Kaum vorzustellen welcher Aufwand sich hinter den Star Wars Filmen verbirgt. Auf diesen Seiten werden die Arbeiten hinter den Kulissen etwas beschrieben und Ihr könnt euch Bilder von den Sets und der Crew ansehen.
» Bilder zum Making of Episode I
Beinahe noch verheerender als die Hitze, wenn auch nur für begrenzte Zeit, war ein Sturm, der die ganze Produktion gefährdete. Eines Abends entdeckte Lucas riesige, dunkle Wolken in einiger Entfernung. "Das sah mir gar nicht gut aus", erinnert er sich. "Dasselbe hatte ich schon einmal bei den Dreharbeiten zum ersten Star Wars Film erlebt - es kam mir so vor, als ob der Sturm sich zwanzig Jahre versteckt hätte, um nur darauf zu warten, bis wir wieder da waren! Als es anfing zu donnern, fragte ich Rick McCallum, Was sollen wir denn morgen machen?' Und er antwortete, Mach dir keine Sorgen, wir werden drehen: Aber das war wohl etwas zu optimistisch."
Und dieser Optimismus war tatsächlich unangebracht, denn um Mitternacht brach ein unglaublicher Sturm los. "Er war so heftig wie ein Hurrikan und ein Tornado zusammen", sagt McCallum. Die Ausrüstung stand ebenso auf dem Spiel wie die Kulissen für Mos Espa, die während der letzten zwölf Wochen in der Wüste errichtet worden waren. Entschlossen, nachzusehen, wie es um die Kulissen stand, schnappten sich McCallum und der Produktionsleiter David Brown einen Jeep und fuhren soweit sie konnten an den Rand der Wüste. "Es war erschreckend. Der Wind zerrte so heftig an meinem Auto, daß ich dachte, wir würden uns überschlagen. Also kehrten wir wieder um und warteten ab. Als sich der Sturm etwas gelegt hatte, fuhr ich wieder zu den Kulissen - oder dem, was davon übrig war."
Um 3 Uhr morgens erhielt George Lucas den Anruf, den er befürchtet hatte. Nicht nur waren die Kulissen zerstört, die Crew konnte nicht einmal bis zur Location vordringen.
Stunden später, als die Crew die Location schließlich doch erreichte und das Ausmaß des Schadens in Augenschein nahm, war das Entsetzen groß. Mos Espa sah aus, als ob ein Tornado gewütet hätte. Kostüme, Perücken, Zelte, Podracer und sogar die Gebäude lagen überall in der Gegend, umgestürzt und demoliert. Die einzige unversehrte Kulisse war die Landerampe des Schiffes der Königin, auch wenn die Spitze des Raumschiffs in den Wüstenhimmel ragte. Schnell wurde der Drehplan geändert, um mit den Szenen an diesem Set weiterdrehen zu können. "Die Schiffsrampe war unsere Rettung", sagt McCallum, "weil sie das einzige war, das vom Sturm verschont geblieben war. Wäre sie nicht gewesen, hätten wir in ernsthaften Schwierigkeiten gesteckt. So aber konnten wir mit den Dreharbeiten fortfahren, während die anderen Kulissen wieder aufgebaut wurden."
Während Lucas auf der Plattform des Raumschiffs drehte, sorgten McCallum und David Brown dafür, daß die Crew die zerstörten Kulissen in rasender Geschwindigkeit wieder aufbaute. Eintausendvierhundert Kostüme mußten unter den Sandmassen ausgegraben und gereinigt werden. Neue Ausrüstungsgegenstände mußten her, als Ersatz für alles, was zerstört oder verlorengegangen war.
Alle Abteilungen stürzten sich in die Arbeit, und sogar die tunesische Armee wurde herangezogen, um die Straßen von Mos Espa wieder aufzubauen.
"Wir haben den Wiederaufbau hingekriegt, ohne einen einzigen Drehtag zu verlieren", sagt McCallum. Die Kulissen waren buchstäblich noch naß von der Farbe, da haben wir schon die Schauspieler geholt und zu filmen begonnen. Es gab sogar ein paar Szenen, bei denen Natalie nasse Farbe an ihren Schuhen kleben hatte!"
