Update!
Die deutschen Ausgaben der neuen Blu-ray-Veröffentlichungen sind wie angekündigt ab heute vorbestellbar - so auch bei Amazon.de:
Der Preis einer Episode (auch wenn die Episodennummerierung fallen gelassen wurde) liegt aktuell bei EUR 22,90, das Komplett-Set schlägt mit EUR 89,99 zu Buche.
Greift ihr direkt zu?
Originalmeldung vom 05. August, 15:19 Uhr
Die offizielle Seite berichtet über eine neue Veröffentlichung der Saga auf Blu-ray:
Jedes Cover sieht so aus, als hatte man es mit einem Zauberstab einem Airbrush unterzogen. Die Nähte, die Tattoo-Muster, die kleinen Risse, die sich über die schädelartige Stirn hinabziehen, sagen so viel aus - ohne Worte. Nie sah Imperfektes so perfekt aus.
Die Fans zählen die Tage, bis die langersehnte siebte Episode der Star Wars-Saga erscheint, doch nun haben sie etwas anderes, worauf sie sich freuen können, da die ersten sechs Filme am 10. November für begrenzte Zeit als Steelbooks auf Blu-ray veröffentlicht werden - wobei die Vorbestellung am 7. August beginnt. Jeder Film wird mit einer wunderschönen neuen Charakter-Verpackung veröffentlicht werden - darunter Darth Maul für Episode I, Yoda für Episode II, General Grievous für Episode III, Darth Vader für Episode IV, ein imperialer Sturmtruppler für Episode V und Imperator Palpatine für Episode VI. Star Wars: The Complete Saga wird ebenfalls mit neuen Verpackungsillustrationen am 13. Oktober erscheinen.
Zusätzlich zu den Sammelverpackungen beinhaltet jede Disc Audiokommentare von George Lucas und der Filmcrew, ebenso Audiokommentare aus archivierten Interviews mit Besetzung und Crew.
Die vollständige Saga beinhaltet alle sechs Filme auf Blu-ray, dazu drei zusätzliche Discs mit mehr als 40 Stunden zuvor bereits veröffentlichter Special Features.
Über ein deutschsprachiges Äquivalent ist bislang nichts bekannt.
Update!
Kurz nach Veröffentlichung der News erreichen uns offizielle Infos zur deutschsprachigen Veröffentlichung von 20th Century Fox. Die Daten bleiben weitestgehend die gleichen: Vorbestellungen ab 7. August, die komplette Saga ab 12. Oktober, die Einzel-Blu-rays ab 9. November.
Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
« vorherige Seite nächste Seite »
@ DerAlteBen:
1) du solltest dich nicht an den Beispielen aufhängen, die nun mal für die Review gewählt wurden. Da kann man bestimmt auch viele andere Titel nennen. Viel wichtiger ist doch die Aussage, die dahinter steht: es braucht nicht viel, damit ein Film funktioniert. Die OT hat das wenige perfekt angewendet; die PT dagegen wollte viel, und hat nichts hinbekommen (OK, um es etwas netter zu formulieren: wenig).
2) hier kann ich dir überhaupt nicht zustimmen. Du setzt die PT in ihren Schwächen mit der OT gleich, und da muss ich einfach entschieden widersprechen. Die OT würde beim gleichen Test wesentlich besser abschneiden. Zudem ist die "Schablone" nicht nur stichhaltig und anbebracht, sie ist auch keineswegs universell. Es ist eine Schablone, die von den Erfahrungen und Analysen der OT gespeist ist und über die PT gelegt wird. Da die OT funktioniert hat, halte ich das für eine völlig legitime herangehensweise.
3) die konkrete Formulierung "Lucas hat seine basics verlernt" ist in der Tat eine Unterstellung. Ich habe natürlich keine Ahnung, ob er sie verlernt hat oder nicht. Ich sehe jedenfalls nicht, dass er sie in der PT zum Vorschein gebracht hätte. Ich könnte stundelang darüber referieren, was an der PT handlungstechnisch, dramaturgisch, zeitökonomisch nicht stimmt, aber das führte hier zu weit und ehrlich gesagt habe ich auch immer weniger Lust dazu. Mag sein, dass Lucas sich mit der PT übernommen hat, aber das spricht ja nun auch nicht für ihn. Ich glaube allerdings nicht, dass die PT von Natur aus so komplex war, sodass man dann entschuldigend sagen könnte, Lucas hätte es versucht und nur nicht geschafft. Lucas hat selbst eine Verworrenheit hineingebracht, die er dann nicht stemmen konnte. In der Kunst geht es viel mehr ums Weglassen, als ums Hinzufügen. Während die OT noch schön konkret und vor allem nachvollziehbar ist, ist die PT ineffektiv und unnötig verworren ("komplex" ist hier eigentlich ein zu positiver Begriff). Anhand dieses Unterschiedes lässt sich erkennen, dass Lucas als Autor einen qualitativen Rückschritt gemacht hat.
- "Vielmehr glaube ich, dass Lucas einfach etwas Komplexeres ausprobieren wollte, das eben nur teilweise beim Publikum auf Gegenliebe stieß. Dies kann der Dramaturgie geschuldet sein, muss es aber nicht. Es gibt eine ganze Reihe von Aspekten, die hierfür ausschlaggebend sind. Und diese bleiben bei den RLM-Reviews völlig unbeachtet."
Was für Aspekte wären das denn?
George Lucas
@News Update
Der komplette Saga-Preis ist mit 90 € natürlich bekannt zur damaligen Veröffentlichung. Diese damalige Box wird nun wohl aus dem Handel verschwinden. Ich mag die Blu Ray Versionen größtenteils nicht - aber als großer Star Wars Fan will man irgendwie doch alle unterschiedlichen Versionen beisammen haben. Drum habe ich mir die BD Box damals irgendwann im Angebot für 55 € gekauft.
