Neben den bereits vermeldeten Titelbildern und Videoporträts von Daisy Ridley und John Boyega gab es im Hollywood Reporter in dieser Woche auch weiterführende Interviews mit den Jungstars. Hier einige Auszüge:
Daisy Ridley
Wie hast Du die Rolle der Rey bekommen?
Ich hatte von der Rolle schon gehört, lange bevor ich vorgesprochen habe und habe meinem Agenten eine Mail geschickt, dass ich dieses seltsame Gefühl hätte und unbedingt vorsprechen müsste. Dann zogen die Monate ins Land, und die immer gleichen Leute sprachen vor. Und ich hatte immer noch das Gefühl, dass ich vorsprechen sollte, also schrieb ich meinem Agenten noch einmal. Insgesamt hatte ich in einem Zeitraum von sieben Monaten vier oder fünf Vorsprechen, und das war eine sehr emotionale Zeit. Die ersten paar Male fühlten sich nicht besonders gut an, aber beim letzten Vorsprechen hatte ich das Gefühl, als ob es klick gemacht hätte. Normalerweise versucht man verzweifelt, eine Rolle zu bekommen, aber bei diesem Termin hatte ich das Gefühl, dass ich gute Arbeit geleitet hatte, ob ich die Rolle nun bekommen würde oder nicht. Ich war stolz auf mich.
Wie sah die körperliche Vorbereitung auf die Rolle aus?
J. J. wollte kurz gesagt, dass ich stärker aussah. Als ich die Rolle bekam, war ich noch ziemlich dürr und zierlich, aber ich sollte so aussehen, als ob ich ein schweres Stück Schrott auch wirklich hochheben kann. Also habe ich drei Monate lang Gewichte gestemmt und mehr gegessen, um Muckis zu bekommen. Das ging jeden Tag fünf Stunden: Eine Stunde Fitness-Übungen, vier Stunden Stunt-Training.
Würdest Du sagen, Du bist Deiner Figur ähnlich?
Der große Unterschied zwischen Rey und mir ist, dass sie keine Familie hatte und ich meiner sehr nahe stehe. Ansonsten reagieren wir teilweise ähnlich. Sie muss sich im Film mit großen Herausforderungen herumschlagen, und sie reagiert sehr natürlich darauf. Deshalb ist sie eine so universelle und wunderbare Rolle: Sie hat zwar Angst, lässt sich davon aber nicht unterbuttern. Sie ist mutig und clever, und man wird im Film ihre ganze emotionale Vielfalt erleben. Sie ist keine Superheldin, sondern ein gewöhnliches Mädchen, das es mit außergewöhnlichen Umständen zu tun bekommt. Der Film erzählt eine emotionale Geschichte über ein Mädchen und seinen Weg, aber natürlich geht die Geschichte darüber hinaus.
Erzähl uns von Deiner Zusammenarbeit mit Carrie Fisher.
Carrie und ich haben nicht viel über die alten Filme gesprochen. Sie ist eine wunderbare, wunderbare Frau und einfach nur urkomisch. Aber ich wollte Mark, Carrie oder Harrison nicht zu sehr über die alten Zeiten ausfragen. John hat das viel mehr gemacht, als mir damals klar war, und seither erzählt er mir Sachen, die ich noch nie gehört hatte. Carries Tochter war bei den Dreharbeiten. Sie ist ungefähr in meinem Alter und richtig toll.
Was ist Deine schlimmste Angewohnheit bei Dreharbeiten?
J. J. hat mal mit mir gewettet, dass ich es nicht schaffen würde, einen Tag auszuhalten, ohne zu singen. Und ich hatte den Tag fast überstanden, da habe ich wieder damit angefangen. Wenn ich mich wohlfühle, singe und summe ich, und die meiste Zeit merke ich es gar nicht. Manchmal kommt dann jemand zu mir und meint, "Ich liebe diesen Song, den Du da singst, aber es nervt".
Was würdest Du machen, wenn Du nicht Schauspielerin wärst?
Ich wäre wohl Psychologin oder Beratungslehrerin. Ich habe mich gerade für ein Studium eingeschrieben und fange nächstes Jahr mit Sozialwissenschaften an. Das hat mich schon immer interessiert. Es hilft Leuten, über ihre Probleme zu reden, und ich finde Menschen phantastisch, die anderen durch ihre Krisen helfen. Leute dabei zu unterstützen, fände ich sehr befriedigend. Allerdings werde ich auch sehr emotional, also bin ich nicht sicher, ob ich in der Lage wäre, damit klarzukommen.
Wenn Du eine xbeliebige Rolle aus der Filmgeschichte spielen könntest, welche wäre das?
