Er ist ein Meister seiner Kunst, von Anfang an ein fester Bestandteil vom Krieg der Sterne und heute stolze 85 Jahre alt geworden: Die Rede ist von John Williams, dem mehrfach honorierten Filmmusikkomponisten, welcher seit 1977 alle Filme der Haupt-/Skywalker-Saga mit seinen unverwechselbaren Soundtracks begleitet hat.
Williams, welcher in seiner langlebigen Laufbahn als Komponist, Dirigent und Produzent von Filmmusik fünf Oscars (seinen dritten 1978 für den OST von Star Wars), vier Golden Globes (davon den zweiten ebenfalls für Star Wars), drei Emmys und etliche weitere Preise gewonnen hat - von massenweise weiteren Nominierungen ganz zu schweigen - hat sich nicht nur in Star Wars-Fankreisen einen Namen gemacht. Seine Arbeiten für Filme und Filmreihen wie Der Weiße Hai, Indiana Jones, Harry Potter, E.T. - Der Außerirdische und Jurassic Park zählen zu den bekanntesten und beliebtesten Soundtracks der Filmgeschichte.
Williams hat bereits vor Jahren betont, dass er auch für die komplette Sequel-Trilogie die Filmmusik schreiben möchte (unter anderem auch weil er nach eigener Aussage niemanden sonst die Musik zu Daisy Ridleys Figur schreiben lassen will). Zu diesem Zeitpunkt dürften die Arbeiten zu Episode VIII: The Last Jedi als Nächstes in seinem Terminkalender stehen
Wir, und sicher jeder andere Fan dort draußen ebenfalls, wünschen John Williams alles Gute zum 85. und viel Erfolg bei seiner Arbeit für das nächste Sternenkrieger-Kapitel ...
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@MaYo: "ich sehe und bewerte Scores absolut und gewichte sie nicht mit den Produktionsbedingungen. Jeder hat irgendwelche Probleme und Hemmnisse, die man da auch alle berücksichtigen müsste."
Das ist wohl war. Aber gerade bei RO waren diese Bedingungen sehr, sehr speziell.
Für mich musste der Score gar nicht die Tiefe und Vielschichtigeit eines Williams Scores erfüllen. Williams muss sich in seiner Arbeit dem Film stellen. MG muste sich zugleich dem Film und Williams' Werk stellen. Das weiß ich, wenn ich die Musik höre. Und der Score funktioniert für das, was er sein will, für sich genommen wunderbar - für mich.
Sicher hätte er noch besser werden können unter idealeren Voraussetzungen, er hätte aber auch schlechter werden können unter den gegebenen Voraussetzungen.
johnny w
@Johnny w
" MG muste sich zugleich dem Film und Williams' Werk stellen. Das weiß ich, wenn ich die Musik höre. Und der Score funktioniert für das, was er sein will, für sich genommen wunderbar - für mich."
Richtig. Ich hätte auch von Williams einen generischeren Score für diesen Militaryfilm erwartet. Was mich bei MG und RO störte, ist diese stackatoartige Gleichförmigkeit, die sich gefühlt über Minuten hinzog und tlw. wie ein Drama-Sampleloop wirkte - unterbrochen durch ein paar emotionale Lichtblicke, wie Aufwallungen, die aber schnell wieder verpufften.
"Sicher hätte er noch besser werden können unter idealeren Voraussetzungen, er hätte aber auch schlechter werden können unter den gegebenen Voraussetzungen."
Wohl wahr. Die Musik passt. Emotional berührt hat sie mich nicht.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 13:27 Uhr)
MaYo
@MaYo:
Mich an vielen Stellen schon. Gerade "Your father would be proud" finde ich ganz toll. Am Anfang finde ich da sogar einen Anklang an John Barrys schwebenden Stil.
Gelungen ist ein SW-SCORE für mich auch nicht allein dadurch, daß er vielschichtig und tiefgehend ist. Er darf gerne auch generisch sein. Bei RO hat's für mich toll gepasst und auch ohne Film funktioniert die Musik bei mir.