Die Steelbooks haben mit 22 € einen nicht ungewöhnlichen Preis.Wenn man betrachtet, dass man aber in der Regel dann alle 6 Teile haben mag, dann wird das ganze doch scnell sehr teuer....
Für mich gibt es hier - neben der schicken Verpackung - leider keinen Mehrwert, drum werde ich auch nicht zugreifen.
Würde man die Kinofassungen aller Star Wars Filme (außer ROTS sind ja alle verändert) in solchen Steelbooks veröffentlichen, dann hätte ich vermutlich sogar zugeschlagen... So aber nicht
TPM: Zwar nicht die Kinoversion aber nicht störend
AOTC: Nicht die Kinoversion, seit BD Release störend
ROTS: Tatsächlich die Kinoversion
OT: Reden wir nicht drüber
EDIT:
Bei Zavvi.com kann man sich die Innengestaltung (sowie die Backcover) angucken. Von einer Bestellung dort würde ich aber wegen der Zollgefahr absehen:
http://www.zavvi.com/blu-ray/star-wars-episode-i-the-phantom-menace-limited-edition-steelbook/11158296.html
http://www.zavvi.com/blu-ray/star-wars-episode-ii-attack-of-the-clones-limited-edition-steelbook/11158297.html
http://www.zavvi.com/blu-ray/star-wars-episode-iii-revenge-of-the-sith-limited-edition-steelbook/11158300.html
http://www.zavvi.com/blu-ray/star-wars-episode-iv-a-new-hope-limited-edition-steelbook/11158301.html
http://www.zavvi.com/blu-ray/star-wars-episode-v-the-empire-strikes-back-limited-edition-steelbook/11158302.html
http://www.zavvi.com/blu-ray/star-wars-episode-vi-return-of-the-jedi-limited-edition-steelbook/11158303.html
wie gesagt, optisch teilweise richtig klasse und würde es die Filme nicht in x Fassungen geben, dann würde ich hier wirklich zuschlagen und meine derzeitigen Medien verkaufen... aber so leider nicht. Nein
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 08:35 Uhr)
TiiN
@George Lucas
" Ich möchte gern wissen, woran das liegt: kann es sein, dass die PT jenseits von Fragen persönlichen Geschmacks tatsächlich schlechte Filme sind - oder hat einfach nur noch niemand eine gut argumentierte positive Kritik verfassen können?"
Manchmal gibt es Fragen, die sehr leicht zu beantworten sind, so wie diese. Ja, die PT ist mittelmäßig bis schlecht. Gründe gibt es viele. Ob George Lucas sein Können aber verlernt hat, ist dabei die schwierigere Frage. Ist es bei vielen Künstlern nicht oft so, das ihre ersten Werke gleichzeitig die besten sind und sie ihren großen Erfolg nicht ein weiteres Mal in der Art wiederholen können? Er wird damals all seine Energie, all seine Kreativität eingesetzt haben, um die OT zu schaffen. Er war 1977 ein Visionär, 1999 aber satt vom Erfolg, so dass die Leidenschaft nicht dieselbe war. Leider.
H0wlrunner
Zu sagen, dass er es verlernt hat wäre wohl zu einfach. Möglicherweise hat er es nie gelernt eine gute Prequel zu schreiben. Die Situation ist ja nun doch eine Andere als würde man ein ganz neues Projekt starten. Und am Prequelschreiben versagen leider einfach viele. Ein Lucas, ein Jackson, ein Ridley Scott (Prometheus war ja nun auch nicht das Gelbe). Ehrlich gesagt müsste ich suchen um überhaupt einen guten Prequel zu finden. Und da sähe es in der Gamer-Branche nicht viel anders aus. Vermutlich weil man stets versucht neue Dinge einzubringen. Was ja auch grundsätzlich gut ist. Aber bei der Vernetzung mit den Vorgaben des Alten, in der Umsetzung, dann einfach scheitert. Ist auch schwer neue Storyelemente einzubringen, welche im chronologischen Nachfolgewerk keineswegs erwähnt werden. Besonders wenn sie für den Hauptplot eine Rolle spielen. Sich nur auf die Vorgaben zu beschränken wirkt aber dann schnell langweilig. Ein Balanceakt der fast zwangsläufig zu diesen Verwerfungen führt. Welche in der Folge auch dazu führen, dass Prequels für sich genommen dann nicht immer funktionieren. Daher bin ich auch kein großer Prequelfreund. Offenbar eine Meisterdisziplin des Filmemachens, deren viele dann nicht mehr gewachsen sind. Von den modernen Optiken/Stilistiken mal ganz zu schweigen. Daraus ergibt sich dann ein Bild das vorne und hinten nicht passt. Und viele Filmemacher überschätzen sich da aufgrund ihres vorangegangenen Erfolgs einfach. Das wäre eine Theorie.
Literarisch hat man bei der Ausarbeitung da scheinbar wesentlich mehr Freiheiten und Möglichkeiten als audiovisuell.
Eine andere wäre die altbekannte These, dass er vllt generell nie ein guter Filmemacher war und wir dem OT Team vllt mehr zu verdanken haben, als wir uns vorstellen können.
Letztendlich ist der Grund aber auch egal, denn er macht die PT ja nicht besser und man kann darüber nur Rätselraten, da es sich eben auch um personelle Fähigkeiten und Talente handelt. Und sowas lässt sich objektiv nicht wirklich bewerten. Da Lucas nun weg vom StarWarsFenster ist, sollte es auch nicht mehr relevant sein.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 09:10 Uhr)
OvO
Ich denke, die PT, Prometheus und Der Hobbit kranken nicht deswegen, weil sie alle die Vorgeschichte sind - es gibt auch gute Vorgeschichten (z.B. Infernal Affairs). Die PT und Hobbit wurden mit Flachwitz und Quietschbuntoptik so massentauglich, wie es nur irgendwie geht, ausgearbeitet. Und auch Prometheus bedient sich zig Genres, um möglichst alle Zuschauer anzusprechen, wobei jedes einzelne Genre nur oberflächlich angekratzt wurde, ohne den speziellen Fan wirklich glücklich zu machen. Das Potenzial von Prometheus war gigantisch, aber ebenso wenig wurde es genutzt, wie bei der PT. Prometheus strotzt auch nur so vor Logiklücken. Trotz großem Budget wirkt Prometheus wie hingeklatscht, dagegen wäre die PT tatsächlich noch so etwas wie ein Meisterwerk.