Roxie Hart in Chicago. Renée Zellweger war phantastisch in dem Film. Ich würde so gerne in einem Musical mitspielen. Und ich habe Gerüchte gehört, dass einige Musicals gerade in Arbeit sind, also hoffe ich jetzt, dass jemand sagt: "Daisy wäre darin so gut".
Hast Du ein verborgenes Talent?
Ich kann ziemlich gut stricken. Ich mache lange Schals.
John Boyega
Einige Schauspieler haben mit Krieg der Sterne eine große Karriere gestartet, anderen hat es nichts gebracht, und wieder andere sind über ihre Rollen praktisch abgestürzt. Hast Du darüber nachgedacht, ehe Du unterschrieben hast?
Nein, ich habe es als Gelegenheit gesehen und mochte die Geschichte. Als J. J. den Regieposten übernahm, wollte ich unbedingt bei ihm vorsprechen. Danach ging es nur um die Frage, ob ich die Rolle angemessen verkörpert konnte, und das war offenbar so. Ich will einfach nur, dass dies ein richtig cooler Film wird. Dass Finn die beste Figur ist, zu der ich ihn machen kann. Und die ganze Geschichte, dass es für einige Schauspieler ein Reinfall war: Es ist so lange her, dass ein Krieg-der-Sterne-Film in die Kinos kam. Das Risiko schreckt mich nicht. Als Schauspieler will ich einfach nur einen tollen Film hinlegen. Und als Fan auch.
Warst Du schon als Kind ein Fan?
Absolut, ja. Definitiv.
Haben Dich Deine Eltern darauf gebracht?
Nein, meine Eltern interessieren sich nicht für Krieg der Sterne. Nur für Das Erwachen der Macht. Bei den anderen sagen sie immer, "tja, toll, aber Du spielst dort ja nicht mit". Aber ich war schon immer Fan, vor allem vom Erweiterten Universum, den Comics und den Spielen. Ich kannte die Filme, schon lange bevor ich vorgesprochen habe. Über Krieg der Sterne muss man mir nichts erzählen, da war ich immer auf dem neuesten Stand.
Wie hast Du auf Finn und das Drehbuch reagiert? Was daran hat Dich gereizt, die Rolle zu übernehmen?
Ich mag Figuren, die nicht da enden, wo sie beginnen. Ich finde es langweilig, wenn in Drehbüchern Leute vorkommen, die immer wissen, was sie tun sollen, wer sie sind und was sie mit ihrem Leben anfangen wollen. Solche Figuren gibt es nur in perfekten Geschichten, aber die Figuren, die mich interessieren, sind die, deren Geschichten man eigentlich nicht erfährt. Die nicht dazu passen oder dem Status quo gerecht werden. Finn ist so ein Typ: Man würde nicht erwarten, dass er in dieser Geschichte auftaucht. Er ist ein Sturmtruppensoldat, und normalerweise hören wir von denen oder ihrem Leben absolut nichts. Wir wissen nicht, wie sie rekrutiert wurden oder wie ihr Leben aussieht, wo sie herkommen. Ich fand es interessant, ausgerechnet eine solche Figur zu spielen.
Was war für Dich das bislang surrealste Erlebnis Deines Ausflugs in den Krieg der Sterne?
Das waren wohl die Trailer. Das fand ich echt surreal. Echter wird es nicht mehr. Wir sind zu Comic-Con gefahren, haben dort Fans getroffen und alles, aber echte Filmschnipsel zu sehen, ist einfach nur absurd. Ich habe mich noch nie in einem solchen Format gesehen, in einem der vielleicht größten Filme aller Zeiten. Diese ganze Reihe ist wie eine eigene Subkultur, für einige Leute eine Religion. Es ist absolut irre, so intensiv daran beteiligt zu sein.
Letzte Frage: Besitzt Du ein Lichtschwert?
Ich muss mal kurz in meinem Zimmer nachschauen: Ich habe eins, zwei, drei, vier, fünf Lichtschwerter. Moment, da liegt noch eins auf dem Fußboden. Sechs Lichtschwerter. Die ich eines Tages verschenken werde, wenn ich die Empfänger das nächste Mal sehe.
Aber keines davon ist wirklich Deins?
Doch, doch, eines ist aufgepackt, damit ich es durch die Gegend schwingen kann, wenn ich durchs Haus laufe.
Und auch CNET hat John Boyega ein Porträt gewidmet, in dem der Finn-Darsteller unter anderem dies zu sagen hatte:
Über die Magie der Saga
Die Science-Fiction hat über die Jahre immer die Tendenz gehabt, soziale Fragen zu kommentieren, ohne deshalb ins Predigen zu verfallen. George Lucas hat Krieg der Sterne auf mythischen Geschichten, Spiritualität und den klassischen Gegensatz von Gut und Böse aufgebaut. Darüber hinaus geht es dabei für mich aber auch um das Verstehen des Menschen. Jede Figur, vor allem Anakin Skywalker, mussten sich mit ihrer Rolle in der Macht auseinandersetzen.
