Zum Abschluss der ersten Staffel von The Clone Wars, in dem zum ersten Mal der Kopfgeldjäger Cad Bane sein Unwesen trieb, hat die offizielle Seite ein Interview mit Corey Burton veröffentlicht. Der Schauspieler,der in TCW bereits Count Dooku, Ziro the Hutt und Cad Bane seine Stimme geliehen hat, ist ein alter Hase des Synchronisationsgeschäfts - Transformers, Peter Pan und die Chipmunks wären da stellvertretend aus seiner dreißigjährigen Karriere zu nennen. Die Übersetzung des Interviews bekommt Ihr natürlich wie immer frei Haus:
Wie haben Sie sich af die Rolle des Cad Bane vorbereitet?
Diesen Charakter kenne ich gewissermaßen bereits mein ganzes Leben, denn er basiert auf der Stimme des alten, merkwürdigen Filmstars Peter Lorre. Da ich ein Fan alter Radiohörspiele bin, habe ich auch eine ernstere und ruhigere Version von Lorres Stimme im Lux Radio Theaterprogramm kennengelernt. Sie war nicht so cartoon-haft, wie einige seiner Auftritte auf der Leinwand. Den Vorschlag ihn als Vorbild zu nehmen, hat George Lucas gemacht. Am Anfang war ich nicht so sicher, da ich befürchtete, er könnte zu albern sein. Dann habe ich das ganze aber eher in eine finstere Richtung gebracht und so wirkt es nicht so, wie ein stereotypisches wahnsinniges Monster. Ich hatte alle Freiheiten, um mit meinem Instinkt zu arbeiten und eine neue Charakterisierung zu schaffen. Obwohl die Stimme auf Lorre basiert, ist es keine Imitation.
An den Kopfgeldjägern ist vor allem das Geheimnisvolle so beliebt und Cad Bane ist ja auch eindeutig an den alten Westernklassikern orientiert. Wieso ist er für Sie so interessant zu spielen?
Er hat diese Italo-Western Persönlichkeit: Stark und still. Er hat eine etwas melancholische, lebensmüde Art an sich. Er ist niemandem treu, außer sich selbst, hat aber durchaus einen Sinn für Humor. Teilweise erinnert er an ein Insekt, wie eine Gottesanbeterin und er ist definitiv nicht warmherzig oder kuschelig.
Beim Radio-Theater, wo ich ursprünglich herkomme, hat man nicht viel Zeit darüber nachzudenken, wie man seine Zeilen sprocht. Bei mir funktioniert es also am besten, wenn ich nicht lange überlege, sondern einfach loslege. Die Worte erschaffen in meinem Kopf den Charakter und ich lasse sie einfach heraus. Berechnung ist da kaum dabei.
Während ihrer Arbeit beim Radio-Theator haben Sie auch einige Rollen in Western gespielt, richtig?
Ja, als ich jünger war. In den späten 70ern, gab es eine Wiedergeburt der klassichen Hörspiele, zuerst durch Sears und dann von Mutual Radio Theater gesponsort. Ich konnte mit all den alten Hollywood Radio Schauspielern arbeiten, wie Marvon Miller, John Dehner und Parley Baer. Ich habe auch mit Vic Perrin gespielt, der die ursprüngliche Outer Limitsy-Serie gemacht hat. Ich habe auch mit einer der berühmtesten Radioschauspielerinnen gearbeitet, Virginia Gregg, die in Gunsmoke, The Twilight Zone und Alfred Hitchcock Presents gespielt hat.
Da bei TCW auch alle Schauspieler in einem Raum sind, wenn die Aufnahmen gemacht werden, erinnert Sie das dann manchmal an ihre Theaterzeit beim Radio?
Auf jeden Fall! Die besten Synchronisationen sind alle so, wie gutes Theater. Wenn der Dialog und die Richtung gut sind und Schauspieler sich gegenseitig zuspielen, dann kann man die Szene regelrecht im Kopf sehen und da kommt die Magie ins Spiel.