Das höre ich eben, neben vielschichtiger und tiefgründiger, kontrapunktischer, atonaler Musik, die sich bei Williams findet, auch sehr gerne.
Und SW-MUSIK darf auch einfach nur cool sein. Williams' Imperialer Marsch bedient das perfekt. Krennics' Theme ist für mich auch einfach nur cool.
johnny w
Der Rogue One Score wirkt alles andere als "mal eben en passant" zusammen geschustert. Die Partituren sind umfangreich, die Melodien einfallsreich und treffen genau die Stimmung. Die "Imperial Suite" ist auf Augenhöhe mit "Imperial Attack" und hat einen ebenso großen Wiedererkennungswert, wie der "Imperial March". Vor allem hat es Giacchino vollbracht, Melodien zu schaffen, die man im Kopf behält. Eine ganz große Nummer ist vor allem "Guardians of the Whills". Ich muss da immer an "Ben Hur" oder "Die 10 Gebote" denken. Ich kann mich nur wiederholen, ich hätte es Giacchino nicht zugetraut und bin positiv überrascht. Sein Debut im Star Wars Universum... Verzeihung... Franchise ist gelungen.
Xmode
johnny w
@ johnny w
Es gibt einige Stücke, die summt man automatisch mit, und vor allem hat man sofort die Szenen dazu im Kopf. Ganz vorne stehe da bei mir "Hop". Auch wenn Versatzstücke aus dem Williamschen Repertoire eingebaut sind, wirkt das Stück nicht zusammen gebastelt. Und letztlich kennen wir ja Vader, die Tantive IV und Leia schon, daher ist es nicht nur akzeptabel, sondern sogar wünschenswert gewesen, dass ihre "Erkennungsmelodien" wieder auftauchen. Michael Giacchino hat mit diesem Soundtrack in meinem persönlichen Ranking jede Menge Boden gut gemacht und ich freue mich über diesen musikalischen Genuss.
Xmode
Gerade in Williams OT-SCORE ist viel von dieser Leichtigkeit und hohem Wiedererkennungspotential zu finden. So gesehen schließt der RO-SCORE stilistisch wunderbar an diese Zeit an.
Und wenn ich auch schon sehr lange mit Williams' Werk verbunden bin, gab es von ihm auch einige musikalische Beitrage für SW, die für mich nicht funktioniert haben - bezogen auf den Film und auch als Musik an sich.
Das vielgelobte Duel of the fates ist da so ein Beispiel. Ich konnte damit nie richtig warm werden. REIN musikalisch gesehen interessant, aber mich nicht ansprechend. Ich empfinde es einfach vom Aufbau her zu überladen und es fühlt sich für mich zwar nach John Williams an aber nicht nach SW. Aber vielleicht passt es doch dann wieder in die überladene PT-Welt, die sich für mich auch meistens nicht nach SW anfühlt.
Battle of the heroes gehört da auch in die Richtung. Das spricht mich motivisch zwar an, aber die Choreinlage ist dann für mich wieder zuviel des Guten.
Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 14:13 Uhr)
johnny w
@ johnny w
Tatsächlich stimme ich dir da zu. Das "Duel of the Fates" ist in erster Linie laut. Und in zweiter Linie... laut. Außerdem passt es rhythmisch nicht. Da haben wir die schnellen Streicher, die die Dynamik der schnellen Bewegung der drei Akteure unterstreichen, und dann plötzlich stoppt das Stück für eine zusammenhanglose Choreinlage, um dann später zusammen wiederholt zu werden mit noch mehr Lautstärke. Wobei das Stück allein genommen , losgelöst von dem Duell, sogar noch funktioniert. Aber die Filmversion (von der langen Doppel-CD) stört sehr. Im Film wechseln die Szenen schnell hin und her: Die Raumschlacht, das Duell, die Gungans gegen die Droiden und Padme mit ihren Leuten. Durch dieses extrem hervor tretende "Duel of the Fates" werden die betroffenen Tracks sehr unharmonisch und hektisch.
