ende rettet ER noch den Film, das wär ja was *zwinker* !"
Zumindest in sein Einsatz schon mal sehr löblich. Wie er den Solo spielt, wird jedenfalls sehr interessant. Wirkt ja so, als ob er sich da gut vorbereitete und eine gewisse Vorstellung von dem Charakter hat. Dass er sich Sorgen um eine figurengetreue Umsetzung gemacht und protestiert hat, finde ich extrem gut.
(zuletzt geändert am 23.06.2017 um 12:08 Uhr)
Rieekan78
@Update
Ok, wenn das alles so stimmt, hat LFL alles richtig gemacht. Als damals die beiden Spaßvögel als Regisseure bekannt gegeben wurden, war ich schon sehr sehr unglücklich damit. Zumal es auch noch um einen Film ging, den es meiner Meinung nach überhaupt gar nicht erst gebraucht hätte.
Aber wenn der Film schon gemacht werden muss, dann bitte auch vernünftig. Ich begrüße diese Entwicklung nun sehr, da offensichtlich meine schlimmsten Befürchtungen auch noch bestätigt wurden.
Trotzdem geht natürlich ein riesiger Minuspunkt an KK und LK: Das müssen die doch vorher schon wissen! Unglaublich, dass man so kurz vor Drehschluss erst handeln (kann). Da haben die beiden definitiv gepennt. Aber was soll's; Mund abputzen, weiter machen und das beste was noch geht rausholen!
Wenn die Beschwerde wirklich von Alden Ehrenreich kam, dann ist ihm das hoch anzurechnen. Und er hat verstanden, was für Charakter Han Solo ist. Ganz im Gegensatz zu Lord/Miller, die durch die absichtliche Verzerrung von Han Solos Charakter nur eines bewiesen haben: Keinerlei Respekt vor der Figur.
Die Verpflichtung der beiden war von Beginn an ein Fehler, aber danke an alle die am Rauswurf dieser Graupen beteiligt waren.
@Landspeeder:
Um ganz Spitzfindig zu sein, ist die Frage ob ein Ingruber sich getraut hätte bei Kennedy stunk gegen die Regisseure zu machen.
@Snakeshit:
Ist halt der Punkt. Ich würde von einem Regisseur durchaus wie von einem Schauspieler erwarten, dass man durchaus mal sein Genre oder sein Fach wechselt. Was wäre uns flöten gegangen, wenn Jim Carrey nicht auch mal Drama versucht hätte oder wenn Tom Hanks bei den Komödien geblieben wäre.
Wie gesagt, ich finde durchaus legitim und hätte auch von Miller & Lord einen Star Wars Film erwartet, der ihre Stärken einbaut ohne das SW-Fundament zu beschädigen.
Scheinbar ist aber auch Kennedy ja nicht völlig unzufrieden gewesen und ist wohl davon ausgegangen, dass es mit Reshoots zusammen mit Miller & Lord auch funktioniert hätte.
McSpain
Wenn es stimmt dass Ehrenreich den Anstoß gab, haben wir den richtigen Mann für die Rolle.
Was ist bitte harrisonfordiger, als die Vision des Regisseurs in Frage zu stellen?
Zu den Leuten die meinen, das hätte LF alles von Anfang an klar sein müssen: Nö.
LF wird davon ausgegangen sein, dass die beiden eben nicht NUR Comedy können, sondern dem Mythos genug Respekt entgegenbringen dass man es am Ende immer noch mit einem Star Wars Film zu tun haben wird, der gleichzeitig den frischen Esprit dieser neuen Generation von Filmemachern besitzt. Anscheinend hat man den beiden schlicht zu viel zugetraut und die beiden waren nicht bereit, ihr Spektrum zu erweitern.
Wer weiß schon was bei den ersten Gesprächen großes versprochen wurde, woran sich im Nachhinein nicht gehalten wurde. Man kennt das ja bei Vorstellungsgesprächen, man will den Job unbedingt landen und erzählt dem Gegenüber genau das, was er hören will. So oder so ähnlich wird es auch hier abgelaufen sein.
(zuletzt geändert am 23.06.2017 um 12:24 Uhr)
Olli Wan
@McSpain
"Ich würde von einem Regisseur durchaus wie von einem Schauspieler erwarten, dass man durchaus mal sein Genre oder sein Fach wechselt."
Dazu kommt noch; Es ist ja nicht so, dass man die beiden von "22 Jump Street" auf "Schindlers Liste" losgejagt hat. Die Idee Han Solo in einer turbulenten und witzigen Geschichte zu erleben, ist ja auch nicht an einem anderen Genrespektrum angeordnet.
