Morgen erscheint die erste Staffel der LEGO-TV-Serie Die Abenteuer der Freemaker auf DVD in Deutschland. In freundlicher Zusammenarbeit mit Disney durften wir uns die Veröffentlichung genauer ansehen.
Die Edition erscheint im Keep-Case und beinhaltet alle 13 Episoden der ersten Staffel auf zwei Disks verteilt.
Die Abenteuer der Freemaker-Familie spielt zwischen den Ereignissen in Episode V – Das Imperium schlägt zurück und Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter.
Die Geschwister Kordi, Zander und der 12-jährige Rowan betreiben auf der Raumstation Das Rad eine Reparatur- und Überholungswerkstatt. Nebenbei sammelt die Familie Schrott, um daraus wieder neue Raumschiffe zu bauen und zu verkaufen. Begleitet werden die Drei von einem ehemaligen Kampfdroiden aus den Klonkriegen: R0-GR, kurz Roger, hat sein aggressives Verhalten gegen schlechte Kochtalente und Aufpassinstinkte getauscht und versucht, allen Konflikten aus dem Weg zu gehen.
Die Geschäfte der Schrottsammlerfamilie laufen insgesamt mehr oder weniger gut. Um ihre Rechnungen zu bezahlen, begeben sich die Freemakers auf den Planeten Nal Kapok. Während die großen Geschwister in eine unfreiwillige Auseinandersetzung mit dem Imperium geraten, wird Rowan durch die Macht an einen Ort gezogen, wo er den Griff eines Lichtschwertes entdeckt. Zufällig begegnet er dort auch der mysteriösen Jedi-Ritterin Naare, die ihn über das zerstörte Kyberschwert aufklärt. Als Naare merkt, das Rowan durch die Macht von den Kristallen angezogen wird, sieht sie die Chance, die sieben Kyberkristalle, die in der ganzen Galaxis verteilt sind, mit Hilfe von Rowan zu finden. Naare beschließt, der Familie zu helfen und Rowan mit der Macht vertraut zu machen. Rowan ahnt nicht, dass Naare in Wahrheit für Imperator Palpatine, dem sie das zerstörte Kyberschwert bringen soll.
Zu allem Überfluss wird Graballa der Hutte auf die Kyberkristalle aufmerksam und versucht mit Hilfe des Kopfgeldjägers Dengar die Familie zu erwischen, um endlich in der Gunst seines Cousins Jabba des Hutten aufzusteigen...
LEGO Star Wars: Die Abenteuer der Freemaker ist eine neue Serie aus dem Hause LEGO, die mit Unterstützung von Lucasfilm produziert wird. Nach ersten Gehversuchen mit LEGO Star Wars: Die Yoda-Chroniken hat man offenbar erkannt, dass eine vollwertige Serie mit komplett neuen Figuren funktionieren kann. Die Abenteuer der Freemaker überzeugt dabei durch eine spannende Story, die genug Querbezüge zur Saga schafft, aber auch enorm viel Handlungspielraum aufweist, und interessante Figuren:
Kordi, die starke Schwester, die nicht nur das Familienunternehmen leitet und zusammenhält, sondern auch genug kritisches Denken beweist, um bestimmte Situationen schnell zu durchschauen. Zander, der Älteste im Bunde, ein sehr guter Pilot und kreativer Erbauer, der sich durch seine Raumschiff-Euphorie zu leicht ablenken lässt. Rowan, der die mystische Seite der Macht in der Story bedient und so viel jugendlichen Charme mitbringt, dass man ihn nur sympathisch finden kann und ihm alle Fehler verzeiht. Und schließlich der Droide Roger, der die Sidekick-Rolle bedient und für den ein oder anderen Lacher zuständig ist.
