Die Verwandlung von Lucasfilm in ein voll funktionsfähiges Film- und Medienunternehmen (anstelle eines dahinsiechenden Markenverwalters) geht weiter: Wie Variety schreibt, wurde die bisherige Präsidentin und Geschäftsführerin von ILM zur Geschäftsführerin von Lucasfilm befördert. In dieser Funktion soll Lynwen Brennan die Marken- und Unternehmensstrategie von Lucasfilm durchsetzen und - auch wenn Lucasfilm das so deutlich nicht sagt - Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy entlasten.
Brennan arbeitet seit 16 Jahren bei ILM und ist seit 2009 Geschäftsführerin des Effektunternehmens. Bei Lucasfilm ist sie nun direkt Lucasfilm-Präsidentin Kathleen Kennedy und dem Chef von WAlt Disney Studios, Alan Bergman, unterstellt. Kennedy schreibt zu der Beförderung:
Da wir mitten dabei sind, die Produktion von Inhalten für Fernsehen, Film, Freizeitparks und interaktive Spiele zu beschleunigen, wird Lynwen sich auf unsere strategischen Ziele und die Leitung des Tagesgeschäfts konzentrieren.
Der Krieg der Sterne wird dabei im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen. Hierzu Brennan:
Ich will ein Umfeld schaffen, in dem jeder sein Bestes geben kann und gleichzeitig mit unseren Partnern bei Disney und innerhalb der Lucasfilm-Familie zusammenarbeiten, um dafür zu sorgen, dass wir den Krieg der Sterne auf die richtige Weise fördern und für das Unternehmen eine langfristige Strategie verfolgen. Wir sind mehr als ein Film- und mehr als ein Markenunternehmen. Sowohl hier bei Lucasfilm, als auch bei Disney, geht es uns in erster Linie darum, George [Lucas'] Vermächtnis mit den Krieg-der-Sterne-Filmen weiterzuführen. Der Krieg der Sterne bedeutet Menschen auf der ganzen Welt so viel. Diese Verantwortung wiegt daher besonders schwer, und deshalb müssen wir die richtigen Entscheidungen für die Marke und die Fans treffen.
Na, denn man tau!
Danke an Michael für den Hinweis.
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@ Sherlock: Jetzt sehe ich dein Edit. 1. Die hohe Meinung von Lucasfilm lasse ich mir zwar gerne unterstellen. Meine Motivation liegt aber in dem Negativismus der o.g. Nachricht, die so typisch ist fürs Internet: Da wird mal eben eine persönliche Meinung eingestreut, ob sie nun begründet ist oder nicht oder überhaupt was zur Nachricht beiträgt. 2. Wie gesagt: Ich würde nicht allein nach bilanziellen Werten zum Zeitpunkt des Verkaufs gehen. Die Frage ist vielmehr: War Lucasfilm zu dem Zeitpunkt profitabel oder nicht? Die Aussage war, dass das Unternehmen dahinsiechte. Das kann man behaupten, wenn keine neuen Impulse fürs Geschäft kommen und der Laden auch nicht mehr profitabel wirtschaftet. Danke übrigens zur Aufklärung zu Indy.
@ DerAlteBen: Ich sehe die Altersfrage als Hauptgrund. Ich konnte allerdings Lucas´ übertriebene Vorsicht bei der Produktion neuer Filme nie verstehen. Alle sechs SW-Filme (genauso wie die Indy-Filme) waren große Kassenerfolge und auch unterm Strich erfolgreich. Er hätte in der Tat viel häufiger SW-Filme produzieren können, ohne damit ein größeres geschäftliches Risiko einzugehen (meine Meinung), und wie sein Kumpel Spielberg auch mal andere Themen angehen können. Stattdessen hat er sich häufig mit Klein-Klein zufrieden gegeben. Das sehe ich schon als möglichen Kritikpunkt. Wenn Lucasfilm mal dahinkommen sollte, abseits von SW und Indy erfolgreiche Filmprojekte umzusetzen, dann würde mich das echt freuen. Dass übrigens ein neuer Indy-Film, auch ohne Harrison Ford, erfolgreich wäre, sehe ich einfach mal als gesetzt (natürlich auch meine Meinung).
(zuletzt geändert am 15.02.2015 um 11:52 Uhr)
Marcus Brody
George Lucas als "dahinsiechenden Markenverwalter" zu bezeichnen, ist nun wirklich eine mehr als freundliche Umschreibung für diesen Umstand. Denn etwas anderes als die Marke Star Wars zu verkaufen hat Lucas schon seit langer Zeit nicht mehr gemacht. Der Mann hat längst nichts mehr auf die Reihe bekommen.
Ich behaupte sogar, ohne die Lizenzvergabe für Star Wars Merchandise hätte Lucasfilm nicht mehr überleben können.