Für die Rolle des Ziro the Hutt, hatte Lucas eine andere Idee - Sie sollten die Stimme an dem Autor Truman Capote orientieren. Wollten Sie eine reine Imitation von Capote machen oder haben Sie die Stimme angepasst?
Es hatte viel damit zu tun, wie er in den Konzeptzeichungen aussah und dann die richtige Persönlichkeit von Truman Capote hinzuzufügen, ohne eine Imitation zu machen. Ich kannte Capote von Talkschows und war von seiner Zügellosigkeit fasziniert. Zuerst habe ich eine eher ruhige Version von Capote versucht und dann hat mir Dave Filoni gesagt, ich solle mich einfach austoben. Ich wollte den eher harmlosen Charakter der Serie beibehalten, aber dann habe ich noch ein wenig Dunkelheit mit hineingebracht, nicht nur den Tonfall von Capote, sondern auch meine natürliche Stimme. Es fällt mir leicht, die Leute erschaudern zu lassen. (Lacht)
Die Fans sind so daran gewöhnt die tiefe Stimme von Jabba the Hutt zu hören, so dass es interessant ist, dass sich Ziro eher wie der verstorbene und großartige Autor von Kaltblütig anhört.
Interessant, dass Sie "Autor von Kaltblütig sagen, denn das ist eine gute Charakterisierung und wahrscheinlich der Grund von Georges Idee ihn dafür zu verwenden. An der Oberfläche ist diese Stimme albern und lächerlich und doch war Capote ein Mann mit einem Sinn für Horror, das Melodramatische und das Schauerliche dieser kaltblütigen Mörder.
Komen wir zu Count Dooku, der ja ursprünglich von dem großen Theater- und Filmschauspieler Christopher Lee gespielt wurde. Haben Sie seine Stimme nachgemacht, oder ist es eher eine Mischung mit Ihrer eigenen Stimme?
Christopher Lee ist ein traditioneller, englischer Shakespeare-Bühnen-Schauspieler und daher habe ich dies als Grundlage gewählt. Ich klinge ohnehin sehr ähnlich wie er und ich habe mein bestes gegeben ihn auch in anderen Star Wars-Projekten zu ersetzen. Als wir mit TCW begonnen haben, wurde uns erlaubt die Figuren unseren eigenen Stempel aufzusetzen. Also habe ich einfach alle meine Mimikschaltkreise abgestellt und habe einfach diesen grundlegenden Ton und seine Charakterisierung verwendet, um ihn ganz instinktiv zu spielen. Ich arbeite gerne mit dem, was die Regisseure im Kopf haben, weil sie ja auch die Stimmen schon hören. Ein oder zwei Hinweise über die Richtung kann dann schon sehr helfen, zu verstehen, was in der Szene passiert und wie ich meine Verse sagen muss.
Count Dooku ist immer in Geheimnisse gehüllt und hat eine Aura von göttlicher Macht um sich, wie z.B. Zeus. Dooku schreit auch nie herum. Innerlich kocht er vielleicht vor Wut, aber das behält er für sich. Das ist eigentlich so, wie Sir Alec Guinness Obi-Wan Kenobi gespielt hat - an der Oberfläche sehr ruhig und allwissend.
Wie ist es mit sich selbst zu schauspielern, wenn z.B. Count Dooku mit Ziro spricht, oder Bane mit Ziro?
Wieder komme ich da auf das Radio-Theater zurück. Man nennt das "Doppeln". Als ich in dem Geschäft begonnen habe, hatte ich gedacht, das würde alles am Stück gemacht - man springt einfach von einer Stimme zur nächsten. Ich habe das bei den alten Hasen gesehen, die innerhalb eines Atemzugs zwischen den einzelnen Rollen hin und hergesprungen sind. Es ist, als wenn man die Szene im Kopf sieht und ihnen einfach die Worte in den Mund legt. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Für mich ist es einfacher zwei Figuren gleichzeitig zu spielen, als nacheinander. Wenn ich in der Rolle bin, dann weiß ich gar nicht, wie der Charakter die Zeile spricht, bevor ich mich selbst sprechen hören. Dann weiß ich, wie ich damit bei der anderen Figur weitermache. Synchronisations ist eine Art von Kanalisierung. Man sollte sich selbst verlieren und gar nicht über die eigene Stimme nachdenken, sondern die Rolle in sich aufnehmen und der Charakter, weiß dann, was zu tun ist, übernimmt einen regelrecht.
