Der Absturz von LucasArts als Spieleentwickler lässt die Spieleseiten nach wie vor nicht los. Aktuell hat nun Kotaku einen umfangreichen Artikel zum Ende von LucasArts veröffentlicht.
Der im Kleingedruckten auch eine winzige Information über Episode VII enthält, mit der wir einfach mal beginnen wollen:
Die Technologie aus 1313 wird, wie ein Video vergangene Woche demonstrierte, nach wie vor eingesetzt. Zwei Quellen aus dem Umfeld des Unternehmens erklärten, die 1313-Engine sei bereits für Filmeffekte verwendet worden und Lucasfilm plane, sie auch beim siebten Krieg der Sterne-Film einzusetzen, der 2015 in die Kinos kommen wird.
Damit zur Zusammenfassung des Rests:
In den letzten 5 Monaten haben wir mit Dutzenden Menschen gesprochen, die mit LucasArts zu tun hatten, darunter ehemalige Angestellte aus den höchsten Führungsebenen, um den Zusammenbruch des Unternehmens nachzuvollziehen. Einige sprachen inoffiziell mit uns, andere unter der Bedingung, dass ihre Anonymität gewahrt bliebe. Zu hören waren von ihnen Geschichten über geplatzte Vereinbarungen, drastische Richtungsänderungen, gestrichene Projekte mit Kodenamen wie Smuggler und Outpost, 1313 und ein neues Battlefront namens First Assault.
Das Gesamtbild, das sie von ihrem Unternehmen zeichneten, war denkbar düster: Bereits vor der Übernahme von Lucasfilm durch Disney stand LucasArts vor einem Berg von Problemen. Als Firma litt das Spielestudio an dem Versagen, der Apathie und der Entschlusslosigkeit seiner Führungskräfte.Underworld
Anfang 2009 begann eine kleine Gruppe von LucasArts-Mitarbeitern mit der Entwicklung eines Krieg der Sterne-Spiels namens Underworld. Das Spiel sollte an die gleichnamige Fernsehserie anknüpfen und durchlief verschiedene Entwicklungsstufen. Im Laufe der Zeit wurde aus einem Open-World-Spiel mit Missionen und RPG-Elementen ein Koop-Shooter im Stil von Gears of War, das auf der unterirdischen Ebene 1313 des Stadtplaneten Coruscant angesiedelt war. Wie die Fernsehserie sollte auch das Spiel dunkler und härter sein als alles, was wir je zuvor aus dem Krieg der Sterne gesehen hatten: Verbrecherfamilien, nicht-jugendfreie Inhalte, etc.
Das Team wuchs, ein früher Prototyp entstand, den Projektbeteiligte als Gears of Star Wars bezeichneten. Mitte 2010 übernahm Paul Meegan die Führung von LucasArts. Er hielt das Spiel nicht für innovativ genug, und einige wichtige Mitarbeiter stimmten ihm zu. Underworld wurde von einem Koop-Shooter zu einem kinoreifen Abenteuerspiel im Stil von Uncharted, das nach wie vor auf Coruscant spielen sollte, aber komplett anders funktionierte.
Auf Anweisung von George Lucas wurde die Hauptfigur zum Kopfgeldjäger: Einem ganz normalen Menschen ohne jene Jedi-Fähigkeiten, die sonst das A und O eines Krieg der Sterne-Spiels sind. Ohne Lichtschwert und die Macht sollten die Spieler nun Ausrüstungsgegenstände einsetze und auf Kopfgeldjagd gehen. Die Mitarbeiter waren von der neuen Ausrichtung begeistert und nannten ihr Projekt nun 1313.
Doch nach wie vor gab es Änderungen bei den Projektparametern: In unregelmäßigen Abständen kam Lucas bei seinen Entwicklern vorbei, und je mehr er ihnen zutraute, desto mehr Herausforderungen trug er ihnen auf: Figuren wurden ausgetauscht, die Handlung umgebaut. Ex-Mitarbeiter beschreiben Lucas als jemanden, dem das Geschichtenerzählen unglaublich am Herzen lag, der aber den Entwicklungsprozess eines Spiels nicht durchschaute. Jede von Lucas beauftragte Änderung hatte Folgen für die einzelnen Entwicklungsabteilungen vom Design bis zur Programmierung. Für die Mitarbeiter war das häufig frustrierend.
Einer Quelle zufolge sei Lucas vom Filmemachen zu sehr daran gewöhnt gewesen, seine Meinung immer wieder ändern zu können. Er habe nicht begriffen, wieviel Schaden er damit anrichtete. "Alle paar Jahre", so eine Quelle, "interessierte sich George Lucas für eine Weile ganz besonders für uns. Das ganze Unternehmen rotierte dann um Georges aktuelles Interesse, und letztlich verlief alles im Sand."
2012, nur acht Wochen vor der E3, brachte Lucas seine schwerwiegendste Änderung ein: Die Hauptfigur sollte kein x-beliebiger Kopfgeldjäger mehr sein, sondern Boba Fett. Eine Mitarbeiter versuchten dagegenzuhalten, hatte ihnen doch zwei Jahre lang ein völlig anderes Spiel vorgeschwebt, aber Lucas und das Führungsteam waren nicht von ihrem Plan abzubringen.
Zudem wurde den LucasArts-Vertretern auf der E3 mitgeteilt, sie könnten nichts von Boba Fetts neuer Rolle preisgeben. Auf der Spielemesse mussten sie deshalb weiterhin verkünden, dass eine generische Kopfgeldjägerfigur die Hauptrolle spielen werde. Gleichzeitig galt es auch, in Plattformfragen keine klaren Aussagen zu mmachen. Sony und Microsoft hatten zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ihre neuen Systeme angekündigt und waren einer Quelle zufolge ernstlich sauer, weil LucasArts und Ubisoft mit 1313 und Watch Dogs offensichtliche Next-Gen-Spiele vorgestellt hatten.
Für LucasArts war die E3 dennoch ein Triumph: Fans und Kritiker waren von 1313 begeistert, und als das Team sich wieder an die Arbeit machte, hatte man Großes vor. Mit mehr Mitarbeitern und schnelleren Produktionsabläufen wollte LucasArts jetzt das beste Boba-Spiel aller Zeiten entwickeln. Neue Ausrüstungsgegenstände fanden ihren Weg ins Spiel, darunter der Raketenrucksack, Flammenwerfer und Handgelenksraketen.