H0wlrunner
Haarspalter
George Lucas war nie ein Filmemacher der über die Jahrzehnte hinweg großartige Filme abgeliefert hat. Bei vielen seiner Produktionen war er sogar nur ein kleiner Teil eines großen Teams.
Bei TESB hat Irvin Kershner die Regie geführt und Kasdan mit Leigh Brackett das Drehbuch verfasst. Die Story kam natürlich von George Lucas, aber er war "nur" Teil eines Teams.
Bei ROTJ hat Richrad Marquand die Regie übernommen und Kasdan hat zusammen mit Lucas das Drehbuch geschrieben. Auch wenn Lucas die Story vorgab, so war er hier wieder "nur" Teil eines Teams.
Zu den drei Indiana Jones Filmen hat Steven Spielberg die Regie geführt. Lucas lieferte zwar die Story Grundlage, aber die Drehbücher stammten von Kasdan, Huyck, Katz und Meyjes.
Es bleiben THX 1138, American Graffiti und Krieg der Sterne wo Lucas augenscheinlich den meisten Einfluß hatte, wie stark weiß ich nicht. Aber man muss auch bedenken, dass die Filme aus den 70er Jahren stammen. Lucas war noch entsprechend jung und hat vielleicht eher mal auf nen Tipp gehört als 20-25 Jahre später.
Kommen wir nun zur PT, wir alle wissen wie das Thema aussah. Die Regie übernahm Lucas, das Drehbuch schrieb Lucas, Produzent war McCallum war zwar sympathisch ist, aber nie was kritisches gegen Lucas sagen würde. Schauen wir uns die Produktion an: Lucas wurden zig großartige Zeichnungen und Konzepte vorgelegt, er hatte nen Stift in der Hand und hat allein entschieden was gut ist und was nicht. Niemand hat ihm widersprochen.
George Lucas war nie der große eigenständige(!) Filmemacher der alles allein übernahm. Er war/ist ein Mann mit großartigen Visionen, ein toller Geschichtenerfinder der zusammen mit den richtigen Leuten wunderbare Filme hervorgebracht hat (die OT, Indy)
Die Entscheidung die PT komplett allein zu übernehmen war ganz gewiss mutig, aber in meinen Augen hat sich Lucas da einfach stark überschätzt.
Von daher würde ich nicht behaupten, dass Lucas Ende der 90er alles verlernt hatte ... nein, er ist ganz anders heran gegangen als er es sonst immer getan hat.
TiiN
@Howl:
Was ich sagen wollte ist, man versucht bei Prequels generell einfach mehr als wirklich gut ist und das geht dann nach hinten los. Prequels unterliegen nunmal gewissen Prämissen damit sie wirklich gut werden. Welches nun die genauen Ursachen und Symptome sind, darüber ließe sich bei jedem Werk anders schlussfolgern. Nur der Zusammenhang ist aus meiner Sicht benennbar. Und der heisst, dass man Schwierigkeiten hat das Neue mit dem Alten homogen zu verbinden. Das kann man dann auf die Geschichte, Optik, oder sonstwas ummünzen. Je nach Projekt eben anders gewichtet. Dieses Problem hat man bei Neuwerken oder Sequels eben nicht.
Und das stellt, aus meiner Sicht unverkennbar, für viele Macher, sei es nun Film oder Gaming, ein unterschätztes Problem dar.
Wahrscheinlich auch deswegen weil Zuschauer/Fans ein Franchise mit anderen Augen betrachten als die Macher. Glücklicherweise (?) ist Abrams beides.
@TiiN:
Einen "DER Filmemacher" gibt es meiner Meinung nach nicht. Ein Film kann fast nur dann gut werden wenn der DER Filmemacher DAS Team ist und nicht DIE Einzelperson. Nach außen hin wird eine Person dann natürlich als DAS Gesicht dargestellt, dass für das Projekt steht. Aber am Ende ist die Zusammenarbeit der entscheidende Faktor. Ein Regisseurt taugt nichts wenn das Drehbuch nichts taugt und ein Drehbuch taugt nichts wenn der Regisseur nichts taugt. Und beides taugt nichts wenn die Schauspieler nichts taugen usw.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 09:33 Uhr)
OvO
@OvO
Aber genau das spreche ich doch an. Natürlich muss Regie, Drehbuch etc. passen und hinter Filmen wie der OT oder Indiana Jones stand immer ein wunderbares Team was sich großartig ergänzt hat.
Dieses Team gab es bei der PT nicht, da wurde das gemacht was Lucas gesagt hat und damit hat er sich gewaltig überschätzt. Drum ist die PT so wie sie ist.
Dass Lucas sein Handwerk verlernt hat, dass ist falsch - er hat bei der PT einfach viel zu viel selbst übernommen und sich nicht reinreden lassen.
TiiN
@TiiN:
Ich weiß. Mir gings nur um den Satz "George Lucas war nie der große eigenständige(!) Filmemacher der alles allein übernahm.".
Ich denke ein Filmemacher, der alles übernimmt und dabei auch keine Ratschläge zulässt, und dabei sowas wie einen Klassiker aufstellt, den sucht man vergebens. Das wäre dann ja schon ein Genie sondergleichen.
Mir fällt zu Lucas aber noch ne ganz neue Theorie ein. Vieleicht ist die PT garnicht schlecht geschrieben oder schlecht gefilmt sondern einfach nur schlecht geschnitten.
