Seit J. J. Abrams als Regisseur von Episode VII bestätigt wurde, haben wir erfahren, dass zuvor auch bei Brad Bird angefragt wurde (wir berichteten hier. Vergangene Woche meldete sich mit Joss Whedon nun auch ein weiterer Fan-Wunschkandidat über Episode VII zu Wort. Gegenüber Empire sagte Whedon:
Ich habe es einen Moment lang bereut, dass ich damals schon andere Verpflichtungen eingegangen war, das will ich nicht abstreiten. Ich meine, wer wollte als Kind nicht [Krieg der Sterne] machen? Aber ich denke, sie haben den richtigen Mann gefunden, also reicht es mir letztlich schon zu wissen, dass ich den Film genießen werde, wenn er herauskommt. Und das ohne selbst daran arbeiten zu müssen. Ob J. J. für mich auch die Avengers übernehmen kann?
Der Moment der Reue scheint lang genug gewesen zu sein, um einige konkretere Gedanken zu fassen. Digital Spy sagte er bereits im März:
Ich hätte mich nicht rückwärts sondern vorwärts bewegen wollen. Ich hätte Figuren erfinden wollen, die beim Publikum die gleiche Resonanz finden wie bei den früheren Filmen. Nicht dass ich [die neuen Filme] nicht gerne sehen möchte, ganz im Gegenteil, aber ich persönlich hätte mir dabei einen ganz anderen Teil jenes Universums vorgenommen.
Im gleichen Interview erklärte Whedon damals, dass ein Reboot aus seiner Sicht ein ganz großer Fehler wäre:
Einige Dinge können nicht rebootet werden.
Whedon ist aktuell mit dem Avengers-Sequel und der Fernsehserie Agents of S.H.I.E.L.D. beschäftigt.
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@TiiN:
"Von daher bin ich auch etwas von der einseitigen Diskussion eine gegen alle überrascht."
Das würde ich gar nicht mal so sehen, denn im Wesentlichen dürften wir uns darüber einig sein, dass es moralisch durchaus eine Mitverantwortung der Jedi an den Klonkriegen gibt, wenngleich die Hauptverantwortung für diese Katastrophe beim Urheber, sprich beim Kanzler lag. Die strittige Frage ist nur, ob dieses Dilemma in der PT und in TCW unreflektiert bleibt und somit möglicherweise eine falsche Vorbildwirkung für junge Leute hat, und wie das Verhalten der Jedi in den Klonkriegen insgesamt moralisch zu bewerten ist.
Zur ersten Frage kann ich Benny darin beipflichten, dass die Jedi sich äußerst ungern in diesen Krieg gestürzt haben. Aus der TCW-Folge "Verteidiger des Friedens" geht besonders klar hervor, dass sich die Jedi in einem moralischen Widerspruch befinden und daher im Grunde genommen auf der falschen Seite stehen. Das ist aber nichts Neues und im Grunde genommen Gegenstand der PT. In "Das Streben nach Frieden" hält Padmé sogar eine ergreifende Rede gegen die Klonarmee und gegen die Fortführung des Kriegs, nachdem die hohen Kriegskosten sogar einfache Bürger/innen der Republik verarmen ließ. Kurzum: Wenn es eine Botschaft in der PT und in TCW gibt, dann ist es mit Sicherheit keine gleichgültige gegenüber dem Klonkrieg.
Die zweite Frage bezüglich der moralischen Bewertung des Verhaltens der Jedi im Klonkrieg ist deutlich schwieriger zu beantworten, ja im Grunde gibt es bislang keine befriedigende Antwort darauf: Die Frage, ob es einen "gerechten Krieg" gibt oder nicht, war Gegenstand einer intellektuellen Kontroverse, die schon seit dem Ende des Kalten Kriegs geführt wird und die im sogenannten "Bellizismusstreit" ihren Höhepunkt fand. Was ist damit gemeint? Gemeint ist damit die Frage, ob der begrenzte Einsatz von Gewalt auch dazu dienlich sein kann, um Staatszerfall, Bürgerkrieg und dessen schreckliche Folgen aufzuhalten (insbesondere bei Völkermorden oder bei Diktaturen, die den Weltfrieden gefährden). Befürworter des "gerechten Kriegs" müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass bei einem militärischen Eingriff unschuldige Menschen sterben. Gegner des "gerechten Kriegs" müssen sich hingegen den Vorwurf gefallen lassen, dass sie dem Sterben bei Völkermorden oder bei Opfern skrupelloser Diktaturen tatenlos zusehen würden. Das ist ein moralisches Dilemma, gar keine Frage, welches gegenwärtig in Syrien offen zutage tritt, wo der Ruf nach einem Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft immer lauter wird, um dem dortigen Wahnsinn ein Ende zu setzen. Ich denke, dass die Jedi im selben Dilemma steckten. Genau deshalb wäre ich bei der moralischen Beurteilung der Rolle der Jedi im Klonkrieg etwas vorsichtiger als Darth Pevra, wenngleich ich ihr beim Grundproblem durchaus zustimme.
