Im Podcast Happy Sad Confused hat sich Star-Wars-9-Regisseur Colin Trevorrow gegenüber MTV zu einer kleinen Mehrarbeit geäußert, die Rian Johnson bei den Dreharbeiten zu Star Wars: Die letzten Jedi für ihn übernommen hat (via SWNN):
Rian [Johnson] hat erzählt, er habe J. J. [Abrams] gebeten, eine Veränderung in Star Wars: Das Erwachen der Macht einzuarbeiten und R2 mit Rey zu dem Planeten [Ahch-To] zu schicken. Haben Sie sich von Rian eine ähnliche Veränderung oder einen Zusatz gewünscht?
Es gab da eine kleine Sache. Keine Anpassung, aber ich habe ihn gebeten, zusätzlich etwas zu drehen, während er an jenem Tag ohnehin am richtigen Ort war. Und das hat er gemacht, was toll war. Genau das gehört zu dieser Zusammenarbeit, die wir pflegen: Jeder redet mit jedem, und jeder will ganz ernsthaft, dass das Ergebnis richtig ausfällt. Ich glaube, es gibt die falsche Vorstellung, es gäbe unternehmensseitig eine Art Oberherren, der uns allen die Geschichte vorgibt, um möglichst viele Spielzeuge zu verkaufen. In Wahrheit gibt es eine kleine Gruppe von Leuten - nun ja, so klein ist sie gar nicht, wenn ich mir es recht überlege -, die mit der betriebswirtschaftlichen Seite des Unternehmens gar nichts zu tun hat, sondern komplett aus Keativen besteht, die mit großem Ernst die beste Arbeit ihres Lebens abliefern wollen, um [diese Filme] umzusetzen.
Wenn die von Johnson gedrehten Momente am Ende in Star Wars: Episode IX landen, wäre dies nach Die Rache der Sith bereits der zweite Abschlussteil einer Trilogie, der Material enthielte, welches bei den Dreharbeiten des Vorgängerfilms entstanden ist. Damals war es die Übergabe Lukes an Owen und Beru, die - abzüglich der Nahaufnahmen von Ewan McGregor und Aidan Barton als kleiner Luke - schon während der Episode-II-Dreharbeiten gedreht wurde.
Zum Stand von Episode IX und dem Drehbuch, das Trevorrow gemeinsam mit seinem Jurassic-World-Autor Derek Connolly schreibt, sagte der Regisseur weiter, man befinde sich in der aktiven Entwicklungsphase. Gedreht werden solle Anfang 2018.
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@ Jaxxon:
- "Vielleicht hat Johnson noch schnell die Beisetzung von Luke auf Ahch-To besser gesagt Skellig Michael gedreht."
Ich wäre garnicht mal überrascht, wenn es genau so kommt. Unabhängig davon, ob nun die zusätzliche Szene dafür gedreht wurde oder nicht. Der letzte Jedi begraben am Standort des ersten Jedi-Tempels...
George Lucas
Ich find Jurassic World und auch Trevorrow gut, der Mann hat Talent, keine Frage. Aber es ist ja ein offenes Geheimnis, dass Hollywood von zahlreichen Leuten einer gewissen Religionzugehörigkeit oder -abstammung in weiten Teilen dominiert wird. Und die genießen nun mal gewisse Privilegien, darunter wohl auch ihre Newcomer, die daher sicherlich auch schon etwas gepusht werden - wenn es angemessen ist. Und solange das Talent vorhanden ist und ich gut unterhalten werde, stellt das für mich absolut kein Problem dar, warum auch? Gal Gadot ist aktuell ja auch eine wundervolle Wonder Woman und hat's echt drauf schauspielerisch. Hollywood wird aber mMn auf jeden Fall noch von einer gesunden Mischung bestimmt, ansonsten würde man's ja auch merken, wenn es dort kreativ den Bach runtergeht. Obwohl in manchen Bereichen...
Zurück zum Thema: Ich tippe, dass Johnson noch was zu Leia's Ausscheiden drehen sollte, womöglich mit Mark Hamill / Luke. Es kann ja auch nicht sein, dass sie in EIX plötzlich fehlt und man dann erst eine dämliche Erklärung aus dem Ärmel zaubert.
dmhvader
George Lucas
Denke auch, daß Trevorrow was mit Leia gemacht hat, als Überleitung.
Und zu JW - auch zu TFA - und anderen neueren Blockbustern, fällt echt langsam der angeblich zeitgemäße unsägliche 'Humor' auf.
Obwohl die Filme eigentlich top sind. Comic-Ästhetik ma hin oder her.
Ich weis nich, ob das nur mir so geht, aber wenn n alter Fuchs wie zb Ridley Scott nen Film in's Kino bringt, giebt's eigentlich keine Sekunde zum im Boden versinken.
Hat aber sicherlich auch viel mit der Synchronisation zu tun.
Und natürlich mit der Zielgruppe, aber finden die Kids von heute das wirklich witzig?
Hoffentlich reißen se sich mal n bissel zusammen.
Dann muß man nich so viel rausschneiden.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 02:49 Uhr)
Cruzador
Da zu Carries Tod bzw. dem Zeitpunkt der Umplanung von Episode 9 TLJ schon längst abgedreht war kann ich mir kaum vorstellen, dass es darum geht.
Zudem. Glaubt ihr wirklich Trevorrow, der seinen Film Leia-Zentriert machen wollte würde irgendwas was mit Carries Tod oder Leias Rolle im Film zu tun hat als "kleine Sache" bezeichnen?
@Curzador:
"Ich weis nich, ob das nur mir so geht, aber wenn n alter Fuchs wie zb Ridley Scott nen Film in's Kino bringt, giebt's eigentlich keine Sekunde zum im Boden versinken."
Also ich bin bei den letzten Ridley Scott Filmen fast nie aus dem Boden rausgekommen so tief war ich da versunken.
Humor ist sicher eine ganz besondere Geschmacksfrage. Ich z.b. mag den lockeren Humor in den Marvel-Filmen und TFA. Sehr sogar. Ich bin 33 und wohl kein "Kid" nach deiner Definition. Man muss einen anderen Humor oder Filmgeschmack ja nicht immer gleich mit der bösen Industrie, den dummen Kiddies und ähnlichem abwerten.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 09:33 Uhr)
McSpain
@dmhvader
Dein letzter Kommentar war jetzt nicht so prickelnd. Vor allem, dass Du Gal Gadot herausgreifst. Stellst es zwar positiv dar, schreibst dann aber auch von Dominanz und Privilegien von Leuten einer bestimmten Religionszugehörigkeit oder Abstammung.
