Die berühmt-berüchtigte Ausgabe der Vanity Fair ist inzwischen in Gänze erschienen, und damit auch der Leitartikel, um den wir bislang nur kreisen durften. Hier für euch die interessantesten Passagen rund um Kathleen Kennedy, J. J. Abrams, George Lucas und, ja, sogar Michael Arndt:
An einem März-Nachmittag sieht sich Regisseur J. J. Abrams im Hauptquartier seiner Produktionsfirma Bad Robot in Santa Monica Spezialeffekte für seinen nächsten Film an, der im Alltagsgebrauch eigentlich nur noch als der "heißerwartete neue Krieg der Sterne" bezeichnet wird. Mit einem Dutzend seiner Mitarbeiter, darunter sein Effekt-Verantwortlicher Roger Guyett und sein langjähriger Produzent Bryan Burk, führt Abrams eine Videokonferenz mit Industrial Light & Magic in San Francisco und einem zweiten Effektteam in London. Man hätte erwarten können, dass die Atmosphäre eher angespannt ist - immerhin geht es um den ersten Krieg-der-Sterne-Film ohne direkte Beteiligung von George Lucas, und um den Film, mit dem die Reihe so solide neu durchstarten muss, um die Kosten von 4 Milliarden US-Dollar für Lucasfilm und die Rechte zu rechtfertigen.
Sollten Abrams oder seine Mitarbeiter jedoch Druck empfinden, lassen sie sich das nicht anmerken. Dem Regisseur gefällt, was er sieht, und seine Begeisterung ist ansteckend. Anmerkungen hat er natürlich trotzdem: Der Körper einer CGI-Figur soll verändert werden, denn Abrams will, dass die Rückenmuskulatur stärker erscheint. Bei einer Verfolungsjagd macht ein animierter Droide nach einer nicht-virtuellen Exlosion einen Sprung, und Abrams stellt dessen Höhe in Frage. Die Figur wirke so "etwas zu leicht". Die Flugkurve eines Raumschiffs soll parabolischer werden, um schwindelerregender zu sein. Vor allem aber kommen von Abrams Aussagen wie "Das ist verdammt geil" und "Das ist genial". Nur ein Effekt funktionierte für seinen Geschmack nicht wirklich, zwei echte Einstellungen - die Nahaufnahme der Hand und eine halbnahe Aufnahme vom Kopf und der Schulter des Schauspielers -, die durch eine CG-Kamerafahrt in einer Einstellung vereint werden sollen. Für das untrainierte Auge des Journalisten sieht diese Kamerafahrt absolut flüssig aus, und auch von Abrams kommt viel Lob für die Leistung - "Es ist phantastisch, dass ihr es überhaupt hinbekommen habt", sagt Abrams seinem Londoner Effektmann -, doch letztlich lehnt er die Einstellung ab.
[...]
Rückblende: 2012 holte George Lucas Steven Spielbergs Produzentin Kathleen Kennedy in sein Unternehmen, um den Verkauf der Firma an Disney vorzubereiten. Über ihre ersten Monate bei Lucasfilm sagt Kathleen Kennedy heute: "Ein nicht unwesentlicher Teil der Infrastruktur des Unternehmens konnte strategisch neu ausgerichtet werden, vom Lizenzgeschäft, das im Mittelpunkt stand, zurück ins eigentliche Geschäftsmodell einer aktiven Produktionsfirma."
Oder einfacher ausgedrückt: Zur Vorbereitung auf den Verkauf des Unternehmens, das sich zum damaligen Zeitpunkt praktisch ausschließlich auf Einnahmen aus Krieg-der-Sterne-Spielzeug und -Lizenzen stützte, hatte Lucas beschlossen, mehr Filme zu machen. Seine Ideen für die Episoden VII, VIII und IX, die mehrere Jahrzehnte nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter spielen sollten, hatte er zu Papier gebracht und Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill auf eine Rückkehr angesprochen. Seine Konzepte zeigte er vor der Übernahme Disney, doch nachdem alles unter Dach und Fach war, "beschlossen Disney und Kathy, andere Optionen in Betracht zu ziehen", wie der zu diesem Zeitpunkt noch unbeteiligte Abrams es diplomatisch ausdrückt. Er erklärt uns, Lucas' Geschichten hätten sich mit sehr jungen Figuren - Lucasfilm sagte uns: Teenagern - befasst, und das könnte den Disney-Chefs zu nah an Die dunkle Bedrohung mit ihrem neunjährigen Anakin Sykwalker und der 14jährigen Amidala gewesen sein. "Wir haben einige Änderungen vorgenommen", gibt Kennedy zu, aber nur "auf genau die Art, die sich in jedem Entwicklungsprozess materialisiert".
