Kaum zu glauben, aber wahr: Es sind nur noch 43 Tage, bis Rogue One in den Kinos anlaufen wird. Die letzten Puzzlestücke sollten so langsam zusammengesetzt werden und dazu gehört sicherlich auch der Soundtrack, der diesmal aus der Feder von Michael Giacchino stammen wird.
Dieser teilte gestern auf Instagram zwei Schnappschüsse, die keinen anderen Schluss zulassen, als dass jetzt mit den Aufnahmen des Rogue One-Soundtracks begonnen wird.
Normally this is in my office, got it when I was a kid and thought it should be here.
Ein von Michael Giacchino (@m_giacchino) gepostetes Foto am
Dass Giacchino ein richtiger Fan zu sein scheint, beweist er direkt mit Foto Nr. 2, auf dem wohl das Early Bird Certificate Package von Kenner zu sehen ist - und damit nichts weniger als die allerersten jemals veröffentlichten Star-Wars-Figuren.
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steven Xixor113
- "Ansonsten verweise ich auf Tims Lobpreisungen im letzten RadioTatooine Podcast."
Den habe ich schon gehört
Ich würde mich freuen, wenn Desplat noch einmal eine Chance bekommt. Noch schöner wäre es gewesen, wenn er sie jetzt schon gehabt hätte. Mich hat seine Arbeit bisher eher überzeugt, als das, was Giacchino fürs Kino gemacht hat, von "Ghostwriter" bis "Grand Budapest Hotel". Computerspiele waren nie meine Welt, daher kann ich dazu nichts sagen und sie bilden bei mir auch keinen Maßstab.
(zuletzt geändert am 02.11.2016 um 17:28 Uhr)
George Lucas
@ George Lucas
Ich denke, es ist keine Verschwörungstheorie, wenn man findet, dass dieser Komponistenwechsel ein "Geschmäckle" hat.
Star Trek - Abrams - Giacchino
Star Wars - Abrams (auch wenn nicht Rogue One, aber er gehört ja nun zur "Familie" - Giacchino
Da kann man noch so oft betonen, dass Desplats Terminplan dicht ist...
Xmode
@Xmode:
Fast jeder Disney-Film der letzten Zeit (Dr. Strange, Zoomania, Alles steht Kopf, A World Beyond) - Giancchino.
Abrams da künstlich in Rogue One reinzupressen ist zwar zu blass für ne Verschwörung aber zumindest vorhersehbares Spielen mit Triggerwörtern, wenn der Mann seit Jahren auf der Kurzwahlliste bei Disney steht wenn man einen Score braucht.
Wenn es ein Geschmäckle hat und wir mal den vollen Terminplan von Desplat nicht glauben wollen, dann hätte ich eher Angst, dass man evtl. über Williams zustand mehr weiß als öffentlich ist und man das Bestreben hat so schnell wie möglich die Leute an seinen Nachfolger gewöhnen zu wollen. Das fände ich alles weit trauriger, aber auch realistischer als eine Abrams-Einflussnahme.
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 09:21 Uhr)
McSpain
@ McSpain
Hätte man ihn von vornherein ausgewählt, hätte ich das ja auch verstanden, denn wie du schreibst, ist er im Moment dick im Geschäft. Aber ihn nachträglich als Austausch für einen verdammt guten Komponisten zu engagieren, nur weil der angeblich irgendwie anders beschäftigt ist... wir wissen ja noch nicht mal, was er macht (Seine-Flußfahrt, Remake aller Gendarm von St-Tropez Filme, Werbung für Renault... )... Es wirft Fragen auf.
Xmode
@Xmode
Oder Desplat erstellt Trailermusik für EP 8. Vielleicht zeigen sie diesen Trailer ja bald vorab im Disneyland Paris?
@McSpain
"... , dann hätte ich eher Angst, dass man evtl. über Williams zustand mehr weiß als öffentlich ist und man das Bestreben hat so schnell wie möglich die Leute an seinen Nachfolger gewöhnen zu wollen."
Hey, das ist ja fast schon eine kleine Verschwörungstheorie.
