Comic Book Resources hatte Gelegenheit, mit Autor John Jackson Miller über Knight Errant zu reden:
John Jackson Millers 50teilige Heftreihe Knights of the Old Republic ist letzten Monat zuende gegangen, und so ist es keine große Überraschung, dass Dark Horse die Leitung der gerade angekündigten Reihe Knight Errant, mit der der Verlag ein neues Kapitel im Krieg der Sterne-Mythos aufschlägt, wiederum Miller übertragen hat.
Knight Errant führt die Figur der Kerra Holt ein, "eine junge Jedi-Ritterin, die bald feststellen wird, dass ihre Rolle in der Galaxis weit wichtiger - und ganz anders - ist, als sie sich das je hätte erträumen lassen".
Kerras Geschichte spielt 1000 Jahre vor Episode I, in einer Zeit, die als Dunkles Zeitalter der Republik bezeichnet wird und die sich dadurch auszeichnet, dass die Sith in Massen auftreten und die Republik so gut wie geschlagen ist. Weite Teile der Galaxis wissen deshalb nicht, an wen sie sich noch wenden sollen. Dieser entscheidende Zeitabschnitt in der Geschichte des Kriegs der Sterne ist bislang weitestgehend übergangen worden, aber das soll sich nun ändern.
Erstmals in der Geschichte der Krieg der Sterne-Literatur, schreibt Miller nicht nur den Comic, sondern zusätzlich noch einen Roman für Del Rey Books, der in der gleichen Zeit angesiedelt ist und die gleichen Figuren in einem anderen Abenteuer präsentiert.
Der Titel Knight Errant spielt auf die Fahrenden Ritter an, die man historisch gesehen mit legendären Gestalten wie Gawain, Lancelot oder Don Quijote verbindet. Was können Sie uns über die Hauptfigur Ihrer neuen Reihe erzählen, und wieso ist sie eine Fahrende Ritterin?
Das Wörterbuch Webster definiert einen Fahrenden Ritter als einen Ritter, der auf der Suche nach Abenteuern durch die Welt reist. Die junge Jedi-Ritterin Kerra Holt reist am Anfang für eine Mission in den von den Sith kontrollierten Teil des Weltraums - später allerdings haben die Abenteuer kein Problem, Kerra zu finden. Sie lebt in einer Zeit - 1000 Jahre vor Episode I -, in der es zahllose Sithlords gibt, die völlig außer Kontrolle geraten sind und genauso sehr gegeneinander Krieg führen wie gegen die Republik. Das führt dazu, dass in weiten Teilen der Galaxis die Zivilisation zusammengebrochen ist, und eine einsame Jedi, die in diesen Gebieten herumläuft, sehr viel zu tun hat.
In der erste Presseerklärung zu Knight Errant haben Sie gesagt, die Reihe stelle im Kern die Frage, was es außerhalb der Republik - zu einer Zeit und an einem Ort, wo es keine Hoffnung mehr gibt - wirklich bedeutet, ein Jedi zu sein. Welche Antwort geben Sie auf diese Frage?
Die Frage ist wichtig, weil Jedi sehr unterschiedliche Rollen spielen. Sie sollen Frieden und Ordnung bewahren, aber dies ist ein Ort, den die Republik schon lange aufgegeben hat, ein Ort des Chaos und des Krieges. Die Jedi sollen außerdem gegen die Sith kämpfen, aber so weit hinter feindlichen Linien, wo sie nicht auf die Raumflotte der Republik zurückgreifen können, ist das sehr schwierig. Und schließlich sollen die Jedi auch noch mit gutem Beispiel vorangehen und Hoffnung spenden.
Gibt es für einen Jedi in Knight Errant denn noch Hoffnung?
Hoffnung zu finden, ist sicherlich eine Herausforderung. Diese Epoche wird nicht ohne Grund das Dunkle Zeitalter der Republik genannt. Aber das gehört zu diesem speziellen Konflikt dazu: Brauchen die Leute, die unter der Knute der Sith dahinvegetieren, Hoffnung oder Hilfe? Ist es wichtiger, als offener Gegner der Sith in Erscheinung zu treten, als jemand, der es wagt sich aufzulehnen, oder sollte man besser versuchen nicht aufzufallen, um dafür wirklich helfen zu können? Kerra muss sich hier ständig mit dieser Frage herumschlagen, mit der Entscheidung zwischen Pragmatismus und Idealen.
Ebenfalls aus der Presseerklärung erfahren wir, dass die Sith eine wichtige Rolle in der Serie spielen werden und miteinander um die Vorherrschaft kämpfen. Sind das alles neue und bislang unbekannte Sith, und was können Sie uns über die Hauptfiguren erzählen? Haben wir es hier mit einer Sith-Familie zu tun?
Wir haben eine Menge unterschiedlicher Gruppierungen entwickelt, und ja, es gibt zwischen einigen davon familiäre Bindungen. Das Konzept von Sith-Familien habe ich erstmals in meiner E-Book-Reihe Lost Tribe of the Sith angesprochen, und es ist ein sehr interessantes Thema, weil es den Sith vor allem um Selbstbeweihräucherung und die Unterjochung anderer geht und sie auch ihre familiären Gefühle aus diesem Blickwinkel erleben. Vader ist es beispielsweise durchaus wichtig, was mit Luke passiert, aber das hindert ihn nicht daran, seinen Sohn in Episode V durch die Hölle gehen zu lassen. An der Rute sparen, rächt sich nach Jahren, so sehen das die Sith, und wenn die ihre Ruten gebrauchen, ist das ziemlich unschön. Noch dazu sind nicht alle Sith-Eltern und -Geschwister so vergleichsweise nett zu ihren Verwandten wie Vader.