Allerdings bringt nicht nur Roger Witz in die Serie, sondern auch Darth Vader und der Imperator, deren besonderes Verhältnis stark an die bislang unveröffentlichte Serie Detours erinnert. Der LEGO-Bau-Charme ist zwar nicht so ganz präsent wie im LEGO-Movie von 2014, spielt in einigen Episoden aber trotzdem eine durchaus wichtige Rolle. Das unterschwellige Bewusstsein, dass alle Charaktere selbst nur LEGO-Figuren sind, durchbricht in wenigen Szenen die vierte Wand zum Zuschauer, ist aber insgesamt sehr dezent eingesetzt worden. Natürlich ist die Serie durchschaubar, aber dafür funktioniert die Leichtigkeit und gleichzeitige Verbindung mit dem restlichen Star-Wars-Universium sehr gut. Die Einfälle der Macher sind sehr kreativ, unterhaltsam und teilweise sogar logisch eingefädelt. Ein Palpatine-Museum auf Naboo, die imperiale Besetzung Bespins oder auch die Versklavung von Kashyyyk durch Trandoshaner klingen für Star-Wars-Kenner sehr vertraut und logisch.
Mit den Freemakers besuchen wir bekannte Planeten und begegnen am Rande netten Bekannten von Ventress und Maz Kanata über Lando bis hin zu Hondo Ohnaka. Neben den Hauptfiguren entwickeln sich im Laufe der Serie übrigens auch einige Nebenfiguren weiter, z.B. Wick Cooper und Plumestriker, ein Imperialer, die Beide für Runnings-Gags und Aha-Effekte sorgen. Plumestriker sei an dieser Stelle besonders herausgestellt, da er sich die Aufgabe gestellt hat, so wenig wie möglich aufzufallen, um seinen Kopf zu behalten. Dass ihm dies nicht ganz gelingt, muss an dieser Stelle wohl nicht besonders erwähnt werden.
Schließ Dich dem Imperium an und sieh exotische Planeten, bevor wir sie vernichten!
- Imperium-Werbespot in der Serie
Durch die geringe Episodenzahl der Staffel gibt es so gut wie keine Füllepisoden. Stattdessen zieht sich die interessante Story als roter Faden durch die komplette Staffel, die so an keiner Stelle langweilig wird. Dem Zuschauer wird immer wieder ins Gedächtnis gerufen, in welcher Epoche des Star-Wars-Universums wir uns bewegen und schafft gleichzeitig tolle Brücken zu den Prequels, den Klonkriegen und sogar zu Episode VII - Das Erwachen der Macht. Zwar ist die Serie nicht unbedingt im Kanon verankert, widerspricht ihm aber auch nicht direkt. Große Star-Wars-Kenner werden daher genau soviel Spaß mit Nebenbemerkungen und wiederkehrenden Elementen haben, wie auch Quer-Einsteiger, die hier nach und nach ans Universum herangeführt werden.
Die Serie liegt im 1.78:1-Verhältnis vor, d.h. im 16:9-Format. Das Master wurde zwar in Full-HD-Qualität (1920x1080p) produziert, kommt aber auf der DVD nur mit einer Auflösung von 720x576p daher. Trotz Hochskalierung wirkt das Bild leicht unscharf und weist einen starken Rauscheffekt auf, der sich durch alle Episoden zieht. Dies ist aber alleine der DVD-Qualität zu verschulden. Warum sich Disney auf dem deutschen Markt nur für eine DVD-Auswertung entschieden hat, bleibt mir an dieser Stelle leider ein Rätsel.
Wegen der Verwendung des US-Bildmaterials wird das Serienlogo nur als Untertitel ins Deutsche übersetzt. Ähnlich wie Star Wars Rebels punktet auch diese Serie mit ihrem LEGO-typischen, groben Design besonders bei den Hintergrundanimationen. Besonders hervorzuheben sind zudem die Explosionen, die teilweise sehr realistisch geraten sind. Im Gegenzug hat man sich an vielen Stellen eher für die glatten Bildmerkmale anderer LEGO-Animationen entschieden.