Xmode
@Xmode
Das trifft es sehr gut.
zu LAUT ...
und eine zu ÜBERLADENE Welt
und zu HEKTISCH aneinandergereihte Szenen
treffen aufeinander.
einfach zu VIEL an ZU VIELEM
Across the stars hingegen ist allein musikalisch gesehen wunderbar. Dieses Stück hatte mich - auch rein musikalisch gesehen - damals wieder "versöhnt" mit den Irritationen, die Williams mit Duel of the Fates bei mir ausgelöst hatte.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 16:13 Uhr)
johnny w
@"Duel of the fates"
Erinnert mich immer stark an Carl Orff:
https://www.youtube.com/watch?v=GXFSK0ogeg4
Eines meiner Lieblinge.
@johnny w
"Mich an vielen Stellen schon. Gerade "Your father would be proud" finde ich ganz toll."
https://www.youtube.com/watch?v=Qemb3iBlp1o
Ja, das beste Stück auf dem Album. Erinnert mich an Elfman. Edward mit den Scherenhänden:
https://www.youtube.com/watch?v=pIhh-iVsTgE&index=13&list=PL90E20CAC6D637D98
Für meinen Geschmack passt es nicht wirklich zu SW. Man sollte einen Komponisten ja nicht fragen, für was er sein Stück vorgesehen hatte, doch vermute ich, dass er das schon in der Schublade hatte, was ja per se nicht verkehrt ist. Nur für SW? Passt mehr zu Drama als zu SciFi. Aber okay, das geht jetzt in Richtung Geschmacksfragen.
Elfman wäre übrigens meine erste Wahl für einen SW Score, gleich hinter Williams. Dieser Mann ist auch ein Genie.
"Am Anfang finde ich da sogar einen Anklang an John Barrys schwebenden Stil."
Schwebend? Interessant … Ich emfinde Barry immer als etwas tragend und schwer. Nicht im negativen Sinne. Hier:
https://www.youtube.com/watch?v=lOfW9xw6yJ0&list=PLA63D330504CD7473&index=12
Barry hätte auch einen Klasse SW ST schreiben können. Seine Bläsersektionen! Wahnsinn!
"Gelungen ist ein SW-SCORE für mich auch nicht allein dadurch, daß er vielschichtig und tiefgehend ist. Er darf gerne auch generisch sein."
Natürlich muss es auch passen. Es kann allerdings auch einen Tiefgang bei generischer Musik geben. Was ich nicht mag, ist diese endlose Aneinanderreihung. Ist mir auch etwas bei JW aufgefallen und beim TFA OST, der durchaus mehr in Richtung "generisch" ging als die vorherigen SW OSTs. Williams hat ein wenig von seiner Meisterschaft eingebüßt die letzten Jahre.
"Das höre ich eben, neben vielschichtiger und tiefgründiger, kontrapunktischer, atonaler Musik, die sich bei Williams findet, auch sehr gerne."
Ja, ich auch - wobei es der Maestro da tlw. auch übertreibt mit seinen drei, vier Schichtungen von verschiedenen Melodiken und Themen. Er ist ein Meister darin.
"Und SW-MUSIK darf auch einfach nur cool sein. Williams' Imperialer Marsch bedient das perfekt. Krennics' Theme ist für mich auch einfach nur cool."
Definitiv! Für mich DAS SW Stück. Wie habe ich das früher immer vor mich hergesummt.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 17:28 Uhr)
MaYo
Ich stelle mir gerade einen Elfman Soundtrack zu Star Wars vor. Elfman's Batman? Ja, sehr gerne, das Thema passt ja geradezu perfekt zu Vader. Vielleicht sogar Mars Attacks. Alice im Wunderland, Dark Shadows, Sleepy Hollow, Spider-Man, ja da trifft Elfman gelegentlich den Ton, den man bei Rogue One bräuchte. Aber Dick Tracy, Flubber oder Beetlejuice?