Wie Lucas das empfunden hat, scheint ein Tabu-Thema zu sein: Die Verantwortlichen bei Disney und Lucasfilm wollten sich dazu nicht äußern. [...] Zum Verkauf von Lucasfilm gehört allerdings auch, dass Lucas, der eine Interviewanfrage für diesen Artikel ablehnte, viel Geld dafür bekam, jede Kontrolle abzugeben. Wie immer er auch dazu stehen mag, dass seine Vorschläge abgelehnt wurden, die neuen Filme unterstützt er und und freut sich, sie wie jeder andere Zuschauer im Kino zu erleben. "Ich spreche regelmäßig direkt mit ihm", sagt Kennedy, "und jedes Mal frage ich ihn, ob er irgendwas über die Filme wissen möchte. Er sagt dann: Nein, nein, ich will überrascht werden."
[...]
Die Kreativgruppe um Kathleen Kennedy bestand neben ihr zunächst aus Kiri Hart, einer langjährigen Mitarbeiterin von Kennedy, Michael Arndt, dem Drehbuchautor von Little Miss Sunshine, den Kennedy bereits vor der Übernahme für die neuen Filme angeheuert hatte, Lawrence Kasdan, den Autor und Regisseur von Heißblütig - Kaltblütig, Der große Frust und Silverado und Koautor von Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter, und Simon Kinberg, der als Autor und Produzent unter anderem an Sherlock Holmes mit Robert Downey Jr., Mr. und Mrs. Smith und drei X-Men-Filmen beteiligt war und darüber etwas Marvel-Magie ins Team trug.
Kennedys Kommentare über die Anfangszeit hören sich an, als ob sie eine Selbsthilfegruppe geleitet hätte, während ihre Mitarbeiter damit beschäftigt waren, eine Filmreihe auf neue Wege zu führen, die immerhin 4 Milliarden US-Dollar schwer war, und das Publikum emotional zu erreichen. "Ich würde sagen, wir haben ehrlich gesagt ungefähr ein Jahr damit verbracht, uns ganz und gar in diesen Krieg der Sterne hineinzudenken, die Grundwerte zu verstehen, die George benutzt hat, um diese Mythologie aufzubauen und zu begreifen, was diese Filme für ihn und für das Publikum, für uns alle, bedeuten. Wir haben darüber gesprochen, wie alt wir waren, als der Krieg der Sterne ins Kino kam und welche Rolle dieser Film dabei spielte, uns in diese Branche zu katapultieren. Wir haben darüber geredet, wie wir unsere Kinder an den Krieg der Sterne herangeführt haben, egal ob diese Kinder heute noch Kinder sind oder inzwischen aufs College gehen." Das mag sich nun inspirierend oder sentimental anhören, aber Tatsache ist: Populäre Kunstwerke schafft man nur durch emotionale Anteilnahme. Transformers und Thor sind eine Sache, aber "die Leute haben Tränen in den Augen, wenn sie über Krieg der Sterne reden", sagt Kennedy. "Wie häufig setzt man sich mit jemandem zusammen, um über einen Film zu reden, und am Ende haben Leute Tränen in den Augen?"
[...]
Als J. J. Abrams sich mit Kathleen Kennedy zusammensetzte, erwartete Abrams, den Film dankbar, aber auch erleichtert abzulehnen. Was ihn faszinierte, war, dass Kennedy im Grunde eingestand, dass der Film eine leere Leinwand war. Das sorgte für Fragen: "Was ist in diesen letzten 30 Jahren geschehen? Wo ist Han Solo? Was ist mit Leia passiert? Lebt Luke überhaupt noch? Diese Fragen schossen mir durch den Kopf, und ich spürte plötzlich diese Sehnsucht, diesen instinktiven Hunger, Teil dieser Welt zu sein. Rein logisch war das nach Star Trek die falsche Entscheidung - ich meine, irgendwie ist das zu viel Star für eine Person -, aber emotional war es absolut richtig."
Oder wie Kennedy es ausdrückt: "Vor meinen Augen wurde er wieder zu einem 11jährigen Jungen."
Nachdem er seine Frau, sehr selbstsüchtig, wie er sagt, angefleht hatte, die eigentlich geplanten sechsmonatigen Ferien sausen zu lassen und er sich mit Paramount geeinigt hatte, aus einem bestehenden Vertrag wieder auszusteigen, sagte Abrams zu. George Lucas sei "unglaublich großzügig" mit ihm umgegangen, so Abrams. Persönlich kennt Abrams Lucas schon seit Jahren - auch bei Lucas' Hochzeit war Abrams dabei -, und der Regisseur rief ihn zu einem sehr frühen Zeitpunkt an und sagte: "Hey, Du solltest diesen Film drehen. Machst Du es?" Abrams erzählt: "Er war sehr nett und sagte, wenn Du diesen Film machst, ist es Dein Film. Ich helfe gerne, aber es ist Dein Film."