Insbesondere der Rucksack machte das Spiel zu mehr als einem Uncharted-Klon, weil dadurch das gesamte Design radikal geändert wurde und das Spiel eine vertikale Actiondimension gewann, die völlig neue Möglichkeiten erschloss. Selbst George Lucas war begeistert.
Im September änderte sich das alles radikal: Ein Einstellungsstopp wurde verhängt, alle PR-Aktionen wurden gestoppt, und das gesamte Unternehmen wurde quasi abgeschottet. Die Entwicklung des Spiels lief weiter, aber ohne die Möglichkeit, das Team zu vergrößern, hatte man mit größten Schwierigkeiten zu kämpfen.First Assault
Der Einstellungsstopp führte auch zu endlosen Fragen über First Assault, einen Mehrspieler-Shooter, der seit 2010 in Entwicklung war und mehrfach die Richtung geändert hatte. Hintergrund dieses Spiels war George Lucas' Wunsch, mit Call fo Duty gleichzuziehen. Ursprünglich sollte das Spiel nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter spielen, später wurde es in die Klonkriege verlegt. Auch dies ein klassisches Muster bei LucasArts: Projektziele wurden häufig noch spät verändert.
Das nun Trigger benannte Spiel wurde schließlich von einem Call of Duty-Konkurrenten zum Versuch, die Rückkehr von Battlefront vorzubereiten. First Assault sollte im September 2012 offiziell vorgestellt und im Frühjahr 2013 verkauft werden, ein Version Zwei getauftes Ablegerprojekt sollte neue Fahrzeuge und andere Battlefront-Elemente enthalten, die es nicht mehr in First Assault geschafft hatten.
Version Zwei war selbst wiederum ein Ablegerprojekt eines ursprünglich für die Wii U geplanten Spiels namens Wingman, das an die alten X-Wing- und TIE-Fighter-Spiele anknüpfen sollte.
Mit dem Einstellungsstopp wurde jedoch auch die PR-Abteilung zurückgepfiffen, und niemand konnte mehr irgendetwas über First Assault sagen. Selbst als das Box-Design des Spiels versehentlich auf der Xbox Live zu sehen war, hieß die Devise: Schweigen.Disney
Das Team selbst arbeitete indes weiter, wusste aber nie, ob das Spiel eines Tages auch tatsächlich erscheinen würde. Einen Monat später folgte dann die Erklärung für die Selbstblockade: Disney übernahm Lucasfilm, der Einstellungsstopp war verhängt worden, um Disney nach der Übernahme freie Hand zu lassen.
In den nächsten Monaten wurde der Einstellungsstopp jedoch nicht aufgehoben. Während nach außen verkündet wurde, alles laufe weiter wie gewohnt, nahmen mehrere Mitarbeiter den Hut. Die Teammoral war auf dem Tiefpunkt. Mit der Umwandlung von LucasArts in einen reinen Spielevertrieb wurde dann im März die Entwicklung der beiden Spiele abgebrochen.Gescheiterte Projekte
In den letzten Jahren von LucasArts endeten mehrere Projekte im Nichts. Zu Beginn der Entwicklung des späteren 1313 schwebte LucasArts beispielsweise ein GTA in der weit, weit entfernten Galaxis vor. Auch dieses Spiels sollte auf Coruscant spielen und sich mit den Verbrecherfamilien der Fernsehserie befassen. Doch das finanzielle Risiko einer Open-World-Entwicklung war Lucasfilm zu hoch, behaupten Quellen aus dem LucasArts-Umfeld. Das Konzept wurde damit binnen zwei Monaten entwickelt... und wieder begraben.
Als der Far Cry 2-Entwickler Clint Hocking bei LucasArts anfing, wurde ein weiteres Open-World-Spiel konzipiert. Das Projekt wurde ebenfalls beerdigt, da Hocking nie die Ressourcen zur Verfügung standen, die er benötigt hätte. Mitte 2012 verließ er das Unternehmen wieder.
2009, vor der Entwicklung von Underworld, beendete LucasArts die Arbeit an einem Xbox-360-/PS3-Spiel über Indiana Jones, das mehrere Jahre in Entwicklung gewesen war. Ein 2D-Shooter namens Caveland, der als Download-Spiel angeboten werden sollte, wurde in ähnlicher Weise beseitigt.
LucasArts Singapur arbeitete zudem an einer modernisierten Version von Day of the Tentacle, das im Stil der Special Editions von Monkey Island herausgebracht werden sollte. Grünes Licht gab es dafür zwar nie, aber die Entwicklung sei bei etwa 80 Prozent gewesen, als das Aus kam.
Smuggler, ein Crossplattform-Mehrspieler-Spiel, sollte es Spielern erlauben, parallel auf Facebook, Tablets und Konsolen eine eigene Figur durch das Krieg der Sterne-Universum zu lenken und Schmuggleraufträge auszuführen sowie Handel zu treiben.
Outpost war ein Versuch, im Stil von FarmVille den Aufbau eines Imperiums zu ermöglichen.
Death Star war für iOS in Planung und hätte Spielern die Kontrolle über die Kampfstation des Imperiums gegeben.
Ein Onlinedienst im Stil von EAs Origin-Plattform sollte den Vertrieb von Spielen ermöglichen und sich dabei über In-App-Käufe finanzieren. Der Start war parallel zum Verkauf von First Assault angedacht.
All diese Spiele standen in direktem Zusammenhang miteinander und wurden entsprechend auch gemeinsam begraben. Während Projektstreichungen bei jedem Studio an der Tagesordung sind, war LucasArts dabei wohl die einzige Spielefirma, die bereits fertige Projekte, welche bereits durch die Qualitätsprüfung waren und vor dem Versand standen, abbrach.Die Rettung?