Sagen wir mal so: Danny Elfman hat durchaus echte Knaller im Repertoire. Das Batman-Thema hat Musikgeschichte geschrieben. Er ist unbestritten einer der ganz ganz Großen. Aber zwischendurch hat man den Eindruck, jetzt hat er ganz übles Gras geraucht und dreht völlig ab.
Zu den Tim Burton Filmen passt Elfman 110%ig perfekt. Die beiden sind eine Symbiose.
Aber ich befürchte, bei Star Wars hätte er manchen Szenen was ungewollt Komisches verpasst. Hart an der Grenze zum Mickey-Mousing. Pee Wee trifft Darth Vader.
https://www.youtube.com/watch?v=ppjHWa_9OeE
Xmode
MaYo:""Duel of the fates"
Erinnert mich immer stark an Carl Orff:"
Ja, die Carania Burana. Ist an sehr vielen Stellen leider auch nicht so mein Ding.
MaYo: John Barry: "Schwebend? Interessant … Ich emfinde Barry immer als etwas tragend und schwer. Nicht im negativen Sinne."
Du hast recht. Das passt viel besser. Vielleicht bin ich auf "schwebend" deshalb gekommen, weil ich dabei die Szene aus "Das schwarze Loch" dabei vor dem inneren Auge hatte, in der die Palomino die USS Cygnus umfliegt. Aber du hast vollkommen recht: tragend, schwer trifft es am besten.
Und ja, einen Score von Barry zu einem SW-SPINOFF wäre toll gewesen. Leider kann man Barry nur noch posthum zum Geburtstag gratulieren.
Elfmann wäre schon schräg für einen SW-SCORE. Da würde ich beim Schauen und Hören wohl ständig an Mars attacks denken. Ich liebe Elfman, bin mir aber nicht sicher, ob er wirklich passen würde. Aber warum nicht, ich bin offen für Neues und Skurriles in Sachen SW, solange die Kernidentität gewahrt bleibt.
MaYo: Imperialer Marsch: Summ summ summ summ summ summ summ summ summ
Einfach nur cool
Aber auch Krennics Theme summt sich nicht schlecht daher
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 18:05 Uhr)
johnny w
@johnny w
"summ summ summ"
Ja, genau so!
Elfman müsste man den Burton austreiben. Dann wäre er perfekt für SW. Ob er in der engeren Wahl gewesen ist für RO? Würde mich mal interessieren.
Ja, Barry … bei ihm denke ich immer sofort an James Bond, auch beim Black Hole Score.
Das wäre perfekt für Kylo Ren gewesen:
https://www.youtube.com/watch?v=2SKHV-7wE5s
https://www.youtube.com/watch?v=7Dj5WERyfMI&list=RD2SKHV-7wE5s&index=7
Was Barry, Elfman und auch Williams alle gemeinsam haben, ist diese Wall of Sound bzw. Wall of Composing. Du hörst z. B. sofort: Das ist Williams. Bei Giacchino ist das bei mir nicht so. Hier kommt er mir mehr vor wie ein musikalisches Chamäleon. Ein sehr fähiges jedoch.
Zu Williams: Ein extrem (!!) guter Melodienkomponist. Dazu ein ungemein guter Emotions-Erschaffer. Er macht die Emotionen in den Harmonien und den dazu eingewobenen Melodien körperlich spürbar. Das können nur ganz wenige Komponisten, mMn.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 18:31 Uhr)
MaYo
RANRW
@MaYo: "Elfman müsste man den Burton austreiben"
Du Exorzist
"Was Barry, Elfman und auch Williams alle gemeinsam haben, ist diese Wall of Sound bzw. Wall of Composing. Du hörst z. B. sofort: Das ist Williams. Bei Giacchino ist das bei mir nicht so. Hier kommt er mir mehr vor wie ein musikalisches Chamäleon."
