Neben Fanboys ist '77 (ehemals bekannt als 5-25-77 und 1977) einer der interessantesten Filme, der von professionellen Filmemachern über den Rummel rund um Krieg der Sterne gedreht wurde, bzw. noch gedreht wird. Während sich Fanboys dem Wahnsinn vor Episode I widmet, geht '77 zurück zu dem Film, mit dem alles begann.
Der Film erzählt die Geschichte von Patrick Read Johnson, einem Filmemacher aus dem US-Bundesstaat Illinois, der glatt den Titel "Weltgrößter Star-Wars-Fan" verdienen würde. Der filmbegeisterte Teenager aus dem kleinen Dorf Wadsworth machte sich einst auf nach Hollywood, wo er vom Chefredakteur der Zeitschrift American Cinematographer Magazine Herb Lightman unter die Fittiche genommen wurde. Gemeinsam erlebten sie die Dreharbeiten von Unheimliche Begegnung der Dritten Art und die eines kleinen Films, der einmal Krieg der Sterne heißen sollte. Nach seiner Rückkehr nach Illinois predigte Johnson das Evangelium des Kriegs der Sterne und arbeitete gleichzeitig an seiner eigenen Zukunft als Filmemacher. Die Ereignisse seiner Highschooljahre und seine Reise nach Westen verdichtete er auf ein Jahr und machte damit aus '77 einen Film über das Erwachsenwerden, den er rund um den 25. Mai 1977 aufbaute, ein Datum, das Fans bekannt sein dürfte, denn an jenem Tag lief Krieg der Sterne in den US-Kinos an.
Die Geschichte der Realisierung von '77 ist annähernd so episch wie die von Krieg der Sterne. Denn an '77 wird seit inzwischen 10 Jahren gearbeitet. So richtig los ging es allerdings erst 2002, als erste Testaufnahmen für eine Kurzversion entstanden, mit der Investoren gewonnen werden sollten. 2004 folgten dann Besetzungsgespräche und die Hauptdreharbeiten, die mit Gary Kurtz (Krieg der Sterne, Das Imperium schlägt zurück) und Fred Roos (Lost in Translation, Der Pate II) als Produzenten in nur 30 Tagen über die Bühne gingen. Danach fehlte jedoch noch ein Großteil des Films, und wieder vergingen Jahre. 2006 kamen die Schauspieler und Mitarbeiter schließlich erneut zusammen, um weiteres Material aufzunehmen, und 2007 wurde auf der damaligen Star Wars Celebration ein erster Rohschnitt von '77 vorgeführt.
Starlog hatte nun unlängst Gelegenheit, mit '77-Regisseur Patrick Read Johnson über seinen Film zu sprechen:
Wo bleibt '77? 2007, auf der Celebration war der Film doch schon fertig?
Bei der Star Wars Celebration haben wir eine frühe Schnittfassung gezeigt. Die erste halbwegs vollständige Version wurde dann im Oktober 2008 beim Haptons International Film Festival vorgeführt.
Die WMA [William Morris Agency] soll den Verleih übernommen haben?
Ja, Cassian Elwes von William Morris Independent hat den Film kurz nach der Vorführung auf der Celebration IV übernommen. Er hat uns mit Phil Alberstat vom Filmfond Beverly Bridge Fund zusammengebracht, der seither die Nachbearbeitung des Films finanziert hat.
Wie steht es allgemein um '77?
Wir hatten zwei tolle Vorführungen auf dem Hamptons Film Festival, haben einen Preis gewonnen und gute Kritiken bekommen. Cassian, Phil und ich fanden trotzdem, dass wir am Schnitt noch etwas feilen müssen, und das hat die Liste der nötigen Effekteinstellungen verändert und den Einbau anderer Songs, sowie die Überarbeitung von Teilen der Filmmusik von David Russo und Alan Parsons nötig gemacht. Zur gleichen Zeit waren einige unserer Leute anderswo beschäftigt, und dann kam die Finanzkrise. Seither ist es schwer geworden, Geld für den Film aufzutreiben. Ende letzten Jahres mussten wir deswegen die Arbeit einstellen. Als alles etwas ruhiger wurde, hatte mein VFX-Team dann ein anderes Projekt am Laufen, meine Komponisten ebenfalls, und ich selbst habe ein Regieangebot für einen anderen Film angenommen. Glücklicherweise werde ich damit pünktlich zum Neustart der Nachbearbeitung von '77 fertig sein. Der Film selbst sollte im November in seiner Endfassung vorliegen, rechtzeitig zum Filmfest des American Film Market.
Und wann kommt der Film in die Kinos?
Das klärt sich, wenn wir im November unseren endgültigen US-Deal haben. Ich weiß, dass wir viele Außenstehende mit solchen Aussagen frustrieren, aber um die Wahrheit zu sagen, ist es sehr befreiend, an einem Film arbeiten zu können, ohne wegen eines festen Startdatums ständig Torschlusspanik zu bekommen. Hätten wir diesen Film zusammen mit einem Studio gedreht, hätte das vielleicht nur 9 Monate gedauert, aber dafür hätten wir viele wundervolle Sachen nie unterbekommen. Niemand will '77 lieber in die Kinos bekommen als ich, aber meine Kollegen und ich wissen nur zu gut, dass es nunmal seine Zeit braucht, um einen guten unabhängigen Film mit dem bisschen Geld zu machen, das wir zur Verfügung hatten. Und ehrlich, ich bin sehr, sehr froh, dass ich mir bei einem Film, der mir persönlich so wichtig ist, soviel Zeit lassen konnte.
Und ich freue mich schon auf den Tag, wenn ich den fertigen Film mit Kinobesuchern auf der ganzen Welt teilen kann.
Weitere Informationen zu '77 findet ihr auf der offiziellen Filmseite www.77-movie.com. Direkt zum Trailerdownload geht's hier.
Einige Bilder von den Dreharbeiten gibt's bei Starlog.
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