Sagen wir mal so: Wir wissen es nicht. Die genauen Gründe sind uns unbekannt. Selbst, wenn es uns einer der Beteiligten erklären würde, wären wir nicht viel schlauer, da es oft nicht den EINEN Grund gibt, sondern ein ganzes Geflecht von Gründen, welches die verschiedenen Beteiligten womöglich noch unterschiedlich wahrnehmen und werten. Ich finde, dass man mit M.G. sehr gut aufgestellt ist. Der ist genauso Profi wie Desplat und wird einen super Score abliefern. Ob dieser an Williams heranreicht, bleibt abzuwarten. Ich gehe zumindest von solider Genremusik aus.
Heute Morgen lief der Jenseits von Afrika Score im Radio. John Barry hätte auch sehr gut für SW arbeiten können. Nur leider geht das nicht mehr.
MaYo
Hmmm, jetzt ist es also so weit... der Komponist, der schon aus dem klassischen Star Trek einen generischen Hans-Zimmer-Like Retortenscore gemacht und bereits den einzigartigen John Williams bei Jurassic World mehr schlecht als recht vertreten hat, darf jetzt also ans goldene Kalb...
Was Rogue One angeht war ich seit den allerersten Meldungen Feuer und Flamme, und alles, was bisher gezeigt wurde, hat mich in meiner Vorfreude bestärkt. Aber die Nachricht, dass John Williams ersetzt werden muss, war wie ein Dolchstoß, denn mit Williams' einzigartigem Score steht und fällt Star Wars. Und dass ausgerechnet J.J.'s Busenfreund und Stammkomponist Giacchino den Auftrag bekam, hat meine Vorfreude gänzlich zerstört.
Das war ein Freundschaftsdienst und keine Zusage an das Talent des Komponisten. Denn Fan hin oder her - Williams' Star Wars Soundtrack muss verstanden und gelebt werden! Und bis zum heutigen Tag ist keinem einzigen Komponisten in Hollywood auch nur Ähnliches gelungen.
Und bei der bisherigen Vita von Giacchino kann man nur skeptisch sein: Star Trek, Super 8, Cloverfield, Jupiter Ascending, Zoomania, Oben, etc pp.
Alles generische Begleitmusik, vergleichbar mit Cartoonmusik. Und keine Sekunde lang eines Star Wars würdig.
Kürzlich erst Doctor Strange gesehen und bewusst auf die musikalische Untermalung geachtet, und was soll ich sagen? Selbst Fließbandschreiberlinge wie Zimmer und Jablonsky haben ikonischere Soundtracks geschrieben...
Nein, Giacchino muss bei mir erst einmal starke Überzeugungsarbeit leisten, vorher sehe ich schwarz für Rogue One.
Bleibt nur die Hoffnung, dass 90% bereits von Williams komponiert wurden und Giacchino nur die Lücken füllen muss, dann wäre alles gut...
Das Darth
Xmode
@Das Darth
Du bringst da einiges durcheinander. Giacchino hat Desplat ersetzt, der für R1 eingeplant war.
Williams war dafür nie vorgesehen. Er macht aber weiter den Soundtrack zu E VIII und IX.
@Xmode
Achso jetzt wurde Desplat durch Giacchino ersetzt aufgrund seiner connections. Klar.
Langsam wird's wirklich lächerlich.
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 11:10 Uhr)
Darth PIMP
@ Darth PIMP
Ja, finde ich auch.
Ist doch schon überraschend, dass ausgerechnet Mr. Giacchino genau zu dem Zeitpunkt keine Terminprobleme hat, wo man ihm das Projekt anbietet. Eigentlich sollte doch auch er gut beschäftigt sein. Und nur, weil er der große Fan ist, schaufelt er sich Zeit frei? Hätte das Desplat nicht auch gemacht?
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 11:17 Uhr)
Xmode
OK, gut möglich dass ich die Infos zu EP VIII und RO durcheinander gewürfelt habe, im Hinterkopf hatte ich nur die Meldung dass John Williams aus gesundheitlichen Gründen ersetzt werden musste. Hab dies aber auf RO gemünzt, weil dies sehr viel näher liegt.
Desplat wäre sicherlich die talentiertere Wahl gewesen, zumindest wenn ich an die Soundtracks zu Ghostwriter oder Tree of life denke. Harry Potter hingegen - wiederum ein Williams-OST - hat der ebenso versemmelt und in generischer Belanglosigkeit versenkt wie Giacchino Jurassic World (um beim Williams-Vergleich zu bleiben). Insofern hat Desplat bei mir ebenfalls keinen besonders großen Stein im Brett, hat schließlich auch schon bewiesen, dass er Williams keine Sekunde lang gewachsen ist.