Interessanter Gedanke. Da ist schon was dran. Vielleicht ist es heutzutage nicht mehr so gewollt, dass man die Handschrift eines Komponisten sofort erkennt. Würde ich sehr schade finden. Mir ging es so, dass ich z.B. nicht nur in einen neuen Spielbergfilm wollte, ich wollte zugleich auch den neuen Williamsscore dazu hören und habe mich immer über jedes typische Wiedererkennungsmerkmal gefreut. Und ich denke auch, dass die Filmemacher z.B. Williams genommen haben , damit der Score auch nach Williams klingt oder nach Elfman, Goldsmith (so, so schade, dass er nicht mehr unter uns weilt) oder John Barry.
Übrigends John Barry: Kennst du seinen einzigen Score für eine Lucasfilmproduktion mit Namen "Howard the Duck"?
Herrlich!!!
@RANRW: Ich wohne in Mainz, also etwas weg von Oberhausen, aber hatte damals auch dafür nach Karten geschaut. Waren aber leider schon alle ausverkauft.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 22:01 Uhr)
johnny w
@johnny w
"Du Exorzist"
Elfman kann sich verschiedene Gewänder anziehen, behält jedoch als Chamäleon immer dieselbe Farbe, nur die Muster wechseln: Da ist einmal das märchenhaft Verspielte in den Burtonfilmen. Und dann seine Into-da-Face Scores wie MIB. Er ist wandelbar. Er hat auch diese Vielschichtigkeit und Tiefe wie JW. Immer noch mein größter Wunsch, einmal einen SW ST von ihm zu bekommen.
"Vielleicht ist es heutzutage nicht mehr so gewollt, dass man die Handschrift eines Komponisten sofort erkennt. Würde ich sehr schade finden."
Hatte ich bisher noch gar nicht darüber nachgedacht … kann auch sein, dass sich die Ansprüche der breiten Masse verändert haben. Vielleicht reicht heutzutage Generik bzw. das Publikum wäre mit durchkomponierten Scores überfordert. Schwer zu sagen, ob das so ist oder woran das liegt, aber ich vermute, dass Du damit richtig liegen könntest.
Ja, ich fände es auch schade, da die Musik ja die zweite Herzkammer eines Filmes ist.
"Und ich denke auch, dass die Filmemacher z.B. Williams genommen haben , damit der Score auch nach Williams klingt oder nach Elfman, Goldsmith (so, so schade, dass er nicht mehr unter uns weilt) oder John Barry."
Ja. Vermutlich auch gewählt, um eine bestimmte Qualität oder Eigenschaft zu bekommen.
Williams: Emotionalität, Relevanz, Hollywood-Golden-Era/Nostalgie.
Barry: Größe, Bedrohung, Schwere.
Elfman: Märchenhaftes, Verspieltheit, bei Wahl auch Coolness (MIB, MI).
"Übrigends John Barry: Kennst du seinen einzigen Score für eine Lucasfilmproduktion mit Namen "Howard the Duck"?
Herrlich!!!"
Den Film habe ich komplett verpasst. Ich höre es gerade und muss schon wieder an Goldfinger denken. Danke für den Tipp!
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 20:54 Uhr)
MaYo
George Lucas
Ich freu mich für jeden der den RO Score auf eine Stufe mit Williams SW-Scores stellen kann.
Bei mir klappt das einfach nicht.
1. Das beste Thema aus RO ist für mich "Guardians of the whills Suite". Hier kommt Giacchino Williams am nächsten. Hat nur zwei Haken: es kommt insgesamt viel zu wenig vor und einige ganze Passagen klingen für mich zu sehr nach dem "Night at the museum"-Thema von Alan Silvestri. Ich will da keinen Ideenklau unterstellen, aber die Ähnlichkeit ist schon verblüffend.
2. "The Imperial Suite" ist schon klasse. Mit seinem Marschcharakter ist es wohl das eingängigste Thema von RO. Leider funktioniert es für mich nur als Krennic-Thema, aber nicht als das was es eigentlich sein soll, ein Imperium-Thema. Da sind "Imperial March/Attack" mMn einfach Pflicht.
