Gut eine Woche vor Veröffentlichung erhielten wir ein Rezensionsexemplar des nun wirklich sehnsüchtig erwarteten Strategieknüllers (ja, es ist ein Knüller, so viel sei schon jetzt verraten) Empire at War.
Vorneweg möchte ich sagen, dass ich kein Zocker bin und nur in den seltensten Fällen zum Joystick, Gamepad, zur Maus oder zur Tastatur greife, um zu spielen. Vergleiche mit anderen Echtzeitstrategiespielen kann und werde ich also nicht ziehen.
Dass ich so gut wie nicht spiele, hat seine Gründe. Nur wenige Spiele wecken bei mir erstmal genug Begeisterung, damit ich sie überhaupt anteste. Im Falle von Empire at War hat sich diese Begeisterung spätestens mit der Demo bei mir breit gemacht.
Nach einer Woche Probespielen kann ich sagen, das Spiel fesselt und begeistert.
Dem Single-Spieler stehen zwei Kampagnen, einmal auf Seiten der Rebellen und einmal als Offizier des Imperiums, sowie die Option "Galaktische Eroberung" zur Verfügung.
Die Kampagnen sind durch mehrere zusammenhängende Missionen (13 Rebellen-Missionen, 14 fürs Imperium) sehr spannend gestaltet. Und obwohl man hier einer festgelegten Handlung folgt, bleiben dem Spieler dennoch sehr viele Freiheiten, außerhalb der Handlung zu agieren. So hat man z.B. die Möglichkeit, zwischen zwei Missionen seine Droiden zum Stehlen von neuen Techniken zu schicken, oder andere Planeten, die mit der aktuellen Handlung akut nichts zu tun haben, zu befreien und zu erobern. Letzteres ist genau genommen unabdinglich, um genug Schiffe und Bodeneinheiten bauen zu können, bzw. diese erstmal finanzieren zu können. Je mehr Planeten man nämlich unter seiner Kontrolle hat, desto mehr Geld wird in die Kassen gespült.
Aber Vorsicht! Der Gegner schläft nicht und agiert ebenfalls außerhalb der Handlung, was dazu führen kann, dass man sich plötzlich einem Angriff des Feindes gegenübersieht, der einem seinen Planeten abluchsen will.
Solche Nebenhandlungen, wenn wir sie mal so nennen wollen, geben dem Spieler ein Gefühl der absoluten Freiheit innerhalb des Spiels. Primäres Ziel bleibt natürlich trotzdem, die vorgelegten Missionen zu erledigen.
Diese Missionen, die zum Teil sogar einige Zeit vor der Klassischen Trilogie spielen, haben in sich noch genug überraschende Wendungen, um den Spannungsbogen stets aufrecht zu erhalten und vor allem nicht flach zu wirken.
So soll man als Rebell z.B. gleich zu Beginn ein paar X-Wings von einem vom Imperium besetzten Planeten stehlen. Dort angekommen stellt man aber fest, dass dieser von einem dicken Sternzerstörer bewacht wird. Man erkundigt sich, wo dieser Sternzerstörer normalerweise stationiert ist, fliegt dorthin, sorgt für Unruhe bis der Sternzerstörer dem Notruf seiner Kollegen folgt und schon hat man freie Bahn auf die Planetenoberfläche.
Mit der Zeit bekommt man dann tatkräftige Unterstützung von so genannten "Helden", wie z.B. Han Solo, der sich der Rebellion anschließt, nachdem man ihm geholfen hat, Wookiees aus der Sklaverei zu befreien. Auf der Seite der Rebellen stehen noch weitere Helden wie Kyle Katarn oder Obi-Wan Kenobi zur Verfügung. Beim Imperium packt sogar der Imperator mal selber an, der mit seinen Lichtblitzen eine ganze Horde an Einheiten bekämpfen kann. Daneben kämpfen Mara Jade, Boba Fett oder Darth Vader gegen den Rebellenabschaum.
Nach abgeschlossener Kampagne bleibt dem Single-Spieler wie gesagt noch die Möglichkeit der "Galaktischen Eroberung". Hier kann man aus verschiedenen vorgefertigten Szenarien eins auswählen und die Galaxis nach eigenem Belieben erobern, oder man startet seinen Feldzug, nachdem man sich ein eigenes Ausgangsszenario erstellt hat. Die Möglichkeiten hier sind beinahe unendlich vielfältig.
Natürlich kommt auch der Multiplayer-Aspekt nicht zu kurz. Beim Modus "Kampagne" tritt man gegen einen Spieler auf einer Galaxiskarte an, die per Zufall generiert wird. Sieger ist, wer zuerst alle Planeten erobert hat, oder den gegnerischen Anführer (Mon Mothma oder den Imperator) getötet hat. Dann gibt es noch die Optionen "Bodengefechte" und "Boden besetzen", bei denen man direkt auf einem Planeten startet und dort gegen gegnerische Truppen kämpft. Der Unterschied zwischen beiden ist, dass man beim ersten den Gegner und seinen Stützpunkt vernichten muss, während es beim zweiten reicht, alle Verstärkungspunkte einzunehmen. Das Pendant zum Spielmodus "Bodengefechte" heißt "Weltraumgefechte".
Für die Atmosphäre des Spiels sorgt nicht nur original Filmmusik von John Williams, sondern auch authentische Soundeffekte der Raumschiffe und Bodeneinheiten, sowie eine tolle deutsche Lokalisierung der Sprachausgabe. Diese ist gerade bei den Kampagnen wichtig, da man immer wieder von Mon Mothma oder von Imperialen Offizieren per Holo-Übertragung über das weitere Vorgehen unterrichtet wird. Auch alle anderen wichtigen Charaktere schalten sich ab und an ein. Man bekommt das Gefühl, tatsächlich ein Teil der Star Wars Galaxie zu sein.
Aufgrund der authentischen Soundeffekte und den Möglichkeiten zur Darstellung von räumlichen Klang kann man über den Sound kein böses Wort verlieren. Die Grafik sieht mit allen angeschalteten Details wirklich grandios aus. Es ist erstaunlich, auf was für Kleinigkeiten die Entwickler geachtet haben, wenn man sich z.B. mal ein Wiesen- oder Blumenfeld ansieht. Spaß macht aus das Heranzoomen ans Schlachtfeld oder das Umschalten in den so genannten "Movie Modus", bei dem man das Gefecht mit einigen Schnitten aus einer filmähnlichen Perspektive sehen kann. Taktische Änderungen sind hier jedoch nicht möglich, weshalb man dann doch eher seltener auf dieses ansonsten recht nette Feature zugreift. Schraubt man übrigens die Details etwas runter, lässt sich Empire at War auch flüssig auf schon etwas angestaubteren Systemen spielen.
Kurz gesagt, Petroglyph und LucasArts ist da ein starkes Spiel gelungen, das bereits im Vorverkauf zum Kassenschlager avanciert ist und auch nach den ersten Testberichten weitere Käufer finden sollte.
Diejenigen, die vielleicht dunkle Erinnerungen an LucasArts' ersten Gehversuch im Echtzeitstrategie-Bereich haben, das war damals Force Commander, denen sei die Angst genommen. Zwischen den Spielen liegen unabhängig von der technischen Weiterentwicklung Welten.
Welten, die es in Empire at War zu erobern gilt…
Rezensent: Darth Duster