Lawrence Kasdan zufolge war man sich in der Lucasfilm Story Group damals schon mit Abrams einig, dass die neuen Filme dem Geist der klassischen Trilogie näher sein sollten als dem der Prequels. "Es gab dieses Gefühl, sogar schon, als George da war, dass wir in eine Retro-Richtung gehen sollten: Physisch greifbarer und weniger CG-orientiert."
Noch aber stand die Frage im Raum, was auf der großen Leinwand eigentlich passieren sollte. "Wir hatten größte Probleme damit, zu einer Geschichte zu finden", gesteht Kasdan ein. "Es gab Elemente, bei denen wir uns sagten: Das ist toll, das ist echt stark. Aber diese Elemente fanden nicht zu einer Geschichte zusammen." Als Abrams zum Team stieß und der geplante Kinostart im Sommer 2015 bedrohlich näherrückte, hatte Michael Arndt große Probleme damit, das Drehbuch fertigzustellen. "Es gab tonnenweise Ideen und Konzepte, Karteikarten an den Wänden, Tafeln voller Text", beschreibt es Abrams.
Da zeitgleich die Vorproduktion in London lief, wo der Film gedreht werden sollte, übernahmen Abrams und Kasdan die Arbeit am Drehbuch und fingen praktisch von vorne an.
"Wir sagten uns: Okay, leere Seite, los geht's, was wollen wir unbedingt sehen?", so Abrams. Sowohl er, als auch Kasdan, hatten dabei Ideen aus dem Entwicklungsprozess, die sie unbedingt im Film haben wollten und auch hineintrugen, aber Kasdan beschreibt die Schreibarbeit als eine Art Abrisstätigkeit. "Wir hatten gar nichts", so Kasdan. "Tausende von Leuten baten uns ständig um Antworten, und wir konnten ihnen nur sagen: Jepp, dieser Typ spielt mit. Aber mehr wussten wir selber nicht."
Das war der Stand im November 2013, sechs Monate vor dem geplanten Beginn der Dreharbeiten im Mai 2014. Damals wurde auch der Kinostart in den Dezember 2015 verschoben. Mitte Januar stand ein erstes Drehbuch, gemeinsam bei langen Spaziergängen in verschiedenen Städten entwickelt und auf dem iPhone mitgeschnitten: Am Strand von Santa Monica, im winterkalten Central Park in New York, auf den Straßen Londons und von Paris, je nachdem, wo Abrams gerade sein musste. Eines Tages verbrachten die beiden Männer acht Stunden im völlig überlaufenen Café Les Deux Magots auf dem Boulevard Saint Germain in Paris, wo einst Leute wie Ernest Hemingway, Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir ein- und ausgingen. "Wir schrien uns inmitten dieses gewaltigen Lärms an und riefen immer wieder: Das sollte passieren, dies sollte passieren, er kann das nicht machen. Und die ganze Zeit hofften wir, dass kein Filmjournalist oder Blogger zuhörte", berichtet Kasdan. [...] Am Ende war der Zeitplan derart eng, dass Kasdan und Abrams noch am Drehbuch arbeiteten, während um sie herum in einem Studio in London Komparsen in Sturmtruppenrüstungen gedrillt wurden.
Was immer sich Abrams und Kasdan auch ausgedacht haben mögen, am Ende waren damit wohl alle zufrieden. Oder hatten keine andere Wahl mehr, als zufrieden zu sein. Kennedy beschreibt die im Drehbuch verewigte Mischung aus alten und neuen Figuren mit Blick auf die Erwartungen des Publikums: "Es ist ein wenig so, als ginge man zu einem Konzert und will dort neue Songs hören, aber in Wahrheit will man doch die Klassiker neu erleben. Wir stecken in einer ähnlichen Zwickmühle: Wir bringen die Band wieder zusammen und wissen, dass die Leute an die Dinge erinnert werden wollen, die sie ohnehin schon lieben, aber gleichzeitig eine neue Erfahrung erleben wollen."
Auf die Dreharbeiten angesprochen, lobt Abrams zunächst seine Jungdarsteller, doch schnell kommt er auf seine Begegnungen mit der Vergangenheit des Kriegs der Sterne zu sprechen: "Das Ganze war völlig surreal. Ich meine, man betritt da den Rasenden Falken, und das ist einfach nur irre. Wir hatten Leute dort, die geweint haben, als sie das Schiff betraten. Es ist seltsam, welche Wirkung es hat."