Unser GL federt es dann vernünftigerweise und persiflierend durch ein lustiges Video ab. Danke dafür, @GL.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 11:12 Uhr)
MaYo
@McSpain:
"Humor ist sicher eine ganz besondere Geschmacksfrage."
Die alten Themen...
Natürlich ist Humor auch eine Geschmacksfrage. Mit dem Geschmacksfragen-Argument kann man auch sehr viele Stilelement-Fragen totschlagen.
Es gibt aber eben mMn auch noch das "In-Universe-Passend" Argument.
Z.B. hatte der Bilbo in "Der Hobbit-Eine unerwartete Reise", einen etwas unpassenden Humor.
Er war immer etwas verwirrt und hat oft Sätze zweimal gesagt, wirkt wie Hugh Grant in einer Liebeskomödie, oder wie gewisse "Schnellsprechwettbewerbe" in Sitcoms. Das passt dann nicht so gut nach Mittelerde.
Auch sollte Finn nicht einen coolen (irdischen) Gangster-Hiphop-Slang drauf haben, das Thema gabs hier ja schon mal.
Rieekan78
Humor ist Geschmackssache, lässt sich aber auch filmisch analysieren. Bin da ganz bei Rieekan (schon wieder und in nur zwei Tagen!).
Meistens merke ich ganz gut, wann Humor in-universe passt, also glaubwürdig zwischen den Figuren einer fiktiven Welt entsteht, und wann er sich direkt ans Publikum richtet und damit die vierte Wand durchbricht. Auch da gibt es aber unterschiedliche Fälle, wo feine Nuancen entscheiden, ob er funktioniert oder nicht. Im besten Fall ist eine Situation selbstironisch, im schlechtesten bricht die Immersion zusammen. Hier kommt es auf das Fingerspitzengefühl der Regisseure an.
TFA ist da ein zweischneidiges Schwert. Bei Poe Dameron funktioniert der Humor meines Erachtens sehr gut, weil er in-character ist. Ich kaufe ihm ab, dass er selbst dem maskierten Antagonisten gegenüber frech auftritt (zumal sich an seiner Reaktion ablesen lässt, dass er damit seine eigene Angst überwinden will). Auch BB-8 bringt einen angemessenen, für die Reihe typischen, gut ausbalancierten Humor in Star Wars. Die Probleme mit Finn dagegen hatte ich ja schon öfter erwähnt. Ich kann zwar erahnen, warum Abrams und Kasdan ihn so geschrieben haben, finde aber dennoch, dass sie sich für den comic relief die falsche Figur ausgesucht haben. Der Versuch, Sympathien und Begeisterung beim Publikum zu erzeugen, wird so stark überzogen, dass er einer glaubwürdigen Figurenzeichnung und einem nachvollziehbaren character arc im Wege steht.
Die Kritik am Humor in modernen Blockbustern teile ich insofern, als dass ich auch oft das Gefühl habe, dass mit Lachern Schwächen an anderen Stellen kaschiert werden sollen. Wer lacht, kritisiert nicht, und wer es dann trotzdem tut, gilt als verbissene Spaßbremse.
@ Rieekan78:
An welchen Stellen benutzt Finn Gangster-Hip-Hop-Slang?
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 10:50 Uhr)
George Lucas
@George Lucas:
"An welchen Stellen benutzt Finn Gangster-Hip-Hop-Slang?"
Benutzt er nicht. Es ging damals um eine hypothetische Annahme, zur Veranschaulichung einer out-of universe Figur.
Jemand hatte hier mal die Ähnlichkeit zwischen Sheldon Cooper aus BBT und K-2SO angebracht. Obwohl ich den Humor von den Droiden noch okay finde, muss ich dennoch immer an diesen typischen amerikanischen Sitcom-Humor der 2000er Jahre denken.
Die Marvel Filme sind übrigens ein gutes Beispiel dafür, welcher Humor gar nicht zu Star Wars passt.
"Bin da ganz bei Rieekan (schon wieder und in nur zwei Tagen!)."
Liegt bestimmt an den Temperaturen...
Rieekan78
@GL
"Die Kritik am Humor in modernen Blockbustern teile ich insofern, als dass ich auch oft das Gefühl habe, dass mit Lachern Schwächen an anderen Stellen kaschiert werden sollen. Wer lacht, kritisiert nicht, und wer es dann trotzdem tut, gilt als verbissene Spaßbremse."
Das trifft das Erlebnis, das ich mit TFA hatte, sehr gut: Beim ersten Mal schauen fühlte ich mich noch sehr gut unterhalten, habe viel gelacht und bin bin sehr zufrieden nach Hause gegangen. Der zweite Kinobesuch war dann allerdings äußerst ernüchternd, da ich nur noch über die wenigsten Witze lachen konnte und mir dadurch die Schwächen des Films einfach besser auffielen. Das führte dann dazu, dass ich mich regelrecht im Kino gelangweilt habe und mich fragte, ob ich aus Versehen zwei völlig unterschiedliche Filme gesehen hatte.
Nach dem Heimkinorelease habe ich dann noch mal die Blu-ray reingeschoben und ein weiteres Mal bis zum Ende durchgehalten, allerdings endgültig desillusioniert und ohne weiteres Interesse, mir den Film noch ein weiteres Mal anzuschauen. Heute spiele ich mit dem Gedanken, ihn mir kurz vor IX nochmal anzusehen in der Hoffnung, dass ich mir damit die Vorfreude nicht kaputt mache.
Während es für Leute wie McSpain also sehr gut funktioniert, klappt es bei anderen leider überhaupt nicht, dafür unterscheiden sich die Menschen in ihren Geschmäckern und Wahrnehmungen nun mal zu deutlich.
@ Rieekan78:
- "Liegt bestimmt an den Temperaturen..."
Vielleicht. Spätestens im Dezember gehts wieder zur Sache!