Im April stand EA gerüchteweise vor der Rettung von LucasArts. Die Verhandlungen sahen damals unseren Quellen zufolge vor, dass EA die Fertigstellung von 1313 und First Assault finanzieren sollte. Im Gegenzug hätte LucasArts unter Führung von EA weitergearbeitet. Eine Quelle erklärte dazu: "Es lagen verschiedene Ideen auf dem Tisch: Der Kauf von 1313, der Kauf des Studios, ein Einmal-Geschäft nur für das Spiel. Verschiedene Leute haben sich für die Fertigstellung und die Veröffentlichung von 1313 starkgemacht."
Lucasfilm sagte Nein: Die Pläne passten nicht in die Gesamtstrategie für die kommenden Kinofilme, und einige Führungskräfte waren eher daran interessiert, ein Next-Gen-Battlefront zu entwickeln, wozu sich EA schließlich bereiterklärte.Der Tragödie (bislang) letzter Akt
Klar ist heute: Disney hatte nie Interesse an LucasArts. Bereits im Oktober 2012 erklärte Bob Iger, man wolle sich eher auf Social-Games konzentrieren als auf Konsolenspiele.
LucasArts war insgesamt schlichtweg nie imstande, sich selbst zu retten. Zu groß die organisatorischen Hemmnisse, zu gering die Entscheidungsfreude, zu lähmend die gesamte Apathie gegenüber Videospielen. Doch das Vermächtnis des Unternehmens wird weiterleben.
Den gesamten Artikel findet ihr bei Kotaku.
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Der Artikel macht ein Problem von LucasArts sehr deutlich. Darauf mag ich gleich kommen, zunächst möchte ich wieder unterstreichen, dass der Untergang von LucasArts bereits vor knapp 14 Jahren begonnen hat.
Ihre Spiele in den 80er und 90er Jahren waren teilweise legendär. Nicht nur die Adventure Spiele wie Maniac Mansion, Indiana Jones oder Monkey Island. Auch die Krieg der Sterne Spiele - allen voran Jedi-Knight (bei der X-Wing Reihe waren sie Publisher) waren einsame Spitze.
Ungefähr seit der Jahrtausendwende ging es jedoch mit LucasArts langsam Berg ab...
Was gab es ungefähr zu dieser Zeit? Richtig, die PT rollte an.
Ich denke diese Prequel Trilogie hat LucasArts mehr oder weniger zum Abgrund geführt. Konnten sie bis dahin mehr oder weniger unabhängig ihre Spiele entwickeln, saß seit dieser Zeit der Mutterkonzern im Nacken und äußerte seine Wünsche um die PT bestens verarbeiten zu können.
Dass LucasArts dies allein nicht stämmen kann, war klar. So fungierten sie zunehmend als Publisher.
Ein paar gute Spiele sind auch in der Zeit entstanden, keine Frage (Jedi-Outcast, Battlefront), aber das blieb doch leider die Ausnahme.
Die angesprochene PT ist für mich die Ursache für den Grund, welcher im oben stehenden Artikel angesprochen wurde. Es gab mehr und mehr Einfluss von "außen".
Wenn ständig neue Anforderungen reinkommen die viele Konzepte über den Haufen werfen, dann können auch gute Entwickler nicht mehr gut arbeiten. Vor allem weil LucasArts zu diesem Zeitpunkt eh schon eher der Publisher war....
Ein hausgemachtes Problem für mich, was vor 14 Jahren begonnen hat.
TiiN
Master Talon
>>Für mich ist an diesem Artikel wirklich interessant wie hemmend/zerstörerisch Lucas' Eingriffe sein konnten.
Na ja, letztlich ist das ja nicht nur bei LucasArts ein Thema gewesen, sondern auch bei Lucasfilm und selbst bei Lucasfilm Animation und ILM: Indy 4 wäre ohne diese "Eingriffe" ggf. auch besser gefahren, von den Prequels an sich mal ganz zu schweigen, aber ohne Lucas hätte es Beides nie gegeben. The Clone Wars wurde durch Lucas zu einer Anakin-Ahsoka-Serie, was sich Lucasfilm Animation allein nie getraut hätte. Die Dynamik war richtig und hat gepasst. Und selbst ILM, das große und vorbildliche ILM, hätte den Quantensprung mit der Entwicklung hin zu CGI weder bei Jurassic Park noch später bei Episode I riskiert, wenn Lucas nicht dahintergestanden und gesagt hätte: Macht mal, wenn's schiefgeht, stehe ich dafür grade. Insofern: Hut ab vor Lucas.
Und was Lucas und LucasArts angeht: Ohne ihn wären vermutlich mehr Spiele beendet worden, aber ob sie besser gewesen wären? LucasArts wollte ein Wookiee-Spiel entwickeln, Lucas meinte zurecht, dass ein Spiel mit einer sprachgestörten Hauptfigur vielleicht nicht ganz so toll wäre, LucasArts dachte um und entwickelte The Force Unleashed. Ähnlich lief es offenbar bei 1313: Ohne Lucas ging es in vage Richtungen, mit ihm gab es ein klares Ziel. Ein Boba-Fett-Spiel lässt mich persönlich jetzt eher kalt, aber es klingt zumindest interessanter als ein Spiel über einen x-beliebigen Kopfgeldjäger.
Ich würde insofern behaupten, dass LucasArts unterm Strich eher von Lucas profitiert hat. Problem war halt, dass Lucas hauptamtlich anderswo unterwegs war. Ich denke mal, hätte Lucas einfach mal ein paar Jahre bei LucasArts verbracht und nur an Spielen gearbeitet, wäre aus ihm ggf. der John Lasseter von LucasArts geworden. So war es mit ihm nichts Halbes und nichts Ganzes.
@TiiN
Bei welchem Teil des Artikels siehst du deine "Die Prequels tragen die Schuld"-Theorie bestätigt?
Dass die häufigen Kurswechsel von Lucas problematisch waren, ist verständlich. Allerdings finde ich es auch großartig, dass er sich da entsprechend eingebracht hat. Blöd nur, dass seine Spieleschmiede noch nicht so gut auf spontane Kreativitätsschübe reagieren konnte, wie es seine Filmfirma vermochte...
@Aaron
Gut gesprochen! Sehe ich auch so.
(zuletzt geändert am 28.09.2013 um 13:55 Uhr)
Darth Jorge
@ Aaron
Ich möchte auch nicht sagen, dass jeglicher Eingriff von ihm "falsch" ist/war. Natürlich hat er ein gewisses Gespür. Ansonsten wären Star Wars und Indy niemals solche Klassiker geworden. In dem Punkt will ich ihm auch gar nichts aberkennen, sondern honoriere seine Leistung ebenso.