DerAlteBen
Will nur noch auf ein paar Dinge eingehen.
benny:
"Zetteln Kriege an." Die Separatisten haben durch Gefangennahme und Exekution von Jedi, Anschläge auf Senaotern, geheimer Aufbau einer Armee und Planung einer Kampfstation sowie einen unmittelbar bevorstehen Angriff eine sehr klare Situation geschaffen. Und sie gingen nicht auf Friedensangebote ein. Aggressoren sind due Jedi nicht, jedoch kämpften sie dann mit, ja
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Das einzige, was man den Sepis in AOTC großartig vorwerfen kann, ist der Anschlag auf Padmé. Dass sie Spione hinrichten wollen ist zwar unschön, ist aber manchmal eben das Schicksal des Spions. Grund für eine Kriegserklärung ist das noch nicht. Wenn so wenig schon ausreichen würde, lägen China und USA mittlerweile auch schon im Krieg. Außerdem schauen sich die Jedi ja nicht mal an, wie es sein kann, dass die Klonvorlage Jango gleichzeitig für die Sepis arbeiten kann.
"Ignorieren das Leid anderer (Sklaverei auf Tatooine)". Hier erhebe ich Einspruch! Wo du sie einerseits als Kriegstreiber anklagst, erwartest du hier eine Intervention. Um es mal krud mit der heutigen Welt zu vergleichen: Wir "ignorieren" auch das Leid in Nord-Korea. Leider gibt es aber einen gewaltigen Berg an Gründen (internationale Verstrickungen, Krieg, Atombombengefahr etc.) die es uns schwer machen, etwas anderes zu tun. Es ist durchaus vorstellbar, dass die Jedi nicht einfach so in Tatooine einmarschieren und tun können, was sie wollen - gerade weil sie sich eben nicht wahllos allüberall als Polizei aufspielen können.
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Diese Vorbehalte legen sie seltsamerweise ab, wenn es um die Separatisten geht. Da spielen sie dann fleißig galaktische Polizei.
Letztendlich will ich auch dazu sagen, dass mir die hehren Ideale der Jedi schlichtweg egal sind, da sie ja ohnehin nicht einmal im Ansatz befolgt werden. Auch ein Darth Vader behauptet von sich, dass er nur die Ordnung in der Galaxis wiederherstellen möchte. Von sich zu behaupten, dass man Idealen folgt, kann schnell mal wer, sie befolgen ist eine ganz andere Geschichte.
Darth Jorge
Deine Ausführungen machen die Ambivalenz doch mehr als deutlich: Du kritisierst, dass sie als Helden stilisiert werden - sagst aber andererseits, dass sie keine tragischen Figuren sein können, da sie ja nichts Positives erkennen ließen. Das widerspricht sich - oder ist eine perfekte Umschreibung der ambivalenten Natur der Jedi. Ich für meinen Teil habe durchaus Sympathien für Obi-Wan; auch - oder vielleicht gerade - wegen seiner Fehler. Aber es stimmt schon: Der Jedi-Orden ist in erster Linie der Brutkasten für die Tragödie Anakins. Mit diesem Haufen um sich, konnte das kaum gut laufen - bei seiner Disposition... *großes Grinsen*
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Aber Lucas scheint doch wirklich zu glauben, dass der Orden Sympathie verdient, auch nach dem Massenmord an den Klonen. Das Leid der Klone wird unter den Teppich gekehrt und das der Jedi zur Tragödie hochstilisiert. Die Jedi werden recht eindeutig als "die Guten" präsentiert.