Auch das Zusammentreffen mit den alten Hauptdarstellern war seltsam: "Wir hatten alle dieses eigenartige Gefühl, dass alles zueinanderfand. Und wenn ich beim Gedanken daran, Harrison als Han Solo Regieanweisungen zu geben, Muffensausen hatte. Es ist ja nicht einfach nur so, dass er einer der großen Darsteller der Filmgeschichte ist. Er spielt hier auch eine der Figuren, die zu seinen Markenzeichen gehören." Schon während der Arbeit am Drehbuch hatte sich Abrams mit Ford getroffen. "Wir haben über unsere Vorstellungen zur Handlung gesprochen, und ihm gefiel, was uns vorschwebte. Er freute sich förmlich darauf, wieder in diese alten Fußstapfen zurückzukehren, und das überraschte mich, weil ich nicht geglaubt hatte, dass er ein Fan wäre."
[...]
Insgesamt sollen die mehr als sechsmonatigen Dreharbeiten glatt verlaufen sein, von einem Unfall einmal abgesehen: Ein Teil des Rasenden Falken fiel auf Ford und brach ihm das Bein. Die Dreharbeiten ruhten danach zwei Wochen lang, was für Abrams sogar ein unerwarteter Segen war.
"Auf seltsame Weise, war das für den Film geradezu perfekt. Nachdem klar war, dass Harrison wieder gesund werden würde, sind alle enorm eng zusammengerückt. Ich habe noch nie miterlebt, dass ein Filmteam sich so nahegekommen ist. Und als Harrison zurückkam, kam er tatsächlich - und das meine ich ernst - besser und stärker zurück als zuvor. Er brannte förmlich vor Energie, und das sieht man im Film."
Außerdem erlaubte die Drehpause Abrams, sich genau anzusehen, was er da gerade tat und einige Sequenzen neu zu überdenken, die er andernfalls erst in der Nachbearbeitung repariert hätte.
"Sie können fragen, wen sie wollen: Jeder, der jemals an einem Film gearbeitet hat, wird ihnen bestätigen, dass man nach einem Monat eine Pause machen sollte, um sich neu zu finden", so Abrams.
[...]
Die PR-Kampagne des Films ist indes noch in Arbeit, wobei immerhin feststeht, dass Episode VII auf der Comic-Con in San Diego Thema sein wird.
[...]
Eine Reaktion auf den Film gibt es bereits, und das von einer durchaus daran interessierten Person: John Williams, der einen seiner fünf Academy Awards für Krieg der Sterne gewann, ist bei Das Erwachen der Macht wieder mit von der Partie, und als wir im April mit ihm sprachen, hatte er etwa drei Viertel des Films in einem Rohschnitt gesehen. "Was ich gesehen habe, war absolut unterhaltsam, geistreich, lustig und mitreißend", sagte Williams. "Die Erweiterung der Mythologie ist klug und wunderbar geschrieben. Und wenn ich einen von Steven Spielbergs Lieblingssätzen zitieren darf: J.J. hat einen Homerun hingelegt. Ich habe viel Spaß mit dem Film."
Die wenigen Minuten, die wir sehen durften, unterstreicht Williams' Eindruck, und bei einer Effektbesprechung demonstrierte Abrams seine Hingabe zu den fühlbareren Effekten, von denen Kasdan gesprochen hatte. In einer Szene taucht mitten in der Wüste plötzlich ein nichtmenschliches Wesen mit Leuchtaugen auf, das wie ein entfernter Verwandter der Jawas aus dem ersten Krieg der Sterne aussieht. Abrams erzählte später, dahinter habe ein ganz einfacher Puppentrick gesteckt: Eine Wippe, wobei die Puppe auf der einen Seite saß und im Sand vergraben wurde. Im entscheidenden Moment trat Neal Scanlan, der Verantwortliche für diese Geschöpfe, dann auf die andere Seite der Wippe, und das Ding schnellte hoch.
Bei der Vorführung sorgte die Szene für einen großen Lacher. Ein Perfektionist schlug vor, das Wesen digital etwas aufzubessern, doch Abrams warnte davor: "Das Ding ist so altmodisch und verrückt. Wenn wir es verbessern, verlieren wir ab einem gewissen Punkt die wundervolle Absurdität des Ganzen."
Eine Entscheidung fiel bei dieser Besprechung nicht, aber "wundervolle Absurdität" ist keine schlechte Beschreibung für den Geist des Kriegs der Sterne. In einer anderen Szene schießen Raumschiffe mit Laserwaffen aufeinander. Ganz kurz hörte man, wie Abrams die entsprechenden Geräusche machte, wie ein Kind auf dem Boden seines Zimmers, das gerade Raumschiffe malt. Die weit, weit entfernte Galaxis scheint in guten Händen zu sein.