3. Im Vergleich der jeweiligen Hauptthemen "Jyn Erso & Hope Suite vs. Rey's Theme" und der eigentlichen Höhepunkte "Your father would be proud vs. The Jedi Steps" der Scores schneidet RO für mich deutlich schlechter ab. Ich höre da einfach einen zu deutlichen qualitativen Unterschied.
@John Barry
Mit "The Black Hole" hat er mMn einen der besten Sci-Fi Scores abgeliefert und kommt ziemlich nah an die Williams SW-Scores ran.
@ Duel of the fates
Auch ich muß da immer ein bißchen an Carmina Burana von Carl Orff denken. Wüßte aber auch nicht, was daran schlecht sein soll.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 21:22 Uhr)
Swenoda Felmar
Bei Danny Elfman muss ich immer an die Simpsons denken ...
Alan Silvestri find ich aber John Williams ebenbürtig,
egal ob Forrest Gump Suite, Cast Away oder ...
https://youtu.be/MPphWCr4ba8?t=2m43s
PieroSolo
@George Lucas
Ich möchte auch nicht, dass ein anderer Komponist für Daisy Ridley die Musik schreibt.
Ich habe den Score mittlerweile sehr oft gehört und mit jedem mal hören, hat er mehr an Qualität für mich gewonnen. Ich mag ihn sehr gerne und er ist für mich Ausdruck von Williams Reife und Erfahrungen, der zugleich eine Brücke schlägt zu seinem Werk der OT. War darin noch eine in hörbarer Leichtigkeit sich offenbarende Ideenflut zu erkennen, die ungebändigt zum Ausdruck kam und dieser Welt ihren musikalischen Ausdruck verlieh, so sehe ich in TFA diesen Blick wieder auf eben diese bekannte WELT gerichtet. Doch es ist der Blick des alten Williams, reicher an Erfahrung und künstlerischen Ausdrucks. Die Ungebändigtheit, die Lust an der verspielten, farbigen Ausschmückung, ist größtenteils gewichen und stattdessen erkennt man den nach Essenz suchenden Blick. Vieles wirkt zurückgenommener um zugleich in sich konzentrierter zum Ausdruck zu kommen (vgl. die Themen von Vader und Kylo). Es geht Williams nicht mehr so sehr um Gefälligkeit, sondern um den otimalen reinen musikalischen Ausdruck an sich.
Ich sehe dieses Werk daher in der Reihe der SW-SCORES stilistisch für sich stehend, es strahlt daraus eine noble Eleganz.
Tut mir leid, es gelingt mir nur unzureichend das in Worte zu kleiden, was ich ausdrücken will, aber ich hoffe, du verstehst in etwa, worauf ich hinaus will
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 22:03 Uhr)
johnny w
@Swenoda Felmar
Die "Guardians of the whills Suite"
https://www.youtube.com/watch?v=LqcXAPejbj0#t=0m14s
ist für mich ein überdeutliches Pastiche mit Neigung zum Plagiat des
"Across The Stars" Titels von John Williams:
https://www.youtube.com/watch?v=XGLqYr-pUvM#t=0m13s
Das Tempo ist gleich, die ersten drei Töne sind - bis auf Transposition - gleich, der Rhythmus sehr ähnlich, das Thema setzt genau nach derselben Zeit ein. Es klingt so, als hätte Giacchino das Original-Motiv genommen und einfach ein paar Noten verschoben.