Über die Hauptfiguren werden wir später noch mehr erfahren, aber für mich waren die Sith allesamt Spieler, die um den höchsten Einsatz spielen: Sie alle wollen der Sithlord sein, der am Ende den letzten Schlag gegen die Republik anführen darf.
Wenn Sie Sith-Figuren entwickeln, wie finden Sie dann neue Stimmen für sie, verglichen mit, sagen wir, Darth Sidious, Darth Vader oder auch Lucien Draay?
Da wir es hier mit so vielen Schurken zu tun haben, wollte ich jedem eine unverkennbare Stimme geben. Das hat zum Teil mit dem Endziel all dieser Schurken zu tun, das ich gerade erwähnt habe. Sie alle glauben - genau wie Lord Kaan und Darth Bane, die erst Jahrzehnte später auftauchen werden -, dass nur sie allein die ultimative Strategie verfolgen. Sie alle haben ihre eigene Vorstellung von dem "idealen Sith" und dem "idealen Sith-Reich". Natürlich passen viele dieser Visionen nicht zusammen, und als Sith ist die Vorstellung mehrerer gleichguter Ideen für sie einfach nicht tragbar.
Aber wir arbeiten daran, die verschiedenen Gruppierungen innerhalb der Sith deutlich voneinander abzuheben. Die Weltsicht und den ganz speziellen Irrsinn eines jeden Sithlords werden wir überall dort in Aktion erleben, wo dieser Sithlord Macht ausübt, in der Technologie, die seine Häscher nutzen und in der Art und Weise, wie er mit seinen Untertanen umgeht.
Haben Sie neue Lichtschwerttypen für Ihre Sith und Jedi entwickelt?
Viele Dinge befinden sich noch in der Entwicklung, aber einer unserer Schurken wird in der Tat ein Lichtschwert führen wie es die Welt noch nicht gesehen hat.
Knights of the Old Republic hat es auf 50 Heftausgaben gebracht. Haben Sie für die Figuren und Ereignisse in Knight Errant auch schon eine so umfassende Geschichte ausgearbeitet?
Wir haben Knights of the Old Republic nicht mit dem Gedanken im Hinterkopf begonnen, 50 Hefte zu produzieren, auch wenn wir natürlich mit genügend Ideen gestartet sind, um eine ganze Weile damit auszukommen. Knight Errant wird von Natur aus etwas episodenhafter sein, denn wir haben es mit Comics und einem Roman zu tun, und deshalb will ich kleine Einzelgeschichten erzählen, die insgesamt eine größere Welt präsentieren.
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Knight Errant spielt in einer Zeit, die bislang noch absolut unerforscht ist. Welche Möglichkeiten haben Sie dadurch als Autor, die Sie in einer bereits "beackerten" Epoche noch haben?
Knights of the Old Republic war sieben Jahre vor den Videospielen angesiedelt, und das hat uns einerseits einige nette Möglichkeiten eröffnet, andererseits aber auch Erwartungen bei den Leuten geweckt, die mehr über die Figuren des Spiels wissen wollten. Wir haben von Anfang an klar gesagt, dass das Videospiel mit allen seinen Inhalten für uns nur der Hintergrund war und nicht unser Hauptinteresse, aber jedesmal, wenn wir diesem Material auch nur nahekamen, gingen sofort wieder die Spekulationen los.
Deswegen haben wir Knight Errant ganz bewusst weiter von den Bane-Romanen und dem Jedi vs. Sith-Comic entfernt gehalten. Die Hauptfiguren jener Geschichten sind entweder noch gar nicht auf der Welt oder aber zu jung, um von Interesse zu sein. Und in 30 Jahren kann sich absolut alles viele Male ändern, von den politischen Verhältnissen bis zur Kleidermode. Man vergleiche da einfach nur die 1960er mit den 1930er Jahren. Sicher, einige Orte sind gleich, aber die meisten Gesichter sind anders. Es ist einfach eine andere Welt.
Die Geschichte beginnt dieses Jahr als laufende Comicreihe bei Dark Horse, aber nächstes Jahr erscheint bei Del Rey zusätzlich Ihr Knight Errant-Roman. Wie werden die beiden Projekte miteinander in Zusammenhang stehen, und was können Sie uns über den Roman erzählen?
Der Roman ist keine Adaption der Comics, sondern erzählt eine eigene Geschichte. Kerra Holt spielt die Hauptrolle und befindet sich in der Lage, die in den Comics vorgestellt wurde - und die wir im Roman für uneingeweihte Leser noch einmal vorstellen werden. Man muss also nicht die Comics lesen, um den Roman zu verstehen oder umgekehrt, aber wir werden natürlich dafür sorgen, dass die Leser beide Teile der Geschichte erleben wollen. Der Romanleser bekommt in den Comics eine visuelle Präsentation der Figuren und der Comicleser im Roman mehr Hintergrundinformationen. Ich freue mich sehr über die Gelegenheit, das realisieren zu dürfen.
Und wir werden natürlich in den kommenden Monaten mehr über das Zusammenspiel von Comics und Roman erfahren.
Können Sie uns schon verraten, wer der Zeichner von Knight Errant sein wird?
Ich vermute mal, Dark Horse wird das gesondert bekanntgeben. Was ich bisher gesehen habe, sieht allerdings spektakulär aus.
Herr Miller, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
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