Welcher Charakter hat ihre Lieblingsstimme?
Cad Bane macht wirklich Spaß zu spielen und ist völlig unkompliziert. Nicht, dass die anderen Rollen schwierig sind. Dave Filoni hat ein gutes Gespür dafür, die richtigen Leute als sprecher auszuwählen, so dass wir uns alle gar nicht groß anstrengen müssen.
Ich habe auch noch Kleinkram bei der Serie gemacht. General Loathsom habe ich mit einem schottischen Akzent gespielt. Ich habe auch TX-20 gespielt und mochte ihn sehr. Ich habe eine monotone Roboterstimme gemacht und habe dann wie Colossus im gleichnamigen Film geklungen, der damals von Paul Frees gespielt worden war - darauf war ich sehr stolz.
Roboter sind Ihnen ja nicht fremd, denn Sie haben ja auch Shockwave in der Zeichentrickserie Transformers gespielt.
Oh, ja. Ich habe schon viele Roboter gesprochen. Ich finde es in den neuen Filmen lustig zu sehen, dass sie ganz menschlich geworden sind und gar nicht mehr roboterhaft sprechen. Sie sind Roboter - sollten sie dann wirklich stöhnen und grunzen? (Lacht)
Wer war ihre Lieblingsfigur in den Star Wars-Filmen?
Als ich den ersten Film gesehen habe, habe ich mich sofort mit Luke Skywalker identifiziert. Ich habe bei The Empire Strikes Back in der Vertonung gearbeitet und dabei Mark Hamill getroffen. Ich war für einige Schallplatten von Disney als Stimmendouble für Mark gearbeitet und er hat mich immer mit seiner ehrlich, offenen Art beeindruckt. Er hat mich sogar eine Schallplatte für ihn signieren lassen.
James Earl Jones Stimme von Darth Vader finde ich ebenfalls toll und ich bewundere die elegante und finstere Stimme von Peter Cushing als Tarkin.
Sprechen Sie lieber Schurken oder Helden? Die Schurken klingen doch eigentlich immer am besten.
Das stimmt. Wenn ich nicht gezwungen würde, dann würde ich eine akzentlose, fröhliche, amerikanische Rolle ablehnen.
Ihr Abe Lincoln für The Amazing Screw-On Head war sehr beeindruckend.
Das basierte auf der Abraham Lincoln Karikatur von Royal Dano in Disneyland.
Von ihrer Zeit in den 80ern - welche Serie haben sie lieber gesprochen, Transformers oder Gi.I. Joe?
Als Kind habe ich nie mit Soldaten gespielt, daher war ich nie ein Fan von G.I. Joe. Ich war mehr für Monster wie Frankenstein.
Wenn ich nur ein Drittel ihres Talents hätte, dann würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag an meinem Schreibtisch sitzen und Schwerzanrufe machen. Haben Sie manchmal den Drang bei Werbeanrufer zu erschrecken oder aber seltsame Sprachnachrichten bei ihren Freunden zu hinterlassen?
Bei so etwas fühle ich mich ein wenig unwohl. Ich bin ein Kind der 50er und wurde als höflich erzogen, mir fällt es schwer fies zu sein. ein Freund hat mich mal dazu gebracht als Bullwinkle der Elch in einem Drive-Through zu bestellen - der Kerl, der die Bestellung aufgenommen hat, fand das nicht lustig.
So weit das Interview. Wer jetzt Cad Bane zu sich nach Hause holen möchte, der kann ja mal bei dem Zeichenkurs vorbeischauen, den starwars.com ebenfalls veröffentlicht hat.
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