Und es gibt sie doch noch, die echten Premieren rund um den Krieg der Sterne: Wie Lucasfilm unlängst bekannt gab, wird der erste Film der Reihe demnächst in die Navajo-Sprache Diné synchronisiert. Hier Auszüge aus einem Bericht der Navajo Times:
Es wird so Einige überraschen, vor allem die Angehörigen des Navajo-Stammes, dass Obi-Wan Kenobi "Möge die Macht mit Dir sein" bald auf Diné sagen wird [Technisch gesehen dürfte das jeden überraschen, da er den Satz im Film nie sagt, aber gut... Anm. d. Red. ;-)].
Die Navajos werden ihre Lieblingsfiguren aus der Krieg der Sterne-Saga bald diese und weitere Sätze in ihrer Sprache sagen hören, denn das Navajo-Nation-Museum, die Verwaltung der Navajo-Gebiete und Lucasfilm Ltd. sind aktuell dabei, Krieg der Sterne: Episode IV in die Diné-Sprache zu übertragen. Krieg der Sterne wird damit der erste große Kinofilm werden, der in die Sprache der Navajo synchronisiert wird.
Manuelito Wheeler, der Leiter des Navajo-Nation-Museums, erklärte dazu, er arbeite bereits seit drei Jahren daran, einen großen und beliebten Film in die Sprache seines Volkes zu übertragen, um die Diné-Sprache zu schützen.
"Indem wir die Navajo-Sprache pflegen und unsere Kinder dazu ermuntern, sie zu lernen, beschützen wir auch die Kultur der Navajo", erklärte Wheeler.
Als er bei Lucasfilm mit seiner Idee vorsprach, hätten die Vertreter des Unternehmens sehr positiv darauf reagiert.
"Schon von Anfang an hat man die Saga vom Krieg der Sterne auf der ganzen Welt erleben können. Ihre zeitlosen Motive vom Kampf des Guten gegen das Böse haben Kulturen auf der ganzen Welt angesprochen. Die Filme sind über die Jahre in viele verschiedene Sprachen übertragen worden, und Lucasfilm Ltd. freut sich sehr darüber, dass nun auch die der Navajo darunter ist."
Die erste Hürde, so Wheeler, habe darin bestanden, die Synchronisierung zu finanzieren, doch dank der Unterstützung der Verwaltung der Navajo-Gebiete habe das Projekt schließlich umgesetzt werden können.
"Die Navajo Park- und Erholungsabteilung ist sehr stolz darauf, an diesem innovativen und unterhaltsamen Ansatz zur Sprachpflege der Navajo teilzuhaben", sagte Abteilungsleiter Martin Begaye.
Das Navajo-Nation-Museum arbeitet jetzt mit Deluxe Studio zusammen, um den Film in Zusammenarbeit mit einigen Navajo-Muttersprachlern in die Navajo-Sprache zu übertragen.
Die Leterin der Synchronabteilung von Deluxe sagte dazu: "Wir haben in der Vergangenheit schon viele Filme in verschiedenste Sprachen übertragen, aber dieses Projekt ist wohl eines unserer wichtigsten. Jedesmal, wenn wir eine Synchronisierung durchführen, ist uns klar, dass wir dabei helfen, Kultur- und Kommunikationsgrenzen zu überwinden. In diesem Fall haben wir zusätzlich dazu die einmalige Chance, an der Erhaltung einer alten und edlen Kultur teilzuhaben. Unsere Mitarbeiter freuen sich schon sehr darauf, ins Navajo-Gebiet zu fahren, um dort den Übersetzungs- und Aufnahmeprozess zu überwachen. Einen komplexen Film wie Krieg der Sterne zu synchronisieren, ist immer eine Herausforderung, aber wir freuen uns sehr darauf, von unseren Gastgebern mehr über die Navajo zu erfahren. Wir sind davon überzeugt, dass wir in Zusammenarbeit mit Muttersprachlern ein Produkt entwickeln können, das sowohl seine Beteiligten, als auch die Zuschauer mit Freude und Stolz erfüllt."
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"Eine besondere Herausforderung wird wohl sein, dass es viele Begriffe im Film gibt, für die es keine Wörter in der Navajo-Sprache gibt", erklärte Wheeler. "Die Sprache der Navajo ist eine beschreibende Sprache, die in vielen Fällen das beschreibt, was ein Wort tut, um seine Bedeutung zu erfassen. Das führt dazu, dass ein Wort in englischer Sprache mit mehreren Wörtern in Navajo wiedergegeben werden muss. Das wird es manches Mal sehr schwierig machen. Was wir nicht wollen, ist das, was es in einigen alten Kung-Fu-Filmen gab, wo die Lippenbewegungen so gar nicht zum Gesagten passten. Nicht, dass ich etwas gegen Kung-Fu-Filme hätte, aber das kann schon sehr ablenkend werden, und hier wollen wir es möglichst vermeiden."