@ DarthBock:
Immer schade, wenn der Spaß an einem SW-Film mit der Zeit nachlässt. Bei mir ist es nicht so negativ, aber ich sehe TFA inzwischen auch etwas anders, als zu Beginn. Die Zeit und die weiteren Episoden werden zeigen, ob TFA etwas hat, was nachhaltig wirkt. Ich denke, die neuen Filme sind erstmal auf eine unmittelbare Wirkung ausgelegt. Ob sie einen Mehrwert haben, der sich im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte erschließt, wird angesichts der Frequenz, mit der sie nun erscheinen, vermutlich kaum eine Rolle spielen. Es gibt zu viel, was die Aufmerksamkeit beansprucht, um über Jahre hinweg mit den Gedanken bei ein und demselben Film zu bleiben.
George Lucas
@GL
"Ich denke, die neuen Filme sind erstmal auf eine unmittelbare Wirkung ausgelegt. Ob sie einen Mehrwert haben, der sich im Verlauf der Jahre und Jahrzehnte erschließt, wird angesichts der Frequenz, mit der sie nun erscheinen, vermutlich kaum eine Rolle spielen. Es gibt zu viel, was die Aufmerksamkeit beansprucht, um über Jahre hinweg mit den Gedanken bei ein und demselben Film zu bleiben."
Ja, ein bisschen nimmt man uns da das besondere, das Star Wars immer ausgemacht. Auch wenn ich mich über jeden angekündigten erstmal freue: Wahrscheinlich wird es aber darauf hinaus laufen, dass die Filme eher beliebiger werden und das Besondere verlieren. Aber ich will da auch noch gar nicht großartig drüber spekulieren oder Schwarzmalen, sondern lasse das alles erstmal auf mich zu kommen. Schimpfen kann ich hinterher immer noch genug! :-D
Ich denke, es ist ganz natürlich, dass man einem Film nach dem ersten Mal, und wenn es einem noch so gut gefallen, mit der Zeit eben nicht mehr ganz so euphorisch betrachtet. Das ist der Zauber des "ersten Mals", der sich eben nicht konservieren lässt, selbst wenn man nach wie vor einen Film super findet. Das Gefühl hatte ich schon bei mehreren tollen Kinoerlebnissen (besondere Filme, die ich mag, verbinde ich zumeist mit dem Kinobesuch, denn dafür werden Filme gemacht, da bin ich ganz altmodisch) , beispielsweise "The Dark Knight/Rises", "Casino Royale", "The Avengers", "Inception", durchaus auch "Avatar", "Hobbit" ... irgendwann kann man halt einfach nicht mehr über die selben Witze lachen, irgendwann kann man alle Dialoge automatisch mitsprechen, die Handlung kann einen nicht mehr derartig fesseln, da man weiß, was passiert. Bei manchen Filmen tritt das einfach nicht so stark auf wie bei anderen; die haben dann eben einen besseren Wiederschauwert (was sie nicht zwangsweise zu besseren Filmen machen muss).
Der Krieg der Sterne macht da keine Ausnahme. Ich finde "Rogue One" nach wie vor super, und dennoch, nachdem ich mir den auf Blu-Ray erneut ein paarmal reingezogen habe ich mir auch gesagt "So, jetzt isses auch erst mal genug!"
Was tut man dagegen? Eigentlich kann man nur eines machen: Pausen einlegen, sich komplett anderen Franchises widmen, und zu gegebener Zeit wiederkehren. Ist in etwa so, als würde man einen guten Freund nach langer Zeit mal persönlich wiedersehen. Persönlich habe ich das sehr regelmäßig; ich ticke regelrecht in Franchise-Phasen. Bin ich in der einen, beschäftige ich mich kaum mit der anderen. Selbst von Star Wars brauch ich ab und an mal 'ne Pause.
STARKILLER 1138
Redakteur
@Lucas:
"Ich denke, die neuen Filme sind erstmal auf eine unmittelbare Wirkung ausgelegt."
Denke ich auch. Ich denke aber nicht, dass dies unbedingt gewollt ist sondern würde es eher dem Konzept zuordnen. Wenn man es auf Nachhaltigkeit abgesehen hätte, dann bräuchte es auch eine etwas umfassendere Konzeption, als wir sie heute haben.
Klar, Lucas hat an seiner Vision immer viel gewerkelt, aber letztlich gab es bestimmte Grundfeste die unverändert blieben und heute eben diese Zeitlosigkeit ausmachen. Mir persönlich macht der Umgang mit den östlichen Philosophien im Rahmen des Jeditums am Meisten Spaß. Bei anderen ist es vllt die millitärische, politische oder gesellschaftliche Ebene, die Lucas auf seine Weise versucht hat, umzusetzen. Und daneben noch diese urklassischen Elemente, des Märchens.
So deutliche rote Linien wird es nicht mehr geben. Man schaut wohl eher darauf, welche Geschichte man selbst erzählen will als darauf, wie man die erzählerischen Versatzstücke möglichst eigenwillig neu gestalten kann. Das hat uns TFA ja auch deutlich gezeigt. Wenn sich TFA fremdartigen Elementen bediente, dann eher an Elementen, welche eh schon im Fantasy etabliert waren, wie Kylos Ritterschwert oder aus Reys herausragendes Talent. Aber allzuviele Bezüge zur Realität sehe ich nicht unbedingt. Inwiefern man die FO mit dem IS vergleichen kann, halte ich auch immernoch für fraglich. Das werden erst die folgenden Filme zeigen.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 12:48 Uhr)
OvO
Nolans Batman Trilogie würde ich z.B. zu den nachhaltigeren Blockbuster Filmen zählen.
Weniger auf die unmittelbare Wirkung eines Strohfeuers ausgelegt, unterhalten die Filme auch Jahre später immer wieder gut. Hier wurde es geschafft, die Charakterzeichnung und die Story massentauglich und in diesem Rahmen auch anspruchsvoll zu halten.
Rieekan78
@George Lucas
"Der Versuch, Sympathien und Begeisterung beim Publikum zu erzeugen, wird so stark überzogen, dass er einer glaubwürdigen Figurenzeichnung und einem nachvollziehbaren character arc im Wege steht."