Auf der DVD ist nur die englische Tonspur in Dolby Digital 5.1 hinterlegt. Alle anderen Sprachen, einschließlich der deutschen, liegen leider nur im Tonformat Dolby Digital 2.0 vor. Durch dessen frontlastige Einstellung geht vor allem der schöne Soundtrack unter. Die deutsche Abmischung überzeugt aber durch eine gute Balance zwischen Effekten und Sprache. Klar im Vorteil ist aber natürlich die englische Tonspur mit ihrer räumlichen und dynamischen Abtastung. Auch kommt hier der Soundtrack besser zur Geltung.
Jungtalent Michael Kramer komponiert erst seit 2011 hauptberuflich Fernsehmusik. 2012 und 2016 bekam er den BMI TV Music Award für seine Arbeit an der Lego-Animations-Serie Ninjago: Masters of Spinjitzu. Seine Serien-Kompositionen heben sich hörbar von anderen Soundtracks ab. Zwar beherrscht die Star-Wars-Musik von John Williams die Serie, aber durch die Freiheiten der LEGO-Serie schafft Michael Kramer eine frische und jugendliche Art der Star-Wars-Musik, die sich wunderbar in der Serie entfalten kann. Vor allem in den letzten beiden Folgen kombiniert Michael Kramer bekannte Klänge mit einem neuen Trompeten-Sound. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, ein zweites Mal hinzuhören.
Im englischen Originalton wird Kordi von Vanessa Lengies gesprochen, die Einige bestimmt aus dem TV-Hit Glee kennen. Weitere, nicht unbekannte US-Sprecher der Serie sind Grey DeLisle (Cosmo & Wanda) und Eugene Byrd (Bones, Arrow). Hervorzuheben ist der Jungschauspieler Nicolas Cantu, der Rowan spricht, sowie Star-Wars-Veteran Matthew Wood der, wie vom Grievous- und Kampfdroidensprecher nicht anders zu erwarten, dem Droiden Roger seine Stimme leiht. Momentan arbeitet Wood am Sound-Schnitt von Star Wars Rebels und Episode VIII. Als Gaststars zu erwähnen sind ansonsten Jim Cummings, der wieder als Hondo Ohnaka zu hören ist, und Billy Dee Williams als Lando.
In der deutschen Synchronisation ist vor allem Nadine Heidenreich (Castle) zu loben, die als Naare einen starken und betonten Wechsel zwischen Sith- und Jedi-Sprache präsentiert und Constantin von Jascheroff, der bereits alle Droiden in The Clone Wars und Episode III – Die Rache der Sith sprechen durfte und hier dem Droidenhauptcharakter Roger seine Stimme leiht. Yoda-Sprecher Tobias Müller spricht bei den Freemakern Zander und ist ansonsten als Stammsprecher von Hollywoodstar Jonah Hill gut im Geschäft. Generell wurden alle Hauptcharaktere gut synchronisiert. Auffällig ist nur, wie fremd sich Leia und Luke in ihren Gastrollen anhören. Irritierenderweise gibt es hier überhaupt keine Ähnlichkeit zu den deutschen Original-Synchronstimmen.
Bevor wir zum Bonusmaterial kommen, welches komplett auf Disk 2 zu finden ist, ein paar Worte zum Menü und der Verpackung:
Das Keep-Case kommt mal wieder mit einem aufgedruckten FSK-Zeichen und ohne Wendecover daher, was für Sammler natürlich schade ist. Das Menü sieht dafür ansprechend aus und ist zielgruppengerecht gestaltet. Neben der Einzelauswahl der Episoden gibt es auch hier wieder den Punkt "Alle abspielen", mit dem man sich die Serie am Stück ansehen kann.
Das erste Extra auf der DVD wurde bereits vorab im Rahmen der Promotion von Disney XD gepostet. Die englischen Hauptsychronsprecher stellen in drei Sätzen ihre Figuren aus der Serie vor. Im Hintergrund werden im Schnelldurchlauf Skizzen aus der Produktion eingeblendet, auf die aber leider nicht weiter eingegangen wird.
Eine Tour durch das Familienunternehmen der Freemaker ist ein netter Werbespot der Freemaker für ihr Unternehmen, aber gleichzeitig auch nur ein Gimmick ohne zusätzliche Hintergründe zur Serie.