Aber zumindest die Gesamtfilmografie gefällt besser, da er hauptsächlich ernstere, dramatischere Werke untermalt, und nicht wie Giacchino nur billigste Disney-Kinderfilme.
Da kann man sich über Verschwörungstheorien lustig machen wie man will, aber Giacchino hat definitiv den Disney-/Abrams-Bonus gehabt, während Desplat kaum Connections zu diesen hat. Die Wahl für Giacchino ist pure Vetternwirtschaft und hat nichts mit der Suche nach einem talentierten Nachfolger für John Williams zu tun!
Das Darth
@ Das Darth
Okay, Perry Otter, Äh Harry Potter war sicher nicht seine Sternstunde
Aber zur Wiedergutmachung hör die mal an
The King’s Speech
The Grand Budapest Hotel
Coco avant Chanel
oder
Girl With a Pearl Earring
an.
Ja, das ist alles weit vom Sci-Fi-Fantasy Genre entfernt. Aber trotzdem sehr schön anzuhören...
Xmode
Und Desplat hatte den Gareth Edwards Bonus, sonst wäre man vielleicht auch nicht in erster Instanz auf ihn gekommen. Aber daran, weder bei Desplat, noch bei Giacchino, finde ich es verwerflich wenn die Macher auf einen vertrauten Mann setzen.
Und das man durchaus unterschiedlicher Meinung über die Komponisten sein kann, wurde ja zuletzt hier auch festgestellt. Im empfinde Desplats Werke bislang auch eher unauffällig und sehe Giacchino vorne...
Mal ein ketzerischer Gedankengang: Hätte Williams' bzw Desplat's Musik überhaupt zu RO gepasst? Die Idee ist ja, mit den Star Wars Story-Filmen in andere Richtungen zu gehen. Warum nicht auch musikalisch? Ich nehme an, dass RO ein grundsolider Genrefilm wird, ohne große Mystik oder Tiefgang, eine Art SF Kriegsfilm. Vielleicht wäre Williams' Musik da ein Overshoot geworden. Einfachere Musik für einen simpleren Film? Das gleiche gilt auch für Desplat, der ja wohl schon sehr früh als Komponist für RO vorgesehen war. Mir ist, so sehr ich Desplat's Musik auch schätze, das schon zu tiefsinnig, zu ausgefeilt bzw. symphonisch, wie Desplat komponiert. M.G. macht grundsolide Genresoundtracks und passt von daher sehr gut für RO.
MaYo
@MaYo
Klar, die Spin Offs sollen andere Wege gehen. Deswegen wurde die Nichtbesetzung von Williams bei RO ja ganz gut aufgenommen. Grundsätzlich kommen wir da wieder in eine alte Streitfrage, was Star Wars ausmacht und welche Elemente auch ein Spin Off aufweisen müsste, damit es die SW-DNA bleibt. Und da gibt es bestimmt nicht auch wenige, die grade die Musik als eines dieser Kernelemente bezeichnen würden.
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 12:33 Uhr)
SnakeShit, Du hast es erfasst! Eines DER markanten Kernelemente von Star Wars ist dieser typische william'sche Orchesterscore, der gut 50% des Gesamtwerks für sich einnimmt. Star Wars funktioniert nämlich auch ohne begleitenden Film sehr gut, wie die OSTs eindrucksvoll beweisen. Ich als langjähriger Musiker und "Hobby-Komponist" erkenne den Stil dieses Epos sehr wohl aus tausenden anderen heraus.
Und Kriegsfilm hin oder her, hat Williams nicht auch Raumschlachten und Bodenkämpfe, Verfolgungsjagden und Fluchtszenarien perfekt untermalt?
Insofern ist Williams' Soundtrack DER Maßstab für einen Star Wars Film, noch weit vor Effekten und Masken.
Das Darth
@Xmode:
"Aber ihn nachträglich als Austausch für einen verdammt guten Komponisten zu engagieren, nur weil der angeblich irgendwie anders beschäftigt ist... wir wissen ja noch nicht mal, was er macht (Seine-Flußfahrt, Remake aller Gendarm von St-Tropez Filme, Werbung für Renault... *großes Grinsen* ).."
Also ein kurzer Blick bei IMDB zeigt neben einem französischen Projekt noch einen scheinbar sehr ambitionierten SciFi-Streifen von Luc Besson mit dem Titel "Valerian and the City of a Thousand Planets" der in der Postproduction ist.