Dennoch denke ich, dass seine spontanen Einfälle gerade im Spiel-/Programmierbereich nicht immer so förderlich sind/waren als zum Beispiel im Filmgeschäft. Das richtige Programmieren und Animieren einer Figur kostet immerhin ordentlich Zeit. Wenn sich da aller zwei Monate etwas ändert, dann kann auch schnell einmal jegliche Arbeit für die Katz gewesen sein. Und das hemmt nicht nur den Arbeitsprozess, sondern frustriert auch die Mitarbeiter. Irgendwann muss einfach mal der Sprung von der Planungs- zur reinen Schaffungsphase gemacht werden.
"Ähnlich lief es offenbar bei 1313: Ohne Lucas ging es in vage Richtungen, mit ihm gab es ein klares Ziel."
Nun ja. Auch da scheint er ja nicht von Anfang an eine strikte Linie gefahren zu sein, sondern hat sich erst nach und nach für Boba Fett entschieden.
"Ein Boba-Fett-Spiel lässt mich persönlich jetzt eher kalt, aber es klingt zumindest interessanter als ein Spiel über einen x-beliebigen Kopfgeldjäger."
Finde ich nicht. Zum Beispiel gefällt mir die Jedi Knight-Reihe mit Kyle Katarn, weil ich dort nicht Luke Skywalker spiele, sondern eben einen anderen Jedi mit eigener Vorgeschichte. In einer ähnlichen Art hätte man auch bei 1313 verfahren können. Jedoch wird an dieser Stelle ganz einfach die Popularität, die Boba Fett bei vielen Fans besitzt, eine Richtungsänderung herbeigeführt haben.
"Ich würde insofern behaupten, dass LucasArts unterm Strich eher von Lucas profitiert hat."
Mhm. Klingt für mich in dem Artikel halt anders. Letztendlich könnte man sich meiner Meinung nach aber darauf einigen, dass er für LA wahrscheinlich Fluch und Segen zu gleich war. Ich stimme dir aber zu, dass ein Problem wahrscheinlich auch seine "Sprunghaftigkeit" war. Hätte er sich länger mit gewissen Projekten beschäftigt (und wäre so eine voranschreitende Kontinuität im Entwicklungsprozess entstanden), dann wäre es vielleicht auch alles etwas anders gekommen. Eventuell hat auch einfach ein Mann wie Dave Filoni gefehlt, der in einer ähnlichen Denkweise Projekte bearbeitet.
Master Talon
@Darth Jorge
Das steht in diesem Artikel nirgendwo. Diese Einschätzung kommt von mir.
Ist aber auch recht logisch, zwischen 1983 (in den ganz frühen 80ern waren die Spiele vielleicht noch nicht so populär) und sagen wir 1997 gab es in der breiten Öffentlichkeit in Sachen Star Wars nichts wirklich präsentes. Ein Studio wie LucasArts konnte sich mehr oder weniger frei von Außen bewegen und ihre Ideen umsetzen.
Mit der PT kamen dann auch die Wünsche von George Lucas. Seitdem ist Star Wars in den Medien und in der Gesellschaft mehr oder weniger durchgehend präsent und der Einfluss und die Wünsche von Lucas nahmen stetig zu. Vermutlich auch die Zahl der veröffentlichten Spiele.
Vielleicht hat dies ebenfalls dazu geführt, dass einige gute Entwickler von LucasArts im Laufe der Zeit gegangen sind (nur eine Annahme von mir, keine Ahnung ob das stimmt)
@Einflüsse:
Sicher ist eine führende Hand notwendig. Aber es gilt zu Projektbeginn die gemeinsamen Ziele (Anforderungen) abzustecken und diese nur noch geringfügig oder im besten Fall gar nicht zu verändern. Wenn nun immer wieder Änderungswünsche kamen, mal so, mal so, dann ist das Gift für ein Projekt.
Wir alle kennen George Lucas' mehr oder weniger sinnvolle Einflüsse an der OT ... in der SE wird ein Schrei hinzugefügt, in der SE DVD wird der Schrei entfernt. In der SE wird ein Schrei verändert, in der SE DVD erneut, in der Blu Ray wieder Rolle rückwärts. usw.
Ich habe einen beruflichen Hintergrund aus dem Entwicklungsbereich. Zwar noch keine Jahrzehnte lange Erfahrung, aber ich weiß was es heißt, wenn ständig Änderungen reinkommen. Das lähmt ein Projekt und die Qualität leidet sichtlich. Gerade bei größeren Unternehmen, welche lange Entscheidungs-, Entwicklungs- und Dokumentenketten haben.
Also wie gesagt, eine führende Hand ist selbstverständlich notwendig, jemand muss eine klare Richtung vorgeben. Aber gerade dies traue ich George Lucas seit ca. 16 Jahren nicht mehr zu.
EDIT
@Master Kenobi
Meine Rede!
(zuletzt geändert am 28.09.2013 um 14:12 Uhr)
TiiN
Die Aussage "Alle paar Jahre interessierte sich George Lucas für eine Weile ganz besonders für uns. Das ganze Unternehmen rotierte dann um Georges aktuelles Interesse, und letztlich verlief alles im Sand." klingt für mich einmal mehr danach, als hätte Lucas das gemacht, worauf er gerade Lust hatte oder er wollte sich die Zeit vertreiben. Und das fernab jeder Logik und ohne Rücksicht auf Verluste. Die OT auf DVD oder BD sieht ja genauso aus, an einem Tag fand er dieses und jenes gut, denn wieder nicht mehr.
War das wirklich noch Lucas, oder sein böse Zwilling, der aus dem Kerker entkommen konnte?
Nun was will man dazu noch sagen? Das die PT an allem Schuld sei, find ich mehr als lächerlich! Leute freut euch erstmal auf die ST unter Abrams+co! -Nun ich denke nicht, dass diese neue Saga besser würd als die PT, sondern nur größer und lauter!
Vielleicht wird dann erst richtig der Wagen in Graben gefahren wer weis?!