Allerdings sind auch auf der US-Blu-ray keine weiteren Extras vorhanden. Ich verstehe zwar, dass es teuer ist, Extras zu produzieren, aber dennoch hätte man noch den Trailer mit dazunehmen oder ein paar nette Interviews mit den Machern auf die Disk pressen können. Platz genug hätte es dafür jedenfalls gegeben; so werden leider gerade die erwachsenen Star-Wars-Fans enttäuscht.
LEGO Star Wars: Die Abenteuer der Freemaker – Die komplette erste Staffel ist eine detailreiche, witzige und spannende Serie, die sich nicht nur an Kinder oder Familien richtet, sondern auch an andere Star-Wars-Fans, die die humorvolle Seite des Universums erleben und versteckte Details mit einem Lächeln zur Kenntnis nehmen wollen. Umso trauriger ist die lieblos zusammengepfuschte deutsche DVD-Auswertung, die in fast allen Kategorien durchfällt. Ich jedenfalls wünsche mir für die Zukunft eine bessere Heimkinoverwertung dieser tollen Serie, die ich jedem nur empfehlen kann.
Wem die miese DVD-Auswertung nichts ausmacht, der sollte auf jeden Fall zuschlagen oder sich die Serie zu Weihnachten schenken lassen. Die 286 Minuten sind definitiv gut investiert!
Die DVD zur ersten Staffel könnt ihr euch z.B. bei Amazon.de bestellen. Die DVD kostet derzeit 14,99 €.
Seite 1
Ich weiß nicht, ob es für Leute, die sowieso nur DVDs schauen und den Umstieg auf Blu-ray noch nicht gemacht haben auch eine miese Veröffentlichung ist, mir kommt das aber jedenfalls nicht ins Haus.
Aber Disney ist da sowieso etwas komisch. Jüngst die Sache mit Rebels Season 2 auf Blu-ray: wieso sollte ich 25 Euro für die deutsche Veröffentlichung zahlen, wenn es die UK Version inklusive Porto für die Hälfte gibt, und das sogar MIT deutscher Tonspur (auch wenn ich die nicht benötige oder nutze).
Hat jemand schon die US Blu-ray (für UK scheint es auch keine zu geben) der Lego Serie dahingehend getestet? (Region lock, Sprachen [Anmerkung: die Angabe der Tonspuren auf Amazon ist kein Nachweis, das stimmt unheimlich oft nicht] )
(zuletzt geändert am 07.12.2016 um 12:44 Uhr)
loener
Redakteur
Darth Duster
Administrator
Ein Anbieter auf Ebay UK behauptet, dass die US-Blu-Ray regionalcode-frei sei. Ob das auch tatsächlich stimmt, versuche ich gerade zu verifizieren.
Laut diesem Review scheint die US-BD zumindest aber eine definitiv bessere Bildqualität zu haben:
http://www.laughingplace.com/w/articles/2016/12/05/blu-ray-review-lego-star-wars-freemaker-adventures-season-one/
DerAlteBen
FreeKarrde
Redakteur
Darth Duster
Administrator
MaOre1909
@Darth Duster:
Der Ebay UK-Händler hat mir soeben geantwortet und meinte, dass alle Disney-BDs regionalcode-frei seien. Ich schätze mal, dass man sich auf diese Antwort verlassen kann. Laut dem obigen Review hat die US-BD zumindest auch eine französische und spanische Tonspur, wenngleich auch keine deutsche.
EDIT:
Auf DVDEmpire.com ist die Rückseite der US-BD abgebildet. Daraus geht hervor:
Regionalcode: ABC
Languages: Englisch and Spanish DD 5.1, French DD 2.0
Subtitles: English, SDH, Spanish, French
Na, bitte!
(zuletzt geändert am 07.12.2016 um 20:07 Uhr)
DerAlteBen
steven Xixor113
FreeKarrde
Redakteur
Seite 1
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