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Mir ist es lieber, wenn es zwischen Lucas und Kennedy vor der eigentlichen Produktion Beef gab, als zwischen Lucas und Abrams/Kasdan direkt. Wahrscheinlich fühlt sich George einfach betrogen, da er davon ausgegangen ist, dass seine Skizzen definitiv übernommen werden.
Zum Glück hat man bei Disney nicht den Fehler begangen, Star Wars und Panem, Die Bestimmung, The Giver, Maze Runner etc. zu verwechseln und ist der Teenage-Armada aus dem Weg gegangen, der Artikel löst in mir auf jeden Fall tiefe Erleichterung aus, auch weil bewusst einige Unstimmigkeiten von Seiten der Beteiligten "freigegeben" wurden.
Darüber hinaus finde ich es beruhigend, dass Abrams und Kasdan sich super verstehen, was Anrdt angeht, geb es vor langer Zeit mal dieses Video, welches sich anscheinend bewahrheitet hat:
http://www.funnyordie.com/videos/a5c30becee/writing-star-wars-w-michael-arndt
Übersetzt Ihr die restlichen Passagen auch noch bzw. geben diese was her?
Phil Falcon
"Zur Vorbereitung auf den Verkauf des Unternehmens, das sich zum damaligen Zeitpunkt praktisch ausschließlich auf Einnahmen aus Krieg-der-Sterne-Spielzeug und -Lizenzen stützte, hatte Lucas beschlossen, mehr Filme zu machen."
Geht das nur mir so? Klingt als hätte Lucas seine Sequelidee nur für den Verkauf an Disney zu Papier gebracht. Sozusagen als Bonbon oben drauf? Die Frage ist ja dann, wie brauchbar kann ein solcher Entwurf auch sein?
Bzw. wie passt das zu seiner Aussage, er wollte sie eigentlich selber drehen?
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 13:58 Uhr)
"Erfolgreich wäre/war der Film so oder so. Lucas lieferte nicht das, was man sich erhofft hatte. In den 1970er und 1980er Jahren fuhr er damit noch gut. Aber seitdem leider nicht mehr"
@TiiN
Eben, heutzutage sind die Menschen so verwöhnt von Ihrem Popcornkino, dass Sie nur noch denken, der Film kommt aus den USA = Hollywood = Muss auf jedes Publikum zugeschnitten sein. Doch Lucas hat eben SEINEN Film gemacht und keine Rücksicht darauf genommen, ob es jetzt den Hardcore OT Fans gefällt oder nicht. Gleiches hat er ja auch bei Ep II und III gemacht.
Ich unterstütze den Mann, sei es Episode I oder Ep VI, soll er doch machen was er möchte so wie jeder andere Regisseur.
Mich regt halt dieses Argument auf von Leuten die nicht nachdenken und sagen
"Lucas hat uns UNSERE* (!!!) Prequel Trilogie versaut"
* Es gibt tatsächlich viele Leute, die das so aussprechen / schreiben. Ich kann da nur den Kopf schütteln.
Aber sorry, Back to Topic. ^^
Haseo
"wenn am Ende von Episode IX die Neue Republik auf Coruscant ausgerufen wird;"
Mir würde es eher gefallen wenn Coruscant zu Zeiten von Episode 7 in großen Teilen Schutt und Asche liegt. Möglicherweise durch den Absturz eines imperialen Flagschiffes. Eine Schlacht die sowohl im Luftraum wie Weltraum stattgefunden hat. Diese Schlacht könnte man möglicherweise auch aus Ausgangspunkt für die First Order oder andere Dinge anfühern. Darum ließen sich schöne Geschichten spinnen und man wird in der ST schon mit Dingen konfrontiert die nicht allzu relevant sind aber ne Menge Fragen aufwerfen die Lust auf mehr machen. Auch im Hinblick auf das politische Zentrum und der regionalen Aufteilung wäre es Gamechanger. Die ganzen gesammelten verlorenen Daten, der zerstörte Jedi-Tempel... das gefällt mir. Nur noch vor sich hinvegetierender Schrottplatz wo noch ein paar Überlebende versuchen weiterin zu überleben.
Ich mag kleine Verädernungen mit großen Auswirkungen.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 14:04 Uhr)
OvO
Darth Duster
Administrator
DerAlteBen
Pepe Nietnagel
@Snakeshit:
Ich nehme einmal an, dass Lucas erkannt hatte, dass er einfach zu alt für die Fertigstellung der Sequels war und er sich daher erhofft hatte, dass jemand anderer seine Ideen auf der Leinwand verwirklichen würde. Genau das scheint aber nicht ganz funktioniert zu haben.