Rückblickend waren die beiden offensichtlich nicht die richtige Wahl. Nur, wäre jetzt nicht mein Schluß pauschal Regisseure aufgrund ihrer Filmographie abzulehnen, sondern einfach nur konsequenter die eigenen Vorstellungen abzugleichen. Etwas was ja durchaus Gang und Gebe in diesem Geschäft sein sollte, und in diesem Punkt haben aus meiner Sicht erstmal alle Beteiligten versagt.
@Olli Wan
Zustimmung. Auch nicht völlig unmöglich, dass Lord/Miller Kennedy das gesagt haben, was sie hören wollte. Aber das ist natürlich nur Spekulation.
(zuletzt geändert am 23.06.2017 um 12:43 Uhr)
Das klingt nach einem Kommunikationsproblem.
Offenbar hat man sich nicht gleich zu Anfang zusammen gesetzt, und en détail die Richtung vorgegeben, sondern wohl nur grob den Rahmen ausgehandelt. Noch nicht mal das Genre wurde festgehalten. Das klingt nicht sonderlich professionell. Man muss ja den Profis nicht reinreden, aber alle Beteiligten sollten doch schon im Vorfeld klar wissen, was sie tun sollen und wohin die Reise gehen soll. Wird es ein Drama, ein Abenteuer, eine Komödie, ein Road-Movie (was jetzt im Weltraum recht kurios wäre ) oder sogar ein Kinderfilm? Man sollte auch die Charaktere genau definieren. Immerhin wurden nach diesen Vorgaben die Schauspieler gecastet. Was dann ja wohl auch dazu geführt hat, das Alden Ehrenreich Alarm geschlagen hat.
Also entweder hat man nicht genau miteinander gesprochen, oder man sich nicht gegenseitig zugehört. Klingt nach einer typischen Männerrunde. Alle reden, und keiner hört zu und am Ende freuen sich alle aufs Grillen. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass Kennedy ihren Standpunkt zwar auf den Tisch gelegt hat, aber vielleicht zu subtil und nicht nachdrücklich genug. Und der Rest der Truppe hat sich dann seine Interpretation daraus gezogen. Vielleicht fehlte auch eine genaue Definition, was denn was ist. Bedeutet eine "Komödie" ein Kalauer und Schenkelklopfer nach dem anderen und eine Mischung aus Torte ins Gesicht und Ausrutschen auf der Bananenschale, oder eher in Richtung Zynismus und Sarkasmus? Humor zum Mitdenken oder Humor für Super RTL? Und wie unterhaltsam soll ein Drama oder ein Abenteuerfilm sein? Sogar Filme wie Alien oder Predator haben einige Gags, doch sie sind weit davon entfernt, Komödien zu sein. Umgekehrt haben die Airplane 1 und 2 Filme ja eine gewisse Dramatik, aber es sind doch Komödien. Dabei fällt mir ein: Wie wäre es mit dem ZAZ Trio?
Xmode
Das was aus dem Update klar wird, ist dass es ein Komunikations-Problem war. Und das ist bei LF dieser Tage leider nichts Neues. Kennedy ist in der Hinsicht ganz grosse Klasse: Sie macht die Aussage, dass alle Anweseden auf der letzjährigen Con auch in TLJ dabei wären. Zumindest auf Harrison Ford dürfte das aber nicht stimmen. Dann das Hick-Hack um Leia bzw. Carrie Fishers Tod: Mal heisst es Sie wird in EP. 9 dabei sein, aber nicht digital, dann heisst es nein, sie ist leider nicht dabei.
Und nun das. Offensichtlich machte Kennedy Lord und Miller gar nicht klar was für einen Film LF und Disney eigentlich haben wollen. Kennedy dachte "A" und Lord und Miller dachten "B". Dazu kam dann noch ein gewisser, vielleicht nicht mal unbegründeter, Starrsinn der Regiseure, weil diese vielleich verstanden haben dass sie freie Hand hätten.
Daher mein Rat an Kennedy: "Bitte weniger "Politicly Correctness" und "Everybodies Darling" und mehr klare, gesicherte Worte. Es erspart viel Ärger wenn die Leute wissen was der Chef will.
Grausamer Ewok
Daran sieht man wieder einmal, dass jedes Jahr ein SW-Film einfach zuviel ist. Nicht nur den Kinogängern zuviel sondern auch dem Produktionsteam. Aber der Kommerz gebietet es, möglichst viel Geld in möglichst wenig Zeit einzunehmen und darunter leiden halt dann die Filme/Geschichten wie man ja an TFA und teilweise RO sah. Alles muss schnell schnell gehen, alles ist scheinbar gut durchgeplant und am Ende laufen doch alle wieder rum wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen. GL hat sich wenigstens Zeit genommen für die Filme. Wenn ich mir TFA und RO ansehe, habe ich immer das seltsame Gefühl, man will es allen recht machen und hat genau ausblanciert, wie man am meisten Geld daraus melkt. Schade, denn genau hier wäre weniger durchaus mehr gewesen.