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Das Vorsprechen für Luke Skywalker, Darth Vader, Prinzessin Leia, Han Solo, C-3PO, Obi-Wan Kenobi und Großmoff Tarkin findet am 3. und 4. Mai im Navajo-Nation-Museum statt. [...] Die Navajo-Fassung des Films soll beim diesjährigen Jahrmarkt zum 4. Juli Premiere feiern.
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Auf Grund der belasteten Historie zwischen den amerikanischen Ureinwohnern und der europäischen Neuankömmlinge, sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, große Filme (kostenlos) automatisch in Diné synchronisieren zui lassen. Die Bezahlung der Navajo Synchronsprecher wären auch eine kleine wirtschaftliche Unterstützung.
Die vielen Blockbuster müssten sowas einfach mitfinanzieren können
(zuletzt geändert am 25.04.2013 um 09:57 Uhr)
LinQ
Nach der Logik müssten die Belgier dann alles für lau auf Kongolesisch synchronisieren, die Italiener auf Gallisch, die Babylonier auf Hebräisch, etc. pp. Nicht nur illusorisch, sondern meines Erachtens auch das Dümmste, was man machen kann, weil so auf ewig irgendwelche historischen Problemchen immer wieder warmgekocht werden.
Und angesichts der Casino-Lizenzen der heutigen Indianer dürften ein paar Euro für Synchros auch noch drin sein, sofern sie denn überhaupt gewollt sind.
Während die Hoffnung auf einen belgischen oder italienischen Blockbuster sich noch in Grenzen halten, tendieren sie für einen babylonischen Blockbuster gegen Null.
Man Vergleiche meinen Vorschlag und deine Argumentation mal mit der deutsch-jüdischen Beziehung. Gleiches Recht für alle.
Die Extrakosten für eine Navaho Synchro wären sowieso Peanuts.
LinQ
Wookiehunter
@ LinQ:
Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Haben die Amis systematisch und in kurzer Zeit 4 millionen Indianer getötet und einen Kontinent mit Krieg überzogen? Und man muss noch in Betracht ziehen, dass der Holocaust gerade mal 70 Jahre her ist (es gibt noch lebende Zeitzeugen), die Vertreibung der Indianer ist länger her und hat sich auch über einen anderen Zeitraum erstreckt.
Ich stimme dir zu, ihnen wurde großes Unrecht angetan, aber die Ausmaße sind nicht die selben. In dem Punkt, wo die Amerikaner ihnen die Synchro finanzieren sollten, folge ich Aarons Argumentation - und füge hinzu, dass es ihnen vielleicht mehr bringt, wenn sie selbstbestimmt ihr Ding durchziehen können anstatt es automatisch finanziert zu kriegen - sofern sie es wollen, wie Aaron treffend anmerkt.
Zur Sache selbst: finde ich super! Vor allem als Mittel, die Kultur aufrecht zu erhalten: es gibt so viele kleine Kulturgruppen, die sich der Mehrheit in ihrem Land anpassen und deren Sprache verschwindet (auf allen Kontinenten, auch in Europa). Die Kultur den Gegebenheiten anzupassen, indem die Sprache in Filmen praktiziert wird, halte ich für eine sehr gute Idee.
(zuletzt geändert am 25.04.2013 um 10:33 Uhr)
Darth Revan Lord der Sith
Also ich find es gut, dass der Film in die Sprache der Navajo übersetzt wird. Freut mich zumindest für die Navajo. Ich halte es für wichtig, dass solche Sprachen nicht aussterben. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass Filme da... wenig bringen. Ich kann mir vorstellen, dass so alte Sprachen irgendwann wirklich verschwinden, weil immer mehr junge Navajo vielleicht lieber Englisch sprechen. Halte es aber für toll, wenn welche an ihren Wurzeln fest halten.
Würde gerne irgendwann nen Trailer sehen, um mal zu hören, wie sich das so anhört.
Eigentlich sollte Mexiko durchaus mal Star Wars auf Nahua, der Sprache der Azteken raus bringen. Hört sich sicher auch interessant an.
Aber es stimmt schon: Eigentlich bringt es wenig. Ehemals große Kulturen sind heute in der Minderheit, ihre Sprache teilweise vergessen. So freuen sich vielleicht einige wenige über solche Synchronisationen, doch im Grunde genommen ist es eher eine Kuriosität als etwas, was dem jeweiligen Volk, ihrer Kultur, ihrer Sprache und ihrem Erbe wirklich etwas bringt. Wünschte, es wäre anders.