@Pepe:
Den Link dazu finde ich leider nicht mehr. Allerdings ging aus diesem Vorhaben nicht hervor, was seine Ideen dabei gewesen wären.
DerAlteBen
Da gab es keine Ideen zu zu lesen. Lucas wollte die ST drehen aber ihm wurde wohl bewusst dass er das zeitlich und geistig nicht gepackt bekommt. Dann entschloss er an Disney zu verkaufen aber wenigstens noch Episode 7 hinzubekommen. Die Verhandlungen sind aber wohl nun zu dem Schluss gekommen wie es heute ist.
OvO
Haseo
@Pepe
Hier ist das nochmal zu lesen:
http://www.starwars-union.de/nachrichten/14918/George_Lucas_wollte_Episode_VII_noch_im_Alleingang_stemmen/
Eure Glaskugel möchte ich auch haben! Der Film könnte die Prequels um Längen unterbieten aber manch einer weiß jetzt schon genau, dass es sich gelohnt hat von Georges Konzepten Abstand zu nehmen.
Für mich steckt in der Herangehensweise das Problem: ich will eben nicht sehen, "was die Fans sehen wollen", ich will primär sehen wie es offiziell weitergeht, ob das nun meinen Vorstellungen entspricht oder nicht. Und das hätte mMn nur einer wirklich sagen können und der ist ein "Tabuthema". Deutliche Worte.
Vielleicht habe ich aus anderen Gründen auch "Tränen in den Augen" wenn es in Zukunft um Star Wars geht.
Aber das worst case Szenario muss natürlich nicht eintreffen, ich verstehe nur den blinden Optimismus nicht. Jedoch lese ich auch keine Spoiler, vielleicht klingt die Story ja tatsächlich wahnsinnig gut. Das bisher Gesehene lässt für mich persönlich nämlich irgendwo die charmante märchenhaft mystische Atmosphäre vermissen und sieht nach Sci-Fi im Star Wars Universum aus.
loener
Redakteur
Irgendwie komisch, dass Lucas selbst die Sequels drehen wollte, die er jahrelang ausgeschlossen hatte. Er hätte ja 2005 gleich weitermachen können. Wären die Sequels fertig geworden und dann hätte er es immer noch an Disney verkaufen können, die statt Episode VII dann Episode X ins Kino gebracht hätten ...
Ich habe das so verstanden gehabt, dass Lucas die Sequels mit Episode VII noch selbst gedreht hätte und dann Lucasfilm an Disney verkaufen wollte. Der Sinn wäre wohl gewesen, dass Disney seine Sequels zu Ende erzählen hätte müssen, die er noch mit dem ersten Film gestartet hätte.
Bin großer Lucas-Fan, aber auf Teenies hätte ich jetzt auch keine Lust. Padme war in Episode I ja schon quasi eine erwachsene Figur und Anakin hat als Kind noch sinn gemacht. Aber nur Teenager neben Luke & Co. ... Das wäre doch bescheiden gewesen ...
Ich würde mir wünschen, dass Abrams und Kashdan vielleicht ein paar Inhalte aus den Lucas-Konzepten übernommen haben. z.B. das Problem (Twist in Episode VIII) und die Lösung (in Episode IX). Oder den Gegenspieler der neuen Generation ...
Ansonsten hat Lucas hat die Basis der Star Wars Saga mit seinen sechs Filmen geschaffen. Hätte er die Sequels unbedingt selbst drehen wollen, hätte er sich halt damit früher beschäftigen müssen. Jetzt sind andere Filmregisseure und eine andere Generation an kreativen Leuten daran beteiligt. Solange sie respektvoll mit Star Wars umgehen und gute Filme machen, kann man als Fan garnichts dagegen haben ...
Edit: Noch ein Deutungsversuch zu dem Lucas-Konzept: Vielleicht wollte er wirklich den Schwerpunkt auf "philosophische und moralische Aspekte" legen. Und Teenager hätten ja nochmal im Schnelldurchgang das lernen können, was Luke gelernt hat und welche Fehler Anakin gemacht hat. Dazu noch ein paar andere Aspekte, da Lukes Werdegang zum Jedi ja relativ schnell war ... Sowas könnte ich mir vorstellen. Ist aber alles nur geraten von mir ...
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 14:29 Uhr)
Pepe Nietnagel
Ich finde es nicht gut, dass die Geschichte unter Zeitdruck entwickelt wurde.
Sowas muss reifen. Man muss wieder etwas Abstand nehmen, dann alles nochmal wirken lassen, usw.
Man kann so auch riesige Logikbrüche einbauen und bestehende Situationen verfälschen, wie Lucas bei den prequels...