Ich bin der Meinung, dass das was im Film zu sehen ist funktioniert. Finns Arc vor der FO wegzulaufen, und dann die Entscheidung sich ihr entgegen zu stellen, empfinde ich schon als nachvollziehbar, bzw. funktional genug. Allerdings birgt die Geschichte eines desertierten Sturmtrupplers, so viel mehr als Potenzial, als das was wir in TFA sehen. Und ja, auch hier wäre eine ernsthaftere Herangehensweise an die Figur zielführender gewesen. Wenn wir nur TFA betrachten (was wir Stand jetzt ja auch nur können), liegt der Fokus mehr auf Rey und Finns Story wurde zweckmäßiger behandelt.
Wenn er seinen eigenen Handlungsstrang in TLJ bekommt, werden wir ja sehen, ob das zu mehr Entfaltung führt. Weil tatsächlich wurde bisher nicht viel aus der Prämisse, ehemaliger Sturmtruppler herausgeholt.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 13:52 Uhr)
@Snake:
"funktional genug"
Das klingt ja fast eher enttäuscht/abwertend als anerkennend.
Die Frage ist einfach welchen Anspruch man verfolgt. Für den Mainstream, das Popcornkino war TFA durchaus ausreichend. Aus Sicht eines Star Wars Fans oder jemanden für den Star Wars mehr sein sollte, als ein beliebiger Scifi Actionfilm bleibt der Film weit hinter seinen Erwartungen, aber vor allem auch weit hinter seinen Potentialen zurück. Und die Tatsache, dass der Film an vielen Stellen eben mit den aktuell konventionellen Mechanismen des Mainstreams arbeitet um funktional sein zu können, anstatt sich mehr Eigenständigkeit zu erarbeiten um dadurch wie seine Vorgänger herauszustecken, spielt dabei eine wesentliche Rolle. Finn ist dafür wohl das Paradebeispiel.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 14:04 Uhr)
OvO
@OvO:
" Und die Tatsache, dass der Film an vielen Stellen eben mit den aktuell konventionellen Mechanismen des Mainstreams arbeitet um funktional sein zu können, anstatt sich mehr Eigenständigkeit zu erarbeiten um dadurch wie seine Vorgänger herauszustecken, spielt dabei eine wesentliche Rolle."
Schön formuliert.
Rieekan78
@ Snakeshit:
Die Idee eines desertierenden Sturmtrupplers ist gut und die einzelnen Stationen des Weges auch nachvollziehbar, nur die Vermittlung ist problematisch. Das liegt nicht nur am Humor, der ein paar Mal zu oft und zu laut durchbricht, sondern auch an einzelnen Entscheidungen der Figur. So behauptet Finn, zu wissen, wie man den Schutzschild der Starkiller Base deaktivieren kann; einmal auf dem Planeten, gibt er allerdings zu, dass er gelogen hat und nur dort ist, um Rey zu retten. Von den Autoren gemeint war wahrscheinlich sein reines Herz und sein Mut; überwogen wird das allerdings von einer Lüge, mit der er seine Mitstreiter ausgenutzt hat, ihr Leben so aufs Spiel setzt und sogar den Widerstand als Ganzes in Gefahr bringt. Und Han und Chewie winken das einfach ab und reißen weiter ihre Witze mit ihm...
Finn scheint mir einer dieser Einfälle zu sein, an denen Abrams und Kasdan ihre Freude hatten, die sie aber mit Blick auf die Trilogie nicht weitergedacht haben. Was mich auch nicht weiter stört, wenn die Figur überzeugend weitergeführt wird. Für mich wird sie einen Sinn gehabt haben, wenn Johnson und Trevorrow ihr eine tragende Bedeutung im militärischen Konflikt der ST geben. Beispielsweise in einem von mir bereits genannten Szenario, in dem er weitere Truppen auf seine Seite zieht und die ohnehin ziemlich fragile FO somit aushöhlt. Luke und Rey wären inzwischen mit dem spirituellen, dem Macht-Konflikt und Snoke beschäftigt. Dabei hoffe ich, dass bei Finn auch andere Charakterzüge als die des hyperaktiven Sprücheklopfers erforscht werden. Der Zweifler, der mit seiner Entscheidung hadert und in dem es immer noch so etwas wie Loyalität gegenüber der FO gibt (immerhin wurde er von Kindes Beinen auf indoktriniert!) kam mir in TFA viel, viel zu kurz und darf in den folgenden Filmen gerne noch eine Rolle spielen.
@ OvO:
Ich sehe in der Zurückhaltung was world building und die Inszenierung von Actionsequenzen angeht eine Art Eigenständigkeit in TFA; oder besser gesagt einen auffallenden Kontrast zu heutigen Mainstream-Moden. TFA ist nicht überladen und weitgehend übersichtlich. Die Action folgt einer erkennbaren Linie, ist klar strukturiert und zeigt eine gute Wechselwirkung mit den involvierten Figuren. Das ist nicht selbstverständlich in der heutigen Filmlandschaft.
Ich weiß, dass dieses Argument konstruiert und bemüht wirkt, vor allem beim world building, das ja gemeinhin Anlass zur Kritik gibt und nicht zum Lob. Ich bin dennoch tatsächlich der Meinung, dass das "Aufgeräumte" in TFA ein Pluspunkt des Films ist. Hier weicht er von Konventionen ab. Ich denke allerdings, dass ich mit der Meinung zu einer wahrscheinlich eher kleinen Gruppe gehöre.
@ Mehrwert:
Ich weiß nicht, ob die aktuellen Filme überhaupt so ausgelegt sind, dass sie in 20 Jahren noch nach verschiedenen Gesichtspunkten analysiert werden können (so wie die PT). Das wird auch davon abhängen, ob in Zukunft überhaupt ein Interesse an so einem Diskurs besteht.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 14:37 Uhr)
George Lucas
@Lucas:
"Ich denke allerdings, dass ich mit der Meinung zu einer wahrscheinlich eher kleinen Gruppe gehöre."
Ich sehe das im Vergleich zu Comicverfilmungen, bei denen eine gewisse selbstironische Überladenheit aber auch oft gewünscht ist um dem ganzen eine Lockerheit zu verleihen. Es ist ein Stilmittel dieses Genres. Muss man nicht mögen, aber es ist kein handwerklicher Ausrutscher in dem Sinne.