Mir gefällt die Art, wie ein Einzelner in die gute und schlechte Seite der Macht eintaucht. Und was ich besonders toll finde, ist, dass es im Grunde die Geschichte eines Missverständnisses ist: Anakin Skywalker soll die Macht ins Gleichgewicht bringen. Und tut es auch, nur nicht so, wie man es erwartet hatte. Krieg der Sterne erzählt also vom Menschen: Wir haben am Anfang unsere Pläne und legen los, und dann kommt uns das Leben dazwischen. Vielleicht erreichen wir unser Ziel, aber vielleicht auch nicht. Diesen menschlichen Aspekt finde ich grandios, diesen Kommentar über das Leben.
Und wenn man dann noch Raumschiffe, die Fähigkeit, Dinge mit seinen Gedanken zu beeinflussen und so ein Zeugs dazunimmt, hat man eine richtig tolle Weltraumoper.
Riesenfilme mit Spezialeffekten gibt es immer wieder, aber sie schlagen bei den Menschen nicht so ein wie Krieg der Sterne, und der Grund dafür ist in meinen Augen der menschliche Aspekt der Saga.Über seine Lieblingsszene
Ich liebe die Szene, wo Han Solo und Luke Prinzessin Leia retten wollen und sie im Kontrollraum sind. Und wo Harrison anfängt, in das Funkgerät zu sprechen. Dieses kleine Gespräch, bevor er das Interkom einfach in Stücke schießt, ist wunderbar. Unglaublich witzig und ein Riesenspaß.
In solchen Punkten ist Krieg der Sterne einfach anders. Wenn in einem Drama von Scorsese ein Flugzeug abstürzt, haben alle Angst. In Krieg der Sterne würde der Pilot einfach sagen, "whoa, haltet euch fest. Aktivier die Triebwerke". Und bämm, man ist im Hyperraum.
Das spricht das Kind in uns an. Es geht einfach um dieses abenteuerliche Gefühl: Man fühlt sich, als wäre man Teil dieser Welt und säße in dieser riesigen Achterbahn. Es ist einfach phantastisch, ich liebe es total.Über Finn und sein Auftauchen im ersten Teaser
Finn ist eine sehr interessante Figur, die die klassische Krieg-der-Sterne-Geschichte verkörpern wird, diese klassische Erzählung. All diese neuen Figuren werden eingeführt, aber Finn wird einer derjenigen sein, die die Geschichte des Originals weiterführen.
Es war deshalb absolut notwendig, ihn vorzustellen und das mit einem Wow-Effekt, denn seine Geschichte verläuft nicht gerade schnurgerade. Alle fragen sich, wer dieser Typ ist. Finn ist bislang ein geheimnisvoller Typ, und niemand weiß, was es mit ihm auf sich hat.Über sein Vorsprechen
Bei den ersten Terminen habe ich versucht, meinen Part möglichst dramatisch zu spielen, weil die Vorsprechtexte so waren. Aber dann dachte ich mir: Moment, das ist Krieg der Sterne, das ist nicht irgendein Projekt. Hier gibt es eine eigene Kultur, eine eigene Energie.
Also habe ich mir auf Youtube die Vorsprechen von Mark Hamill und Harrison Ford angesehen, damals, für den ersten Film.
Sie haben diese Leichtigkeit im Umgang mit Gefahren verkörpert, dieses nicht ganz so dramatische Heldentum. Und das war richtig inspirierend. Wenn man Harrison und Mark so sieht, gibt es da einen Moment, wo das Schiff fast explodiert, und dann: Woohoo, ab in den Hyperraum. Das ist toll, das gibt es bei keinem anderen Film. In jedem anderen Film würden sie weinen und nach ihren Eltern rufen, aber hier ist es ein großes Woohoo.
Also habe ich mir beim nächsten Vorsprechen gesagt: Es soll Spaß machen, also werde ich reingehen und sauviel Spaß haben.
Und schließlich und endlich gibt's auch noch ein neues Video der Beiden, in dem sie sich kurz gegenseitig interviewen:
Seite 1
- "Der große Unterschied zwischen Rey und mir ist, dass sie keine Familie hatte und ich meiner sehr nahe stehe."
Aha...
- Auf dem Bild wirkt sie ziemlich verkrampft, so als hätte man sie in eine für sie unnatürliche Pose gezwungen. Was trotzdem kein Grund ist, wegzusehen
- " Hast Du ein verborgenes Talent? - Ich kann ziemlich gut stricken. Ich mache lange Schals."