Wilhuff
OvO
@Ewok
Das eigentliche Problem hatten aber Lord und Miller. Hätten sie die Nachdrehs wie Edwards akzeptiert wäre ja scheinbar alles glatt gelaufen.
Und warum kommt immer wieder diese PK Nummer um Kennedy anzugreifen? Die PK war ein paar Stunden vor Release und hätte sie da ernsthaft sagen sollen 'Alle hier sind in Episode 9 dabei, nur nicht Harrison, aber das seht ihr ja dann morgen'?
Und bezüglich Leia gibt es mMn keine Widersprüche. Leia wird in Episode 9 nicht CGI bestehen und es wird TLJ nicht geändert. Ich habe von Kennedy keine widersprüchlichen Aussagen gehört. Andere Quellen wie Carrie's Bruder haben das in Umlauf gebracht.
Warum konstruiert du aus diesen beiden Punkten etwas um Kennedy Fehlverhalten nahezulegen?
McSpain
Darth Tom
Ich bin froh darüber das es jetzt so ist wie es ist.Wenn das mit Lord und Miller so stimmt hätten wir da vermutlich den ersten Film bekommen bei dem wir uns zwar wahrscheinlich alle mal einig gewesen wären aber dafür leider im negativen Sinne.Ich schätze keiner hat was dagegen wenn in einem Star Wars Film ab und an mal eine lustige Situation entsteht oder es einen guten Spruch zu hören gibt aber Han Solo zu einem übertriebenen Spaßvogel zu machen ist doch wirklich nicht das was man anstreben sollte.Mit dem Wissen aus Episode 7 ist Han sogar eine der tragischsten Figuren die es in Star Wars gibt.Klar spielt der Solo Film vor Episode 4 aber auch da sehe ich doch keinen gut gelaunten Sonnyboy der für jeden Spaß zu haben ist.Grade in dem Alter das Ehrenreich im Film haben soll würde ich mir vorstellen das Han sich noch Respekt verschaffen muss in den Kreisen in denen er sich bewegt und das er vor allem auch clever sein muss.
Naja jedenfalls hat diese ganze Geschichte auch dafür gesorgt das mein Interesse an dem Film gestiegen ist also kann ich mit der Entscheidung die beiden raus zu schmeißen gut leben
TarsVader
Ich sehe Han nicht so entspannt und routiniert. Wer ein gutes Geschäft sausen lässt, indem er teuere Ware beim ersten Anzeichen eines Sternzerstörers über Bord wirft, der wirkt auf mich nicht wie ein Profi. Und beim Anflug auf Endor war er auch nicht sonderlich tiefenentspannt. Also dürfte Han gerne als kleiner Neurotiker und Panikmacher dargestellt werden.
Xmode
Rieekan78
"Ehrenreich habe Ähnlichkeiten zwischen Jim Carreys Ace-Ventura-Darstellung und den Wünschen von Lord und Miller für Han Solo gesehen und sich deshalb an einen Produzenten gewandt, der diese Sorgen an Kennedy weitergegeben habe."
Das wäre vermutlich der erste Star Wars Film geworden der es nicht in meinen "persönlichen Kanon" geschafft hätte.
Jacob Sunrider
Die Nachricht, dass Lucasfilm drei Wochen vor dem Ende der Dreharbeiten die Regisseure feuert, war für mich ein Schock. Es ist auch nach wie vor eine hässliche Situation, die noch für Probleme sorgen könnte. Das ist kein normaler Vorgang, und selbst wenn man aus der Filmhistorie ähnliche Beispiele nennen kann, so ist es doch eine Premiere bei Star Wars und damit schon besorgniserregend.
Ein paar Tage und offizielle Statements später ziehe ich zwei positive Dinge aus der Geschichte:
1. Es wurde sehr schnell und nachvollziehbar dargelegt, was warum passiert ist. Kennedys Socken-Kommentar ist in seinem offenen Sarkasmus irritierend und auch unprofessionell, aber gut. Was die Beweggründe angeht, sich von Lord und Miller zu trennen, kann ich Lucasfilm von meiner Warte aus verstehen. Der Zeitpunkt ist nur ungewöhnlich.