Ben Kenobi 91
>>War das wirklich noch Lucas, oder sein böse Zwilling, der aus dem Kerker entkommen konnte?
Ganz ehrlich? Ich denke, es ist der gleiche Lucas, der einst an seinem Auto herumschraubte, um es noch einen Ticken schneller zu machen. Der gleiche Lucas, der bei technischen Entwicklungen immer wieder als Stichwortgeber und Antreiber fungiert hat. Und der, siehe Krieg der Sterne (1977), siehe Die dunkle Bedrohung, siehe The Clone Wars und siehe die berühmt-berüchtigten Story-Konferenzen zur Realserie, offenbar nichts lieber tut, als einfach mal ins Blaue vorzupreschen und dann irgendwie die Umsetzung hinter sich herzuziehen.
Ich finde das irgendwie sympathisch. Die Ergebnisse überzeugen mich auch nicht wirklich, aber der Geist dahinter gefällt mir.
@Ben Kenobi 91
"Das die PT an allem Schuld sei, find ich mehr als lächerlich!*lach*"
So explizit habe ich dies nicht gesagt. Mir ging es lediglich darum, dass durch Beginn der PT auch Lucas' Interesse für Star Wars wieder aufkam und damit sein Einfluss auf seine anderen Unternehmen zunahm. Das ist nicht lächerlich sondern die Realität.
Ich möchte keine neue Hasskampagne gegen die PT starten, von ihr fühle ich mich selbst ganz gut unterhalten.
@Aaron
Schön zusammengefasst.
TiiN
@ TiiN:
Mal wieder in der "Lasst uns die PT hassen"-Stimmung?
Grund für das Aus war nicht die PT, sondern Ideenmangel. Das letzte wirklich gute LA Spiel war JEDI KNIGHT. Alle folgenden Spiele wurden extern entwickelt.
Hätte man sich auf seine ursprünglichen Stärken konzentriert (Point and Klick und Simulation) und nicht mit Drittklassigen Kopien origineller Ideen rumgewurschtelt, in dem man einfach ein STAR WARS auf jedes x-beliebige Spielkonzept presste, wäre das Unternehmen heute nach wie vor führend in den Genres, die es half zu etablieren.
Rogan
"Hätte man sich auf seine ursprünglichen Stärken konzentriert (Point and Klick und Simulation) und nicht mit Drittklassigen Kopien origineller Ideen rumgewurschtelt, in dem man einfach ein STAR WARS auf jedes x-beliebige Spielkonzept presste, wäre das Unternehmen heute nach wie vor führend in den Genres, die es half zu etablieren."
Nur dürften die Genres leider nicht den Gewinn abwerfen, den sich die Unternehmensleitung als Ziel gesetzt hat. Indem man originelle/verkaufstüchtige Konzepte versucht hat zu kopieren, wollte man ja eindeutig etwas von dem Kuchen abhaben, der dort zu holen war. Point & Klick und Simulationen sind inzwischen (leider) Randgenre, während Multiplayer-Shooter (Call of Duty, Battlefield -> Battlefront), Hack n Slay (God of War -> TFU) und Abenteuerspiele ala Uncharted (1313) reißenden Absatz finden.
Nun ja. Eine kleine, solide Spieleschmiede wäre mir am Ende auch lieber gewesen.
Master Talon
Lucas hatte einfach das Privileg, dass seine Spielzeuge ganze Firmen waren. Denen konnte er mal dies und mal das zur Aufgabe machen - so wie er grad Lust hatte. Ist doch das Auslebe eines Traumes, und kann ich ihm nicht verübeln...
Ansonsten hat Aaron in seinen zwei Posts hier alles auf den Punkt gebracht.
Zitat:
"(...) siehe die berühmt-berüchtigten Story-Konferenzen zur Realserie, (...)"
Hab ich da was verpasst?!?!?
Wo kann ich das nachlesen???
Darth Jorge
>>Wo kann ich das nachlesen???
Eigentlich in sämtlichen bisherigen Meldungen über die Realserie: Gemeinsame Story-Konferenz, Lucas war mit im Raum, Endergebnis: 50 Drehbücher à 50 Millionen pro Folge. Schlussfolgerung: Er hat den Leuten komplett freie Hand gelassen, als Stichwortgeber fungiert und gesagt, macht euch mal keine Sorgen um die Effekte, das kriegen wir irgendwann hin.
Und wie die 1313-Technik gezeigt hat, hatte er damit offenbar auch recht. Er hat sich wohl nur um ungefähr 10 Jahre verschätzt, aber das passiert den besten Köpfen.
Sehr interessanter (und auch trauriger) Artikel
Wusste gar nicht, dass Lucas auch bei den Spieleentwicklungen so sehr seine Finger mit im "Spiel" hatte. Bestätigt mal wieder seinen konsequenzlosen launenhaften Geist - heute das, morgen dies.
In gewisser Weise stimme ich TiiN's Aussage über die die PT und LucasArts zu - die Qualität der Spiele nahm zeitgleich merklich ab, als die PT Filme entstanden. Aber das ist nur mein subjektiver Eindruck, mehr nicht.
Haarspalter
@Rogan
1) Zum Thema "Mal wieder in der "Lasst uns die PT hassen"-Stimmung?"
habe ich zwei Minuten vor deinem Post was geschrieben. Wie gesagt, ich bin ein Freund der PT, auch wenn ich sie nicht hochjubel. Ich habe bei meiner Aussage offenbar die Sensibilität vieler Fans vergessen.
2) Deine angesprochenen Simulationen (die X-Wing Reihe) wurde auch von Externen entwickelt. LucasArts auf Point and Click Adventure zu reduzieren finde ich verkehrt. Du hast selbst Jedi-Knight als gutes Beispiel genannt. Auch Indiana Jones 5 in Tomb Raider Manier hat mir damals wirklich gut gefallen.
Man muss auch sehen, dass sich der Videospielemarkt verändert hat. Mit Point and Click Adventure kann man heutzutage wohl nicht mehr viel gewinnen... Simulationen ebenfalls nicht. Hinzu kommen noch die wirtschaftlichen Veränderungen.
Mit diesen Veränderungen plus den Einflüssen von Personen wie Lucas kam das Unternehmen offenbar nicht mehr zurecht.