Da frage ich mich, was das sollte. Was hat das in RO mit Padme oder Anakin zu tun? Nicht, dass ich etwas Grundlegendes dagegen hätte, dass sich Giacchino mal an Williams' Motive anlehnt, aber es wird hier für mich irgendwo seine ursprüngliche Bedeutung gestohlen. Dieses Lied gehört Padme und Anakin und zu Episode II.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 22:21 Uhr)
MaYo
@ johnny w:
Danke erstmal! Ich glaube zu wissen, was du meinst. Williams Score für die OT war eine Kathedrale der Renaissance, der für TFA eher eine protestantische Kirche. Das eine reich und überwältigend, das andere schlicht, geradlinig und aufs Wesentliche reduziert. Ich finde, dass Williams mit TFA nur in bestimmten Passagen die Qualität der OT erreicht; in seiner Gesamtheit ist der Score aber eher guter bis sehr guter Standard. Gerade für die Action-Stücke greift er auf erprobte Formeln zurück, was ihn etwas austauschbar wirken lässt. Das eine Wort, das mir ständig durch den Kopf schwirrt, wenn ich den TFA-Score höre, ist "Verfeinerung". Reys Thema z.B. eignet sich nicht als popkulturelle Referenz, weil es nicht so griffig ist wie Williams OT-Themen. Aber es bewegt sich elegant an der Figur entlang und fängt sie sehr gut ein. Vor allem aber finde ich es musikalisch anspruchsvoller als "Duel of the Fates" oder "Battle of the Heroes", die ja nur wenige Noten wiederholen und den Rest - wie hier schon erwähnt wurde - vor allem mit Lautstärke füllen. Reys Thema dagegen entspricht einer Reise, einer Entwicklung und wird damit für mich interessanter. Und Kylos Thema ist ziemlich einzigartig in Star Wars; ich höre da eine große Nähe zum Tritonus heraus, was in Kombination mit den Bildern (besonders dem fledermaus- oder raubvogelartigen Schiff) eine diabolische Welt aus dunkler Magie heraufbeschwört. Auch die abwärts laufende Melodie fängt Kylos Fall ein. In so kleinen Dingen, die man aufgrund des im Vergleich zu OT und PT eher unauffälligen Scores leicht - und bei Enttäuschung über den Film vielleicht sogar gerne - überhört, zeigt sich mir, was Williams zum Meister und meiner Einschätzung nach für Star Wars unentbehrlich macht: er findet scheinbar mühelos, so "nebenbei", und ganz unspektakulär immer die richtigen Töne. Und ich glaube auch, dass er vieles davon garnicht bewusst, sondern aufgrund seiner Erfahrung und Routine intuitiv macht. Er weiß schlicht, was er macht. Wieviele Filmkomponisten arbeiten dagegen heute, die von dieser Stufe noch weit entfernt sind und deshalb mit Chören, Trommeln und besonders laut und schwelgerisch eine Show abziehen?
Ich hoffe, dass Williams uns noch für die gesamte ST erhalten bleibt. Ich wünsche mir sehr, dass er die Ansätze aus TFA zu einem Trilogie-Werk ausarbeiten kann. Musikalische Konsistenz ist ungemein wichtig in Star Wars, wenn schon nicht in der Saga (das wird nicht ewig möglich sein) dann zumindest innerhalb einer Trilogie. Und so wie ich das sehe kann nur Williams diese Konsistenz gewährleisten.
(zuletzt geändert am 09.02.2017 um 23:13 Uhr)
George Lucas
@George Lucas: "Reys Thema z.B. eignet sich nicht als popkulturelle Referenz, weil es nicht so griffig ist wie Williams OT-Themen. Aber es bewegt sich elegant an der Figur entlang und fängt sie sehr gut ein. Vor allem aber finde ich es musikalisch anspruchsvoller als "Duel of the Fates" oder "Battle of the Heroes", die ja nur wenige Noten wiederholen und den Rest - wie hier schon erwähnt wurde - vor allem mit Lautstärke füllen. Reys Thema dagegen entspricht einer Reise, einer Entwicklung und wird damit für mich interessanter. Und Kylos Thema ist ziemlich einzigartig in Star Wars; ich höre da eine große Nähe zum Tritonus heraus, was in Kombination mit den Bildern (besonders dem fledermaus- oder raubvogelartigen Schiff) eine diabolische Welt aus dunkler Magie heraufbeschwört. Auch die abwärts laufende Melodie fängt Kylos Fall ein."