(zuletzt geändert am 06.06.2013 um 10:34 Uhr)
@ TiiN
Da sind dir wohl die Differenzierungen bei der "Aufarbeitung" unserer Texte etwas durchgegangen:
Auch ich sehe die Jedi schließlich ganz deutlich kritisch und habe deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie sich mit großer Schuld beladen haben! Die Auseinandersetzung mit Darth Pevra dreht sich vielmehr nur um den Sinn dieser Darstellung für das Ganze und um den Grad der moralischen Bewertung, bei der wir deutlich auseinanderliegen.
@ Darth Pevra
Völlig richtig. Doch muss man da vielleicht mal mehr die Relationen ins Auge fassen: Durch die PT haben wir nun zwei Arten des "Bösen" in "Star Wars". Zum einen das klassische Böse (Palpatine), der ein geradezu satanisches Prinzip verkörpert, und seine Schergen, die ebenfalls eher dämonisch (Maul) oder im besten Fall luziferisch (Dooku) dargestellt sind. Und zum anderen haben wir dann da ein deutlich realistischeres "Böse", dass sich schleichend in einem System manifestiert. So eine Unterscheidung ist natürlich nur in einer fiktionalen Welt möglich - aber diese Freiheit muss man einer erdachte Welt schon zugestehen: Dass sie anderen Gesetzmäßigkeiten folgt und nach anderen Regeln funktioniert. Und damit meine ich jetzt keine Gesetze und Regeln, die in dieser Welt in einem Buch stehen, sondern In-Universe-Regeln im Sinne von (meta-)physikalischen Gesetzmäßigkeiten: In "Star Wars" gibt es tatsächlich das personifizierte Böse und es gibt eine real existente "gute" und eine real existierende "böse" Kraft, die auf die Realität aktiv einwirken kann. Von religiösen Vorstellungen einmal abgesehen, gibt es sowas in "unserer" Wirklichkeit nicht. Gut und Böse manifestiert sich nur durch die Taten von Menschen und sind letztlich gesellschaftliche Definitionen. Und damit möchte ich die Begrifflichkeiten nicht profanisieren - schließlich ist ein entsprechender Konsens darüber ein hohes Gut gesellschaftlicher Zivilisationsprozesse. Aber es sind halt keine metaphysischen Kräfte! In "Star Wars" schon!
So! Daher sind die sich schuldig machenden Jedi im Verhältnis zu den diabolischen Sith in der Tat die "Guten". Die Sith suhlen sich in ihrer Boshaftigkeit und ziehen einen hohen Lustgewinn daraus, mit Angst und Schrecken über andere zu herrschen. Die Jedi wollen in der Tat den Frieden bewahren bzw. wieder herstellen, und es wird ja schon deutlich, dass sie die Wahl der Mittel nicht gutheißen und immer wieder damit hadern - und ich meine hier jetzt nicht die Klone (dazu später) sondern die kriegerische Auseinandersetzung. Der Vorwurf, den man ihnen natürlich machen muss, ist, dass sie sich darauf eingelassen haben und sich - bei allem Hadern - nicht aus dem System lösen konnte. Damit haben sie sich schuldig gemacht. Solche Mechanismen sind im Großen wie im Kleinen aber durchaus auch nachvollziehbar und auch in "unserer" Welt an der Tagesordnung. Wenn du für dich sicher bist, dass du die Konsequenzen deiner Entscheidungen immer sicher einschätzen wirst können, ist das gut für dich. Und ich rede hier natürlich über Fälle, in denen man in die Situation käme, existenzielle Entscheidungen treffen zu müssen. Ich für meinen Teil hoffe, dass ich dazu in der Lage wäre, würde mir aber nicht anmaßen zu sagen, dass ich sicher sein kann...
Von Außen zu urteilen, ist immer leichter. Und ja, ich verurteile die Jedi ja auch. Trotzdem finde ich die Mechanismen auch nachvollziehbar dargestellt. Und daher kann ich sie - auch bei aller moralischen Bedenklichkeit - nicht mit einer rassistisch motivierten Mörderbande wie dem KKK vergleichen.