TiiN
Lucas ist wie ein Hahn. Wenn der früh kräht, dann denkt er, die Sonne geht wegen ihm auf. Wahrscheinlich hat sich Lucas bei LFL und ILM genauso benommen. Ich erinnere mich noch an das Interview mit dem früheren ILM-Animator Mark Austin, in dem er erzählt hat, warum sein Kollege Steve Williams kündigte. Der animierte einen fotorealistischen Jabba für die Special Edition, der genauso wie der in ROTJ aussah. Nach wochenlanger Arbeit kam Lucas rein, er will diesen Jabba nicht mehr. Er will lieber einen kleineren Jabba und Han Solo soll ihm auf den Schwanz treten. Williams stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, kündigte hinterher und leugnet seit dem, überhaupt an der Special Edition gearbeitet zu haben...
Eine bessere Trilogie als die Prequels zu drehen, ist ohnehin kein Problem. Hemmschuh Lucas ist weg, das Drehbuch schreibt einer ohne CGI-Fetisch, Regisseur mit professioneller Arbeitsweise (mit fertigem Drehbuch!)... schlechter als die drei Techdemos von Lucas kanns eigentlich nicht werden.
Das Problem mit Lucas ist das Er heute wie ein Gott auftritt!
Da sieht man auch schon bei den Specials zu den Prequels es wird zwar diskutiert aber
nur Lucas Meinung zählt und das zerstört leider auch jegliche Kreativität!!
Sind Wir doch einmal ehrlich die Prequels sind schon ziemlich mies in Bezug auf die Drehbücher!
Habe zum Beispiel auch nie verstanden warum er das Design der Jedi Ritter Rüstung nie genommen hat ?? Nein Lucas lies seine Jedi alle gleich in diesen Kutten rumlaufen...was gar keinen Sinn ergibt und man eigentlich Obi Wan in Teil 4 jeder gleich als Jedi Ritter Identifizieren müsste!? (und das wo Sie in der ganzen Galaxis gejagt werden!!)
Genauso wie Anakin in Teil 3 von der eine zur anderen Minute der Dunklen Seite verfällt und kurze Zeit später sogar kleine Kinder abschlachtet!??
Ich sage es noch einmal, es konnte Star Wars nichts besseres passieren als das Lucas jemand anderem das Ruder überlässt.
(zuletzt geändert am 29.09.2013 um 01:33 Uhr)
ironheart
Ich fasse mal ein paar Kommentare in diesem Thread zusammen:
"Für mich ist an diesem Artikel wirklich interessant wie hemmend/zerstörerisch Lucas' Eingriffe sein konnten."
"Ich glaube, das ganze Lucas-Firmenimperium kann sich glücklich schätzen, den Namensgeber endlich losgeworden zu sein."
"Lucas ist wie ein Hahn. Wenn der früh kräht, dann denkt er, die Sonne geht wegen ihm auf."
"Eine bessere Trilogie als die Prequels zu drehen, ist ohnehin kein Problem. Hemmschuh Lucas ist weg,..."
"Ich sage es noch einmal, es konnte Star Wars nichts besseres passieren als das Lucas jemand anderem das Ruder überlässt."
Je länger ich auf SWU bin (und das bin ich normalerweise sehr gerne), umso stärker wächst in mir der Eindruck, daß George Lucas für alles Böse in der Welt verantwortlich gemacht wird. Er ist gleichzeitig die Büchse der Pandora, Beelzebub, in seiner ganzen Grausamkeit nur noch mit Stalin, Hitler und bin Laden zu vergleichen...
Kommt mal wieder ein bißchen runter, Leute.
Die eine oder andere unglückliche Entscheidung hat er sicherlich getroffen, ohne jeden Zweifel. Trotzdem MUSS an dieser Stelle die Frage lauten: Wer hat´s erfunden? Äääähh, nein, nicht die Schweizer, George höchstpersönlich war´s. Ohne ihn wäre der Stein gar nicht erst ins Rollen gekommen und keiner von uns wäre hier. Anders gesagt: Derjenige, der ohne Sünde ist werfe den ersten Stein!
Niemand hat in seinem Leben ausschließlich richtige Entscheidungen getroffen, dennoch maßen sich einige Leute an, George Lucas für genau dies über jedes erträgliche Maß hinaus zu kritisieren. Der Mann hat eine Saga für die Ewigkeit erschaffen, ein beispielloses Phänomen der modernen Popkultur, welches ich für immer in meinem Herzen trage werde. Weil Star Wars mich immer wieder aufs neue fasziniert, weil die Filme meine Phantasie anregen, durch sie habe ich gute Freunde kennengelernt, die ich nicht missen möchte. Sie bewirken, daß ich mit meinen fast 45 Jahren immer und immer wieder zu dem neunjährigen Jungen mutiere, der 1978 mit weit geöffnetem Mund im Kino saß.
All dies haben wir George Lucas´ Gespür für epische Geschichten zu verdanken und ich finde, daß wir - anstatt immer wieder die wenigen negativen Aspekte in den Vordergrund zu rücken - uns an dem erfreuen sollten, was er uns gegeben hat.
Ich für meinen Teil bin ihm auf ewig dankbar, daß er mein Leben durch eine Galaxis, weit, weit entfernt derart bereichert hat.
Anakin 68
Es ist faszinierend wie viel Einfluss George Lucas hier offenbar gehabt, bisher dachte ich, er lässt LA machen und sie bitten ihn um Erlaubnis wenn es um die Schicksale bestimmter Personen geht o. ä.
Ich stimme Aaron soweit zu, dass Lucas als Ideengeber eine absolut essentielle Rolle inne hatte, aber eine "klare Richtung" würde ich hiuer nicht reden. Nicht, wenn er andauernd seine Meinung geändert hat. Ja, das Wookie-Spiel war wohl eine schlechte Idee, aber was dabei herausgekommen ist (TFU) war echt nicht besser... Sowohl was das Spiel angeht als auch den Produktionsablauf.
Hätte er sich intensiver und kontinuirlicher mit LA und den Produktionsprozessen in der Spielebranche beschäftigt, wäre das wohl in der Tat anders gewesen.
Letzten Endes war er aber auch nur ein Faktor unter vielen...