Die Romane basieren doch auf den Scripts. Ich habs nicht mehr so in Erinnerung aber ich meine da geht das Erzählen besser von der Hand.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 10:00 Uhr)
OvO
@George Lucas:
ad 1)
"du solltest dich nicht an den Beispielen aufhängen, die nun mal für die Review gewählt wurden. Da kann man bestimmt auch viele andere Titel nennen."
Bei RLM sehe ich eben das Problem darin, dass versucht wurde, eine Art "Erfolgsformel" von bestimmten Filmen (man hätte gewiss auch andere Filme zum Vergleich heranziehen können) der Herangehensweise an die PT gegenüberzustellen. SW bediente sich aber nie eines "Schema-F"-Konzepts, das sich mit anderen Filmen seiner Zeit vergleichen ließe, selbst wenn diese heute als hochgeschätzte Kultfilme gelten. Das ist schon mal eine verhängnisvolle Ausgangsprämisse, um an einem Film Kritik zu üben. RLM versucht auf diese Weise, dem Publikum zu erklären, welche "Regeln" zu befolgen seien, damit ein Film überhaupt funktioniert.
ad 2)
"Da die OT funktioniert hat, halte ich das für eine völlig legitime herangehensweise."
Hier haben wir das nächste Problem: An dieser Stelle wird die OT zum Maß aller Dinge erkoren. Viele Fans der ersten Stunde waren deshalb von der PT so enttäuscht, weil sie sich eine zweite OT erwartet haben, die sich nahtlos in die erste einfügt. Die Enttäuschung war damit absolut vorprogrammiert, zumal sich sowohl der Zeitgeist, als auch der Filmstil seit den späten 70ern grundlegend geändert hat und somit eine Anschlussfähigkeit so gut wie unmöglich war. Ich habe die Saga allen Anfangs nie als Hexalogie begriffen, sondern als Doppel-Trilogie. Und auch in Hinblick auf die ST erwarte ich mir keine zweite OT, sondern eine Trippel-Trilogie.
ad 3)
"Was für Aspekte wären das denn?"
Ich hatte diese Aspekte schon früher einmal in einem Thread erwähnt, wiederhole sie aber gerne nochmals:
*Zeitgeschichte: Aufstieg, Krise und Niedergang von demokratischen Systemen
*Kultursoziologie: Die Rolle von Geheimbünden und des militärisch-industriellen Komplexes in der Gesellschaft und Wirtschaftspolitik
*Realpolitik: Sezession, Terror und Staatszerfall
*Gesellschaftsethik: Gerechter Krieg und Scheitern der Diplomatie
*Entwicklungspsychologie: kindliche und jugendliche Traumata als Ursache für Diktatur und Totalitarismus, Motive für Selbstzerstörung
Gewiss, all diese Aspekte mögen nicht für jeden von Interesse sein. Manche erwarten sich einfach nur eine simple, leicht verständliche Story, gewürzt mit unterhaltsamer Action wie es viele andere Filme bieten. Ich, für meinen Teil, lege aber sehr wohl Wert auf so etwas, selbst dann, wenn sie nur - wie du es nennst - an der Oberfläche kratzen und nicht immer eine unmittelbare Entsprechung in der Realität haben. Aber all diese Aspekte trafen voll und ganz den Zeitgeist der Jahrtausendwende und sind daher ein künstlerischer Ausdruck unserer Zeit, der deutlich mehr Wertschätzung und Anerkennung verdient hätte.
Vielleicht war das ja der Grund, weshalb die PT nur zur Hälfte zu begeistern vermochte. Ich glaube, Lucas stolperte viel mehr über die inhaltliche Komplexität der PT, weniger über dramaturgische Glaubensgrundsätze wie RLM es nahelegt.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 11:10 Uhr)
DerAlteBen
@DerAlteBen:
Das Problem, dass ich in deiner Argumentation sehe ist, dass du das Eine vom Anderen trennst. Die PT funktioniert eben nicht nur im direkten Vergleich zur OT nicht. Sie funktioniert auch für sich genommen ziemlich schlecht. All die Punkte die du nennst, sind mir und sicher auch dem User Lucas, wichtig. Das Problem daran ist lediglich dass all diese Punkte zu komplex ineinadner verworben sind und dazu auch noch, wie ich schonmal sagte, teilweise viel zu unzureichend beleuchtet werden. Und daran krankt letztlich das ganze Trilogie-Kontrukt. Da könnte man viele Beispiele nennen. Die politische Anfangssituation in Episode 1 führt alleine schon dazu dass man Schwierigkeiten hat der Handlung zu folgen und das ganze Geschehen richtig einzuordnen. Man wird in eine Situation hineingeworfen, der man ohne reichlich Hintergrundwissen vom Fach kaum folgen kann. Dadurch wird man quasi gewzungen sich auf dass zu fixieren, was auf anderer Ebene passiert. Jedoch passiert da eben nicht viel. Am Ende bleibt da nur noch der Schauwert der Schlachten und Duelle über. Die ja teils auch eher mau sind.
Ähnlich ist es mit den folgenden Filmen. Anakins emotionales Erleben und die Entscheidung sich Sidious zu unterwerfen ist nur schwerlich nachvollziehbar, trotz der Traumata. Nachvollziehbar ist, dass er sich gezwungen fühlt sich gegen die Jedi zu stellen. Einen kompletten emotionalen Umschwung der Sidious vom Feind zum Freund und Kenobi vom Freund zum Feind macht, dies aber nicht ausreichend. Auch nicht wenn man die paar Dialoge miteinbezieht die meinetwegen eine Zwietracht sähen. Die Ansätze sind vorhanden aber schwach umgesetzt.
Das mit den Geheimbünden wird überhaupt nicht angesprochen. Das ist dann einfach mal so.
