Der Kontinuitätsverantwortliche von Lucas Licensing Leland Chee hat sich den Fragen der Kollegen von Roqoo Depot gestellt. Hier einige seiner Antworten:
Wie sieht für Sie ein normaler Tag im Büro aus?
Da wir parallel immer ein derart breites Spektrum von Projekten betreuen, kann ich mir nie sicher sein, wie mein Tag werden wird. Die meiste Zeit verbringe ich damit, Roman- und Comicmanuskripte sowie Videospielbeschreibungen zu lesen. Häufig sind diesen Manuskripten Fragen zur Kontinuität beigefügt, die ich den Autoren oder Lektoren beantworten soll. Während ich diese Manuskripte durchlese, lege ich außerdem neue Einträge in unserer Holocron-Datenbank an, sobald ich etwas finde, das entweder komplett neu ist oder neue Hintergrundinformationen zu bestehenden Einträgen liefert. Daneben sehe ich mir Zeichnungen an, für die Essential Guides zum Beispiel, aber auch Konzeptzeichnungen für Videospiel und Comicillustrationen. Jederzeit können zudem Mails oder Anrufe von unseren Herausgebern oder Autoren kommen, die Fragen oder Bitten um Referenzmaterial enthalten. Meine Aufgaben gehen außerdem weit über Bücher, Comics und Videospiele hinaus, und so kann es genauso gut passieren, dass ich gebeten werde, den Text auf einer Sammelkarte zu überprüfen oder Triviafragen für einen Kalender oder Fahrzeugdaten für ein T-Shirt. Was ebenfalls passieren kann, ist, dass ich die Aussprache eines Namens für ein Hörbuch recherchieren, die Aurebesh-Schriftart weitergeben oder die französische Übersetzung von Darth Vader - Dark Vador also - liefern soll. Und das gleiche tue ich natürlich auch für alles Material rund um Indiana Jones.
Was ist die wohl häufigste Fehlannahme bezüglich Ihrer Funktion?
Dass die Kontinuität von Krieg der Sterne, bzw. von dessen Erweitertem Universum, auf meinen Schultern lastet. Unsere Lizenznehmer liefern unseren Herausgebern oder unseren Produktentwicklungsleitern ihre Erzeugnisse. Das Holocron sorgt dafür, dass sie Fragen bezüglich der Kontinuität überprüfen können, und wenn es darüber hinaus Fragen gibt, können sich die HErausgeber oder Entwicklungsleiter an mich wenden. Gleichzeitig sorge ich dafür, dass neue Elemente innerhalb der Kontinuität in das Holocron eingetragen werden. Was die Filme und The Clone Wars betrifft, bin ich nicht in die Kontinuitätsabnahme eingebunden. Häufig werde ich hierfür allerdings um Referenzmaterial gebeten.
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In Crosscurrent und Riptide hat Paul Kemp die Einen Sith eingebaut, die vor allem mit ihren Agenten in Erscheinung treten. Wie sehen Sie die Verknüpfung dieser Geschichten mit den weit in der Zukunft spielenden Legacy-Comics?
Als Dark Horse die Legacy-Reihe entwickelte, schuf der Verlag einen Zeitverlauf und eine Hintergrundgeschichte, die Darth Krayts Vergangenheit enthielt und grundlegende Informationen über die Entwicklung der Einen Sith lieferte. Wir haben diese Informationen unseren Romanherausgebern und Autoren für den Fall gegeben, dass sie je davon Gebrauch machen würden. Natürlich wollen wir am Ende von Punkt A - der Epoche unserer aktuellen Romane - zu Punkt B - der Zeit der Legacy-Comics - kommen, aber wir wollen gleichzeitig sicherstellen, dass sich alles zwischen diesen Punkten frisch und unvorhersehbar gestaltet.
In Riptide gab es eine einzigartige Wendung für die Agenten der Einen Sith: Die Umbaranerzwillinge hatten die spezielle Fähigkeit, anderen die Macht zu nehmen. Gab es bezüglich dieser Machtfähigkeit Diskussionen?
Meine einzige Einschränkung bei diesem Thema war, dass wir klarmachen, dass es sich um eine sehr seltene Fähigkeit handelt und nicht um etwas, das jeder lernen kann. Außerdem gibt es Präzedenzfälle wie Nomi Sunrider, die Ulic Qel Droma von der Macht trennen konnte, die Ysalamiri, die die Macht verdrängen können und die Yuuzhan-Vong, die in der Macht unsichtbar sind, ganz zu schweigen von verschiedenen Videospielen, in denen man Gegnern die Macht nehmen konnte. Die Riptide-Variante schien uns daher nicht zu weit hergeholt.