Daher ist es nicht abwegig, dass er hierdran mehr Spaß hat und es wichtiger einstuft. Desplat scheint kein großer Fan von Star Wars zu sein und evtl macht er lieber etwas wo er sich frei austoben kann statt Williams nachzuarmen. Wie andere schon schreiben waren seine Potter-Variantionen jetzt nicht so der Bringer.
Zudem soll Valerian eine Saga werden und damit hat er hier ein Projekt in dem ER mitgestalten kann und dann hat er am Ende evtl. seine eigene Weltraumsaga mit seinem eigenen Stempel drauf.
Wäre die einfachste logische Erklärung im Einklang mit den öffentlichen Äußerungen.
Oder halt die Erklärung, dass Edwards Desplat wollte und jemand mit dem Ergebnis nicht so zu frieden war (z.b. Kennedy) und man dann jemanden geholt hat dem man es zutraute in kurzer Zeit das Problem zu lösen.
Und es steht außer Frage für mich das Giacchino für die Arbeit an SW mehrere Großprojekte und Familienmitglieder liegen lassen würde.
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 13:12 Uhr)
McSpain
Xmode
@Das Darth
Du meine Güte!
Snakeshit hat, so wie ich auch, doch nur den Umfang der Diskussion zu SW Musik umrissen, ohne sich festzulegen, ob für ihn Williams ein Muss ist oder nicht.
Natürlich war Williams bisher integraler Bestandteil der Episodenfilme. Die Ablegerfilme haben den Anspruch, "anders" zu sein. Kannst Du Dir einen OST zu RO von Williams vorstellen - auch dann, wenn der Rest des Films ganz anders als die Episoden Filme ist?
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 13:22 Uhr)
MaYo
@ MaYo
Ich stelle mir gerade das Wasser vor, durch das die Sturmtruppen maschieren. Und im Hintergrund sieht man eine markante Rückflosse erst langsam, dann immer schneller auf die Gruppe zuschwimmen... dazu hätte ich durchaus was Passendes von Williams im Kopf
Oder stellen wir uns eine Verfolgungsjagd vor. Nachts. Jyn flieht vor dem Imperium... sagen wir... auf einem BMX-Rad. Und plötzlich, vielleicht durch die Macht, habt sie mit dem Rad ab, und wir sehen sie vor dem Mond entlang fliegen... meinetwegen auch vor dem Todesstern. Auch dazu wüsste ich was aus der Hand des Meisters
Oder Jyn mit Hut und Peitsche, hinter ihr eine riesige Steinkugel und sie kann im letzten Moment unter einer sich schließenden Tür entkommen... irgendwie fällt mir selbst dazu was ein
Xmode
MaYo
@ Xmode: jein, ich glühe nicht per se für Williams, sondern für einen bestimmten musikalischen Stil, den er entwickelt und damit eine ganze Generation von Filmen geprägt hat. Was wäre Indiana Jones ohne seinen Soundtrack? Wäre der weiße Hai ebenso gruselig ohne das markante Cello? Die Superman-Fanfare ist ikonisch, und selbst schwere Kost wie Schindlers Liste wäre undenkbar in der Hand eines Anderen.
Man braucht hier keine bekannten Namen jonglieren, sondern es müsste einfach ein Komponist ran, der die "stilistische Essenz" aus Star Wars liebt, lebt und atmet. Jemanden, der jede Note des Gesamtwerks kennt und deren Einsatz versteht. Von den etablierten Namen in Hollywood würden am besten noch frühere Recken wie Horner, Bernstein, Goldsmith etc., welche aber selbst schon lange nicht mehr komponieren...
Die Frage, WER geeignet ist, ist schwerer zu beantworten als jene, wer dazu KEIN Talent hat. Und da passt ein Giacchino eben in die lange Riege von anderen Fließbandschreiberlingen, die gelernt haben, Noten zu schreiben, aber kein Gefühl für Emotion, Aussage und Feeling eines Films haben. Flache Streicher, Bombast, Aufbau nach Schema F... mich langweilt der Mist, der seit Jahren Blockbuster musikalisch begleitet... -.-"
Das Darth
@MaYo
"Vielleicht ist es langsam an der Zeit für eine Mutation. Williams ist schon sehr alt."