@loener: Empfindest Du denn bei den prequels etwas märchenhaftes, mystisches?
Das worst case Szenario waren für mich die prequels, auch ich habe die zwar im Schrank stehen, gucke die aber nie.
Lucas hatte doch sogar Kasdan gefragt, ob er ihm bei den prequels hilft. Lucas ist ein guter Ideengeber,
er braucht aber einen talentierten Autoren.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 14:37 Uhr)
Rieekan78
@Rieekan78
"Man kann so auch riesige Logikbrüche einbauen und bestehende Situationen verfälschen, wie Lucas bei den prequels..."
Also die Drehbücher zu Episode IV, V und VI sind unter enormen Druck und Zeitproblemen entstanden.
Bei den Prequels dagegen lief alles glatt. Das ist kein Indikator für die Qualität. Einige der größten Filmklassiker aller Zeiten wurden unter widrigen Umständen gedreht, teilweise mit halbgaren Drehbüchern.
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 14:35 Uhr)
Rieekan78
Pepe Nietnagel
Okay, was ich für mich persönlich aus diesem Artikel mitnehmen kann:
Die These aus dem anderen Thread, ob es überhaupt Treatments gab, muss wohl nicht weiter diskutiert werden, denn als "Marketing-Masche" macht das einfach keinen Sinn, wenn jetzt doch mehr oder weniger zugegeben wird (Kennedys einsames Leugnen wirkt da eher wie eine Art Schadensbegrenzung), dass von Lucas' Ideen sehr wenig bis gar nichts übrigblieb: Ja, es gab (bzw. gibt) so etwas; wie umfangreich diese Treatments waren, wissen wir nach wie vor nicht, geschweige denn, was drinstand (außer, dass Teenager darin vorkamen). Abrams habe ich wohl insofern unrecht getan, als der Entschluss gegen Lucas Konzepte wohl schon vor seinem Engagement feststand - ich war eben fälschlicherweise davon ausgegangen, dass Arndt noch nach Lucas' Entwürfen gearbeitet hat. Wobei sich die Skepsis auch verlagern lässt: Statt "Weiß Abrams es besser als Lucas" könnte ich mich jetzt fragen :"Weiß Abrams es besser als Arndt"? Natürlich eine müßige Frage. Es ging mir ja auch nie um die Leute per se, sondern um die Frage, von wem ich mir eher ein Star Wars nach meinen Prioritäten erhoffen konnte. Lucas konnte ich hier vor Abrams verorten (und Abrams' fanboyartige Herangehensweise wird durch diesen Artikel auch eher bestätigt); für einen Vergleich Abrams/Arndt habe ich überhaupt keine Anhaltspunkte. Aussagen wie die folgenden lese ich aber in Bezug auf meine Prioritäten sehr gerne:
"Ich würde sagen, wir haben ehrlich gesagt ungefähr ein Jahr damit verbracht, uns ganz und gar in diesen Krieg der Sterne hineinzudenken, die Grundwerte zu verstehen, die George benutzt hat, um diese Mythologie aufzubauen ..." (Kennedy; hoffentlich nicht nur eine Phrase);
"Die Erweiterung der Mythologie ist klug und wunderbar geschrieben." (Williams)
Das macht durchaus Mut!
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 14:43 Uhr)
Darth Kraut
@Darth Kraut
"Statt "Weiß Abrams es besser als Lucas" könnte ich mich jetzt fragen :"Weiß Abrams es besser als Arndt"? (...) für einen Vergleich Abrams/Arndt habe ich überhaupt keine Anhaltspunkte."
Arndt hat die vielen Ideen einfach nicht unter einen Hut bringen können. Kurz gesagt, er hat sich verfranzt. Dementsprechend haben Kasdan (der ja auch schon am Arndt Entwurf beteiligt war) und Abrams das Pferd nochmal neu aufgezäumt. Immerhin ist es insofern schonmal besser, als das die beiden ein Drehbuch schrieben, mit dem man arbeiten konnte.
Somit wird die Hoffnung die viele hatten, einmal Arndts Entwurf zu lesen, wohl nie geschehen. Womöglich ist es nur ein Stückwerk, welches auf einem nicht vorzeigbaren Level gewesen ist. Die Lucas Entwürfe dagegen werden deutlich interessanter sein.