EDIT: Ich muss jetzt mal TiiN beipflichten: völlig egal, was man von der PT halten mag, es würde mich nicht wundern dass die allgemeine Aufmerksamkeit in Bezug auf SW (negativen) Einfluss auf LA gehabt hat. In den 90ern war das nicht der Fall, da waren sie völlig frei in der Hinsicht. Wie groß jetzt dieser Einfluss ist, ist jedoch schwer zu sagen.
(zuletzt geändert am 29.09.2013 um 04:30 Uhr)
Darth Revan Lord der Sith
@Anakin 68
Schön geschrieben.
Es sind ja auch immer die gleichen, die die gleichen Phrasen in den Raum werfen. Ich bin davon mittlerweile fast mehr gelangweilt, denn genervt. Im grunde grenzt es teilweise an öffentliche Denunziation, das Internet macht ja zum Glück anonym und so kann man sich hier herrlich austoben und Menschen und deren Werke mit Rufmord schädigen. Man hat das Gefühl, als ergöze sich der ein oder andere an solchen Meldungen, steigert sich richtig hinein und macht aus einer Mücke einen Elefanten.
Lucas war bei weitem nicht der einzige Grund, warum LfA zugrunde ging. Ich sehe hier vor allem die Führungsriegen der Firma in der Pflicht, welche es nicht geschafft haben, ein klares Konzept auf die Beine zu stellen und der Firma eine Richtung zu geben. Lucas war der, der sich bei für ihn interessanten Projekten einmischte und seine Ideen einbrachte (s. TFU, 1313). Nebenher war er aber auch noch an der Realserie dran, hatte regelmäßig Konferenzen mit der TCW Crew und trieb vor allem diese Serie mit seinen Ideen, Konzepten und seiner Arbeit vorran. Dave Filoni weiß darüber ja einiges zu berichten.
Aber für einige wird GL nunmehr der Sündenbock schlechthin bleiben. Ich kann nur hoffen, dass die kommende Fangeneration sich davon nicht zu sehr beeinflussen lässt und diesem Mann den Respekt zollt, den er verdient hat.
(zuletzt geändert am 29.09.2013 um 07:33 Uhr)
KyleKartan
@Aaron:
Nur eine kleine Berichtigung:
Die Entscheidung, cgi bei Jurassic Park zu verwenden, traf Dennis Muren, der dies bis heute für sich vereinnahmt. Dieser musste aber massiv vom legendären Steve "Spaz" Williams, der die cg-Tests in Eigenregie durchführte, überzeugt werden.
Einige der kreativsten Köpfe bei ILM, die cgi in den beginnenden 90ern pushten, wurden entlassen nach gewissen Vorfällen und gründeten die Firma mit dem vielsagenden Namen "Banned from the Ranch Entertainment", aber das ist ein anderes Thema...
Will damit nur sagen, dass Lucas zwar die Richtung "pro cgi" vorgegeben hat, aber viele der Pioniere ILM wieder verließen (mussten), die die Pinoierarbeit leisteten.
Zum Untergang von LucasArts:
Auch ich finde es einfach falsch und zu einfach, den Prequels die Schuld am Untergang einer Spielefirma zu geben.
Generell finde ich dieses Prequel-Bashing, egal um welches Thema es geht, es kommt immer wieder auf, nur mehr absurd (polemische Begriffe wie "Techdemo".....)
@Anakin 68:
Du hast die Lucas-feindlichen Kommentare gut zusammengefasst:
Ich glaube viele dieser Fans werden mit der ST ihr blaues Wunder erleben bzw. noch größer enttäuscht sein.
Ich im Gegenteil hoffe, dass die ST qualitativ an die Prequels herankommt, auch was die konservative Inszenierung betrifft, das macht die Prequels einzigartig und ist einer von vielen Gründen, warum ich die Prequels sehr mag!
Wenn Lucas soviel falsch gemacht hat, frage ich mich, wie es sein kann, dass ILM, Skywalker Sound zu den weltweit führenden Unternehmen in ihrer jeweiligen Branche gehören, und das seit Jahrzehnten. Dass Lucasfilm eine der erfolgreichsten wenn nicht die erfolgreichste Independent Filmproduktionsfirma war jahrzehntelang bis zum Verkauf an Disney.
Dass ohne Lucas es kein THX, Pixar, Avid usw. gäbe.
Von neueren Firmen wie Lucasfilm Animation, die im Vergleich zu anderen, etablierteren Firmen, erstaunliches bisher geleistet haben, rede ich noch gar nicht.
Natürlich hat Lucas auch einige kreative als auch geschäftliche Fehlentscheidungen getroffen: Wären diese aber in der Mehrheit, wäre mein obiger Absatz obsolet.
Falls es wen interessiert, tiefer hinter die Kulissen zu blicken:
http://scottaross.com/
Der Mann war in den 80ern General Manager bei ILM, hat 1993 Digital Domain gegründet und kennt sich aus. In seinem blog wird auch nicht mit Kritik an Lucas bzw. Lucasfilm und seiner damaligen geschäftlichen Ausrichtung gespart. Auf jeden Falls ist sein blog echt spannend und gibt teilweise sehr tiefe Einbilcke ins damalige Lucasfilm.
(zuletzt geändert am 29.09.2013 um 08:23 Uhr)
Kaero
"Auch ich finde es einfach falsch und zu einfach, den Prequels die Schuld am Untergang einer Spielefirma zu geben."
Den Prequels gibt doch niemand eine (Allein-)Schuld. Es ist doch wohl unbestreitbar, dass laut diesem Artikel sich Lucas sporadisch für Projekte interessiert hat. Somit wird LucasArts wohl in den 80ern/90ern auf alle Fälle sehr viel mehr freie Hand gehabt haben als in dem Zeitraum als die neuen Filme in den Kinos waren. Denn genau ab da musste man wohl mehr mit den restlichen Lucas-Firmen zusammen arbeiten, um den neuen Abschnitt der Saga auch in diesem Sektor zu unterstützen. Es wurde sich also mehr auf Star Wars-Konzepte konzentriert als auf die früheren Errungenschaften. Fehlende Fachkräfte, ein Chef, der aller zwei Monate seine Ideen über den Haufen wirft, und dazu noch die Interessensverschiebung am Markt (weg vom Kerngeschäft Point & Klick/Raumsimulationen) machen die Sache nicht einfach. Einen auslösenden Moment hat die Sache also schon gehabt.