Ansonsten ist es von Film zu Film unterschiedlich. Die Frage ist dann eben auch, womit man TFA vergleichen will oder kann. TFA orientiert sich dabei sicherlich auch an der OT. Die Kombination aus Bodenständigkeit und Fantasy ist schließlich ihre große Stärke. Aber das ist eben der Vorwurf. Man hat das Gefühl, TFA hätte keine eigene Identität, zeigt aber auch durch halbherzige Versuche, wenig Interesse daran, eine zu entwickeln. Und das ist für ein SW Film zumindest mal sonderbar.
Edit:
"Ich weiß nicht, ob die aktuellen Filme überhaupt so ausgelegt sind, dass sie in 20 Jahren noch nach verschiedenen Gesichtspunkten analysiert werden können (so wie die PT)."
Das ist wohl der Punkt, den ich mit Identität meinte und an mancher Stelle für gewisse Irritationen sorgt, denn es spiegelt sich dann ja auch in der ganzen Machart wider.
Star Wars war für alle immer der Main Event schlechthin, gerade weil es danach und lange Zeit danach viel zu reden gab und jeder was zu sagen hatte. Zumindest TFA bietet dafür zu wenig Substanz und zuviel Klischee oder zumindest Altbekanntes. Sowohl im Bezug auf Hollywood als auch auf die vergangenen SW FIlme. Es ist eben diesmal nicht die Kinorevolution (Veränderung/Blaupause/Statement) die man gewohnt ist.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 15:01 Uhr)
OvO
@ OvO:
- "Ich sehe das im Vergleich zu Comicverfilmungen, bei denen eine gewisse selbstironische Überladenheit aber auch oft gewünscht ist um dem ganzen eine Lockerheit zu verleihen."
Ich sehe die für Comicverfilmungen gewählten Stilmittel auch nicht grundsätzlich kritisch. In dem Genre ist mir ein bunter GotG auch lieber, als die drögen Zumutungen eines Zach Snyder. Comicverfilmungen hatte ich bei meinem Vergleich allerdings garnicht im Sinn, auch wenn ich aus diesem Bereich Beispiele wählen könnte (Man of Steel z.B.). Was ich meine ist, dass mir die Kunst des Choreographierens von Actionssequenzen verloren gegangen scheint, und ebenso die Kunst, die verschiedenen Bestandteile eines Filmes so zu arrangieren, dass man als Zuschauer tatsächlich emotional mitgenommen wird. Die meisten Blockbuster bestehen aus 90 Minuten erprobtem Zeug, ein paar Gags, ein paar bekannten Einstellungen, und am Ende wird ein Spektakel aus Wackelkamera, schnellen Schnitten und CGI über einem ausgegossen. Das war bei TFA aus den genannten Gründen anders. Da Abrams in seinen Star Trek-Filmen gezeigt hat, dass auch er zu die Sinne überfordernden Inszenierungen neigt, komme ich zu dem Schluss, dass es gerade sein viel kritisierter, weil zu großer Respekt vor der OT sowie die Retro-Ausrichtung von TFA ist, die den Film davor bewahrt haben, im modernen Einheitsbrei unterzugehen. Im Gegensatz zu dir und anderen bin ich nämlich durchaus der Meinung, dass TFA in seiner unkomplizierten, geschmeidigen Inszenierung eine gewisse Eleganz innewohnt. Ein cineastisches Meisterwerk ist er dadurch nicht, aber immerhin... und auch beim Thema "Identität" komme ich zu einem anderen Urteil. Es besteht wieder die Gefahr, mit nebligen Begrifflichkeiten zu operieren, aber ich tu es trotzdem mal: er besitzt Charme und Seele, die nicht immer zu voller Blüte kommen, aber trotzdem vorhanden sind. Es kommt darauf an, wohin man schaut. Wenn man Optik, Design und die Grundpfeiler der Handlung betrachtet, ist es einfach, TFA zu einem seelenlosen Schatten der OT zu machen. Was ich meine, spielt sich aber in Kleinigkeiten ab, in Abrams Umgang mit seinen Darstellern, in deren Zusammenspiel, in der Greifbarkeit der Welt etc. Themen wie Kreativität und world building sind natürlich wichtig und müssen gesondert besprochen - und in dem Fall auch kritisiert - werden. Da ein Film aber mehr ist als die Summe seiner Teile, neige ich dazu, auch nach diesem "Mehr" zu suchen. Auch wenn ich dann nicht immer die richtigen Begriffe finde, um meine Sichtweise jemand anderem nahebringen zu können.
PS. Zum Thema "Revolution": den Anspruch habe ich nicht an Star Wars. Lucas hat etwas begründet, was damals ungewöhnlich und heute absolut normal ist. Nun muss die Reihe innerhalb großer Konkurrenz ein eigenes Gesicht finden und wahren. Bisher hat es sich das der OT geliehen. Um nur annähernd so neuartig zu sein wie 1977, müsste Star Wars in eine komplett andere Richtung gehen, und ich glaube nicht dass ich das möchte.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 15:49 Uhr)
George Lucas
@Lucas:
"Auch wenn ich dann nicht immer die richtigen Begriffe finde, um meine Sichtweise jemand anderem nahebringen zu können."
Ich kann deine Sichtweise vollkommen nachvollziehen und teile sie in vielen Punkten auch (jetzt wo du es so darlegst). Das Abrams sich viele Gedanken um Kleinigkeiten gemacht hat, wissen wir aber auch schon aus den Einblicken während der Dreharbeiten.
Dieser zu große Respekt vor der OT kann man aus dieser Warte wohl als zweischneidiges Schwert betrachten. Eben je nachdem wohin man schaut.
Doch ich glaube nicht, dass die Tatsache, dass die Masse der Filme auf erprobtes Zeug zurückgreifen, eine neue Erkenntnis oder Entwicklung ist. Meiner Meinung nach war es für Lucas auch ein wesentlicher Antrieb mit der OT vieles anders zu machen und gehörte zu seinem Konflikt mit Hollywood.
Dementsprechend gibt es aber eben auch eine große Masse, denen solche Feinheiten unter dem Radar einfach entgehen. Entweder aus Desinteresse oder aus Unwissen.