Erstaunlicherweise war Episode I trotz der Katastrophe weiterhin im Zeitplan, als sich die Drehzeit in Tunesien Mitte August dem Ende zuneigte. "Tunesien war der reinste Adrenalinschub", meint McCaltum. "Das Material war phantastisch, trotz der Probleme, mit denen wir uns herumschlagen mußten. Die Zeit war von einer Explosivität, die zugleich entnervend und erfrischend war." Die Crew kehrte nun zurück nach Leavesden, wo in den verbleibenden sechs Wochen die Innenaufnahmen gedreht wurden. Bocquet und sein Team hatten in der Zwischenzeit die ursprünglichen Kulissen abgebaut und die Innenausstattung des Raumschiffs der Königin, die Innenräume von Theed, den Rat der JediRitter und die Kulissen für den spektakulären Lichtschwertkampf von Qui-Gon und Obi-Wan mit Darth Maul aufgebaut. Nach einer Woche im Studio zog die Gesellschaft in einen benachbarten Wald, Whippendell Wood, um dort Außenaufnahmen der Sümpfe von Naboo und den heiligen Tempelruinen von Gungan zu machen. Beide Aufnahmen sollten später mit Miniaturmodellen und digitalen Hintergründen ergänzt werden.
In der dritten Woche des letzten Drehabschnitts filmte Lucas die Szenen im Rat der Jedi-Ritter, die Vorstellung Anakins durch QuiGon, Anakins Prüfung und Anakins Ablehnung mit der Begründung des Rats, der Junge sei zu alt, um im Sinne der Macht unterwiesen zu werden. Der Rat setzt sich aus humanoiden JediRittern zusammen, die von Schauspielern mit aufwendigen Masken gespielt wurden, sowie aus exotischen Aliens, die von elektronisch gesteuerten Puppen verkörpert wurden, und aus Menschen, wie zum Beispiel Samuel L. Jackson in der Rolle des Mace Windu.
Die auffälligste Figur in den Ratsszenen jedoch war Yoda, der beliebte Yedi-Meister, der bereits in Das Imperium schlägt zurück vorgestellt worden war. Auch dieses Mal lieh Frank Oz, selbst erfolgreicher Regisseur, Yoda seine Stimme und setzte ihn in Bewegung, indem er die von Nick Dudman gebaute Marionette perfekt führte. Weder Lucas noch McCallum konnten sich die Figur Yodas ohne Frank Oz' Hilfe vorstellen. "Bevor wir den Film drehten, habe ich ab und zu mit Frank darüber gesprochen", sagt McCallum. "Wir sahen keine Möglichkeit, ohne ihn auszukommen. Deshalb haben wir uns bei der Planung auch nach ihm gerichtet. Er schneite zwischen der Fertigstellung seines eigenen Films und den beginnenden Pressekonferenzen kurz bei uns herein, zwei Tage bloß, dann war er wieder fort. Aber wir brauchten ihn unbedingt. Ohne Frank Oz wäre Yoda nicht Yoda."
Nach zwei Jahrzehnten kann sich Oz immer noch an die erste Zeichnung von Yoda erinnern. "Sobald ich ihn sah, hatte ich einen unglaublich starken Eindruck von seiner Persönlichkeit, seiner Kraft, seiner Weisheit und seiner Menschlichkeit", weiß Oz zu berichten. "Mir gefiel der Widerspruch zwischen dem starken, allwissenden Kerl und seinem alten und gebrechlichen Äußeren." Die Figur in Episode I ist jünger und vielleicht weniger gebrechlich, aber dennoch keine leichte Aufgabe für denjenigen, der sie bewegt. "Vom physischen Standpunkt aus gesehen fordert Yoda sehr viel, aber ich freue mich immer wieder, ihn zum Leben zu erwecken und mit George zusammenzuarbeiten."
Mit einer einzigen Ausnahme, einer computergenerierten Aufnahme fast am Schluß des Films, in der man den Yedi-Meister laufen sieht, war Yodas gesamter Auftritt von Oz und seinem Team gestaltet worden. Jeder von ihnen war für einen bestimmten Teil der Figur zuständig. Greenaway hatte schon in Die Rückkehr der Jedi-Ritter die Augen von Yoda bedient und bekam wieder dieselbe Aufgabe - nur hatte er diesmal eine Fernsteuerung und befand sich außerhalb des Bildausschnitts. Austen kontrollierte andere Gesichtsmuskeln, ebenfalls per Fernsteuerung. Smee bewegte Yodas rechten Arm und befand sich die gesamte Zeit über gemeinsam mit Oz verborgen unterhalb des Ratssaals. Yoda war zwar nur durch Teamarbeit zu bewältigen, aber dennoch war es Oz, der die Figur im Grunde ausmachte. "Frank ist diese Figur', sagt Smee. "Wir haben versucht, ihm jede Freiheit zu geben, und bei allem, was er tat, es ihm gleichzutun. Egal, was wir geprobt hatten, Frank hat bei der Aufnahme immer eine Kleinigkeit verändert, immer ein bißchen mehr gemacht." "Auf Bildschirmen unter der Kulisse konnten wir verfolgen, was Yoda tat', erklärt Oz. "Wenn George mit einer Einstellung zufrieden war, sind wir zur nächsten übergegangen. Manchmal haben wir uns das Ganze auch im Playback angesehen und uns dann für ein paar Veränderungen entschieden."