Und ja, all diese Punkte werden halt nur oberflächlich angekratzt um letztlich Anakins Wandlung zu erklären. Und eben weil es nur so oberflächlich ist wirkt Anakins Wandlung so erzwungen. Es gäbe noch weit mehr Beispiele. Wie die sehr ungleiche Lovestory eines kleinen Jungen und einem Teenager die sich danach 10 Jahre nicht mehr gesehen haben. Oder der Droidenhumor in Kontrast zu einem Kriegsdrama. oder oder oder... Man könnte meinen, Lucas wusste selbst nicht genau was er eigentlich wollte.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 11:38 Uhr)
OvO
@DerAlteBen:
"Hier haben wir das nächste Problem: An dieser Stelle wird die OT zum Maß aller Dinge erkoren. Viele Fans der ersten Stunde waren deshalb von der PT so enttäuscht, weil sie sich eine zweite OT erwartet haben, die sich nahtlos in die erste einfügt. Die Enttäuschung war damit absolut vorprogrammiert, zumal sich sowohl der Zeitgeist, als auch der Filmstil seit den späten 70ern grundlegend geändert hat und somit eine Anschlussfähigkeit so gut wie unmöglich war. Ich habe die Saga allen Anfangs nie als Hexalogie begriffen, sondern als Doppel-Trilogie. Und auch in Hinblick auf die ST erwarte ich mir keine zweite OT, sondern eine Trippel-Trilogie."
Es gibt Leute die schon bei Flashbacks und Kamerazooms der ST an den Kragen wollen. Was ist also falsch daran im Jahr 1999 oder 2015 einen Film zu wollen der im Stil dem der 70er Nahe ist? Was wäre den so falsch gewesen an einer PT die sich anfühlt als gehöre sie zur OT und ist kein experimentelles Anhängsel? Ich verstehe ja deinen Punkt, aber für mich ist diese Ansicht der Doppel-Trilogie doch eine Behelfslösung um für sich mit dem Bruch ins Reine zu kommen und kein Wunsch den IRGENDWER 1998 so geäußert hätte: "Hoffentlich macht Lucas nicht noch mal Filme wie in den 80ern sondern macht sehr komplexe politische Filme mit bunten Effekten und glatten Schauspielern die sich komplett von den Filmen abhebt." Wer außer Lucas hätte den VOR der PT sich sowas gewünscht oder auch nur geahnt?
"*Zeitgeschichte: Aufstieg, Krise und Niedergang von demokratischen Systemen
*Kultursoziologie: Die Rolle von Geheimbünden und des militärisch-industriellen Komplexes in der Gesellschaft und Wirtschaftspolitik
*Realpolitik: Sezession, Terror und Staatszerfall
*Gesellschaftsethik: Gerechter Krieg und Scheitern der Diplomatie
*Entwicklungspsychologie: kindliche und jugendliche Traumata als Ursache für Diktatur und Totalitarismus, Motive für Selbstzerstörung"
Klar ist alles dadrin. Aber wie viel davon wurde auch nur zu einem Drittel gut umgesetzt? Wenn man das verschenkte Potential ignorieren soll (weil es Lucas oder Star Wars ist?) dann müssten wir viele Filme wie Matrix 2-3 auch über den Klee loben wegen den ganzen tollen Elementen die man finden kann. Ich finde solche Themen zu sammeln macht eben vieles aber keinen guten oder auch nur durchschnittlichen Film/Roman/Spiel/Gemälde aus.
Wenn der Zeitgeist und tiefgründigen Themen in diesen Feldern so gut getroffen wurde warum wird dann Battlestar Galactica von 2003 bis heute als Vorzeige-Objekt genommen für etwas das genau diese Zeitgeistthemen (bis heute) aufgreift? Warum konnten sich diese Punkte abseits von einem Teil des Fandoms nicht durchsetzen?
Vermutlich weil die Botschaft gut gemeint aber schlecht umgesetzt wurde. Um nichts anderes geht es. Bei mir und im Kern auch bei RLM oder beliebigen anderen PT-Kritiken.
McSpain
@OvO:
"Vieleicht ist die PT garnicht schlecht geschrieben oder schlecht gefilmt sondern einfach nur schlecht geschnitten."
Obwohl ich diesbezüglich nicht vom Fach bin, halte ich dies keineswegs für ausgeschlossen. Aufmerksamen Kritikern fiel auf, dass der Schnitt der PT ein auffälliges Problem mit der Screentime hatte. So hielt sich TPM viel zu lange im ersten Drittel des Films auf Tatooine auf, nur um ein Ersatzteil zu suchen und den Auserwählten zu finden. AOTC wechselte rasant zwischen mehreren Schauplätzen hin und her und irritierte damit den Zuschauer im Handlungsfluss. ROTS fehlte die Zeit, um den Übergang zur OT zu schaffen und wirkte am Ende sehr gedrängt.
Ich halte es daher für durchaus möglich, dass ein effizienterer Schnitt oder eine längere Spielfilmlänge den komplexen Story-Gehalt besser rüberbringen hätte können.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 11:30 Uhr)
DerAlteBen
@Ben:
"Ich halte es daher für durchaus möglich, dass ein effizienterer Schnitt oder eine längere Spielfilmlänge den komplexen Story-Gehalt besser rüberbringen hätte können."
Durchaus möglich dass eine Extended Version allá Herr der Ringe bei vielem abgeholfen hätte. Selbst beim Problem mit Leia hätte man eine Lösung bringen können. Eine Vision während der Geburt die sich in ihr Gedächtnis brennt oder sowas in der Art. Aber das war für Lucas offenbar keine Option.
Letztendlich sind alle guten Ansätze vorhanden. Die Idee ist an sich gut. Nur eben vieles unzureichend beleuchtet. Würde man diese Ansätze ausreichend ausbauen, könnte man über andere Schwächen vllt auch hinweg sehen oder würden dadurch sogar symbiotisch relativiert werden.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 11:33 Uhr)
OvO
@OvO:
In der Tat: Ich erinnere mich daran, dass ein US-amerikanischer Fan auf YT einmal einen Vorschlag anhand eines Storyboards unterbreitet hatte, wie man den Schnitt von TPM hätte stringenter gestalten können, ohne dabei maßgeblich in die vorhandenen Charaktere und in die grundlegende Story eingreifen zu müssen!