Du sprichst von Kunst. Die meisten Blockbuster wollen ja garkeine Kunst sein, sondern Geldmaschinen. Die Frage ist dann welchen Anspruch ein Regisseur an sich selbst hat und welche Möglichkeiten ihm überhaupt gegeben werden um seine Vision auszuarbeiten. Und das gilt natürlich auch für andere Bereiche der Kunst. Möchte man als Künstler den Anspruch der Kunst gerecht werden, so geht das meist nur, wenn man sich weitestgehend unabhängig bewegen kann. Das ist natürlich gerade bei solch großen Projekten wie einem Film äußerst schwierig. Die aktuelle Lucasfilm Situation bietet dafür wohl die vergleichsweise größten Chancen. Zumindest im Rahmen von Star Wars.
Zeit ist Geld und Geld regiert die Welt. Das ist Kapitalismus. Die Videospielindustrie kompensiert das vor allem durch DLCs. Viele Filme kompensieren dies durch Director Cuts oder Extended Editions. Von daher ist das Kino wohl nicht immer die richtige Antwort auf die Frage hin, wo man noch Kunst findet sondern eher die Videothek. Eine ebenfalls aussterbende Plattform...
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 15:59 Uhr)
OvO
MaYo
@OvO
"Das klingt ja fast eher enttäuscht/abwertend als anerkennend."
Das wurde wohl nicht klar genug. Grundsätzlich empfinde ich es kritikwürdig, dass man aus dieser spannenden Prämisse bisher(!) wenig rausgeholt hat. Insofern ja, besondere Anerkennung verdient es nicht, auch wenn das Gezeigte für mich auch keine Katastrophe darstellt.
@George Lucas
"So behauptet Finn, zu wissen, wie man den Schutzschild der Starkiller Base deaktivieren kann; einmal auf dem Planeten, gibt er allerdings zu, dass er gelogen hat und nur dort ist, um Rey zu retten. Von den Autoren gemeint war wahrscheinlich sein reines Herz und sein Mut; überwogen wird das allerdings von einer Lüge, mit der er seine Mitstreiter ausgenutzt hat, ihr Leben so aufs Spiel setzt und sogar den Widerstand als Ganzes in Gefahr bringt."
Finn geht in ganz TFA eher egoistisch zu Werke, von daher passt sein Verhalten schon zu der Figur, auch wenn Han und Chewie das Achsel zuckend hinnehmen. Ich meine was sollen sie sonst tun?
Es wäre sicher die dramatischere und interessante Erzählung, wenn solche moralischen Fragen (Leben eines Einzelnen oder großes Ganze) da mit rein spielen würden, aber ob das jetzt wirklich ein Versäumnis war weiß ich nicht. Immerhin handelt es sich nicht um eine Dramaserie mit entsprechenden Erzählraum.
"Finn scheint mir einer dieser Einfälle zu sein, an denen Abrams und Kasdan ihre Freude hatten, die sie aber mit Blick auf die Trilogie nicht weitergedacht haben."
Eine große Frage, inwieweit Dinge überhaupt langfristig auf die Trilogie ausgeplant wurden.
"Dabei hoffe ich, dass bei Finn auch andere Charakterzüge als die des hyperaktiven Sprücheklopfers erforscht werden."
Das hoffe ich auch. Ein sympathisches Fundament ist gelegt, und jetzt sollten die Charaktere weiter erforscht werden, was natürlich auch eine der Hauptaufgaben eines Trilogiemittelteils sein kann.
"Der Zweifler, der mit seiner Entscheidung hadert und in dem es immer noch so etwas wie Loyalität gegenüber der FO gibt (immerhin wurde er von Kindes Beinen auf indoktriniert!) kam mir in TFA viel, viel zu kurz und darf in den folgenden Filmen gerne noch eine Rolle spielen."
Dazu gibt es ja auch andere Lesarten. Alistair Stevens hat es ja in seinem TFA-Aftermath Podcast erwähnt, dass er Finns Flucht eher als eine Art "Erwachen" sieht, eben weil er nicht seinen Termin zu Rekonditionierung angetreten hat (Phasma erwähnt das Gegenüber Hux). Dementsprechend müssten die Truppen regelmäßig zu dieser Gehirnwäsche antreten, um den freien Willen zu unterdrücken. So wäre Finn auch kein "Auserwählter", sondern einfach nur ein Flüchtling, aufgrund eines Versäumnisses. Das würde dann auch erklären warum es weniger moralische Gewissensbisse gibt, eben weil sein Leben bei der FO von jeher eine Lüge war, und nichts was durch Kameradschaft oder Loyalität gestärkt wurde.
"Ich bin dennoch tatsächlich der Meinung, dass das "Aufgeräumte" in TFA ein Pluspunkt des Films ist."
Ich sehe das auch als große Stärke an. In dieser Hinsicht hebt der Film sich wohltuend vom restlichen Blockbuster-Allerlei ab.
"Ich weiß nicht, ob die aktuellen Filme überhaupt so ausgelegt sind, dass sie in 20 Jahren noch nach verschiedenen Gesichtspunkten analysiert werden können (so wie die PT)."
Ich würde eher die Frage stellen, inwieweit es möglich ist, das man überhaupt einen solchen Mehrwert planen, oder so bewusst anlegen kann, dass man auch Jahre später noch die Leute damit faszinieren oder beschäftigen kann. Natürlich kann ein Künstler bewusst Eben hinzufügen, aber diese auch so aufgenommen werden, oder überhaupt den Nerv der Zuschauerschaft treffen, ist ja nie garantiert. Hatten wir auch vor Kurzem erst bei der Thematik Interpretation, ob bewusst oder nicht bewusst vom Künstler eingebaut, wenn ein Werk erstmal in die freie Welt hinaus gelassen wurde, ist es ungewiss was damit passiert.
Von daher wäre ich vorsichtig damit, den Werken solche Fähigkeiten abzusprechen, nur weil wir jedes Jahr einen Star Wars Film kriegen werden, in nächster Zeit. Das wird vllt. in zehn Jahren anders sein, und dann ist es durchaus möglich, dass die Werke von heute ganz anders wahr genommen werden.