"Verfeinerung"
Danke für deine verfeinerte Beschreibung dessen, was ich auch ausdrücken wollte.
Und ein schönes Bild von dir mit der Renaissance-Kathedrale (OT) und der protestantischen Kirche (TFA).
Ich musste dabei auch an den Vergleich zwischen dem weihrauchgeschwängerten, ritus- und bilderreichen Katholizismus und der reduzierten protestantischen Formensprache denken.
Und ja, Williams schöpft das, so glaube ich auch, intuitiv aus seinem Erfahrungsschatz heraus. Der Fokus ist aber nun auf die Essenz gerichtet, der nach innen gerichteten Konzentration des Ausdrucks.
Und ich hoffe auch, um der musikalischen Konsistenz der ST willen, dass uns Williams hierfür erhalten bleibt. Wir hätten dann eine, vom Rest der Saga unterschiedene, stilistisch eigene Entwicklungsreise, mit Beginn und noch unbekanntem Abschluss.
(zuletzt geändert am 10.02.2017 um 01:03 Uhr)
johnny w
Was auch immer noch von John Williams kommen mag - meine Allzeit-Favoriten werden wohl bleiben:
The Final Duel => ab 1:13!!!!!!!
https://www.youtube.com/watch?v=7MJzvyzbqGI
Leia's News / Light of the Force (Funeral Pyre) => mMn die beste Force-Theme Version (ich meine die nicht im Film enthaltene Langversion)
https://www.youtube.com/watch?v=nDMLbk4nMm4
Luke and Leia (Suite)
https://www.youtube.com/watch?v=9HXwju2UXio
(zuletzt geändert am 10.02.2017 um 00:51 Uhr)
Skytalker
MaYo
@MaYo
Danke, das Kompliment reiche ich auch gerne weiter an dich und George Lucas.
Es ist schön, wenn man eine gemeinsame Leidenschaft teilt und die - auch unterschiedlichen - Ansichten austauscht, um bei der Sache was hinzuzugewinnen und ohne, dass das in Grabenkämpfe ausartet. So sehr ich SW liebe, so geht diese Liebe doch nie soweit, dass man andere wegen unterschiedlicher Ansichten verletzt. Und gerade auch die Vielseitigkeit und Unterschiedlichkeit der verschiedenen Geschmäcker, Ansichten und den damit verbundenen Interpretationen, spricht doch dafür, wie reich an verschiedenen Geschmacks- und Auseinandersetzungsangeboten das SW-Universum ist.
Und auch im Austausch gemeinsamer Standpunkte, entdeckt man immer wieder neue Aspekte, wodurch der eigene Standpunkt sich erweitern - oder wie @George Lucas vielleicht auch hierzu sagen würde - sich "verfeinern" kann.
(zuletzt geändert am 10.02.2017 um 13:07 Uhr)
johnny w
Nicht zu vergessen, das wunderbar melancholische "Theme from Schindler´s List"!
https://www.youtube.com/watch?v=xTs83Ej5nS8
Skytalker
@johnny w
Gern geschehen! Danke auch Dir!
Ja, eine gemeinsame Leidenschaft. Ich finde es vor allem bei der Musik interessant, wie unterschiedlich hier doch die Wahrnehmungen sein können und welche Gemeinsamkeiten es auch gibt.
Da wird man sich Aspekten bewusst, die man zuvor noch gar nicht bemerkt hatte, also, wie Du sagst, eine wirkliche Bereicherung der eigenen Wahrnehmung.
@Skytalker
Ja, dieser Score und im Speziellen dieses Stück sind unbeschreiblich schön und traurig. Die Musik Williams und natürlich die Handlung haben mich derart mitgenommen, dass ich Schindlers Liste bisher nur einmal sehen konnte bzw wollte. Die Musik habe ich hier, und ich höre sie bestimmt ein- zweimal pro Jahr.
(zuletzt geändert am 10.02.2017 um 17:03 Uhr)
MaYo
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