DerAlteBen
Was eigentlich sehr schade ist. Nicht nur für die Fans, auch für die Popkultur. Denn komplexe Themenfelder wie Politik, Ökonomie, Psychologie oder Naturwissenschaften sind einfach zu verstehen, wenn man sich mal 2 Stunden Zeit dafür nimmt. Problematisch an komplexen Themen ist nur dass sie kompliziert ausgedrückt werden, was eigentlich nicht sein müsste. Dadurch verliert man erst sehr schnell das Interesse und geht gelangweilt unterfordert aus den Schulen. Star Wars hätte hier die Möglichkeit gehabt einen anderen Weg zu gehen und das Interesse bei jungen Leuten zu wecken.
Gibt ja zb. einige Analysen zu Anakins Psyche die sehr interessant sind und einen dazu bringen können sich mehr mit den Sachen zu beschäftigen.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 12:08 Uhr)
OvO
Komplexe Themen wie Traumata und den Fall einer Demokratie in einem Film für Kinder zu erzählen in dem Slapstick und Humor eine große Rolle spielen klingt fernab von Schnitt oder Regie schon nach einem Konzept das sich selbst einfach übernimmt. Eins von beiden hätte sicher besser funktioniert ohne beides zusammen.
Und ja. Diese Komplexität oder Aufgeblähtheit brodelt im Hintergrund für Leute die sich tief damit beschäftigen wollen. Aber da kann ich agnostische Ansätze in der Bildsprache von Bambi nehmen und so lange interpretieren bis ich beim Tiefgründigen angekommen bin.
McSpain
OvO
@McSpain:
"Komplexe Themen wie Traumata und den Fall einer Demokratie in einem Film für Kinder zu erzählen in dem Slapstick und Humor eine große Rolle spielen klingt fernab von Schnitt oder Regie schon nach einem Konzept das sich selbst einfach übernimmt. Eins von beiden hätte sicher besser funktioniert ohne beides zusammen."
Da mag durchaus was dran sein, dass Lucas hier einen Drahtseilakt vollzogen hat, bei dem er sichtlich in Konflikt mit dem tiefgründigen Anspruch kam. Andererseits gab es Slapstick und Humor schon in der OT ohne dass dabei die klassische Trilogie in die Binsen ging. Und das Argument, dass es Jar Jar war, der die PT ruiniert hätte, traf bestenfalls noch auf TPM zu, dann aber nicht mehr.
DerAlteBen
Die OT war aber weder politisch oder tiefenpsychologisch besonders anspruchsvoll noch humoristisch besonders kindgerecht gehalten. Oder anders gesagt: Das Drahtseil war lediglich nur ein gutes Drittel so lang. Die OT besticht wohl in erster Linie durch ein authentisches Schauspiel, rollengerechte Dialoge und einer in sich, mit dem Design stimmigen, Athmosphäre.
Und mir wären die Gungans lieber gewesen als die im Nachhinein verunglimpften Droiden. Die in Episode 1 ein für mich passenderes Bild abgaben.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 12:37 Uhr)
OvO
@OvO:
Die OT ist in puncto Tiefenpsychologie ein eigenes Kapitel für sich. Lucas stützte sich dabei sehr auf die Archetypen-Psychologie von C.G. Jung, der damals kaum im Kino rezipiert wurde (Anima, Animus, der Schatten, der alte Mann, etc.). Politisch widerspiegelte die OT sehr stark die Aufarbeitung des Vietnamkriegs, den Kalten Krieg und die Angst vor kommunistischer Infiltration sowie den historischen Sieg über das NS-Regime. Das war dementsprechend ein anderer Zeitgeist als heute.
Dem muss man noch hinzufügen, das selbst die OT damals nicht wirklich als "Erwachsenenfilm" betrachtet wurde. Lucas verstand SW damals wie heute eher als ein generationsübergreifendes Lehrstück für ein junges Publikum, das über Gott und die Welt reflektieren sollte. So beschrieb er es zumindest in seinem wenig beachteten Interview "Of Myth and Men" aus dem Jahre 1999. So gesehen, gab es diesen Drahtseilakt schon immer, wodurch sich intellektueller Anspruch und kindliche Phantasie nicht klar voneinander trennen lassen.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 12:48 Uhr)
DerAlteBen
@DerAlteBen:
Dann lass uns doch endlich mal bei einem Punkt ankommen der OT den wir so streng wie die PT nehmen sollen. Nehmen wir den Humor. Nenn mir einen Beispiel wo ein Witz oder Slapstick weniger gut funktionierte als in der PT. Oder eine Szene die du vergleichen würdest mit dem 3PO in der Droidenfabrik oder den Kampfdroiden in Episode 3 zum Beginn.
Das mag bei mir die Retro-Kindheitsbrille sein. Aber der Humor in der OT (vor der SE) war ein sehr trockener, geradezu zynischer. Einer der durch z.b. dem naiven Nicht-Verstehen von Menschen eines Droiden bestand. Aus Mißverständnissen. Alles in allem (um es mal ganz böse zu sagen) finde ich den Humor der OT tiefgründiger als die Politik und Symbolik der PT.
Aber ich fänd es schön wenn wir da mal bleiben könnten. Humor in der OT ist mir ein wichtiger Punkt da er mir auch ein großer Knackpunkt in der ST seien wird.
McSpain
@Ben:
Das habe ich auch nicht sagen wollen. Im Gegenteil. Die beiden "Alterspole" der Generationen wurde in der OT einfach nicht so extrem auseinander dividiert. Deshalb ist das Gesamtbild einfach harmonischer. Einfacher Droidenhumor ist dort vorhanden. Aber nicht so extrem verblödet. Politische Hintergründe werden ebenfalls thematisiert. Bleiben allerdings auch im Hintergrund und werden nicht in den Vordergrund gerückt.