"Da Abrams in seinen Star Trek-Filmen gezeigt hat, dass auch er zu die Sinne überfordernden Inszenierungen neigt, komme ich zu dem Schluss, dass es gerade sein viel kritisierter, weil zu großer Respekt vor der OT sowie die Retro-Ausrichtung von TFA ist, die den Film davor bewahrt haben, im modernen Einheitsbrei unterzugehen."
Ich erinnere da aber auch gerne Interviews die mit Kasdan und Abrams geführt worden, in denen sie auf die Probleme heutiger Blockbuster hinweisen (wie z.B. Kampfesmüdigkeit oder überlange Materialschlachten usw.). Das zeigt für mich schon, dass man bewusst diese Richtung angegangen ist, und nicht nur weil man eine OT Ähnlichkeit herstellen wollte. Was ja in gewisser Weise auch komisch ist, eben weil die OT ein Effektspektakel ihrer Zeit war.
Bei dem Rest stimme ich dir aber zu. Aus meiner Sicht hat TFA mehr Seele und Charme als die meisten Blockbuster der letzten Zeit. Tatsächlich fällt mir sogar grad auf Anhieb keine vergleichbare Produktion ein, die da rankommt. Inklusive RO.
@Snakeshit:
"Dazu gibt es ja auch andere Lesarten. Alistair Stevens hat es ja in seinem TFA-Aftermath Podcast erwähnt, dass er Finns Flucht eher als eine Art "Erwachen" sieht, eben weil er nicht seinen Termin zu Rekonditionierung angetreten hat (Phasma erwähnt das Gegenüber Hux). Dementsprechend müssten die Truppen regelmäßig zu dieser Gehirnwäsche antreten, um den freien Willen zu unterdrücken. So wäre Finn auch kein "Auserwählter", sondern einfach nur ein Flüchtling, aufgrund eines Versäumnisses. Das würde dann auch erklären warum es weniger moralische Gewissensbisse gibt, eben weil sein Leben bei der FO von jeher eine Lüge war, und nichts was durch Kameradschaft oder Loyalität gestärkt wurde."
Da hast du im Kern sicherlich recht. Es wäre aber dennoch falsch so zutun, als würde Finn das alles nichts bedeutet haben. Ich weiß natürlich nicht, wie man bei der FO gelebt hat aber irgendeine Art von emotionaler Bindung hat man zu seinem zu Hause immer. Sei sie nun negativ oder positiv. Das man darauf nicht näher eingegangen ist, fand ich ohnehin irritierend. Natürlich, Finn hat erst einmal so etwas wie einen Nervenzusammenbruch. Aber schon sobald die Handlung weitergeht, scheint Finn für sich das alles abgehakt zu haben ohne sich damit einen Moment ernsthaft auseinandergesetzt zu haben.
Wenn man einen derartigen Bruch des eigenen Weltbildes erlebt, dann stellt man normalerweise erst einmal alles in Frage und wechselt nicht einfach zum Feind. Das ist ein Prozess, der sich entwickeln muss. Gut, TFA hat sicherlich nicht die Zeit dafür, dies ausführlich zutun aber es kam trotzdem viel zu kurz. Und es ist so ein Punkt, der mich sehr an Episode 2 erinnert, wegn diesem unnachvollziehbaren Wechselcut der Emotionen. Ich hätte mich hier vllt lieber an Episode 4 erinnert gefühlt, wo Luke einsieht, dass seine ihn nichts mehr auf Tattooine hält. Das war relativ kurz, aber das kurze Gespräch mit Kenobi war wirksam. Nicht nur auf die Funktion beschränkt. Ein kurzes ruhiges Gespräch zwischen Finn und Poe, in dem es über die FO; dem Widerstand und deren persönlichen Beziehung zu diesen Organisationen geht, hätte den beiden Figuren und dem Film selbst viel zusätzliche Tiefe und Sympathie verleihen können.
Aber gut, man muss dem wohl zu Gute halten, dass das Drehbuch es garnicht zulässt, dass er mit Rey oder Poe darüber spricht. Deswegen sehe ich das aber gerade nicht dramatisch, denn das Potential wurde an dieser Stelle ja nicht verschenkt sondern blos verschoben... vorerst.
OvO
@ OvO:
- "Du sprichst von Kunst. Die meisten Blockbuster wollen ja garkeine Kunst sein, sondern Geldmaschinen."
Den Begriff "Kunst" habe ich in diesem Zusammenhang im Sinne von "Fertigkeit", "Können" verwendet. Man sollte meinen, dass Dinge wie Figurenzeichnung oder Spannungsbögen zum intuitiv abrufbaren Repertoire eines Filmschaffenden gehören, so wie die Beherrschung der Grammatik bei einem Romanautoren. Alles andere müsste dann darauf aufbauen. Wenn ich mich im Mainstream-Kino aber so umsehe, ist dies eher die Ausnahme. Und ich rede garnicht von hochwertig-künstlerischem Schauspiel-Kino, sondern von ganz simplen Sachen, wie sie die OT z.B. perfekt befolgt.
@ MaYo:
Star Wars könnte noch bei den Effekten punkten, wenn es noch nicht dagewesene Szenarien ausbreitet, die entsprechende Entwicklungsarbeit nötig machen würden. So wie Lucas das mit den Massenszenen und dem Podrace in Episode I gemacht hat. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass die Sequels darauf ausgelegt sind. Johnson ist ein Regisseur, der seine Ideen in der Handlung ausprobiert, nicht in Action-Set-Pieces. Und Trevorrow kann ich in der Hinsicht nur schlecht einschätzen.
Was die Handlung von TFA betrifft, gebe ich dir Recht. In bezug auf die Figuren aber finde ich dein Urteil zu hart. Mit Finn und Rey sind aus dem Nichts zwei Originalfiguren in Star Wars aufgetaucht, die auf Anhieb gut ankamen (in der breiten Masse meine ich; dass es hier und da kritische Stimmen gibt, ist klar). Auch Kylo Ren sorgte, um es mal neutral auszudrücken, in vielerlei Hinsicht für Gesprächsstoff. Mir fällt auf Anhieb kein Mainstream-Film der letzten zehn, fünfzehn Jahre ein, der etwas Ähnliches mit seinen Figuren geschafft hätte. Es handelt sich überwiegend um adaptiertes Material.