In Apocalypse hat Troy Denning viel mit den Himmelswesen und der Mortis-Trilogie aus The Clone Wars gearbeitet. Wie schwierig ist es, die Waage zu halten zwischen dem Kanon und dem Bemühen, einige Punkte möglichst nicht anzusprechen, bzw. wie schwierig ist es, sich dort selbst Grenzen zu setzen?
Dave Filoni hat mich sehr früh auf die Mortis-Trilogie aufmerksam gemacht, weil wir wussten, dass diese umfassende Folgen für unser Verständnis der Macht haben würde. Es gab lange Debatten über die Pläne von Lucasfilm Animation mit diesen Figuren, und ich habe mich immer wieder mit Dave darüber abgestimmt, wie diese Pläne auf Literaturseite aufgegriffen werden könnten. Dave hat uns bei unserem Versuch, Mortis in EU einzubinden sehr unterstützt, und mich an ihn gewandt, sobald die Möglichkeit von Kontinuitätskonflikten bestand. Was die Frage der Grenzen angeht, so muss man verstehen, dass verschiedene Medien verschiedene Grenzen ziehen. Niemand von uns, von George Lucas einmal abgesehen, hatte erwartet, dass die Serie jemals erklären würde, worum sich die Prophezeiung des Auserwählten dreht. Ich glaube, keine Grenze, die man jetzt noch ziehen könnte, könnte jemals die gleiche Bedeutung erlangen.
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Wird es in Zukunft eine engere Abstimmung bezüglich Verknüpfungsmöglichkeiten zwischen den Romanen, Comics und der The Clone Wars-Serie geben?
Zu Beginn von The Clone Wars haben wir versucht, das EU mit unseren Ablegerromanen, -Videospielen, -Comics und -Onlinecomics eng mit der Serie zu verknüpfen. Schon während der ersten Staffel haben wir allerdings erleben müssen, wie problematisch das bei einer Serie ist, die so wild durch die Zeiten springt. Es war unmöglich, auf irgendetwas aus den Folgen aufzubauen, weil man nie wusste, ob es nicht einmal eine vorher spielende Folge geben würde. Dazu gab es immer wieder kurzfristige Änderungen der Ausstrahlungsreihenfolge, und damit gab es auch beim Versuch, die Folgen mittels der Online-Comics miteinander zu verknüpfen, größte Probleme. Da die The Clone Wars-Folgen seit Mitte der dritten Staffel aber chronologisch gesendet werden, haben wir nun wieder mehr Möglichkeiten, Verknüpfungen vorzunehmen. Die Rückkehr von Darth Maul hat uns erst unlängst einen starken Ansporn gegeben, The Clone Wars mit dem EU zu verknüpfen, und Dave Filoni hat uns dabei stets Hilfestellung geleistet. Die Auftritte der Nachtschwestern in der Serie haben im Gegenzug gezeigt, dass diese Verbindung auch andersherum funktionieren kann, und im Gegenzug profitiert auch das Erweiterte Universum wieder davon, da Mutter Talzin im EU nun eine wichtigere Rolle spielt.
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Letzte Frage: Welche Arten von Retcons sind für Sie am schwierigsten?
Wenn Figuren zweimal sterben, ist das nie ideal, aber in der Vergangenheit hat es bei Hobbie, der seinen Angriff auf Veers' AT-AT überlebt und General Dodonna, der während der Bombadierung von Yavin starb, um einige Jahre später in einem imperialen Gefängnis wieder aufzutauchen, durchaus funktioniert. Ich bin mir sicher, dass ein Autor eines Tages auch die historischen Ungereimtheiten bezüglich des Todes von Even Piell aufklären wird. Und das allerschwierigste Retcon steht uns natürlich noch bevor, die Frage nämlich, wie sich die Republic/Imperial Commando-Reihe abschließen lässt. Vielleicht wird das eines Tages ja noch was.
Daneben ist bereits seit einer Weile der erste US-Sammelband zu Jedi - The Dark Side im Handel erhältlich, der ursprünglich dieser Tage kommen sollte und faktisch in der ersten Märzwoche erschienen ist:
The Dark Side
(Jedi I)
Autor: Scott Allie Zeitliche Einordnung: 53 Jahre vor der Schlacht von Yavin Verlag: Dark Horse ISBN: 1-59582-840-0 Preis: 14,99 € Art: Broschiert, 120 Seiten Ersch.Termin: März 2012 Inhalt
Nach einem schockierenden politisch motivierten Attentat wird der junge Jedi-Meister Qui-Gon Jinn zur Heimatwelt seines Padawanschülers Xanatos entsandt, um dort den Ausbruch eines Bürgerkriegs abzuwenden. In dem eigensinnigen Xanatos, dessen Vater hier König ist, weckt die Rückkehr nach Hause alte Vorurteile und allzu leidenschaftliche Gefühle. Für Qui-Gon wird sein Einsatz zur direkten Konfrontation mit der Dunklen Seite und zum Ausgangspunkt einer Mission, die für die Zukunft des Jedi-Ordens nachhaltige Folgen haben wird.Dieses Buch ist auch auf Deutsch unter dem Titel Jedi - Die dunkle Seite erschienen.