2. Vor kurzem gab es hier im Zusammenhang mit TLJ eine Diskussion über Masterminds und Masterpläne. Hat Lucasfilm eine Vision von der ST oder nicht, und inwiefern ist es schädlich, wenn es diese nicht gibt? Wenn Lucasfilm nun Regisseure feuert, weil sie die klaren Pläne und Vorstellungen von Kasdan und Kennedy nicht umsetzen wollen, dann zeigt mir das, dass es klare Pläne und Vorstellungen gibt. Das kann ich erstmal positiv werten. Ich sehe Kasdan als absolute Autorität, wenn es um Han Solo geht. Dass TFA den Ton der Figur trifft, ist ihm zu verdanken, und so wird es auch mit dem Solo-Film sein. Wenn man mit der Figur nicht experimentieren möchte, dann ist er der einzige, den man an sie heranlassen sollte. Und der sich auch das Recht verdient hat, das letzte Wort zu haben.
Das Negative, das bleibt, ist Lucasfilms Firmenpolitik. Jeder macht mal Fehler, und auch in einem professionellen Umfeld kann es zu mangelhafter Kommunikation kommen. Wer nun was und wann falsch rübergebracht und verstanden hat, kann ich nicht sagen, dazu müsste ich bei den Meetings und Dreharbeiten dabei gewesen sein. Aber der Zeitpunkt der Trennung zeigt mir, dass sich offenbar niemand gefunden hat, der den Mut und den Willen gehabt hätte, schon früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Genau wie McSpain würde ich hier aber von Organisations-, nicht von kreativen Problemen sprechen. Ein kreatives Problem läge dann vor, wenn Kasdan und Kennedy keine Ahnung hätten, was sie wollen.
(zuletzt geändert am 23.06.2017 um 17:12 Uhr)
George Lucas
George Lucas
Nun kann ich es ja gestehen: die Wahl der Regisseure hatte mir von Anfang an ein komisches Gefühl gegeben. Schade, dass es die Produktion so holprig verlaufen musste.
@George Lucas
Der Zeitpunkt, die Regisseure zu feuern ist vielleicht gar nicht so überraschend. Sollte es nur um einige aber vielleicht wichtige Szenen/Dialoge gehen, dann hätte man dies alles bei Nachdrehs umsetzen können. Vielleicht hat Kennedy gehofft, die zwei Regisseure noch umstimmen zu können. Nun wird eben ein anderer die Pläne (also das Drehbuch) besser umsetzen.
(zuletzt geändert am 23.06.2017 um 18:32 Uhr)
tN0
@tn0
Ich gehe jetzt von sehr weitreichenden Nachdrehs aus.
Möglicherweise tun die verbleibenden Miller&Lord Szenen dem Film ganz gut.
Für mich fügt sich ab heute das Bild schon viel besser. Wenn ich davon ausgehe, dass alle Insiderleaks stimmen, kommen Miller&Lord dabei gar nicht gut weg. Diesen Typus kenne ich nur zu gut: Respektlos, egoistisch, jovial überspielte Inkompetenz und sich selbst immer supergut ins rechte Licht rückend, auf Kosten anderer. Dass KK und LF den beiden nicht früher Einhalt geboten haben, ist nur ein weiteres trauriges Kapitel dieses abstoßenden Schmierentheaters. Sehr gut und sozial überaus kompetent, dass Ehrenreich das weiter kommuniziert hat.
Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sich Miller&Lord beim Bewerbungsgespräch inszeniert haben und LF auf die beiden coolen Kreativen positiv reagiert hat. Macht ja erstmal mächtig Eindruck.
Aus dem Solofilm kann jetzt noch etwas werden.
(zuletzt geändert am 23.06.2017 um 18:49 Uhr)
MaYo
RenKn1ght
Sorry, aber vor einer Zusammenarbeit mit dem Regisseur müssen doch Produzenten und auch Drehbuchautoren auf einen Nenner kommen. Entweder Lord und Miller haben in diesen Gesprächen nicht die Wahrheit gesagt, oder man hat diese Gespräche nicht sonderlich ernst genommen von Seiten Lucasfilm.
Schon am Drehbuch sollte man erahnen können, welchen Weg der Film einschlagen möchte, auch wenn man vom Regiposten immer noch etwas nachhelfen kann.
Guten jedenfalls, dass man diesen Konflikt dann doch noch erkannt hat und nun gegengewirkt hat. Mal sehen, ob man den Film noch sauber abschließen kann, sodass er für sich Stimmung wirkt.
@Xmode
Tarantino, Jackson und Cameron wird man mit diesem Vorgehen niemals einen Star Wars Film inzenieren sehen.
TiiN
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