@ Snakeshit:
Gut, dass du mich nochmal an Stephens erinnerst. Den Podcast zu TFA muss ich mir nochmal anhören.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 21:28 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
"Star Wars könnte noch bei den Effekten punkten, wenn es noch nicht dagewesene Szenarien ausbreitet, die entsprechende Entwicklungsarbeit nötig machen würden. So wie Lucas das mit den Massenszenen und dem Podrace in Episode I gemacht hat."
Wünschen würde ich mir so etwas natürlich schon. RO war in der Hinsicht mit dem digitalen Tarkin und Leia ambitioniert. Auch wenn mich persönlich das Ergebnis nicht überzeugen konnte, so erkenne ich an, dass es vielen zugesagt hat.
Was ich meine, ist, dass der Horizont, der heutzutage durch die Special Effects- Messlatten anderer Blockbuster gezogen wird, schon sehr hoch liegt. Sich davon noch einmal nach oben hin abzusetzen, ist verdammt schwer. 1977 und auch noch in den 80ern war das was anderes. George Lucas hatte hier in mehrfacher Hinsicht Pionierarbeit geleistet. Und auch die PT hatte, wie Du richtig anmerkst, ein paar Dinge gezeigt, die es so in der Form zuvor noch nicht gegeben hatte.
Vielleicht ist das wirklich auch das Feld von SW gewesen: Pionierarbeit bei zuvor nie gesehehen Effekten, was ihnen jetzt andere Franchises streitig machen bzw. gar verhindern, da alles irgendwo schon einmal dagewesen ist. Daher sollte ILM noch einmal nachlegen in Punkto Effekte.
"Ich habe aber nicht den Eindruck, dass die Sequels darauf ausgelegt sind. Johnson ist ein Regisseur, der seine Ideen in der Handlung ausprobiert, nicht in Action-Set-Pieces. Und Trevorrow kann ich in der Hinsicht nur schlecht einschätzen."
Der Effekt-Grundstock ist bei SW ohnehin sehr hoch, Die Frage wäre für mich jetzt: Kann man da noch mehrere Schippen nachlegen? Die Handlungsideen einen Johnson stimmen mich sehr positiv, dass TLJ an Tiefe gewinnt und auch in der Auslotung der Figuren, denn das kann Johnson definitiv gut.
"In bezug auf die Figuren aber finde ich dein Urteil zu hart. Mit Finn und Rey sind aus dem Nichts zwei Originalfiguren in Star Wars aufgetaucht, die auf Anhieb gut ankamen (in der breiten Masse meine ich; dass es hier und da kritische Stimmen gibt, ist klar)."
Ja, sie kamen bei vielen gut an. Dennoch ist gerade Finn eine sehr flach gezeichnete Figur geworden. Ein Slapstick-Comic-Relief. Das Potential des Deserteurs ist zu großen Teilen verschenkt an den schnellen Witz und den platten Gag. Rey kommt bei mir besser weg. Aber auch sie - ich kann nur über meine Eindrücke sprechen - kommt recht eindimensional rüber. Bis auf die Exposition TFAs, die mir übrigens ausnehmend gut gefallen hat, erfahren wir von ihr fast nichts. Es kommt mir so vor, als hätten die Macher bereits in der Exposition ihr ganzes Pulver an Rey-Infos verschossen. Sollte noch mehr in TLJ kommen.
"Auch Kylo Ren sorgte, um es mal neutral auszudrücken, in vielerlei Hinsicht für Gesprächsstoff."
Ja, tlw. im Guten und tlw. im Schlechten. Die Figur polarisiert. Zumindest spricht man über sie. Sie ist den Leuten nicht egal. An sich positiv. Aber ob das reicht für einen ernstzunehmenden Bösewicht? Ich bezweifel es.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 22:24 Uhr)
MaYo
@Lucas:
Etwas zu können bedeutet nicht etwas gut zu können.
Desweiteren sind solche Aspekte wie Spannungsbogen und Figurenzeichnung mitunter die herausfordernsten Disziplinen des Geschichtenerzählens. Den Vergleich mit der Grammatik halte ich für völlig unpassend.
Das wovon du sprichst erinnert mich mehr an Feingefühl für die Balance. Dies so perfekt auf den Punkt zu bringen, sowohl im Großen wie auch im Kleinen, ist doch die hohe Kunst des Ganzen. Aber die Grundfertigkeiten sind durchaus vorhanden, sonst wären es B-Movies.
Außerdem gibt es hier auch zuviele Dinge, die eine Rolle fürs Endergebnis spielen, auf die der Regisseur dann einfach keinen Einfluss hat. Ich glaube, du stellst dir die einfachen Sachen etwas zu einfach vor. Gerade wenn du die OT als Beispiel anführst... Die OT ist ja nicht irgendeine Filmtrilogie und das hat sie eben dieser guten Arbeit zu verdanken. Aber das sind dann eben die Perlen der Kinogeschichte und keine intuitiv abgerufenen Sachen. Da spielen dann auch Talent, Zeitgeist, Zeitdruck, Geldmittel, Anspruch an sich selbst, Geschmacksfragen usw. eine Rolle.
"Und ich rede garnicht von hochwertig-künstlerischem Schauspiel-Kino. "
Aus meiner Sicht ist die OT aber genau das. Es gab nie ein Film, wo die Figuren/Schauspieler sich so realitätsnah, menschlich und natürlich gegeben haben wie dort. Und das gilt selbst für Vader oder 3po. Auch viele Filme, die in der Realität spielen, haben das nie so hinbekommen. Nimmt man mal die Welt, Scifi Elemente usw heraus, so sehe ich da eine Geschichte die das Leben schreibt. Daher ist der Identifikationsfaktor ja auch so unvergleichbar hoch und zeitlos bis heute. Im Vergleich dazu wirkt auf mich fast alles iwie aufgesetzt.
Um zu TFA zurückzukommen: Im Großen und Ganzen hat TFA diese Qualitäten eigentlich nur bei Rey. BB-8 und Kylo abrufen können. Alles Andere ist für mich ein Drumherum aus unpassenden Hollywoodklischees, zuviel OT ein paar unfertigen Ideen. Da Rey und Kylo aber die Hauptfiguren des Filmes sind, findet rein von der Screentime her, ein gewisser Ausgleich statt.
(zuletzt geändert am 20.06.2017 um 23:50 Uhr)
OvO
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