Sashman
@ Aaron:
Das sehe ich ganz und gar anders. Ich halte die Neusynchronisierung für eine großartige Idee. Deinen Einwand kann ich nicht so recht nachvollziehen. Zunächst mal sind es nicht irgendwelche historischen Problemchen, sondern ganz konkrete - und vor allem sind es keine "Problemchen", sondern Katastrophen. Aber abgesehen davon verstehe ich die Generalisierungen nach dem Motto "Dann müsste man ja...", "Wenn das jetzt der macht/verlangt..." u.ä. nicht. Das passiert oft in unterschiedlichen Zusammenhängen. Was ist denn zu befürchten? Dass jede irgendwann unterdrückte Ethnische Gruppe jetzt ähnliches verlangt? Nichts dergleichen wird passieren. Und warum sollte man nicht dort, in einem konkreten Fall und in einem konkreten Zusammenhang, wo man jemandem einen Gefallen tun kann, dies auch tun?
George Lucas
@George Lucas: Ich habe null Probleme mit Minderheitensprachen oder Synchros dafür (sonst hätte ich mich sicher nicht hingesetzt und die News da oben geschrieben). Womit ich ein Problem habe, sind Gutmenschenargumentationen der Marke "ach mein Gott, die Geschichte war ja sooo grausam, wir sind jetzt moralisch verpflichtet dies oder jenes zu tun". Nö, sind wir nicht. Wir leben in der Gegenwart. Und niemand ist zu gar nichts verpflichtet.
Wenn irgendein Studio also irgendeinen Film in irgendeine Mini-Sprache synchronisieren möchte: Bitte, nur zu. Klasse Sache. Wenn das Studio das aber nicht möchte, dann ist das auch völlig in Ordnung.
Hier hat Lucasfilm sofort gesagt: Klar, finden wir super. Finanziert es, dann kriegt ihr das Okay dafür. Feines Ding. Aber daraus irgendwelche Ansprüche abzuleiten, finde ich gelinde gesagt haarsträubend.
Obi Wan 2012
Ich finde die Idee wirklich super - als absolut spracheninteressierter Mensch stehe ich immer hundertprozentig hinter diesen Sachen.
Meines Wissens nach ist die Sprache der Navajo wirklich sehr anders, als das Englische. Wenn ich mich richtig erinnere, ist sie syntaktisch ganz anders - mag aber auch sein, dass ich mich dessenbezüglich nicht mehr richtig erinnere.
Bin mal gespannt, wie sie die Sache über die Bühne bringen. Ich würde mir auch gerne den Trailer ansehen. Stelle ich mir sehr spannend vor.
@Aaron:
Ansprüche aus soetwas abzuleiten, finde ich auch haarsträubend. Keine Frage. Ja, wir leben in der Gegenwart. Stimmt auch. Dennoch bin ich anders als du der Meinung, dass uns aus der Geschichte durchaus eine Verantwortung erwächst - sei es auch nur, die Dinge künftig besser zu machen.
Aber lasst uns das Thema hier abschließen. Es ist doch wahrscheinlich meinungseinheitlich toll, dass eine so kleine Sprechergemeinschaft eine eigene Synchro entwickelt, oder nicht?
Na also. Worüber streitet ihr dann. Hier ist sicher nicht der richtige Platz, Geschichtsethik zu vertreten. Freuen wir uns lieber auf einen bekannten Film in einer etwas unbekannteren Sprache.
Byzantiner
Zip Schlitzer
General
Schön für die eigentlich, aber wenn Disney schon sowas machen lässt, warum dann nicht auf alle Filme nochmal ins Kino bringen....
Disney ist so dumm, die könnten mega viel Geld schöpfen mit den 3D Konvertierugen und sagen sie ab.... Denn es geht ja kein Mensch wegen dem 3D ins Kino sonder weil er Star Wars im Kino sehen will.... Die sollen das mit 3D gleich lassen und einfach die Filme nochmal rechtzeitig ins Kino bringen....
(zuletzt geändert am 25.04.2013 um 19:56 Uhr)
Lehtis
Master Talon
Das ist jetzt aber eine Benachteilligung aller anderen Völker der amerikanischen Ureinwohner. Haben die kein Anrecht auf eine Übersetzung von Star Wars?
Was ist mit den Cree, den Cheyenne, den Sioux, den Cherokee, den Chinook usw.
Warum bekommen die keine eigene Übersetzung? Und das, obwohl die Cherokee die weitaus größte indianische Bevölkerungsgruppe stellen.
Wenn man damit ein Zeichen setzen möchte, die die Verbundheit mit den amerikanischen Ureinwohnern zeigen soll, dann doch bitte für alle und nicht für ein einzige Gruppe stellvertretend für alle. Dann lieber gar keine Synchro. Ansonsten ist es nicht mehr ein lausiger Werbegag auf Kosten der Navajo.
Deerool
Wookiehunter
ArcCaptain Rex
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