Was uns nochmal zu den Klonen bringt. Wie schon gesagt - dieses Thema ist deutlich schwieriger. Von irdischen Gesichtspunkten aus sind deine Bedenken absolut richtig, doch in einem Fantasy-Universum sind diese Maßstäbe nicht gut anwendbar. Als programmierbare Wesen scheinen sie ja wohl einen Drang zu haben, sich als Söldner zu verdingen. Sie haben Spaß am Kampf uns sehen in ihrem Los auch gar kein Leid - ähnlich der klassischen Mandalorianer-Kultur. Dass es solche "Elemente" in einer Fatasy-Welt gibt, kann man dem jeweiligen Werk nun wahrlich nicht vorwerfen. Wer damit ein Problem hat, hat schlicht zum falschen Genre gegriffen. Dass die Jedi auf so eine Gruppierung zurückgreifen, kann man natürlich kritisieren. Doch auch da lässt man die Genre-Regeln außer Acht. Space-Fantasy, wie sie Lucas durch "Flash Gordon" oder "John Carter" kennengelernt hat, nutzt als Hintergrund ein feudalistisch geprägtes Gesellschaftsbild: Da gibt es Adel, Sklaven, Kriegerkasten etc. pp. Und auch wenn die Helden z.B. der Sklaverei sicher mit Abneigung gegenübertreten, so herrscht auch eine gewisse Toleranz gegenüber derartiger gesellschaftlicher Misstände. Allein schon, weil sich der Rezipient ja dieses Setting wünscht. Ich will doch mit dem Held an einen Hof kommen, an dem ein fieser Herrscher auf seinem Thron sitzt - mit einer halbnackten Twi-Lek zu seinen Füßen. Ich will ja, dass der Worte irgendwann genug gewechselt sind und die Lichtschwerter aufflammen. Und ich will auch einen Han, der Greedo mit unter dem Tisch versteckter Waffe erschießt, statt dass er ihm nur den Blaster aus der Hand schlägt. Wer all das nicht will, ist bei "Star Wars" falsch! Der sollte "Star Trek" schauen...
Und vielleicht hast du da auch einen falschen Anspruch an den Jedi-Orden. Das sind keine intellektuellen Blumenkinder, die den Lehren Gandhis folgen. Das sind Kampf-Mönche in einem feudalistischen System. Und die PT ist da ja nochmal deutlich mehr Mittelalter als die OT. Erst mit "Rückkehr der Jedi-Ritter" und Lukes Entscheidung, nicht mehr zu kämpfen, wird eine ganz neue Ära eingeleitet. Während Anakin die Luzifer-Figur der PT ist, wird Luke zur Jesus-Figur der OT... (Und genau diese Konsequenz wird für die Sequels ein echter Prüfstein!)
Fazit: Du vertrittst hohe moralische Werte in deinem Leben, und - glaub mir mal - da sind wir uns sicher nicht ganz unähnlich. Diese allerdings bedingungslos auf eine Space-Fantasy-Welt zu übertragen, macht wenig Sinn. Ich glaube, da ist "dein" Anspruch an diese Filme tatsächlich zu hoch...
Was mich fasziniert ist, wie sehr es dich umtreibt. Wir reden hier schließlich von fiktionalen Werken. Schaust du auch sonst nur Filme, die deinem moralischen Weltbild entsprechen oder kannst du auch mal Spaß an dem Gegenteil habe?
Darth Jorge
@DerAlteBen und Darth Jorge
Ich meinte mit meiner Aussage nicht, das alle die Jedi von jeder Schuld freigesprochen haben. Das steht wohl außerfrage. Für die meisten ist wohl klar, das die Jedi nicht ganz unschuldig waren.
Mir geht es wirklich gezielt um den Gesichtspunkt, den Darth Pevra ansprach, das die Jedi quasi als Sklaventreiber fungierten. So extrem habe ich das bisher noch nie gesehen, aber Pevras Meinung diesbezüglich finde ich einleuchtend.
Dies scheinst du, Darth Jorge, in deinem letzten Kommentar damit erklärt zu haben, das es für das Genre mehr oder weniger normal ist. Gerade das es sich hierbei um ein Film bzw. eine Fantasiewelt handelt, wurde bei der Diskussion doch mehr oder weniger einfach mal außer Acht gelassen. Und wenn man das ohne die Stütze betrachtet, das es sich hierbei um ein Sci-Fi-Fantasy-Film handelt, dann greifen solche Argumente. wie das es quasi in der Natur der Leute liegt zu Kämpfen und zu Sterben, nicht mehr.