Nebenbei würde mich mal interessieren wie die "Fanboys" sich darüber freuen würden, wenn sie als Portraitmaler tätig wären und einen Kunden hätten, der alle zwei Tage ins Geschäft kommt, um dann doch wieder seine Meinung zu ändern. Da können die Ideen noch so kreativ sein, voran kommt man mit dem Projekt trotzdem nicht. Und genau da sehe ich Lucas' Schwäche. Er mag voller Ideen sein und ein gutes Gespür für Konzepte haben, die sich gut verkaufen können, aber er kann sich nicht in die "Welt" der Programmierer hineinversetzen. Nimmt man dann noch Führungspersonal hinzu, dass sich wenigstens ein bisschen traut ihn hier und da ein wenig zu bremsen, dann kommt am Ende halt nicht viel mehr als Murks raus und es ergeht einem wie LucasArts.
Master Talon
Sehr trauriger Artikel, tut wirklich weh das zu lesen LucasArts war sozusagen die Spielefirma durch die ich überhaupt an Computerspiele gekommen bin (die alten Abenteuerspiele vor allem!). Und wenn ich jetzt sowas lese wie "LucasArts Singapur arbeitete zudem an einer modernisierten Version von Day of the Tentacle, das im Stil der Special Editions von Monkey Island herausgebracht werden sollte." dann bricht mir schon ein wenig das Herz, auch wenn von der Firma in den letzten Jahren kaum gute Titel veröffentlicht wurden (die Special Editions von Monkey Island habe ich sehr gerne gespielt).
Die Prequels haben uns solche leidenschaftlichen Diskussionen gebracht. Das ist einer von mehreren Gründen, warum ich diese neue Trilogie mag. Auch wenn man hier wohl nie zu einem Ergebnis kommen wird.
Aaron hat es meiner Meinung nach in einem seiner Kommentare super zusammengefasst. George Lucas hat sich nicht wesentlich verändert, er war immer der Mensch mit den eigenwilligen Ideen wo viele sich die Stirn gerunzelt haben. Dieser Mann hat in den 70er und 80er Jahren mit seiner Art eine atemberaubende Science Fiction Trilogie erschaffen und das wird hier wahrlich niemand bezweifeln. Die Fans (zumindest ich) sind ihm dafür sicher ewig dankbar.
Ewige Dankbarkeit heißt aber nicht, dass alles was der Mann zukünftig anfässt auch hochgejubelt werden muss. Wenn man Sachen kritisiert dann ist das in meinen Augen durchaus gerechtfertigt. Keiner wird ernsthaft die Verdienst von George Lucas in Frage stellen.
Seine Veränderungen an der OT seit den 90ern, sowie die PT, bieten zahlreiche Kritikpunkte auf die ich nicht zum 100. mal eingehen möchte. Trotzdem ist die PT für mich eine unterhaltsame Filmtrilogie und gehört dazu. Aber man sah in den letzten 15-20 Jahren ganz gut, dass Lucas mit seiner Vorgehensweise, welche Aaron so schön beschrieben hat, irgendwann nicht mehr zum ausnahmslosen Erfolg führt.
Da ist es legitim, wenn er sein "Baby" nun in viele andere Hände übergibt und viele Fans sich darüber freuen.
Kritik an der Kritik finde falsch. Sicher muss man darauf achten, wie man seine Kritik äußert, aber ich bin mir ziemlich sicher jeder Besucher dieser Seite weiß, was er George Lucas zu verdanken hat. Deswegen muss er aber noch lang nicht alles gut finden, was der Mann hervorbringt.
Das hat auch nichts mit dem Schutz des Internets und der Anonymität zutun. Ich vermute alle der Leute, welche sich hier Kritik üben, würden sich auch mit der anderen Seite gemeinsam an einen Tisch setzen und darüber diskutieren.
Etwas zu kritisieren heißt nicht, dass man jemanden was schlechtes wünscht oder seine zurückliegenden Erfolge nicht würdigt.
@fresco
Schön, hier wieder von dir zu lesen
(zuletzt geändert am 29.09.2013 um 10:49 Uhr)
TiiN
Es sind doch zwei Dinge ganz klar voneinander zu unterscheiden:
PUNKT 1
Wir sind alle dankbar, dass George Lucas (mit Hilfe vieler Mitarbeiter) Star Wars kreiert hat.
PUNKT 2
Das aber auch der Star Wars Output der letzten 20 Jahre, durchaus in vielen Aspekten hätte besser sein können, wenn Lucas nicht ständig sein eigenes stures Ego durchgesetzt hätte.
Wir Fans kennen "unser" Hobby Star Wars mittlerweile besser, als Lucas selbst.
Haarspalter
1313 hat mir mit einem namenlosen Charakter besser gefallen. Boba Fett da reinzustopfen hat einfach nur Mainstreamgründe gehabt.
Würde man heutzutage Jedi Knight 1 entwickeln, dann würde man anstatt Kyle Katarn einfach Luke Skywalker nehmen. -.-
Zu First Aussault: Schade dass auch dies eingestampft wurde. Die Idee nach Episode VI anzusetzen, fand ich äußerst interessant.
Kyle07
@Aaron
Ah, alles klar. Ich dachte schon, es wären konkret inhaltliche Aspekte aus diesen Konferenzen ans Tageslicht gekommen; also mehr davon als mir bisher bekannt waren - und das sind ja nicht so viele...
@Anakin
Es liegt wohl daran, dass viele nicht das ganze Bild betrachten (können). Für mich ist Lucas auch nicht nur wegen der Initialzündung zu "Star Wars" und der OT zu bewundern. Für mich hat er sein ganzes Leben lang Großartiges geleistet. Natürlich hat er auch Fehler gemacht - und Entscheidungen getroffen, die ich echt dämlich finde (z.B. dass Greedo zuerst schießt); aber selbst in der durchaus nicht unkritischen PT oder in "The Clone Wars" steckt so viel von seiner Genialität, dass ich nie auch nur auf die Idee käme, ihn zu bashen.
Darth Jorge
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