@Marcus Brody:
Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, dass auch eine ST unter der Hand von Lucas ebenso kommerziell erfolgreich hätte werden können wie die beiden vorangegangenen Trilogien. Warum auch nicht? Insofern teile ich auch deine Kritik, dass er sich zwischendurch mit zu viel Kleinkram aufgehalten hatte anstatt neue Kinofilme zu produzieren. Hinzu kam noch, dass Lucas sichtlich Probleme damit hatte, einen Thronfolger für die Fortführung seines Lebenswerks aufzubauen. McCallum galt als Ja-Sager, Filoni als Fanboy und Kennedy scheint offensichtlich überfordert zu sein. Somit bleibt nur zu hoffen, dass die besagte Dame das Zeug hat, um das Unternehmen in eine beständige Zukunft zu führen.
(zuletzt geändert am 15.02.2015 um 12:42 Uhr)
DerAlteBen
@ DerAlteBen: Sehe ich ähnlich. Ist schon notwendig, dass ein "Zahlenmensch" in der Führung sitzt. Jemand wie Filoni, der eben Regisseur und Geschichtenerzähler ist, scheidet damit sowieso automatisch aus - da ist es sogar eher zuträglich, dass der Fanboy ist und etwas mit der Materie anfangen kann, mit der er arbeitet. McCallum war als Filmproduzent schon großartig, aber um so einen großen Laden zu leiten wohl weniger geeignet. Dass die Kennedy derzeit ein bisschen überfordert ist, ist wohl auch hausgemacht. Lucasfilm hat sich einiges vorgenommen mit SW, und ich vermute zumindest mal, dass sich in Sachen Indy in absehbarer Zeit auch etwas tun wird. Insofern ist die Verstärkung an der Spitze sicherlich nicht schlecht.
@ Master Kenobi: Nun, man könnte auch andersrum argumentieren. Wenn ich eine Marke besitze, die allein knapp 4 Mrd. Dollar wert ist - sieche ich dann wirklich dahin? Aber ist egal, das ist ein Kampf gegen Windmühlen, ich geb´s auf.
Marcus Brody
OvO
OvO, bitte, wir reden hier über eine unabhängige Produktionsfirma mit einer Dienstleistungssparte, nicht von einem Großkonzern. Du darfst das nicht mit Disney vergleichen, eher mit ähnlichen Produktionsfirmen wie... Legendary Pictures zum Beispiel. Obwohl... Ne, auch nicht. Die produzieren nicht unabhängig.
Aber ist egal. Wenn ihr euch den Laden schlechtreden wollt, dann will ich nicht länger an eurem Weltbild rütteln.
(zuletzt geändert am 15.02.2015 um 13:29 Uhr)
Marcus Brody
@topic:
Generell muss ich sagen, dass ich hier der selben Meinung wie Marcus Brody bin.
Was man noch sagen muss. Kennedy bekommt Unterstützung für's operative Geschäft, für die kreative Arbeit sind andere wie Filoni, Abrams und all die anderen Regisseure/Produzenten zuständig.
Dafür, dass Lucas sowohl operatives Geschäft als auch die kreative Arbeit stemmte, war Lucasfilm nicht so unproduktiv vor dem Disney-Deal. Vor allem, da sie neben content (wie Red Tails, wo sie sogar, was selbst für Indie-Firmen untypisch ist, für die Distribution zuständig waren) auch viel research & development betrieben und betreiben (die jahrelange Zusammenarbeit mit Sony, ILM, die Weta vor der Herr der Ringe-Produktion berieten, die immer noch enge Zusammenarbeit mit Pixar etc.). Wenn ich das mal mit James Camerons Lightstorm Entertainment vergleiche, die ja aus Avatar eine wie SW alle Medien umspannende Erfahrung machen wollen. Die wären froh, wenn sie mal zum Markenverwalter aufsteigen würden!
Ob Skywalker Sound profitabel ist, weiß ich nicht, bzgl. ILM:
Hier ist es schon ein Erfolg, wenn die Firma nicht zusperrt, Geld lässt sich damit kaum verdienen!
http://www.hollywoodreporter.com/news/george-lucas-robert-redford-talk-768499?utm_source=twitter
Oder die blogs vom ehemaligen ILM ILM-General Manager und spätern Digital Domain-Gründer Scott Ross dazu lesen:
http://scottaross.com/
@Sherlock:
Zitat: "Alleine der Verfall des Marktwertes der Firma zeigt schon, dass LFL seinen Glanz verloren hat."
Hast du da irgendwelche Vergleichszahlen, wär sehr interessant?
Zitat: "Bezüglich Indy: Man berechnet nicht den Wert einer Marke mit dem Wert von vor vier Jahren. Man nimmt den jetztigen Wert. Da ist es wirklich egal, wieviel der Film damals einspielte. Somit ist die Überlegung völlig überflüssig. Jetzt ist die Marke einfach nicht viel wert und so wurde sie veranlagt".
Wie berechnet man dann so einen Markenwert? Extrapoliert man nicht, um bei Indy zu bleiben, ausgehend vom letzten Teil, wie viel ein neuer Teil einspielen würde, mit einberechnend Inflation, Währungskurse, neue Märkte, 3D etc.?
Anderes Beispiel: Fifty Shades of grey erlebt jetzt einen Riesen-Hype. In 10 Jahren kräht vermutlich kein Hahn mehr danach. Wäre dann der Markenwert auch eher gering, weil es egal ist, wie viel die Filme/Bücher vor 10 Jahren eingespielt haben?
Kaero
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