Auf jeden Fall ist es irgendwann unvermeidlich. Meine Frage richtet sich eher danach und die ist unabhängig vom Komponisten gestellt und eher auf die Spin Offa gemünzt: Wie weit darf man sich vom Ausgangsmaterial entfernen?
Ich kenne nicht wenige Stimmen die schon einige Elemente des ROTS Scores als SW-fremd wahrnehmen. Und da war noch der Meister selbst am Werk.
@Snake
Das ist genau die Frage, wie weit man gehen kann, und es sich noch nach SW anfühlt.
" Ich kenne nicht wenige Stimmen die schon einige Elemente des ROTS Scores als SW-fremd wahrnehmen. Und da war noch der Meister selbst am Werk."
Daran merkt man schon die Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten, die mit seismographischem Auge und Ohr SW wahrnehmen und sezieren. Würde man nur auf diese Stimmen hören, dann bliebe SW in der OT für alle Zeiten gefangen. Das Franchise hat sich bereits bewegt und bewegt sich immer noch. Das ist erstmal positiv.
MaYo
@ Das Darth:
- „Aber zumindest die Gesamtfilmografie gefällt besser, da er hauptsächlich ernstere, dramatischere Werke untermalt, und nicht wie Giacchino nur billigste Disney-Kinderfilme.“
Ich finde es nicht richtig, pauschal über Animationsfilme von Disney herzuziehen. Darunter findet sich eine Menge Qualität, gerade was PIXAR angeht. Auch über die Musik sagt das zunächst mal nichts aus. Warum sollte eine Vita, in der sich Animationsfilme befinden, irgendwie schlechter sein? Sind derartige Filme irgendwie minderwertiger?
- „Da kann man sich über Verschwörungstheorien lustig machen wie man will, aber Giacchino hat definitiv den Disney-/Abrams-Bonus gehabt“
Den hat er sogar ganz bestimmt gehabt. So funktioniert das nun mal: man entscheidet sich für jemanden, dessen Arbeit man gut kennt und mit dem man schon mal gearbeitet hat. Ein ganz normaler Vorgang, wie er in vielen anderen Branchen üblich ist, und der besonders dann völlig normal ist, wenn man relativ kurzfristig umdisponieren muss. John Williams hat den Job bei Star Wars seinerzeit auch „nur“ bekommen, weil Spielberg ihn an Lucas empfohlen hat. Ziemlich profaner Vorgang, oder? Heute reden wir von den beiden als Dreamteam und wollen uns niemand anderen am Dirigentenpult mehr vorstellen. Großartige Entwicklungen haben manchmal die banalsten Ursprünge.
- „Die Wahl für Giacchino ist pure Vetternwirtschaft und hat nichts mit der Suche nach einem talentierten Nachfolger für John Williams zu tun!“
Es blieb ja auch nicht viel Zeit für so eine Suche. Den Grund für diesen Zeitdruck kenne ich nicht – zu lange Nachdrehs, oder vielleicht wollte man am Ende Desplat doch nicht mehr haben und hat eine konservativere Lösung bevorzugt, alles möglich. Man kann das Engagement von Giacchino jedoch durchaus als Teil einer solchen größeren Suche nach einem Williams-Nachfolger verstehen. Wir können uns ausrechnen, dass es Star Wars länger geben wird, als Williams. Was liegt da näher, als einen Komponisten einen Star Wars-Film machen zu lassen? Ob Giacchino der richtige dafür ist, ist eine andere Frage, die ich für mich auch nicht klar mit Ja beantworten kann. Ich weiß aber, dass wir alle weit schlauer sein werden, wenn wir seinen Score gehört haben.
Mit Vetternwirtschaft hat das alles übrigens nichts zutun. Man kann vielleicht noch von fehlendem Mut sprechen, wenige Wochen vor der Premiere ein Experiment zu starten. Wie in vielen anderen Fällen aber auch würde ich hier dazu raten, sich erstmal selbst die Frage zu stellen, wie man in so einer Situation agieren würde, bevor man rigorose Urteile fällt oder gar „Verschwörungstheorien“ aufstellt.
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 16:01 Uhr)
George Lucas
Ungeachtet dessen habe ich auch meine Zweifel, ob Giacchino ein Gewinn für Star Wars ist. Er ist an so vielem beteiligt gewesen (vor allem Star Trek), dass zumindest musikalisch die Alleinstellungsmerkmale der Franchises verschwimmen. Ich möchte nicht, dass Star Wars wie Star Trek klingt, aber das werden wir vermutlich bekommen. Die Entscheidung gefällt mir nicht wirklich, aber der Grund dafür ist persönlicher Geschmack und nicht Korruption in der Branche.