Kann man auf die Realwelt gut übertragen: Raubtieren geht es auch ums Überleben und damit sie das können, töten Sie auch. Trotzdem entwickeln Menschen gegenüber diesen Tieren (zumindest häufig und das ist auch gut so) eine gewisse Moral und nutzen das in der Regel nicht zu ihren Gunsten aus.
Jedi haben ebenfalls eine starke Moral, ein Kodex, Prinzipien oder wie man es auch nennen mag. Vermutlich noch stärker als alle anderen Lebewesen in der Galaxie. Ich kann mir nicht vorstellen, das deren Handeln mit den Klonen von ihren Kodex auch so vertreten wird. Wären sie so selbstlos, wie behauptet wurde, dann wären sie ohne die Klonsoldaten für ihre Prinzipien gestorben.
Noch kurz auf dein Beispiel mit Han Solo und Greedo unter dem Tisch: Solo ist kein Jedi, er ist ein kaltblütiger Mörder ( ) nein quatsch. Aber seine Prinzipien, zu diesem Zeitpunkt: "Lieber die, als ich".
Nochmal @Darth Jorge:
Ich habs mir bei meiner Aussage auch ein wenig einfach und bequem gemacht. Von "alle" zu reden, bei einer so intensiven Diskussion ist nicht sehr clever. Liegt evtl. auch daran, dass ich die Kommentare erst alle morgens in der Bahn auf meinem Telefon gelesen habe und dort habe ich den Autor in der Regel nicht sichtbar um mehr Fläche für seinen Kommentar zu haben.
Aber nochmal: Ich wollte mit der Behauptung nicht sagen, das alle anderen, außer Pevra, die Jedi frei von jeder Kritik sehen
TiiN
@ Darth Jorge
Nein, meistens ist mir die moralische Ebene wurst. Bei den Avengers schaue ich sicher nicht auf die Moral. Aber wenn ich das Gefühl habe, _ich_ soll vom Film belehrt werden und dann funktioniert die Moral von der Geschicht von hinten bis vorne nicht, dann werde ich grantig (Beispiel auch Avatar). Bei den Jedis ist es schon so, dass sie sich mit ihrem Gewäsch teilweise nicht nur an Anakin sondern auch an das Publikum zu wenden scheinen. Da ist es dann auch schon egal, welchem Genre das Werk entspricht. Wenn der Regisseur seinem Publikum solche Aussagen auf die Nase bindet, kann man sie sich auch genauer ansehen dürfen/müssen.
@Darth Pevra
Na wenn wir mit dieser Diskussion nur eine unschuldige Kinderseele vor den verführerischen, korrumpierenden Star Wars Filmen gerettet haben, dann wars das wert.
Kann ja nicht angehen, dass die mit ihren Plastikschwertern rumwedeln und somit ein Bekenntnis zur Sklaverei abgeben.
Ich kann mich da auch an einen Disput erinnern, der zwischen Oliver Stone und John Grisham ausgetragen wurde, bei dem es um die plakative Gewalt in Natural Born Killers ging. Grisham sah darin eine Steilvorlage für Amokläufer und Serientäter worauf Stone entgegnete, dass der Film die Jury (mit Sam Jackson), eigentlich der gefährlichere Film sei, da er die Selbstjustiz glorifiziert.
Auch wenn ich beide Filme sehr unterhaltend fand, so muss man neidlos anerkennen, dass Stone recht hat und die Botschaft seines Films (Zurschaustellung der Gewaltgeilheit der Medien), die moralisch integere ist als die von Grishams Film (Selbst- und Lynchjustiz).
Und während Stone das ganze als Groteske abfeiert, ist der realistische Ansatz Grishams, eher auf Befindlichkeiten der realen Gesellschaft übertragbar.
Was will ich anhand dieses Beispiels sagen?
Ganz einfach, während ich viele Leute kenne, die eine solche Selbstjustiz stark befürworten, jeden Triebtäter gerne kastriert oder tot sehen würden und auch gerne mal nach der Todesstrafe schreien, wenn ein brutaler Täter überführt wird, so kenne ich denn keinen, der das Klonen und zweckentfremden von Menschen als reine Soldaten, befürworten würde, geschweige denn mit einem Laserschwert bewaffnet rumrennen würde um den Frieden zu bewahren.
Also entscheide selber, wo du das mulmigere Gefühl kriegst, wenn kleine Kinder Star Wars nachspielen, oder auf FB oder anderen Social Media Plattformen sich wieder zu einer schrecklichen Tat geäussert wird.