Und zu Zahns Solo's Eleven gibt's auch noch eine Mini-Info: Lando wird mitspielen, und der Roman erscheint am 26. Dezember. Fröhliche Weihnachten.
Seite 1
Also mit dem guten Leland möchte man nicht tauschen wollen. Da gibts ja kein Ende am Tunnel
zu Solo's Eleven:
Lando ist dabei?!? GEIL......Bin mal gespannt ob Zahn's Roman bezug auf folgenden Ep. V Dialog nimmt? :
''Hast ganz schön mumm dich blicken zu lassen, nach allem was du agezogen hast.''
Solo's Eleven ist aber nur der vorläufige Arbeitstitel, richtig?
Devaron Gambler
@ Devaron Gambler
Der Bezug zu diesem Kommentar wurde eigentlich schon in den Han-Solo-Romanen hergestellt, wo Han und Lando ein Geschäft mit den Rebellen abschließen. Die Rebellen betrügen dann die beiden um ihre Belohnung, Han flieht mit dem Falken und Lando bleibt abgezockt zurück.
Aber wie du ja schon sagst... endloser Tunnel. Vielleicht gibt es da auch wieder einen Retcon...
Naja, der Ausdruck "nach ALLEM was du abgezogen hast" ist ja relativ unspezifisch. Ist ja durchaus möglich und garnicht mal soo unwahrschienlich, dass es sich hierbei um mehrere Vorfälle handelt Also ich habe die besagten Romane nicht gelesen, aber ich denke kaum, dass da so spezifisch steht: "Hierauf bezog sich Lando einige Jahre später bei dem Treffen in der Wolkenstadt", oder? Das fände ich schon arg...arg man darf auf jeden Fall gespannt sein =)
Jagged Fel
@ Oseon Surfer
du beziehst dich auf die 3 Romane 'Han Solo's Abenteuer' aus dem Jahre '92 korrekt?
Es ist traurig aber wahr, genau die Bücher hab ich noch nicht durch. Kämpfe mich momentan durch 'Der Weg des Jedi' und die Vergessenen Reiche. Dabei stehen die Solo-Abenteuer im Wohnzimmer und warten nur auf mich. Aber bis 'Scoundrels' auf DE erscheint hab ich ja noch was Zeit.
Ich freu mich auf jeden Fall...Rebellions-Ära, Han, Chewie, der Falke, Lando....was will man mehr?
Eine Retcon-Aktion schließe ich allerdings aus.
Devaron Gambler
So selten scheint die Fähigkeit der Macht-Raubung also doch nicht zu sein. Selbst wenn die Nutzer dieser Machtkraft in unteschiedlichen Epochen angesiedelt sind, mehr oder weniger, ist den Autoren wohl nichts besseres eingefallen. Zumal diese Beispiele auch noch aufgeführt werden, entweder erst hinterher entdeckt oder schon vorher. Wobei letztere Möglichkeit logischer wäre, schließlich ist Leland für all diese Kontinuitätsfragen verantwortlich. Wobei sich die Fähigkeiten der einzelnen Wesen doch sehr unterscheiden, im Kerngedanken jedoch als gleich anzusehen sind. Videospile sollte man dennoch nicht gänzlich für voll nehmen.
TCW sollte nich unbedingt als Vorbild für das restliche EU dienen, schließlich erleben wir in ihr jede zweite Woche mindestens einen Retcon.
Hobbie? Sein Name kam doch in Episode 5 vor, irre ich mich? Ein Mitglied der Renegatenstaffel. Bei der Schlacht um Mindor nimmt er doch ebenfalls eine entscheidende Rolle ein.
Die Sache mit Piell?!^^ Für tot befunden in TCW, auferstanden in Coruscant Nights. Ich weiß nicht, wie genau er in der Serie umgekommen ist. Wenn man allerdings genau gesehen hat wie, dann müsste einem folgenden Autor eine ziemlich mustergültige Antwort auf diese Frage einfallen.
Karen Traviss soll einfach wieder einen neuen IC-Roman schreiben. Kein anderer Autor. Punkt.
Marvin1995
Seite 1
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