- „Eines DER markanten Kernelemente von Star Wars ist dieser typische william'sche Orchesterscore, der gut 50% des Gesamtwerks für sich einnimmt. Star Wars funktioniert nämlich auch ohne begleitenden Film sehr gut, wie die OSTs eindrucksvoll beweisen.”
Absolute Zustimmung. Kann man daraus jedoch eine Verpflichtung für zukünftige Filme formulieren? Der erste Reflex lautet sicher „Ja, klar, man muss sogar“. Aber ist das wirklich so? Ist ein legitimer Star Wars-Komponist nur einer, der so klingt wie Williams oder seine Essenz erfasst? Ich bin mir da nicht sicher. Ich denke, dass so eine Haltung sehr schnell zur Nachahmung führt, und das wollen wir ja auch nicht. Sinnvoller wäre es vielleicht, folgende Lehre zu ziehen: Lucas´ Star Wars bestach auf jeder Ebene durch eine einzigartige künstlerische Vision, eine ganz persönliche Stimme. Nicht nur die Stimme von Lucas selbst, sondern von jedem, den er für seine Filme engagierte, vom Modellbauer bis zum Komponisten. DAS ist es, was man bewahren muss – nicht die Ergebnisse, die die Beteiligten hervorgebracht haben. Für die Musik bedeutet das, dass wir einen selbstbewussten und fähigen Komponisten brauchen, der bereit ist, den Filmen seinen Stempel aufzudrücken. Lucasfilm und Disney müssen so weise sein, jemanden zu engagieren, der unter Umständen etwas macht, was seinen Arbeitgebern erstmal nicht gefällt. Eine einkalkulierte, gewollte Rebellion sozusagen. Danach sieht es leider nicht aus. Das Problem liegt allerdings in kreativer Vorsicht und ängstlich-ökonomischem Denken – nicht darin, dass eine Musik vielleicht nicht so klingt wie Williams.
Darüber hinaus sind die Stand-Alone-Filme ja gerade dazu da, Neues auszuprobieren. Das ist einfach nicht der richtige Rahmen, um ein „wahres“ Star Wars einzufordern und die Filme auf dieser Basis zu beurteilen. Ich fürchte viel eher, dass Lucasfilm sich dieser Rolle und dem Potenzial der Stand-Alones nicht oder immer weniger bewusst ist und die Chance eben nicht nutzt.
Ansonsten kann ich dein Sentiment gut nachvollziehen. Für Freunde großer filmischer Kompositionen ist das gerade eine Dürrezeit, zumindest was populäres Kino angeht. Ich finde das auch sehr schade.
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 16:04 Uhr)
George Lucas
@George Lucas
Tolle Betrachtungen! Hat echt Spaß gemacht, das zu lesen.
" Er ist an so vielem beteiligt gewesen (vor allem Star Trek), dass zumindest musikalisch die Alleinstellungsmerkmale der Franchises verschwimmen. "
Wobei man noch zwischen dem Stil des Komponisten und dem des Franchises unterscheiden kann. JW klingt in HP auch anders als in SW, und doch hört man William's "Stimme" immer hindurch.
(zuletzt geändert am 03.11.2016 um 16:18 Uhr)
MaYo
@George Lucas:
"kreativer Vorsicht und ängstlich-ökonomischem Denken"
Gute Beschreibung dessen, wie zumindest schon in TFA an das Franchise rangegangen wurde.
Der Kern um den sich alles dreht ist der Spagat zwischen Werktreue und neuen Elementen.
Musik, Kulisse,Kamera sind Stellschrauben, an denen ich bei Star Wars auch nur sehr wenig drehen würde. Die neuen Elemente sollten sich in Story und Charakteren finden.
Ich sammel schon seit Ewigkeiten Filmmusik und höre die auch viel, würdige Nachfolger von
Williams, Goldsmith, Horner, Silvestri, Bernstein, Grusin, etc , gibt es für mich (noch?) nicht.
Animationsfilme haben oft sehr gute Soundtracks, "Drachenzähmen leicht gemacht" z.B., Soundtrack von John Powell finde ich gut, vor allem den "Romantic Flight"...
https://www.youtube.com/watch?v=8ifLVxAFn9g
Rieekan78
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