Bei mir ist es definitiv letzteres.
(zuletzt geändert am 07.06.2013 um 10:36 Uhr)
Wookiehunter
Ohne die Diskussion wieder anheizen zu wollen, möchte ich noch kurz einige Dinge sagen.
@Darth Jorge: Schöne Ausführungen, kann ich größtenteils zustimmen,
@Tiin & Darth Pevra: Gut argumentiert, ich möchte nur einige Gedanken dazu einbringen.
Die Jedi wären grundsätzlich auch ohne die Klonarmee für die Republik gestorben (solang sie deren Ideale und ihre Aufrechterhaltung für richtig hielten und das taten sie wohl). Das war nicht wirklich die Frage. Entscheidend war eher, ob sie im Moment der größten Gefahr - nämlich der übermächtigen Bedrohung eines Feindes, der die Republik kontrollieren und zerstören wollte (vgl. Count Dookus Äußerungen im Separatistenrat auf Geonosis) - aufseiten der Klonarmee für die Republik in den Krieg ziehen würden oder nicht.
Die Entscheidung für Einsatz der Klonarmee oblag der Republik, sprich dem Senat und dem Kanzler, die sich dafür entschieden. Den Jedi blieben in Folge nur zwei wirkliche Möglichkeiten: Aufseiten der Republik (und der Klone) mitzukämpfen oder sich von ihr zu lösen, sprich dem Krieg mehr oder weniger gleichgültig gegenüber zu stehen (und eben ggf. die Friedensapostel zu spielen, aber das hätte dann wohl kaum jemanden interessiert).
Dass sie sich trotz der widrigen Umstände entschieden, für die Republik zu kämpfen, ist m.E. durchaus verständlich (auch wenn es rückblickend eine katastrophale Entscheidung war).
Dazu kommt einer weiterer Aspekt: Die Republik fühlte sich bei Ausbruch des Krieges existenziell bedroht. Dookus Äußerungen und das Gesamtszenario in Episode II machen sehr klar, dass die Republik den Droidenarmeen der Separatisten ohne Klone und Jedi praktisch nichts entgegenzusetzen gehabt hätte. In so einer Situation, ist es letztendlich nicht ganz unverständlich, dass der Senat entschied, die Klonarmee einzusetzen. Die Klone waren verfügbar (und das, ohne dass man sich selbst schuldig gemacht hätte, den Auftrag zu ihrer Erzeugung gegeben zu haben), bestens ausgebildet und kampfwillig, weiters hätte man ihnen im Falle des Untergangs der Republik (der ohne ihren Einsatz sicher schien) schon gar kein lebenswertes Leben bieten können. Alternativ stand der Einsatz von Millionen/Milliarden schlecht ausgebildeter Wehrpflichtiger, die erst recht und in vielfacher Anzahl im Kampf gegen die Separatisten fallen würden und den Untergang auch nicht verhindern hätten können. Es ist m.E. recht wahrscheinlich, dass die Republik eine derartige Armee nie in Auftrag gegeben hätte. Sich im Moment größter Gefahr ihrer zu bedienen, da sie eben schon existierte, ist sicherlich immer noch bedenklich, hat aber einen ganz anderen Charakter.
Wirklich extrem fraglich wäre es für mich, wenn die Republik selbst weitere Tranchen von Klonkriegern in Auftrag gegeben haben sollte. Das wäre für mich ein Verbrechen erster Klasse. Allerdings würde es auch durchaus in das Bild einer vom Krieg zerütteten Gesellschaft passen, die ihren eigenen moralischen Werten (wie in EP III angedeutet) nicht mehr treu ist.
benny
@ Darth Pevra: Noch kurz zu den Seps in EP II und der Sklaverei auf Tatooine.
Seps in Ep II:
Für mich geht aus dem Gesamtszenario in Episode II recht eindeutig hervor, dass die Separatisten den Krieg unbedingt wollen. Sowohl durch Count Dookus Äußerungen ("Die Jedi werden machtlos sein. Die Republik wird alles tun müssen, was wir wollen." als auch durch den Aufbau der Droidenarmee, die Anschläge auf Senatoren, die Gefangennahme und Exekution von Jedi, die Plannung des Todessterns und durch das wiederholte Scheitern von Verhandlungen. Natürlich ist das alles nur angedeutet und wenn man unbedingt will, kann man es (wie du) auch durchaus anders sehen. Aber ich schließe aus den Informationen des Films recht klar, dass die Separatisten sich aggressiv verhalten und den Krieg wollen.