Ähnlich ist es mit der Tiefenpsychologie und den philosophischen Ansätzen. All solche Punkte halten sich die Waage und ufern nicht ins Extreme aus. Synchron dazu übrigens auch Anakins und Lukes Gefühlswelt. Was schon wieder vermuten lässt, dass da dann doch genaues Konzept hintersteckt. Aber soweit wag ich nicht zu gehen. Bei solch einer Synchronität wäre Lucas entweder ein komplettes Genie oder ein kompletter Idiot. Wie man sinnbildlich so schön sagt.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 13:11 Uhr)
OvO
@McSpain:
Ich kann dir mal ein Beispiel nennen, worin ich in puncto Humor zwischen PT und OT keinen wirklichen Unterschied zu erkennen vermag: Als 3PO von Chewie auf Bespin vollkommen verkehrt zusammengeschraubt wurde und als halbe Figur auf seinem Buckel herumgetragen wurde, hatte das für mich den selben Stellenwert wie 3PO in AOTC als er neben sich lag. Die eine Szene wurde kritisiert, die andere nicht. Das ist es, was ich mit Messen mit zweierlei Maß meinte.
DerAlteBen
Das wird wohl daran liegen das 3po und Chewie dennoch rollengerecht waren in ihrem "Dialog". Während 3po in der PT an sich schon ein Fail war. Wegen dem schlechten CGI, der Stimme, seiner Art zu sprechen... Für mich zumindest. Und diese Szene hat dass dann auf die Spitze getrieben. Diesbezühlich bin ich auch sehr auf die ST gespannt.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 13:22 Uhr)
OvO
@ DerAlteBen:
- "Bei RLM sehe ich eben das Problem darin, dass versucht wurde, eine Art "Erfolgsformel" von bestimmten Filmen (man hätte gewiss auch andere Filme zum Vergleich heranziehen können) der Herangehensweise an die PT gegenüberzustellen. SW bediente sich aber nie eines "Schema-F"-Konzepts, das sich mit anderen Filmen seiner Zeit vergleichen ließe, selbst wenn diese heute als hochgeschätzte Kultfilme gelten. Das ist schon mal eine verhängnisvolle Ausgangsprämisse, um an einem Film Kritik zu üben. RLM versucht auf diese Weise, dem Publikum zu erklären, welche "Regeln" zu befolgen seien, damit ein Film überhaupt funktioniert."
Star Wars bediente sich sehr wohl eines "Schema-F-Konzept". Wenn man das so nennt, klingt es natürlich sehr negativ. Die Vorgaben für die Handlung waren da, sie waren uralt, erprobt, und wurden als altbekanntes Gerüst in eine exotische Umgebung übertragen. Ich würde auch nicht von einer Erfolgsformel sprechen, sondern von einer Analyse der Gemeinsamkeiten zwischen beliebten Klassikern des Mainstream-Kinos. Und die gibt es nun mal, RLM nennt sie, deshalb will ich sie hier nicht noch einmal aufzählen. Bei der PT krankt nun mal vor allem Episode I in dieser Hinsicht: wer ist der Protagonist? Mit wem soll ich jetzt bitte mitfiebern? Wen kann ich mögen? Worum geht es, was steht auf dem Spiel? Keine dieser Fragen konnte Lucas beantworten, dabei sind genau dies die Regeln, die jeder populäre Film befolgen sollte. Daher weiß ich nicht, was daran problematisch sein soll, wenn RLM sie erklärt; sie sind ja nicht falsch oder herbeifantasiert.
- "Hier haben wir das nächste Problem: An dieser Stelle wird die OT zum Maß aller Dinge erkoren. Viele Fans der ersten Stunde waren deshalb von der PT so enttäuscht, weil sie sich eine zweite OT erwartet haben, die sich nahtlos in die erste einfügt. Die Enttäuschung war damit absolut vorprogrammiert, zumal sich sowohl der Zeitgeist, als auch der Filmstil seit den späten 70ern grundlegend geändert hat und somit eine Anschlussfähigkeit so gut wie unmöglich war."
Ja natürlich ist die OT das Maß aller Dinge. Das ist nicht unfair, sondern unvermeidbar. Jeder neue Star Wars-Film nach 1983 musste sich zwingend dem Vergleich mit der OT stellen, das wusste Lucas genau wieder jeder andere Mensch auf dem Planeten. Wie OvO aber schon sagte, scheitert die PT ja nicht nur beim Vergleich mit der OT, sondern auch als eigenständige Trilogie. Es ist auch keineswegs so, dass er Anschluss zu den alten Film scheitern MUSSTE, nur weil er gescheitert IST. Ich habe kein Problem damit, dass die PT optisch einen neuen Weg gegangen ist, ich finde das aus der werkimmanenten Perspektive sogar schlüssig. Aber wenn Kritiker sagen, die PT sei ein nicht wiederzuerkennendes Star Wars, dann meinen sie damit nicht nur Stilmittel!
George Lucas
@DerAlteBen:
Ah. Okay. Ja dann überlege ich mal wieso ich die einen Szenen mag und die andere dämlich finde und versuche dabei nicht zu viel RLM-Argumentation zu verwenden. Also neben der "Spiegelung" bzw. Nacharmung die vermutlich RLM betonen würde gehe ich jetzt mal subjektiv gefärbt darauf ein wie die Szene unterschiedlich (für mich) funktionieren:
In Episode 5 war 3PO bis zu seiner "Zerstörung" eine Nerv-Figur. Also jemand der immer allen Figuren auf den Keks gegangen ist. Mir als Zuschauer ging er allerdings nicht auf den Keks. Seine Naivität und Panik waren in einem sehr düsteren Film eine nötige Auflockerung.