Was wirklich Mut macht, ist das keiner der Macher diesen Film irgendwo auf die leichte Schulter genommen hat und bis zuletzt an allem gefeilt wurde:
"Außerdem erlaubte die Drehpause Abrams, sich genau anzusehen, was er da gerade tat und einige Sequenzen neu zu überdenken, die er andernfalls erst in der Nachbearbeitung repariert hätte. "
(zuletzt geändert am 08.05.2015 um 14:53 Uhr)
Neutrum
Ein wirklich interessanter Bericht. Vielen Dank für die Übersetzung. Da scheint man mit einer enormen Menge "Herzblut" an die Materie "Krieg der Sterne" herantasten zu wollen und nicht bloß nur an "Star Wars", ein Name mit dem ich mittlerweile einfach nur noch Merchandising assoziiere, sorry. Ich finde es sehr schön, das sie auch mal was wagen und so mutig sind und Lucas' Ideen verwerfen. Zu jung sollten die Schauspieler auch nicht sein, das ist richtig, mitte zwanzig ist ein gutes Alter für den Film. Etwas restbedenken habe ich natürlich schon noch, aber ich kann mir gut vorstellen, das TFA für Abrams DER wahrscheinlich größte Karriere-Schub bedeuten und ihn somit auf einem Level mit Spielberg bringen könnte. Das würde ich dem Film wünschen und so wie sich das liest macht das einen geradezu hellhörig. McCallum hätte jetzt hier nur noch gesagt "Der Film wird großartig." Von daher stimmt mich das schon positiver auf den Film. Ich freue mich jetzt noch mehr drauf.
Jake Sully
Darth Duster
Administrator
Ich glaube auch das ein Drehbuch für Episode 7, die schwerste Aufgabe war in der Geschichte des Films. Arndt ist daran gescheitert und JJ und Kasdan haben es geschafft, ob gut oder ehr schlecht sehen wir im Dezember !
Da hat ein Rian Johnson (Regie und Drehbuch) eine leichtere Aufgabe. Mit JJ und Kasdan im Rücken läuft es dann eh noch besser. Und da Rian jetzt schon längst dran schreibt ist natürlich gut und wenn er dann noch den Film (EP7) sieht, kann er sogar noch die ein oder andere sache verändern. Ich bin jetzt schon gespannt wer EP 9 verwirklicht.
BeTa
finn1
Kurzfristige Änderungen und zuviele beteiligte Personen an einem Drehbuch können natürlich sehr gefährlich sein. Aber das ist hier nicht der Fall, hier haben der Regisseur sowie ein sehr erfahrener Drehbuchautor sich zusammengesetzt und von Anfang an gemeinsam zusammengearbeitet. Das ganze vielleicht etwas unter Zeitdruck, aber mir ist es lieber zwei Leute welche unmittelbar die Projektverantwortung haben schreiben in kurzer Zeit ein Drehbuch, als wenn dieses viele Phasen durchläuft und von vielen unterschiedlichen Personen immer wieder angepasst wird.
Von daher bin ich bzgl. des Drehbuchs sehr positiv gestimmt was TFA angeht.
TiiN
@Darth Kraut:
Wieso Arndt? Arndt wird sicher nicht entschieden haben auf die Treatments zu verzichten. Die Entscheidung kann nur Kennedy treffen und sie wird sie auch getroffen haben.
@Allgemein: Mich beruhigt der Artikel und festig nur was ich bisher so eingeschätzt habe. Wie ich sehe haben aber die Disney/Abrams-Gegner genauso hier nur rausgelesen was sie immer schon hören wollen. Insofern bleibt die Debatte bestehen und ich schätze sie wird auch nie beendet sein.
@Treatments: Ich denke in 20-30 Jahren werden wir erfahren wie sie aussehen. Spaß beiseite: Warum man jetzt ein Geheimnis daraus macht hat einen einfachen Grund: Egal ob man sie jetzt ignoriert oder Teile übernimmt: Details dazu lassen rückschlüsse auf Episode 7-9 geben. Und sei es nur was man eben NICHT sehen wird. Insofern könnte ich mir schon im Audiokommentar zu den Filmen und oder nach Release einen offeneren Umgang mit den Ideen von Lucas vorstellen.
McSpain
Mal kurz zur Klarstellung: Mir missfällt das offensichtliche Motiv, einen Star Wars Film zu machen. Wie es aussieht gab es keine tolle Geschichte, die man verfilmen wollte, sondern man entschied sich, dass man etwas ins Kino bringen will und schustert sich dann was zusammen. Optimal ist andersrum.
Im Artikel klingt das alles nach Selbstzweck und Hauptsache, Star Wars geht weiter und man kann Geld damit verdienen. Aber ist diese Vorgehensweise richtig bei einer so runden und dermaßen abgeschlossenen Vorgängerhexalogie?
Es kann natürlich auch gut gehen und was tolles daraus werden (und das wünsche ich mir auch), aber selbst dann wird für immer ein kleiner Nachgeschmack bleiben: Ist das wirklich das richtige echte Krieg der Sterne?
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