Eine absolut knuddelwürdige Antwort.
Daisy Ridley ist ein völlig unbeschriebenes Blatt. Ich habe noch nichts von ihr gesehen, und selbst die paar kurzen Ausschnitte auf youtoube oder ihr Kurzfilm "Blue Season" lassen kaum Rückschlüsse zu. Ihre schauspielerische Leistung wird mit eines der Dinge sein, die ich völlig gebannt verfolgen werde.
Ich frage mich, wie es ist, einen Star Wars-Film zu schauen und sich selbst darin zu sehen. Wäre ich in der Situation, bestünde die Saga für mich auf ewig nur aus sechs Episoden, denn wie könnte ich mich auf eine fiktive Geschichte in einer fiktiven Welt einlassen, wenn ich darin rumlaufe?
(zuletzt geändert am 06.11.2015 um 14:04 Uhr)
George Lucas
@George Lucas:
"- Auf dem Bild wirkt sie ziemlich verkrampft, so als hätte man sie in eine für sie unnatürliche Pose gezwungen. Was trotzdem kein Grund ist, wegzusehen *lächelt*"
Das ist doch eindeutig eine "Sexy-Krampf-Im-Oberschenkel-Auf-Einer-Dinner-Party"-Pose. Kennt man doch.
"Eine absolut knuddelwürdige Antwort."
Jepp.
Sehr schöne Interviews und mal wieder danke für die ganze Übersetzungsarbeit.
McSpain
@ McSpain:
- "Das ist doch eindeutig eine "Sexy-Krampf-Im-Oberschenkel-Auf-Einer-Dinner-Party"-Pose. Kennt man doch."
HAHAHA. Fotograf: "So Daisy, stell dich an die Treppe und schau ernst in die Ferne." Daisy stolpert und stürzt mit einem Krampf im Oberschenkel auf den Sessel neben der Treppe. "Aua aua aua, so ein Mist." Fotograf: "Ok, das Bild nehmen wir."
Ein Oberschenkelkrampf war noch nie so sexy.
George Lucas
"Ich wäre wohl Psychologin oder Beratungslehrerin. Ich habe mich gerade für ein Studium eingeschrieben und fange nächstes Jahr mit Sozialwissenschaften an."
Das ist doch ziemlich vernünftig. Schauspielerei ist gut und schön aber wer weiß wie es zwischen und nach star Wars noch aussieht, da noch ein anderes Standbein aufzubauen, finde ich toll von ihr und wünsch ihr dass sie das alles mit möglichst wenig Stress unter den Hut kriegt. Erinnert mich ja ein wenig an Emma Watson.
Parka Kahn
Die haben da echt Menschen mit Persönlichkeit gefunden. Das ist so klasse
Da besteht ein brennendes Verlangen einem Film ein Leben einzuhauchen, der aus tiefstem Herzen kommt. Das könnte auch ein Film sein, den sie im Hinterhof mit ihren Geschwistern zusammen gedreht haben. Nur, dass sie jetzt eine Menge Geld haben um das auch zu realisieren.
Einzige Frage: Warum noch so lange?
(zuletzt geändert am 06.11.2015 um 14:36 Uhr)
Frostsun666
"Ich frage mich, wie es ist, einen Star Wars-Film zu schauen und sich selbst darin zu sehen. "
Ich denke, es ist genauso, wie sich das erste Mal auf einer Aufnahme zu hören. Zu Anfang etwas beschämend wegen der breiten Aufmerksamkeit aber sonst nicht weiter schlimm und man gewöhnt sich dran. Es sei denn man hat ein vermindertes oder überzogenes Selbstbewusstsein. Aber hätte man sie wohl nicht gecastet.
OvO
Tedsolo
@ OvO:
Ich meine das garnicht in Bezug auf Selbstbewusstsein; als professionelle Schauspieler kennen die beiden das natürlich. Ich frage mich eher, inwieweit man einen Film genießen kann, in dem man selbst mitspielt. In der Regel lässt man sich doch von Filmen passiv "berieseln"; man beobachtet ein Spektakel, an dem man selbst nicht teilnimmt. Wenn man den selben Film aber auch von der anderen Seite kennt und sich dann selbst auf der Leinwand sieht...
George Lucas
muudii
TiiN
Die beiden wirken auf mich wirklich sehr sympathisch. Ich glaube John wird bzw ist. so eine Rampensau (nicht negativ gemeint) während sich Daisy, dass ganze "bekannt sein" mit Skepsis betrachtet. Auf jedenfall freue ich mich schon auf weitere Interviews und Pressetermine. Die beiden machen echt Spass
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