Dann ist C3PO die erste Figur die in Bespin zu spüren bekommt, dass die Wolkenstadt nicht der sichere Hafen ist den man sich erwartet hatte. Also baut sich um seine Zerstörung eine sehr starke Spannung auf. Man denkt dort evtl. 3PO ist für immer tot. Man macht sich sorgen und in dieser düsteren angespannten persönlichen Phase des Films hat die Szene in der Chewie ihn zusammenbaut einen sehr intimen Moment. Ein Moment der in dem Film zeigt das manchmal die Zerstörung auch repariert werden kann. Plötzlich kümmert sich jemand um die Figur die bisher nur lästig und überflüssig erschien. Es machte Chewie um so Liebenswerter. Das Chewie nun für 3PO verantwortlich war finde ich in dem Film einen spannend Subplot. Das 3PO dann mal sagt: "Dreh dich um ich sehe nichts", sich den Kopf stößt, Seine Aussage über Han in Carbonit (wieder einmal Naivität gegenüber den Emotionen der Menschen).
Das funktioniert für mich als Comic Relief. Vielleicht eben weil alles andere darum Glaubwürdig, Düster und anstrengend ist. Evtl. hätten diese Exakten Szenen in Episode 2 auch nicht funktioniert. So ein wenig Henne-Ei-Debatte. Episode 2 ist platter und als es zu der Szene in der Droidenfabrik kommt ist das Kind ja schon im Brunnen. Man fiebert mit keiner Figur wirklich mit. Man hat schon eine Videospielartige Jump&Run-Sektion hinter sich. Die Szene mit 3PO in Episode 2 hat im Gegensatz zu Episode 5 keinen anderen Wert als 2-3 Wortspiele abzufeuern. Während sie in Episode 5 eben dem Spannungsbogen und Charakterentwicklung diente. Episode 2 hat die Szene auch absolut keinen "payoff" nichts was ihr irgendetwas mehr verleiht als das sie da ist.
Ansonsten ist Humor etwas sehr subjektives. Aber ich finde selbst der Slapstick in Episode 5 ist nicht so plump und blöde wie in der PT. Ich habe nichts gegen Slapstick als Humorform. Aber ich habe bei der PT nie wirklich über so einen Gag gelacht, während ich bei Episode 4 und dem "Oh sie werden zerquetscht" immer zumindest Grinse und bei 3PO der Leia und Han aufgeregt beim Kuss stört lache ich heute noch wie beim ersten mal.
Vielleicht ist da auch für mich ein Unterschied. Bei der OT hab ich das Gefühl mag der Humor die Figuren ohne sie lächerlich zu machen. Bei der PT macht man sich über die Figuren lustig.
(zuletzt geändert am 08.08.2015 um 13:30 Uhr)
McSpain
OvO
@ DerAlteBen:
- "Gewiss, all diese Aspekte mögen nicht für jeden von Interesse sein. Manche erwarten sich einfach nur eine simple, leicht verständliche Story, gewürzt mit unterhaltsamer Action wie es viele andere Filme bieten. Ich, für meinen Teil, lege aber sehr wohl Wert auf so etwas, selbst dann, wenn sie nur - wie du es nennst - an der Oberfläche kratzen und nicht immer eine unmittelbare Entsprechung in der Realität haben. Aber all diese Aspekte trafen voll und ganz den Zeitgeist der Jahrtausendwende und sind daher ein künstlerischer Ausdruck unserer Zeit, der deutlich mehr Wertschätzung und Anerkennung verdient hätte."
Ich möchte dir erklären, was mein Problem bei dieser Sache ist. Ich habe überhaupt nichts gegen Ausflüge in all diese Themenbereiche. Mein Problem ist ein hierarchisches: ich möchte, dass ein Star Wars-Film erst in seinen filmischen Grundlagen funktioniert, dann darf er all das auch einbauen. Ich kann einen Film nicht für seine halbherzigen Anrisse dieser Aspekte loben, wenn er sie nicht in eine stringente, nachvollziehbare, mitreissende Handlung bettet. Zumal ich derartiges bei Star Wars als Bonus, nicht aber als Notwendigkeit betrachte. Star Wars muss nicht gesellschaftsrelevant und voller politischer Anspielungen sein; man kann es in dieser Hinsicht analysieren, aber es ist kein Kriterium für die Qualität der Filme. Die OT hat perfekt funktioniert ohne zeitgeschichtlichen Kontext. Es gab keinerlei politische, zeitgeschichtliche, gesellsaftlische Anspielungen. Altmodisch im Inhalt; innovativ in der Umsetzung, das ist Star Wars. Wenn die PT darin scheitert, und mir dann jemand erklären will, sie beinhalte aber doch all diese wichtigen Themen, dann fällt es mir schwer, das anzuerkennen - auch deswegen, weil ich über Zeilen wie "Wenn du nicht für mich bist, bist du gegen mich" (Ja, Bush-Anspielung, jeder hat´s verstanden...), "Wenn wir nicht mehr an die Demokratie glauben, haben wir sie verloren" (geht´s noch sprechblasenhafter?) etc. nur müde und genervt lächeln kann. Um es kurz zu machen: bevor man läuft, muss man erstmal gehen lernen, das hätte Lucas vielleicht bedenken sollen, bevor er all diesen Ballast schultern wollte.
- " Ich glaube, Lucas stolperte viel mehr über die inhaltliche Komplexität der PT, weniger über dramaturgische Glaubensgrundsätze wie RLM es nahelegt."
Und genau das ist es, worin sich unsere Sichtweisen unterscheiden. Nicht nur, dass wir Dramaturgie unterschiedlich gewichten, wir gehen auch von anderen Prämissen aus. Während du argumentierst, die PT sei von Natur aus komplex und Lucas hätte sozusagen von Außen eine Aufgabe bekommen, die ihn überfordert hat, denke ich, dass er selbst eine unnötige Verworrenheit hineingebracht hat, mit er dann nicht mehr umgehen konnte, und dass er die angerissene Themenvielfalt dann nur oberflächlich abgearbeitet hat.
Um es bildhaft zu sagen: Star Wars war als guter Hotdog von der Straße immer besser, als als dilettantisch zusammengestellter Festschmaus.
George Lucas
Seite 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
« vorherige Seite nächste Seite »
RSS-Feed für diesen Kommentarthread abonnieren
RSS-Feed für alle Kommentare