Die Jedi selbst wären wohl am schnellsten für Frieden (Mace Windu: "Wir sind Hüter des Friedens, keine Soldaten.", aber das liegt erstens in der Hand des Senats und zweitens in denen der Separatisten (die den Frieden aus Gier und natürlich v.a. in Folge der Pläne von Palpatine/Sidious logischerweise keinesfalls wollten). Alternativ hätten die Jedi also nur der Republik den Rücken kehren können. Das wäre eine Möglichkeit gewesen, keine Frage, aber da sie die Republik und ihre Ideale verteidigen wollten, entschieden sie sich zu kämpfen - sicherlich kontrovers, aber m.E. nicht unbedingt von Vornherein unverständlich oder amoralisch.
Tatooine:
In Friedenszeiten einfach auf einem fremden Planeten einzumarschieren, vielleicht dadurch auch noch die Republik in einen Krieg mit dem Huttenraum zu stürzen, ist durchaus ein aggressiver Akt gegen den man Vorbehalte haben kann.
Jene Republik, der man sich verpflichtet fühlt, da man - gerechtfertigt oder nicht - an ihre Ideale glaubt, gegen Aggressoren zu verteidigen, ist etwas anderes. Auch da gibt es natürlich sehr gute Argumente dafür und dagegen, gar keine Frage.
Somit wäre ein Intervention auf Tatooine für mich ein Fall von intergalaktischer Polizei, während die Jedi in den Klonkriegen ihre Republik zu erhalten und verteidigen versuchten, also zwei sehr unterschiedliche Situationen.
Wie gesagt kann man aber natürlich heiß diskutieren, ob die tatsächliche Beteiligung an den Klonkriegen klug und richtig war (was die Jedi auch tun). Schlussendlich führt es ja zum Untergang des Ordens, was in gewisser Weise ja auch eine Antwort ist.
Trotzdem halte ich die Beweggründe der Jedi in beiden obigen Fällen für durchaus nachvollziehbar und logisch (wenn auch sicherlich diskutabel, aber das sind schwierige Fragen doch immer).
Zuletzt möchte ich aber noch einmal ganz klar betonen, dass du die Filme natürlich so sehen und einordnen kannst, wie du willst! Ich wollte nur meine In Universe-Sichtweise und Interpretation dieser Themen erläutern
benny
@benny:
Ich würde sogar behaupten wollen, dass den Jedi gar keine andere Wahl blieb als mit den Klonen in den Krieg zu ziehen. Warum? Wären sie der Klonarmee gleichgültig oder ablehnend gegenüber gestanden, hätten sie einen "Staat im Staat" riskiert, der sie noch dazu ihrer Legitimationsgrundlage beraubt hätte (Ganz nach dem Motto: `Wir haben ja jetzt eine Armee. Wozu brauchen wir noch die Jedi?`). Yoda war sich dieser Gefahr bewusst, was auch der Grund dafür war, weshalb er die Jedi-Meister zu Generälen der Armee ernannt hat. Dies war die einzige Möglichkeit, die Klonarmee unter die Kontrolle der Jedi zu bringen, allerdings zu dem Preis, dass die Jedi dafür ihre Ideale als Hüter des Friedens einbüßen mussten. Dies war angesichts der Situation ein unausweichliches Dilemma.
Im Grunde genommen gab er nur eine Alternative für die Jedi, die allerdings hoch riskant gewesen wäre: Als Obi-Wan auf Geonosis in Gefangenschaft geriet, unterbreitete ihm Dooku das Angebot, sich auf dessen Seite zu stellen und mit ihm gemeinsam den dunklen Lord der Sith zu vernichten. Dies wäre vielleicht die letzte Gelegenheit gewesen, Darth Sidious auszuschalten bevor er seinen teuflischen Plan vollenden konnte. Allerdings schlug Obi-Wan dieses Angebot aus, vermutlich deshalb, weil er Dooku nicht über den Weg traute und ihn schon gar nicht als neuen Machthaber akzeptieren wollte. Somit wäre der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben worden.
(zuletzt geändert am 09.06.2013 um 23:27 Uhr)
DerAlteBen
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